Füllfederhalter mit Geschichte

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Saarländerin
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Füllfederhalter mit Geschichte

Beitrag von Saarländerin »

Liebe Freunde und Freundinnen schöner Schreibgeräte,
selbstverständlich freue ich mich über einen modernen FH aus aktueller Produktion stets aufs Neue wie ein Kind an Weihnachten, aber meine heimliche Liebe gilt den alten FH, insbesondere den Pelikanen von 1938 bis 1951, den 100N. Seit ich die hervorragende Info-Seite unseres Kollegen Werner kennengelernt habe, kann ich diese Objekte meiner heimlichen, immer wieder neu entflammenden Liebe auch richtig zuordnen – vielen Dank, Werner.
Diese alten Schnabeltiere, hergestellt kurz vor, während und nach dem WK II sind auf jeden Fall FH mit Geschichte. Sie waren ihren ursprünglichen Besitzern so wichtig, dass sie sie während des Krieges vor Zerstörung sorgfältig bewahrt haben, nach der Kapitulation erfolgreich versteckt bzw. sie konnten den Pelikan als Wertgegenstand eintauschen gegen Lebensmittel (wie meine Großeltern).
Immer wenn ich ein solches Exemplar in der Hand halte, muss ich darüber nachdenken, was dieser Pelikan wohl erfasst, dokumentiert haben mag. Vielleicht wurden mit ihm Trauungen, Scheidungen, Geburts- und Sterbeurkunden geschrieben, vielleicht literarische Meisterwerke - vielleicht aber auch Urteile, Todesurteile unterzeichnet... Womöglich hat Dietrich Bonhöffer vor seiner Hinrichtung seine Briefe und Notizen damit verfasst, die Geschwister Scholl, womöglich hat Jaguar (Felice Schragenheim) ihre Liebesbriefe aus dem Konzentrationslager an Aimée (Lilly Wust) damit zu Papier gebracht, ein Sterbender seinen letzten Willen niedergeschrieben...
Sehr wahrscheinlich trifft auf die alten Pelikane in meinem Besitz nichts davon zu – ihre Eigentümer waren und sind uns unbekannte, vielleicht schon längst vergessene Menschen.
Aber es gibt sie, die Füllfederhalter mit Geschichte. Und es sind wohl nicht nur Pelikane. Auch wenn es "nur" die Geschichte der eigenen Familie ist, die damit festgehalten wurde. Ich habe weder von meinen Eltern noch von meinen Großeltern einen FH geerbt, aber sicher sind hier einige Leute, die Opa’s oder Oma’s FH in Ehren halten und wissen oder zumindest ahnen, was mit diesem FH dokumentiert worden ist. Es wäre schön, wenn wir davon erfahren dürften.
Viele Grüße von Roswitha,
die sich auf zahlreiche Beiträge über Füllfederhalter mit Geschichte freut :D
Nachtrag: Unsere Geschichte wird dereinst wohl überwiegend elektronisch nachvollzogen werden, wenn wir nicht ein handschriftliches Tagebuch führen...(was ich noch nie gemacht habe)
yoda
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Re: Füllfederhalter mit Geschichte

Beitrag von yoda »

Hallo
Bei mir ist die eigentliche Keimzelle meiner Sammlung ein MB146, den ich von meinem Vater geerbt habe. Er hat ihn in seiner Zeit als Mitglied der Gewährsträgerversammlung (das ist eine Art Aufsichtsrat von Sparkassen, in denen die Bügermeister der Garantiegemeinden einer Sparkasse sitzen) bekommen. (Ich weiß nicht was der Anlass war und ob man sich darüber aufregen müsste :( )
Ich weiß nicht, ob er ihn jemals benutzt hat. Er hat aber gleich noch einen Bleistift und einen Kugelschreiber dazu gekauft, die ich auch bekommen habe.
Den Kugelschreiber hat er sicher als Bürgermeister benutzt. Ob er damit schickalsschwere Dinge ge- oder unterschrieben hat, kann ich nicht sagen. Das hat er nie erzählt und fragen kann ich nicht mehr.
Aber um diese 3 Montblancs herum haben sich dann doch eine ganze Reihe weiterer Geräte gesellt. Das sind aber die einzigen Geräte, die eine mir bekannte Geschichte haben. Aber deswegen halte ich sie auch in besonderen Ehren.

Gruß
Hugo
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