Verwendung von Schreib- und Glasfedern

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Dieter I.
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Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von Dieter I. »

Hallo Forumfreunde,

mir ist eine alte Schreibfeder mit Federhalter in die Hände gefallen, die ich auch sofort getestet habe.

Ich komme erstaunlich gut damit klar, lediglich die "Reichweite" ist nicht hoch; ich konnte immer nur wenige Worte schreiben, dann ließ der Tintenfluß abrupt nach und ich mußte die Feder wieder in eintauchen. Zum Vielschreiben wäre es wahrscheinlich keine gute Alternative.

Da mich alte Schreibfedern grundsätzlich interessieren, möchte ich Eure Erfahrungen kennenlernen. Wielange konntet ihr mit einer Schreibfeder"füllung" schreiben (wieviele Wörter / Sätze) ? Wie haben das die Schreiber in alten Zeiten gemacht - haben die nach wenigen Wörtern die Feder immer wieder eingetunkt?

Haben Glasfedern eine höhere Tintenspreicher-Kapazität und lassen damit mehr geschriebene Wörter / Sätze zu ?

Eure Erfahrungen würden mich interessieren.

Viele Grüße aus dem Saarland
Dieter Imbsweiler
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Tenryu
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Re: Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von Tenryu »

Es gibt für Schreibfedern aufsteckbare Reservoirs.
Ob man die einzeln kaufen kann, weiß ich nicht. Meine hatten die schon montiert.

Bild

Bild

Ich denke, daß Glasfedern durch die Rillen mehr Tinte aufnehmen können, als eine nackte Stahlfeder oder ein Gänsekiel.

Früher gab es eben nichts anderes und die Leute hatten wohl auch mehr Zeit zum Schreiben.
meinauda
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Re: Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von meinauda »

Hallo Dieter,
meine Erfahrungen sind den Deinen ähnlich.
Mit einer Glasfeder schreibe ich bis zu einer 1/2 DIN A 4 Seite,
mit einer meiner Spitzfedern je nach Schriftgröße nur 6 - 9 Worte.
Auch der Unterschied im Schriftbild ist ja sehr groß.
Die Spitzfeder ermöglicht den feinen Aufstrich und den breiten Abstrich,
was natürlich selbst die "normale" Handschrift toll aussehen lässt.
Wenn ich versuche die Angelaisschrift zu schreiben, muss ich noch häufiger eintauchen,
aber das gehört irgendwie zum Langsamschreiben dazu.
Die Glasfeder benutze ich mittlerweile nicht mehr zum Briefeschreiben,
sie schreibt so hart und meine Handschrift gefällt mir mit einem Füllhalter oder mit der Spitzfeder besser.
Die Spitzfeder nehme ich meistens für Karten, den Füllhalter für Briefe.

Gruß
Else Marie
Fried
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Re: Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von Fried »

Hallo Dieter...
Wer schreibt heute noch mit dem Federstiel? Ich muss sagen, in den vergangenen zwei Jahren, seit dem ich dieses Schreibinstrument für mich "wiederentdeckt" habe - relativ oft. Das hat sich sogar verdichtet, als ich mir meine eigene Eisen-Gallus-Tinte "gebraut" habe. Es gibt so viele wunderbare Federn auch heute noch- und man kann damit wirklich seine Handschrift ausreizen. Bitte nicht mit Kalligraphie verwechseln - das ist ein anderes Thema, welches aber ohnehin das Refugium für die Schreib- und Zeichenfeder ist.

An das "Eintauchen" denkt man nach entsprechender Gewöhnungsphase nicht mehr. Das wird automatisiert! Wenn das Papier zu stark saugt, der Strich vielleicht zu viel Tinte verlangt, dann kann es schon hektisch werden :) .... Mit der Glasfeder kommt man viel weiter, aber sie hat für meinen Geschmack zu wenig "Charakter" - sie schreibt in alle Richtungen gleich gut. Zumindest ist das bei jenen Federspitzen der Fall, die ich besitze.

Wenn Papier, Tinte und Schreibfeder zusammen passen, dann ist die Gefahr einer "Patzerei" vernachlässigbar. Eine Schwellzugfeder lässt einen Text schon sehr exklusiv erscheinen.

Wer Farbnuancen von verschiedenen Tinten testet, ist mit dem Federstiel gut bedient, weil zum Reinigen der Feder genügt meist ein Lappen..

Also: Viel Vergnügen und interessante Erfahrungen auf der neuen Spielwiese...

Gottfried
Wenn das nicht geht, versuche etwas anderes - vielleicht geht das auch nicht...
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Dieter I.
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Wohnort: Blieskastel / Saarland

Re: Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von Dieter I. »

Vielen Dank, Else Marie, Tenryu und Gottfried für die schnellen und hilfreichen Informationen.

Ja, die alten Federn interessieren mich schon sehr und in dem Zusammenhang auch die Verwendung von Eisengallustinte.

Ich bin im Netz auf die Seite "Kallipos.de" gestoßen, die alte Federn, Federhalter und Tinte anbieten. Mich interessieren ein "Kennenlernset" alter Federn (Mischung von 5 unterschiedlichen Federn), sowie mehrere Federhalter.

Gottfried, die verkaufen auch eine Eisengallustinte zum Selberansetzen von 0,4 l Tinte für ca. 15€ - ist das ein sinnvolles Angebot, oder sollte man lieber fertig kaufen?

Nochmals vielen Dank für Eure hilfreichen Informationen.

Viele Grüße
Dieter
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Andi36
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Re: Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von Andi36 »

Servus Dieter,

um auf die Ausgangsfrage zur Reichweite nochmals zurückzukommen:

Diese hängt von der Feder und der Tinten (Viskosität) ab. Beim Eintauchen bleibt bei manchen Tinten dicker Tropfen an der Feder hängen, bei Anderen fließt die Tinte beim Rausziehen der Feder fast vollständig ab. Ich habe auch beobachtet, dass sich die Federn unterschiedlich verhalten, ich führe das auf die Herstellung der Feder, ihre Legierung, aber auch darauf zurück, wie sie gereinigt wurde (Fett/Öl an der Feder?).

Die Glasfeder hat grundsätzlich eine größere Speicherkapazität, auf A4 erreiche ich 1/3 bis 1/2 Seite. Bei der Stahlfeder sind es wenige Worte bis ca. 2 Zeilen, sofern kein Reservoir verwendet wird.

Andreas
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stift
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Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Verwendung von Schreib- und Glasfedern

Beitrag von stift »

Hallo
Glasfeder in einen Kolben oder Hebel oder Safety einbauen und es geht dahin.
Oder man findet einen Haro I oder II sind gute Füller wenn man gerne mit einer Glasfeder schreibt,aber nur keinen Kolbenfüller von Haro den kann man nicht reparieren.
mlG
Harald
#Non, je ne regrette rien#
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