Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

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Floyd
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Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von Floyd »

Hallo,

hier liegen zwei Füller, die wahrscheinlich seit den 50ern in Familienbesitz sind: ein Montblanc 252 und ein Pelikan 400 (N?), grün. Ich habe einen Haufen Fotos davon gemacht, hier mal eine Auswahl, die vor allem die Federn zeigt (die Bilder kann ich auch noch deutlich größer einstellen).

Obwohl die Pelikan-Feder offensichtlich minimal verbogen ist, schreibt sie ziemlich satt. Der Montblanc hingegen ist immer wieder ziemlich zickig.

Was läßt sich zu den beiden Füllern sagen? Vor allem über die Federn erhoffe ich mir Infos. Auf dem MB steht am hinteren Ende »252«, auf der gegenüberliegenden Seite »OB«; auf den Bildern müßte man das »OBB« auf der Pelikanfeder erkennen können.

Beim Pelikan müßte es sich um einen 400 handeln, nicht um einen 400N, auch wenn hier (Figure 4) sofern kein Irrtum/Versehen vorliegt, ein 400er eine andere und ein 400N eine Feder wie unsrer hat. Der 400er, der hier liegt, ist 126,0mm lang, die kappe 57,2mm.

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, bekommt man heute sowas bei den meisten Füllern kaum noch, zumindest in der Art wie beim Pelikan. Ich war neulich in einem Kaut Bullinger und habe kurz einen Souverän mit OB-Feder probiert. Die sieht anders aus und schreibt auch kaum »bandzugartig«.

Abgesehen davon sind die Federn ziemlich angelaufen. Kann man die irgendwie polieren, oder lohnt sich das nicht?
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thott
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von thott »

Hallo,
Was für schöne Stücke!

Bei dem Pelikan ist die Feder ähnlich wie meine alten OBB Feder.

Nach meinen Kentnissen dürfte es kein 400 aus den 50igern sein.
soweit ich weiß ist bei den 50igern Pelikan 400 keine Gravur in dem
Kappenring.
Zudem müsste im Füller vor dem Füllknopf eine Gravur
sein ....Walter Pelikan.
Aber ich kann mich da auch täuschen.

Ich glaube hier gibt es genug kompetente Spezialisten, die Dir bessere
Prognosen stellen können :-).

Bei meinem 50iger Pelikan 400 ist auf der OBB Feder das Pelikan Emblem mit zwei Kücken.

Polieren würde ich mal mit einem Gold-Poliertuch probieren.

Gruß
Thomas
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Floyd
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von Floyd »

Stimmt, vor dem Füllknopf, also am Ende des grünen Teils, ist etwas eingraviert: »Günther Wagner Germany Pelikan 400«. Auf dem Kappenring steht dreimal »Pelikan 400«.

Was ich vorhin noch vergessen hatte: Kann man die Federeinheit bei den alten Füllern rausschrauben? Bei einem älteren M200 hab ich das vorhin ganz leicht hinbekommen, beim 400 läßt sich nichts drehen, zumindest nicht leicht.

Der Füllknopf ist beim 400 recht schwergängig, beim MB 252 läßt er sich deutlich leichter drehen.
newlife
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von newlife »

Hallo Floyd!

Die Feder des 400 lässt sich gut herausschrauben, hat normales Gewinde, also nach links drehen! Längeres Einweichen empfiehlt sich, das löst alte Tintenreste. Und zum endgültigen Erfolg solltest du das Griffstück mit dem Fön anwärmen, denn solange du dir nicht die Finger versengst, kann der Fön auch deinem Füller nichts anhaben, zwei bis drei Minuten reichen meist! Aber lieber etwas länger einweichen oder vorwärmen, Gewalt schadet oft nur.

Was den Kolben angeht - wenn du die Feder draußen hast, kannst du mit einem Zahnstocher etwas Paraffinöl durch die Öffnung an den Kork befördern, möglichst ohne das Gewinde für die Feder zu benetzen. Das Öl bekommst du in der Apotheke. Jedenfalls in meiner! ;) Und sicherlich auch in deiner Region!

Ich wünsche dir viel Erfolg!
Grüße von Klaus!
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Tenryu
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von Tenryu »

Ist auf dem Füllknopf nichts eingraviert?
Bei meinem alten 400er steht dort die Federstärke, während auf der Feder keine Angabe zu finden ist. (Ansonsten sieht meine F-Feder genau so aus, wie die abgebildete.)
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stift
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von stift »

Hallo
Ich glaube die Lösung des Rätsels ist das es keine Original 400er Feder ist sondern eine 100er aus den 30er Jahren,ist meine Vermutung.
http://www.pelikan-guide.com/100_nib.html
Feder:
PELIKAN..punktierte Schrift (ca.1937)
585
14 Karat
Ich finde immer wieder Pelikan mit falscher Federn dh. ältere aus dem Lagerbestand was die Händler hatten.
Aber ist eine tolle Feder sehr selten!!
mlG
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thott
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von thott »

stift hat geschrieben:Hallo
Ich glaube die Lösung des Rätsels ist das es keine Original 400er Feder ist sondern eine 100er aus den 30er Jahren,ist meine Vermutung.
http://www.pelikan-guide.com/100_nib.html
Feder:
PELIKAN..punktierte Schrift (ca.1937)
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Ich finde immer wieder Pelikan mit falscher Federn dh. ältere aus dem Lagerbestand was die Händler hatten.
Aber ist eine tolle Feder sehr selten!!
mlG
Harald
Hallo,
dann ist es ein Pelinkan 400.

Interessant mit der Feder...

Da an Deinem Kappenring ein Eindruck ist, wird die Datierung wird
wahrscheinlich sein:
-->1954 cap band is decorated with imprint "Pelikan 400"

--> 12/1954 New nib imprint : now with Pelikan logo
.......das ist wahrscheinlich meiner.
Wobei der Kappenring ohne Beschriftung ist.

Gruß
Thomas
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Floyd
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von Floyd »

Vielen Dank schonmal für die bisherigen Antworten.

Interessant, das mit der Feder. Mit der zu schreiben macht auf jeden Fall Spaß, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Wenn die so selten ist, wie würdet ihr den Wert einschätzen? Jetzt nicht unbedingt in Euro, aber vielleicht im Vergleich zu einer heutigen 400er-Feder (wobei ich da überhaupt keinen Überblick habe, da wird es wohl Abstufungen geben)?

Mein Vater ist sich sicher, daß der Füller spätestens in den 60ern gekauft wurde, nicht gebraucht. Ein 400NN ist es ja offensichtlich nicht. Den Maßen nach müßte es ein 400 sein, kein 400N, steht zumindest hier. Auf dem Füllknopf ist nichts eingraviert.

Fällt jemandem noch etwas zum Montblanc ein? Der ist sehr klein, aber dennoch ein Kolbenfüller. Das gibt es heutzutage nichtmal beim Meisterstück. Mit dem MB hab ich bis jetzt eigentlich lieber geschrieben, aber der hatte schon immer leichte Aussetzer. Seitdem die schlimmer geworden sind und ich mich an die OBB vom Pelikan gewöhnt hab (die kann wirklich dick auftragen), hat der MB einen etwas unsicheren Stand bei mir.

Ich würde die beiden Füller gerne mal zerlegen. Ist davon abzuraten?
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stift
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von stift »

Hallo
Betanke sie einfach über Nacht mit kalten Wasser und dann nächsten Tag ein paar mal rein und raus das Wasser bis es halbwegs klar ist.
Und dann sollten beide wieder funktionieren.
Wenn du noch nie zerlegt hast würde ich dir davon abraten,es ist nicht schwer aber man muss wissen wie es geht ansonsten macht es Knacks und der Füller ist kaputt.Und diese Plastik Füller verzeihen dir das nicht. :wink:
mlG
Harald
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Floyd
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Re: Zwei Erbstücke: MB 252, Pelikan 400

Beitrag von Floyd »

Ich hab bereits beide mit destilliertem Wasser durchgespült, dann eine Weile mit der Feder in destilliertes Wasser gestellt und anschließend in ein Ultraschallbad mit destilliertem Wasser gehalten. Seitdem trocknet die Tinte aus dem Montblanc schneller (oder überhaupt erst) und ist nicht mehr so dunkel. Schade eigentlich, das dunkle Blau hat mir so gut gefallen, daß ich die Pelikan-Tinte aus demselben Glas mit einer Spritze in einen Patronen-Lamy gefüllt hab. Der MB hat trotzdem dunkler geschrieben, jetzt weiß ich auch warum. Wie gut der MB schreibt, hängt stark vom Papier ab. Die Feder kommt mir irgendwie kratzig vor, man muß stärker aufdrücken als bei anderen Füllern.
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