Manchmal hat man einfach Glück ...
Einen solchen Fall möchte ich hier gern vorstellen.
Passen würde er auch in die Rubrik Federn, Schwerpunkt Flex.
Neulich erhielt ich einen äußerlich zunächst noch recht fit aussehenden Kämpen, von dem ich kurz später gar nicht angetan war: am Griffstück ein Haarriss; die Kappenringe lose; der Kolben beweglich, doch ohne Zug.
Es handelt sich um einen "Böhler Gold 56M".
Seine äußeren Werte:
Gewicht: leer 22gr, ohne Kappe 13gr
Länge: gesamt 12,5cm, Kappe 6,5cm, Korpus (ohne Feder) 9,5cm, (mit) 11,4cm, aufgesteckt 15cm
Durchmesser: Kappe 14mm, Korpus 12,5mm
Zur Feder (1)
(in Schreibschrift) "n(?)erkedo (darunter) ein Kreis mit Bergen?/Bäumen?/Dreieck? (darunter) Irid Point"
Weitere Merkmale
Wellenguilloche; freies Gravurfeld; stabiler Tropfenclip; wunderschön erhaltenes, baldachinförmiges Kappenköpfchen.
Rahmenbedingungen für die Schriftprobe (unten)
90gr Inacopia-Papier, Cayenne-Tinte von Noodler's
Zugegeben, beim Fixieren von Kappenringen muss ich noch viel üben. Sie halten zwar nun fest, doch sieht man die Reparatureingriffe unter der Lupe sehr deutlich. Schon besser gelungen ist das Kleben des Haarrisses und das Polieren der Klebestelle. Der Korkkolben verrichtet nach einiger Zeit des Wässerns dicht und brav seine Arbeit.
Fazit: durch sein außergewöhnliches Aussehen, seine phantastische Balance, durch sein Alter, durch seine sehr flexible Feder und, ja, vielleicht auch durch die einigermaßen erfolgreichen Reparaturversuche ist mir der Böhler im Moment einer der liebsten der Kolbenzunft. Ich beginne zu erahnen, welchen Spaß - bei entsprechender Übung - eine flexible Feder machen kann

Liebe und enthusiastische Grüße,
Thomas