Jetzt lese ich schon so lange hier mit, da dachte ich mir, dass ich mich zumindest hier vorstellen und gleichzeitig für die hilfreichen Beiträge bedanken sollte.
Zum Füllfederhalter kam ich recht spät, bzw. ursprünglich wohl einmal zu früh: mein Vater arbeitet in einem recht großen Unternehmen und hatte, seit ich mich erinnern kann, immer für einen kleinen Jungen recht anziehend wirkende rechteckige Pappschachteln in seinem Schreibtisch. Schachteln sind zum Öffnen da, also tat ich dies natürlich. Und innerhalb der Schachteln waren dann diese schicken Etuis und darin waren dann immer recht ansehnliche Stifte...
Nunja, mein Vater hatte das Problem natürlich sofort erkannt und für Abhilfe gesorgt in Form eines Füllers, den ich in der Grundschule nutzen sollte und natürlich auch zu Hause, da ich so nicht Gefahr lief wieder mal die anziehenden Pappschachteln zu plündern. Und da tat es nach Ansicht meines Vaters kein einfacher Schulfüller, sondern er gab mir einen Rotring 400, so ein oktagonales schwarzes Metallobjekt mit dem tollen Einstellfenster für die Federstärke an der Kappe. Den fand ich wirklich toll, aber mit Federstärke B und dem Gewicht war das eher unhandlich, weswegen ich den Rotring irgendwann „verschlampte“, das geht mir heute noch schwer von der Seele.
Nunja, also, irgendwie fand ich Füller schon immer schön, aber eben auch wirklich unpraktisch mit ihren dicken Strichen (ich dachte, alle Füller schrieben so breit), zudem war ich damals ein echter Hektiker, so dass bei Diktat und Klassenarbeit schnell mal alles verschmierte, ergo griff ich irgendwann zum Kugelschreiber.
Der begleitete mich dann bis in die Oberstufe. Nachdem ich meine anschließende Ausbildung abgeschlossen hatte, schenkte mir mein Vater wieder einen Füller. Das war ein Pelikan M 800 im Stresemann Design, ein älteres Modell mit BB Feder. Nun, den fand ich jetzt wirklich sehr schick, weil ich so etwas vorher noch nie gesehen hatte. Mein Vater hatte ja als Werbegeschenke damals „nur“ diese für mich langweiligen Montblancs – langweilig deswegen, weil ich die quasi dauernd vor der Nase hatte, der Eindruck ist bis heute geblieben. Der Pelikan war eben etwas anderes. Aber wieder eine breite Feder, weil mein Vater sinngemäß meinte, dicker sei besser. Das mag stimmen, wenn man mit einem Füller nur Unterschriften tätigt, für das tägliche Schreiben ist das nichts, wurde mir aber erst später klar.
Nun, der Pelikan blieb, seltenst benutzt, meist in der Schublade.
Ich denke ich kann sagen, dass ich ein Mensch mit (zu) vielen Leidenschaften bin, der sich zudem temporär exzessiv begeistern kann, gerade wenn es um alte, technische, oder handgebaute Gerätschaften geht, oder am besten, wenn es um Dinge geht, die all das vereinen. Irgendwann entsann ich mich dann auch des Themas Füllfederhalter. So nahm ich den M 800 und schrieb und schrieb, aber wir wurden keine Freunde, irgendwie wollte der Füller nie so, wie ich es wollte. Also ging ich ein Fachgeschäft um mir einen, wie ich fand, wunderhübschen M 215 anzusehen. Man hatte diesen nur in Federstärke F da, aber ich wollte ihn trotzdem probieren – ich dachte ja nicht daran, dass eine Federstärke so viel ausmachen könne unterm Strich. Weit gefehlt. Das war also der Grund für die Hassliebe zwischen mir und dem Füller, die breite Feder! Heureka, eine schmale wäre es gewesen!
Nun, seit diesem Zeitpunkt habe ich mir ein paar Alltagsfüller zugelegt, allesamt mit F Feder und meine Handschrift ist so gut, wie nie zuvor , es ist sogar möglich, damit Frauen zu beeindrucken – hätte man früher wissen sollen.
Seither schreibe ich täglich gerne und viel von Hand, das trägt auch mal seltsame Früchte: ich habe keinen Drucker zu Hause, den habe ich abgeschafft und schreibe stattdessen vieles von Hand ab. Das ist gerade bei Proben immer gerne mit belächelnden Blicken meiner Mitmusiker begleitet, aber ich mag es, Dinge von Hand zu schaffen.
Letztes Jahr war ich tatsächlich im Urlaub auch mal bei der Produktionsstätte von Faber Castell in Stein und habe mich dort schon ein wenig in deren Premium Schreibgeräte verguckt, aber irgendwie zieht es mich doch zu Pelikan, seit der Erfahrung mit dem M 215 (den ich übrigens nicht gekauft habe).
Genug Alltagsfüller habe ich ja, also solche, die ich bei meiner Arbeit im Musikalienhandel ohne Angst vor Beschädigung oder Verlust benutzen kann. Aber ein besonderer Füller, der fehlt mir noch. Gut, der M 800 ist ein besonderer Füller, aber ich kann damit nicht schreiben und ein wenig satt gesehen, habe ich mich auch daran. Vielleicht wird es ein Ductus, auch wenn dieser leider keine Kolbenfüllmechanik hat, aber gut, das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls soll dieser kleine Abriss als Vorstellung dienen und ich möchte noch einmal Danke für dieses informative Forum sagen, es gab hier immer viel zu lernen!
Viel beitragen kann ich hier sicherlich nicht, aber viel fragen sicherlich schon, falls es mal so weit ist

Alles Gute!
Jonas
Thema verschoben. Toni