Die Gerueche von damals
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- Cepasaccus
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Die Gerueche von damals
In den alten Katalog-Reprints sind auch Duftwaesserchen abgebildet. Es gab damals (meist im Dreierpack) viele pflanzliche Standardduefte, i.e. Veilchen, Maigloeckchen usw., und fast keine Mischungen unter Phantasienamen wie Chanel No.5, Aussnahme ist da das Koelnisch Wasser. Ich wollte wissen wie das riecht und habe recherchiert. In normalen Parfuemlaeden gibt es die reinen Naturduefte eigentlich garnicht mehr. Ich bin dann auf "Harry Lehmann - Parfum nach Gewicht" in Berlin gestossen. Das ist eine kleine Firma (Einzelunternehmer?), die seit 1926 Parfuem herstellt. Dort gibt es noch die ganzen Duefte abgerechnet nach Flaschenpreis und ml mit einer Preisliste von 2011. Ich habe mir Koelnisch Wasser, Lavendel, Reseda, Maigloeckchen, Veilchen und Heliotrop bestellt, was heute kam. Es sind Gerueche, die ich von meinen Grosseltern kenne. Der Duft des Paketes entsprach in etwa deren Kleiderschrank, in dem sich (verteilt) eine grosse Tuete Billigseife befand um der Waesche einen frischen Duft zu geben. Aber auch die Einzelduefte kommen mir bekannt vor. Ist die Frage, welche dieser Duefte damals von einem Gentleman verwendet wurden. Aber nachdem ich in einer parfuemfeindlichen Umgebung lebe ist das Benutzen fuer mich eher schwierig.
http://www.parfum-individual.de/geschich.htm
Cepasaccus
http://www.parfum-individual.de/geschich.htm
Cepasaccus
Re: Die Gerueche von damals
Die meisten klassischen Parfüme bestehen aus einer Lösung von ätherischen Ölen in (verdünntem) Alkohol.
Wenn du dir die entsprechenden Öle anschaffst, kannst du alle erdenklichen Duftnoten selber mischen.
Diese Öle kann man heute relativ leicht bekommen.
Wenn du dir die entsprechenden Öle anschaffst, kannst du alle erdenklichen Duftnoten selber mischen.
Diese Öle kann man heute relativ leicht bekommen.
Re: Die Gerueche von damals
Solange Du es nicht so wie Grenouille aus Süskinds "Das Parfum" machst...
Ich konnte übrigens vor ein paar Jahren an einer Führung der Parfümerie Fragonard in Grasse, die für die großen Pariser Label produziert, teilnehmen. Eines habe ich von dort mitgenommen: Es bedarf schon einer großen Kunstfertigkeit, sehr guter chemischer Kenntnisse und viel Erfahrung, die vielen Duftstoffe so zu mischen, dass sie als Gesamtkomposition ein gutes Parfüm geben.
Viele Grüße
Alexander

Ich konnte übrigens vor ein paar Jahren an einer Führung der Parfümerie Fragonard in Grasse, die für die großen Pariser Label produziert, teilnehmen. Eines habe ich von dort mitgenommen: Es bedarf schon einer großen Kunstfertigkeit, sehr guter chemischer Kenntnisse und viel Erfahrung, die vielen Duftstoffe so zu mischen, dass sie als Gesamtkomposition ein gutes Parfüm geben.
Viele Grüße
Alexander
Gutta cavat lapidem.
Re: Die Gerueche von damals
http://www.parfumo.de/HerstellerInfos/Borsari
" .... Marie Louise von Habsburg, zweite Gattin Napoleon Bonapartes, kam als Großherzogin Maria Luigia von Parma in die italienische Stadt.
Sie liebte das Veilchen aus ihrer Heimat und pflegte, Briefe mit veilchenfarbener Tinte zu schreiben. Ihre Signatur war ganz wörtlich das Veilchen: sie „unterschrieb“ mit einer Veilchenblüte. .... "
Pennino
" .... Marie Louise von Habsburg, zweite Gattin Napoleon Bonapartes, kam als Großherzogin Maria Luigia von Parma in die italienische Stadt.
Sie liebte das Veilchen aus ihrer Heimat und pflegte, Briefe mit veilchenfarbener Tinte zu schreiben. Ihre Signatur war ganz wörtlich das Veilchen: sie „unterschrieb“ mit einer Veilchenblüte. .... "
Pennino
" Il pennino è l'anima di una penna stilografica "
Re: Die Gerueche von damals
Die Sache mit dem Wäschduft hat einen anderen Grund. Man kaufte Seifen im Vorrat (wie auch Kerzen übrigens) und lagert sie im Wäscheschrank. Trocken und lange gelagerte Seifen verbrauchen sich viel langsamer!Cepasaccus hat geschrieben: Es sind Gerueche, die ich von meinen Grosseltern kenne. Der Duft des Paketes entsprach in etwa deren Kleiderschrank, in dem sich (verteilt) eine grosse Tuete Billigseife befand um der Waesche einen frischen Duft zu geben. Aber auch die Einzelduefte kommen mir bekannt vor.
Cepasaccus
Bei Weihnachtskerzen und Haushaltkerzen mache ich das seit Jahren, mit der Seife nicht ganz so regelmäßig. Ich lagere die Seifen nur nicht, wie früher üblich, im Wäscheschrank. Damals die gute Lux

Aber es lohnt sich, sie verbraucht sich sehr viel langsamer als frische Seifen. Sie schäumen dafür etwas weniger, was das Waschvergnügen etwas reduziert. Frische duftende Seife ist und war immer Luxus!
Und 4711 produziert immer noch das Original. Eine Erfrischung war es, Kölnisch Wasser im kleinen Handtaschenfläschchen auf ein Taschentuch (sprich Tuch) zu tropfen und sich erfrischend auf die Stirn, den Hals und Ausschnitt zu tupfen. Besonders gern im Zug, im vollen Abteil, gleich für alle Nasen. (Das habe ich als Kind echt gehasst).
Ach, probiere die Düfte nicht unbedingt an Dir aus! Starkes Parfüm macht echt einsam!
- Cepasaccus
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Re: Die Gerueche von damals
Pennino, ich sehe, Du kennst Dich in Italien aus. 
Ja, ich glaube Lux war auch dabei. Es steckte praktisch zwischen jedem Kleidungsstueck eine Seife. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass das aus Seifensparsamkeit passiert ist. Aber andererseits wurden auch leere, ausgespuelte Quarkbecher gesammelt, damit die Nachbarn nicht sehen, wieviel Quark man isst. Also kann alles moeglich sein.
Cepasaccus

Ja, ich glaube Lux war auch dabei. Es steckte praktisch zwischen jedem Kleidungsstueck eine Seife. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass das aus Seifensparsamkeit passiert ist. Aber andererseits wurden auch leere, ausgespuelte Quarkbecher gesammelt, damit die Nachbarn nicht sehen, wieviel Quark man isst. Also kann alles moeglich sein.
Cepasaccus
Re: Die Gerueche von damals
Den 'Duft' bekommst Du auch mit einem Stück Seife in die Wäsche.Cepasaccus hat geschrieben:Pennino, ich sehe, Du kennst Dich in Italien aus.
Ja, ich glaube Lux war auch dabei. Es steckte praktisch zwischen jedem Kleidungsstueck eine Seife. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass das aus Seifensparsamkeit passiert ist. Aber andererseits wurden auch leere, ausgespuelte Quarkbecher gesammelt, damit die Nachbarn nicht sehen, wieviel Quark man isst. Also kann alles moeglich sein.
Cepasaccus
Re: Die Gerueche von damals
Statt Seife bevorzuge ich echte getrocknete Lavendelblüten in einem Säckchen. Seife reicht meist nicht so intensiv. Manche Sorten riechen sogar ziemlich unangenehm. Und meist sind das auch irgendwelche synthetischen Duftstoffe.
Was echt übel riecht sind Mottenkugeln. (Ich glaube, die sind heute auch wie das meiste aus meiner Jugend verboten.)
Ich weiß noch, wie peinlich das war, weil dieser Gestank sich ewig in den Kleidern hielt.
Was echt übel riecht sind Mottenkugeln. (Ich glaube, die sind heute auch wie das meiste aus meiner Jugend verboten.)
Ich weiß noch, wie peinlich das war, weil dieser Gestank sich ewig in den Kleidern hielt.
Re: Die Gerueche von damals
Hi CepaCepasaccus hat geschrieben:........................Es gab damals (meist im Dreierpack) viele pflanzliche Standardduefte, ....................
Cepasaccus
Welchen Zeitraum bezeichnest Du mit "damals"? Immerhin ist das Eau de Cologne jetzt über 400 Jahre alt und es war schon zu dieser Zeit eine Mischung (Komposition) von verschiedenen Naturstoffen darin enthalten, der bestimmende Geruchsanteil ist auch bis heute Bergamotteöl. Heute verkäufliche Eiinzelkomponenten bestehen in der Regel auch aus Mischungen die beim Verbraucher den Eindruck erwecken, dass hier ein monokausaler Geruchseindruck einer Pflanze oder eines Tieres vorliegt. Glaub` blos nicht, dass für den Maiglöckchenduft tonnenweise Maiglöckchen destilliert worden wären. In höherer Konzentration wirken die Einzelkomponenten meistens auch völlig anders als das der Verbraucher erwartet hätte. Orangenöl riecht brenzlich oder Moschus riecht nach lang abgelagertem Tigerkäfig. Der Geruchseindruck: "riecht nach Seife" ist eher völlig unspezifisch, wird aber auch in der befragten Bevölkerung am häufigsten genannt. (siehe auch: Jellinek, Die psychologischen Grundlagen der Parfümerie)
Ein Besuch der Vortragsveranstaltung bei Farina in Köln ist für Interessierte übrigens extrem lohnenswert. Hier gibts was zu riechen und man kann auch kleinere Mengen des Original Eau de Cologne dort erhalten.
Gruss, Frodo
Re: Die Gerueche von damals
Ich fand und finde Seifen in Wäscheschränken in der Regel nicht passend, sie stören meistens die Düfte, die man sich zusätzlich auflegt. Maiglöckchen im Schrank und Tabac nach der Rasur oder 4711 zur Erfrischung war früher doch eine tolle Kombination!Tenryu hat geschrieben:Statt Seife bevorzuge ich echte getrocknete Lavendelblüten in einem Säckchen. Seife reicht meist nicht so intensiv. Manche Sorten riechen sogar ziemlich unangenehm. Und meist sind das auch irgendwelche synthetischen Duftstoffe.
Was echt übel riecht sind Mottenkugeln. (Ich glaube, die sind heute auch wie das meiste aus meiner Jugend verboten.)
Ich weiß noch, wie peinlich das war, weil dieser Gestank sich ewig in den Kleidern hielt.
Aber aufgepasst bei Lavendel, da kommt man leicht als Ökosack daher.
Und die Nummer mit den Mottenkugeln war ja fürchterlich. Der ganze Boden stank nach den eingemotteten Mänteln. Die tollste Kombi war dann nach dem Lüften das Ausbürsten mit Kaffee, um dem Mottenkugelduft beizukommen.
Luxseifenduft in der Unterwäsche, Mottenkugelduft gepaart mit Kaffeeduft in der Jacke, das wars doch. Gekrönt von dem Duft feuchter Keller an den Schuhen, der selbst mit Schuhwixe nicht weg ging. Und Putzen natürlich ....mit Kernseife!
Und wenn man Geruchserinnerungen unterdrücken will, geht man am besten eine Runde durch Douglas

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Re: Die Gerueche von damals
Hi, die Quarkbecher hat meine Oma auch gesammelt, darin wurden gehackte Kräuter eingefroren. Mit Gummiflitsche und Cellophanpapier verschlossen...
Gruß,
Jörg
Gruß,
Jörg
Re: Die Gerueche von damals
hihi. die sammeln meine Eltern heute noch: darin werden die Tomatenpflanzen gezogen.
Meine Großmutter ging allerdings nie ohne Nudelsackerl (Bernbacher, die Guten
) aus dem Haus, wer weiß, was es nicht noch alles einzupacken gibt und seien es Kekse und Stollen beim Adventssingen.
Außerdem zehre ich heute noch von dem schier unerschöpflichen Vorrat an Butterschmalz-Eimern. Die sind praktisch!
Ja, an diverse Veilchen- und Tabak-Parfums erinnere ich mich auch.
Ob die Vorliebe für gewisse Dufttinten bei vielen Forumsusern in der frühen Kindheit liegt?
Meine Großmutter ging allerdings nie ohne Nudelsackerl (Bernbacher, die Guten

Außerdem zehre ich heute noch von dem schier unerschöpflichen Vorrat an Butterschmalz-Eimern. Die sind praktisch!
Ja, an diverse Veilchen- und Tabak-Parfums erinnere ich mich auch.
Ob die Vorliebe für gewisse Dufttinten bei vielen Forumsusern in der frühen Kindheit liegt?
Re: Die Gerueche von damals
Ich war vorletztes Wochenende in Aix en Provence und habe mir in Ermangelung von Füllhaltergeschäften auch ein paar solcher Säckchen mitgebracht. Riecht echt wie früher bei Oma. Und vorbeugend gegen Mottenbefall solls ja auch sein.Tenryu hat geschrieben:Statt Seife bevorzuge ich echte getrocknete Lavendelblüten in einem Säckchen.
Da steh ich jetzt mal drübermeinauda hat geschrieben:Aber aufgepasst bei Lavendel, da kommt man leicht als Ökosack daher.

Viele Grüße
Sokko
Re: Die Gerueche von damals
10 bis 15 Jahre. Nichtsdestotrotz sind bei den Nobelmarken 80% der Kosten Imagemaking und Marketing (weil z.B. jemand, aus unauffindlichen Gründen in langer Hose, von einer Klippe springt).glucydur hat geschrieben:Es bedarf schon einer großen Kunstfertigkeit, sehr guter chemischer Kenntnisse und viel Erfahrung, die vielen Duftstoffe so zu mischen, dass sie als Gesamtkomposition ein gutes Parfüm geben.
V.G.
Thomas
Re: Die Gerueche von damals
Hallo Thomas,
absolut richtig! Das lässt sich übrigens auf andere Bereiche übertragen, nimm Montblanc als Beispiel. Auf dem Weg zur Luxusmarke im Richemont Konzern sind die Verkaufspreise auch dort überproportional gestiegen. Der Parfümbereich ist aber wahrscheinlich tatsächlich der Markt, wo die tatsächlichen Produktionskosten im Vergleich zum späteren Verkaufspreis am geringsten sind. Aber nimm einfach mal den Markt für Designerbrillen: Material- und Produktionskosten haben einen vergleichsweise minimalen Anteil am VK. Der Rest dazwischen sind die Kosten für das eingekaufte Image und Marketing.
VG
Alexander
absolut richtig! Das lässt sich übrigens auf andere Bereiche übertragen, nimm Montblanc als Beispiel. Auf dem Weg zur Luxusmarke im Richemont Konzern sind die Verkaufspreise auch dort überproportional gestiegen. Der Parfümbereich ist aber wahrscheinlich tatsächlich der Markt, wo die tatsächlichen Produktionskosten im Vergleich zum späteren Verkaufspreis am geringsten sind. Aber nimm einfach mal den Markt für Designerbrillen: Material- und Produktionskosten haben einen vergleichsweise minimalen Anteil am VK. Der Rest dazwischen sind die Kosten für das eingekaufte Image und Marketing.
VG
Alexander
Gutta cavat lapidem.