ich hatte es ja irgendwann mal angedroht, nun ist es soweit.
Eigentlich (aus der Sicht des reinen Schreibens gesehen) brauche ich nicht wirklich noch mehr Füller.
Ob schmale Feder, ob breite Feder, Gold oder Stahl, Plastik-Korpus oder einer aus Metall,
altehrwürdiger Schreiber oder frisch aus der Verpackung, irgendwie habe ich doch alles, was ich brauche

Warum baue ich mir dann einen überflüssigen Füllhalter? Na, weil ich es kann.
Oder besser: weil ich es können möchte

Zu Beginn standen ein paar Überlegungen:
Wie groß? Welches Material? Welcher Füllmechanismus? Welches Design?
All das köchelte etwas vor sich hin, bis die folgende Essenz entstand:
In der Größe sollte er nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein.
Etwas zwischen dem M600 und M800 von Pelikan. Ebenso die Form. Als Material wollte ich etwas schweres,
deshalb sollte es ein Metall werden. Messing bietet sich an, da es gut zerspanbar sein kann und nachher
bei Bedarf oberflächenveredelt werden kann (vergolden, rhuthenieren etc.). Beim Mechanismus war ich
für den ersten Versuch bei der ganz primitiven Variante: aufschrauben, füllen, zuschrauben.
Einen Kolbenmechanismus traue ich mir noch nicht zu

Waren die Ziele gesteckt, ging es schon ans Werk.
Zunächst bin ich das Federaggregat angegangen. Als kostenneutraler Versuch muss eine billige Feder eines
China-Füllers mitsamt Tintenleiter herhalten. Da mir das System von Pelikan mehr als zusagt, habe ich es
kurzerhand "kopiert":
Hier entsteht gerade der Spannring. Runtergedreht auf 8mm kommt außen ein einfaches M8-Gewinde drauf und innen ein 5,2mm-Loch,
in das Feder samt Tintenleiter fest reinpassen.
Danach wird abgetrennt, plangedreht und noch kurz angefast.
Spannend wird es beim Zusammenbau. Passt es? Geht jedenfalls recht fest rein...
Optisch gefällt mir das Ergebnis zumindest, wir werden sehen, ob es auch funktioniert

Dann der Korpus. Den habe ich früher mal als Briefbeschwerer angefangen, daher ist der leicht zu kurz.
Aber ich werfe nichts weg. Erst wenn das Ergebnis absolut nicht zu gebrauchen ist, dann wandert es in den Schrott

Hier entsteht das Griffstück. Als Tintenreservoir dient eine durchgehende Bohrung, die später mit dem hinteren Teil zugeschraubt wird.
Ergibt sagenhafte 1,5ml Tintenvolumen 8)
Für das Federaggregat kommt vorne ein passenden M8-Gewinde rein.
Das muss später ein wenig versenkt werden, damit nichts übersteht und die Optik beeinträchtigt...
Leidet ohnehin schon unter den Spuren eines schlecht eingestellten Stahls.
Gerade entsteht die Senkung für den Dichtungsring, der dazu dient, die direkt eingefüllte Tinte vor dem Auslaufen zu bewahren.
Der hintere Teil und das Funktionsprinzip sind hier relativ gut sichtbar: An dieser Stelle folgt normalerweise die Kappe. Doch der Tag war schon lang genug.
Dafür muss ich mir auch noch einen kleinen Innengewindedrehstahl schleifen (oder kaufen...),
denn dieses Gewinde mache ich nicht in M14

Aber einen Schreibtest gibt es schon, den füge ich gleich an, da hier schon 6 Bilder "verbraucht" sind.
Fortsetzung folgt...