Ich sehe in diesen Worten beim besten Willen keinen Verstoß gegen die Etikete, finde aber die Reaktionen auf diese pointiert vorgetragene Meinungsäußerung für mein Empfunden als im Ton zu scharf. Eine pointierte Formulierung stellt doch keine Beleidung oder dergleichen dar! (Und in seinen subjektiven Gefühlen braucht sich aufgrund eines solchen Statements doch nun auch niemand auf den Schlips getreten fühlen.) Viel sinnvoller finde ich da die sachliche Auseinandersetzung mit dem Argument selbst.Johnson-Leser hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, ich halte das für formalen Quatsch einer auf Exhibitionismus angelegten Gegenwartskultur. Das soll aber jeder halten wie er will. Schön am Schreiben ist doch: Es braucht keine Regeln, außer die, die die Sprache selbst mitbringt, plus ein paar Interpunktsregeln. Da Vinci hat wunderbar gezeigt, dass der kreative Prozess sich sogar problemlos über die westeuropäische Regel hinwegsetzen kann, von links nach rechts zu schreiben. Wenn ich mir Notizbücher von Da Vinci über Fontane, Nietzsche, Jünger bis Handke ansehe, ist mein Schluss: Schreiben braucht keinen formalen Unsinn übergestülpt, es organisiert sich ganz von selbst.
Viele Grüße
agathon