Alarm - die Handschrift stirbt...

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bwandert
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Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von bwandert »

Hallo!

Vor unserem Werkstor steht ein Automat der führenden "meinungsbildenden" Zeitschrift Deutschlands. Eigentlich keiner Beachtung wert, aber heute war die Hauptschlagzeile ein Augenmagnet für mich:

Alarm die Handschrift stirbt

Da ich für dieses Blatt keinen Cent ausgebe (dank kostenloser Exemplare am Wochenende habe ich jetzt viel Einwickelpapier für meinen Umzug :lol: ), werde ich wohl nicht in den Genuss dieses bestimmt investigativ recherchierten Artikels kommen.

Aber vielleicht hat von Euch jemand einen Blick reinwerfen können?

Gruß

Ronny
Der Torben
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Der Torben »

Im Online Auftritt bereits genannten Druckerzeugnnisses ist dieser Beitrag wohl auch vorhanden. Namedesdruckerzeugnisses.de wäre die entsprechende Adresse.

Gruß Torben
Viele Grüße
Torben
werner
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von werner »

Hallo zusammen,

wenn sich keiner den direkten Link schreiben traut, dann mache ich es eben. Es geht um die Handschrift und das interessiert doch die meisten von uns. Weswegen soll der Link hier nicht erscheinen?

http://www.bild.de/ratgeber/2012/handsc ... .bild.html

So, und nun kann es jeder der möchte direkt anklicken.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Makenshi
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Makenshi »

werner hat geschrieben:wenn sich keiner den direkten Link schreiben traut, dann mache ich es eben.
Hallo Werner,

ich glaube, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen :D
Danke, dass Du uns diese Bürde abgenommen hast.
Den Artikel habe ich übrigens auch gelesen und finde die Thematik durchaus besorgniserregend, auch wenn sie hier wieder in der für die Boulevardpresse typische Art aufgebauscht wird.

Viele Grüße,
Tristan
“Human beings, who are almost unique in having the ability to learn from the experience of others, are also remarkable for their apparent disinclination to do so.”
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math
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von math »

Und hier gibt's einen Kommentar dazu: scilogs.

Vorsichtig ausgedrückt kann ich dem nicht ganz folgen :?

viele Grüße
Andreas
werner
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von werner »

math hat geschrieben:Vorsichtig ausgedrückt kann ich dem nicht ganz folgen :?
Hallo zusammen,

ich muss Andreas recht geben, auch ich kann den Gedankengängen nicht unbedingt folgen.
Wer hat schon immer und über all eine Tastatur zur Hand um damit die beiden entsprechenden
Hirnregionen anzuregen. Ein Schreibgerät um Notizen zu machen ist in vielen Situationen
sicherlich schneller greifbar.

Viele Grüße
Werner
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Makenshi
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Makenshi »

Hallo zusammen,

ich möchte den mal erleben, wenn er Stromausfall hat und der Akku von Smartphone und Tablet gerade leer sind. Und seine Studenten, die ganze Vorlesungen mit dem Laptop mitschreiben würde ich in eine Vorlesung über theoretische Physik setzen oder zu einem Professor, der mit unkonventionellen Tafelbildern arbeitet.
Spätestens bei diesen Beispielen muss einem die Freiheit, die man mit Papier und Stift hat, bewusst werden. Es ist eben doch einiges mehr, als nur „erkennbare Buchstaben möglichst elegant in ein Gerüst von Linien zu zwingen.“

Viele Grüße,
Tristan
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Der Torben
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Der Torben »

Wenn der Prof sein Skript gebunden und gleichzeitig als pdf ausgibt und komische Formeln bereits enthalten sind, muss ich zugeben, dass ich meist Anmerkungen direkt im PDF mache, da ich im Anschluss dann prima die Suchfunktion benutzen kann. Ist dies aber nicht der Fall würde man mit Formelprogrammen nie schnell genug hinterher kommen um alles zu notieren. Das funktioniert selbst mit Kugelschreibern nicht. Da muss eine relativ schnell trocknende Tinte und eine maximal M-breite Feder herhalten!! =)

Gruß Torben
Viele Grüße
Torben
OliverBonn
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von OliverBonn »

math hat geschrieben:Und hier gibt's einen Kommentar dazu: scilogs.

Vorsichtig ausgedrückt kann ich dem nicht ganz folgen :?

viele Grüße
Andreas
Liebes Forum,
der Argumentation kann ich auch nicht folgen. Mit Rückenwind dieses Argumentationsmusters könnte man die Bildung weitestgehend einstampfen und nur die Techniken gelten lassen, die "den Bauch vollmachen". Ich finde diese Kulturvergessenheit offen gesagt borniert und mittelalterlich. -- Oder rege ich mich hier künstlich auf?


Herzliche Grüße


Oliver
kaktus
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von kaktus »

Hallo Anhänger einer "aussterbenden Technik",
die Wahrheit dürfte wie immer irgendwo in der Mitte liegen. Ich halte es für ganz schön verwegen, die Handschrift als Teil menschlicher Kultur und Kommunikation mit Sockenstopfen und Hühnerschlachten gleichzusetzen. Klar ist natürlich auch, daß elektronische Hilfen jeder Art ihre Berechtigung im Alltag und auch in der Schule haben. Entscheidend ist doch, wie diese Dinge gelebt und vermittelt werden. Leider neigt der aktuelle Trend immer zu Polarisierung und Verteufelung aller vermeintlich altmodischen oder nicht im Mainstream liegenden Dinge, ohne maßvoll abzuwägen.
Ich geh mir jetzt ein Huhn schlachten. Wer meine Socken stopfen will, bitte per PN melden.
Gruß Andi
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Faith
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Faith »

Man muss alle Aussagen und Quellen mit Vorsicht genießen.
Traurig finde ich die bestärkenden Kommentare, dass Handschrift nicht mehr notwendig ist.

Einer meiner Profs gibt nur Hilfsblätter mit allen nötigen Formeln und Tabellen raus, der Rest wird an der Tafel gemacht. Ich finde es richtig gut, da man beim Mitschreiben einen anderen Bezug zum Stoff aufbaut, als wenn man nur Bildschirme oder Leinwände anstarrt.
Einen Laptop habe ich so gut wie nie dabei, zuviel Gewicht und nervig.

Ich finde Makenshis Anmerkung zum Stromausfall schon sehr gut, wir hatten vor knapp einem halben Jahr ca. 1 Std keinen Strom, meine Mitmenschen sind nur unruhig auf und ab gelaufen, weil sie nicht wussten was sie tun sollten. Fernseher ging nicht, Computer ging nicht... Schon schlimm sowas.
Und Licht gibt es auch mit Kerzen, zurück in die Vergangenheit. ;) Nein, aber nichtmal eine Stunde ohne den Technikkram auskommen finde ich schon besorgniserregend.
Viele Grüße
Faith

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Tenryu
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Tenryu »

Ich denke, daß unsere Gesellschaft sich durchaus wieder in vieler Hinsicht zurück entwickelt.

Im 18. Jahrhundert konnte auch nur ein geringer Teil der Bevölkerung lesen und schreiben, oder wenn dann nur mühsam und vielleicht seinen eigenen Namen irgendwo hinkritzeln. Warum? Nicht allein weil es keine (bezahlbaren) Schulen gab, sondern weil es schlichtweg für das Proletariat nicht notwendig war.

In der heutigen Zeit ist das (schöne) Schreiben von Hand nicht mehr notwendig. Auch richtiges und stilsicheres Deutsch ist für 99% der Bevölkerung nicht mehr nötig. In einer Zeit der allgemeinen Ökonomisierung aller Lebensbereiche entspricht das Preis/Leistungsverhältnis nicht mehr den Erfordernissen. Will sagen: der Aufwand, um gutes Deutsch und schöne Handschrift zu lernen rechtfertigen den Nutzen (für die (Konsum-)Gesellschaft) nicht mehr.
So lange man sich vermittels seiner persönlichen elektronischen Geräte noch halbwegs verständlich machen kann, reicht es.

Eine kleine privilegierte Oberschicht aus Intellektuellen, und Akademikern wird natürlich an den alten Kulturtechniken festhalten. Diese Leute werden auch Sprichwörter und Gedichte auswendig lernen und rezitieren.
Aber die durchschnittliche humane Ressource kann ihre Arbeits- und Konsumleistung auch ohne erbringen.
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Faith
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Faith »

Das hast du schön formuliert, Tenryu.
In der Richtung habe ich tatsächlich noch nicht weitergedacht, oder die Übertragung nicht gemacht. Aber irgendwo hast du Recht.
Stimmt schon, die Meisten werden nicht das lernen, was sie eigentlich nicht benötigen, weil es aufwendig ist, Zeit und Energie kostet. Ein kleiner Teil scheut die Mühen nicht, aber eben die Minderheit. (Und ich gebe zu, dass mein Deutsch (den vielen Fremdsprachen sei Dank :roll: ) auch langsam verkommt, wogegen ich jetzt im Zuge des vielen schönen Schreibens mehr angehen möchte.)
Viele Grüße
Faith

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Beginner
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Beginner »

Guten Abend zusammen,
dass die Schrift oder Sprache verlernt wird glaube ich nicht. Wie Tenryu schon beschrieben hat, Menschen passen sich den Anforderungen an. Wozu etwas erlernen oder behalten, was ich nicht brauche? Ich denke, dass diese Entwicklung noch extremer wird. In der IT geht es mit großen Schritten voran. Es wird immer seltener erforderlich sein, sich mit Tinten und Papier auseinander zu setzen. Ebook, Tablet, Smartphone sind doch sowieso immer dabei.

Eine Möglichkeit zur Versöhnung von analoger und digitaler Schriftverarbeitung wäre eine Software, die die Handschriften zuverlässig erkennt. Spracherkennung ist seit dem Iphone 4s wieder hipp. Vielleicht ist Handschriftenerkennung die nächste Technologie, die Apple hervorkramt und endlich gesellschaftsfähig macht? Mit einem Stylus lässt sich doch eh viel präziser arbeiten, dann kann man auch gleich damit schreiben. Es gibt dann von Pelikan einen Stresemann Stylus, von Cleo Skribent einen elffach facettierten aus Ebonit, MB bietet einen aus Edelharz für 1.200 Euro an und Graf von Faber-Castell einen Stylus of the Year :D

Schrift und Sprache werden nicht aussterben, sie entwickeln sich weiter. Das haben sie schon immer getan.

Prophetische Grüße
Roberto
Makenshi
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Re: Alarm - die Handschrift stirbt...

Beitrag von Makenshi »

Hallo zusammen,

ich schätze, wir können noch lange warten, bis Apple seinen Geräten eine anständige Handschrifterkennung verpasst. Schon beim ersten iPhone hatte sich Apple bewusst gegen einen Stift entschieden.
Ich schätze, dass dort der Trend eher Richtung Sprachsteuerung gehen wird, da die wenigsten so schnell schreiben können, wie sie sprechen.

Allerdings muss jede/r für sich entscheiden, welche Trends sie/er mitmachen will und welche nicht. So habe ich mich bewusst gegen ein Smartphone entschieden, auch wenn mir alle predigen, wie praktisch doch sowas ist. Wenn ich mich so umschaue, sind wir doch schon fast alle Sklaven des Internets. Man muss sich nur die Leute anschauen, die morgens so in Bus und Bahn sitzen. 90% davon surfen mit einem Smartphone im Internet, sind bei Facebook, Twitter und Co. unterwegs oder zocken irgendwelche Spiele. Bücher, Magazine oder Zeitungen sieht man nur noch ganz selten.

Ich denke, unser Leben ist auch so schon schnell genug, da muss man es nicht auch noch unbedingt beschleunigen. Ich nehme mir bewusst die Zeit, meinen Füllhalter aufzuschrauben, wenn ich mir Notizen mache und ich nehme mir wenn möglich auch die Zeit für eine klassische Nassrasur mit dem Messer. Irgendwo muss doch diese Herumhetzerei ein Ende haben, sonst dreht man irgendwann durch.

Viele Grüße,
Tristan
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