Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

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TomSch
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Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von TomSch »

N'Abend zusammen!

Genau so wie "Nichts für schwache Nerven" könnte dieser Beitrag auch mit "Mit glücklichen Ideen gelingt eine Reparatur auch ohne Ersatzteile" überschrieben sein.

Der Ausgangspunkt war, wie in so vielen Fäller hier im Forum, eine erfolgreiche Angeltour. Da ich inzwischen ein wenig Erfahrung bei diversen Reparaturen sammeln konnte, traute ich mir bei diesem Fisch eine Demontage des Kolbenmechanismus durchaus zu, genau so wie ein Entfernen des alten, zerbröselten Korkes und eine Neuinstallation von geeigneten O-Ringen. 8)
--- Dachte ich!

Die Demontage funktionierte einwandfrei. Doch beim Entfernen des Restkorks von der Plastikführung des Kolbenmechanismus geschah dann das Unvermeidliche: durch jahrelange Materialermüdung brach die Führung heraus. Kleben zwecklos. :shock:

Eine Anfrage nach einem Ersatzteil hier im Forum hatte viele Leser, doch niemanden, der ein solches Ersatzteil übrig hatte. Krabbelkiste auf, Füller rein, Kiste zu, :evil:

... bis er mir vor ein paar Wochen wieder in die Finger fiel, und ich eine Idee hatte: in den Ausbruch hinein habe ich eine ausgemessene und gekürzte Kreuzschlitzschraube, vorher mit Sekundenkleber benetzt, beherzt und zügig in den Plastikkolben versenkt. Nach einem Sicherheitsstündchen Trocknungszeit habe ich zwei passende O-Ringe aufgezogen und gefettet (Bild 2). :)

Auf Bild 3 sieht man den zusammengebauten Patienten mit funktionierendem Kolbenmechanismus. Er ist inzwischen einer meiner liebsten Alltagsschreiber geworden. Im wahrsten Sinne also auch mal ein Happy End. :mrgreen:

Tschö zusammen.
Liebe Grüße, Thomas
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Der Ausgangspunkt: ein schöner, alter Haudegen: Penol Ambassador.
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Reparierter Kolbenführer, Detailaufnahme.
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Provisorium fertig und funktionierend montiert.
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stift
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von stift »

Hallo Thomas!
Gratuliere dir zu der gelungenen Reparatur!! :D
Ja ist oft nicht leicht wenn keine Bestandteile vorhanden sind.Bei mir ist es weniger bei den Teilen sondern eher bei den Kappen.
Ich versuche so gut wie möglich einen alten Füller zu kaufen,ich weiß auf was ich achten muss,aber in den Füller kann ich trotzdem nicht hinein sehen.Ja und dann passiert eben so etwas wie dir.
Ist eine gelungene Lösung,und wenn du zufrieden bist dann ist es ein Erfolg.
Viel Freude mit deinem Füller!!
Grüße Harald
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ostfüller
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von ostfüller »

Hallo Thomas,

auch von mir Glückwunsch zur gelungenen Instandsetzung. Manches braucht seine Zeit und den geeigneten Moment für die richtige Idee. Das kann ich nachvollziehen.
Mit was hast Du geschmiert und musstest Du die O-Ringe noch nachbereiten?
Beste Grüße
Marco
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TomSch
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen!
Danke für die Blömscher. :mrgreen:
ostfüller hat geschrieben:Mit was hast Du geschmiert und musstest Du die O-Ringe noch nachbereiten?
Da ich Trompeter bin, Marco, musste ich mir über ein geeignetes Schmiermittel keinen Kopf machen. Ich benutze Zugfett.
Nachbehandeln der O-Ringe ist mir zu lästig. Ich habe bei den auch im Forum bekannten Adressen - da die Ringe nur wenige Cents kosten - viele unterschiedliche bestellt und schaue, welche am besten passen, d.h. dicht sind, aber nicht zu viel Reibungs-Widerstand an der Kolbeninnenwand bieten.

Sonnige und böige Grüße,
Thomas
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newlife
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von newlife »

Hallo Thomas!

Ich habe im Fall einer zerbrochenen Spindel vor längerer Zeit mal die Teile in den Schraubstock gespannt, möglichst mittig feine Löcher gebohrt und anschließend mit einem 1 mm HSS-Bohrer und 2K-Kleber "verfüllt". Hält bestens, aber man sollte einen Dremel oder Proxxon-Bohrer inklusive Bohrständer besitzen, ansonsten wird es nichts mit zemtriertem Bohren!
Grüße von Klaus!
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stift
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von stift »

Hallo
Was Thomas angesprochen hat, sind irgendwie auch meine Gedanken.
Obwohl ich Kolbenfüller nur mit Kork mache geht mir da etwas im Kopf herum.
Und zwar was ich mich frage ist mit dem Fett.
Ist es da nicht möglich das Fett in den Tank gelangen kann und die Tinte verunreinigt oder auch den Tintenleiter verstopfen kann.

Ich will da nicht kritisieren sonder jeder soll es so leicht wie möglich haben bei der Reparatur.
Ist ja auch ein tolles Erfolgserlebnis wenn man so alte Füller wieder ins Leben erweckt.

Ich habe bis jetzt nur O-Ringe für Sicherheitsfüller verwendet und da habe ich auch genug Fett gegeben damit der Drehknopf leichter zu drehen ist.

Da ich im Moment etwas mehr Zeit habe werde ich mir aus meiner Kiste einen Füller suchen und das einmal mit den O-Ringen probieren.
Ach ja habe einen Pelikan 400er da gehört der Kolben gemacht :wink:
Ich werde berichten wie das geworden ist oder wird??
Grüße aus dem verregneten Wien! :cry: :cry: :cry:
Harald
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TomSch
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von TomSch »

Tach auch!

@ Klaus: Das Problem ist, dass ich zwar einen Dremel besitze, doch so intensiv auch wieder nicht in die Materie eintauchen kann und werde, dass ein Schraubstock und/oder Bohrständer sich lohnte. Also gibt es keine schön zentrierten Löcher wie bei dir. :D

@ Harald: Deine Gedanken hinsichtlich möglicher Begleiterscheinungen bei Fettgebrauch kann ich gut nachvollziehen, da ich sie auch hatte. Allerdings tröste ich mich mit folgenden Überlegungen:
  • - Ohne Schmiermittel arbeitet ein Kolben mehr schlecht als recht / irgendwann gar nicht mehr, da etwas zerbricht.
    - Ich benutze eher eine Fettpaste, also sehr zäh (s.o.), sodass sich die Gefahr verringert, dass sie durch die Tinte gelöst wird.
    - Sollte der Tintenleiter irgendwann durch die Anwendung von Fett verstopfen, habe ich ein Ultraschallgerät, welches dieses Problem in nullkommanix beseitigt.
    - Auch bei einem Einbau von Korkkolben meine ich gelesen zu haben, dass diese, um sie widerstandfähiger und länger haltbar zu machen, gewachst werden. Also wird hier im weitesten Sinne auch ein "Schmiermittel" eingesetzt, bei dem sich ähnliche Fragen stellen ließen.
Ich hoffe, dass dein 400er ein lohnendes Objekt ist. Dabei male ich mir gerade aus, wie du einen in Schildpatt-Rötlichbeigebraun wieder zum Leben erweckst und damit die Sonne in deine Wohnung holst, wenn es draußen regnet. :wink:

Liebe Grüße, Thomas
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stift
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von stift »

Sevus!
Ist mir schon klar was du schreibst. :wink:
War nur die Neugier.. :roll: :roll:

Ja den 400er kann ich nicht mit O-ringe machen da die Dichtung wie eine Kappe funktioniert die auf dem Kolben sitzt.Daher bleibt ein Loch mit nur dem O-Ring,also warten auf Ersatzteil oder einen Kork aufziehen.
Aber so ist das Füller-Leben es gibt immer etwas neues zu entdecken....
Grüße Harald
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von newlife »

Hallo Harald!

Ich hab mal über David Parisi neue Dichtungen bekommen, habe aber leider keine Emailadresse parat. Aber wenn du David Parisi Hamburg gugelst, findest du seine Telefonnummer.

Anderer Tip: wenn die Dichtung geschrumpft, aber ansonsten in Ordnung ist, kann man sie nach Erwärmung vorsichtig abnehmen und mit Teflonband unterfüttern.
Grüße von Klaus!
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TomSch
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von TomSch »

Hallo Klaus, ich helfe mal eben aus:

http://stationery.indiabizclub.com/prof ... rg_germany

Tschö, Thomas
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Ergueta
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von Ergueta »

TomSch hat geschrieben: ich helfe mal eben aus:
http://stationery.indiabizclub.com/prof ... rg_germany
Guten Abend zusammen,

der Faden ist ja noch nicht so alt, somit ist die Gefahr, den goldenen Spaten verliehen zu bekommen, wohl nicht gegeben.
Neue Dichtungen für die 400er-Serie interessieren mich auch.
Allerdings bleibt die netzweite Suche wie auch der Link ergebnislos.
Noch jemand mit Informationen?

Besten Dank
Hans
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stift
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von stift »

Hallo
Wenn alle Stricke reißen dann gibts die Alternative mit einen Korkkolben.
Geht habe ich auch schon bei 100N gemacht.
Und wer sieht es dann ob da ein Kork oder original Kolben drauf ist. :roll: :roll:
Ich habe zufällig einen 400er zerlegt dem fehlt die Feder da sie kaputt war und der Kolben ist auch dahin.Sobald ich eine Feder habe werde ich einen Kork an den Kolben an flanschen und dann geht der wieder.
Grüße Harald
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Ergueta
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Re: Penol Ambassador - nichts für schwache Nerven

Beitrag von Ergueta »

stift hat geschrieben:Wenn alle Stricke reißen dann gibts die Alternative mit einen Korkkolben.
Servus Harald,
danke für den Hinweis. Ich bin in mich gegangen und habe festgestellt, daß dann doch sehr viele Stricke reißen müssen, Basteleien mit Kork mag ich weniger, ich habe Stunden mit der Herstellung von Ersatzpropfen für mehr oder weniger historischen Schnupftabakflaschen verbracht (ja, das Verdikt der Madame de Staël ist mir bekannt). Ich habe soeben beschlossen, nur noch in Ausnahmefällen irgendetwas zu basteln und lieber die passenden Dienstleister in anspruch zu nehmen.

Schönen Gruß

Hans
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