Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Moderatoren: Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, MarkIV
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Hallo zusammen,
nachdem ich mir eine neue extrafeine Feder für meinen Parker 51 Aerometric besorgt und eingebaut hatte, dachte ich mir, dass ich, wenn er nun ohnehin teilweise auseinandergebaut ist, doch auch mal den restlichen Zustand begutachte.
Ich besitze den Parker schon seit etwa 8 Jahren und habe ihn wegen seiner breiten und langweiligen M-Feder nur selten benutzt. Gekauft hatte ich ihn damals von einem Privatverkäufer auf Ebay als "keine Ahnung ob und wie das Teil funktioniert" und hatte Glück. Der Füllhalter wurde wahrscheinlich auch nie überholt, jedenfalls nicht vom Vorbesitzer. Da die 51er ja als unkaputtbare Arbeitstiere gelten und meiner auch nicht rummuckte, dachte ich mir auch weiter nichts Böses. Die "Breather tube" war schon mal in einem guten Zustand und die Version aus Hartgummi (Kenner mögen mich korrigieren, wenn ein anderes raues, schwarzes Plastik verwendet wurde), konnte deswegen auch der Korrosion entgehen. Die böse Überraschung kam aber nach dem Abziehen des Metallschutzes vom Tintensack: Der Nippel, an dem der Sack befestigt ist, war komplett aufgeweicht, ja regelrecht matschig. Ich konnte ihn mit geringstem Kraftaufwand verformen. Das Ding war weicher als Knetmasse und ging eher in die Richtung einer zähen Flüssigkeit.
Ich habe natürlich direkt mal gegoogelt und herausfinden können, dass das Phänomen wohl bei so einigen Exemplaren des Parker 51 auftritt, da Parker über den Produktionszeitraum verschiedene Kunststoffarten für den Nippel verwendet hat. Einige davon reagieren wohl allergisch auf die Weichmacher aus dem PVC des Tintensacks und nehmen diese gleich selbst auf. Na super... Mein Tintensack (komplett dicht und bisher problemlos funktionierend) sieht auch zugegebenermaßen relativ mitgenommen aus, ist leicht klebrig und riecht intensiv nach ätherischen Ölen und Antiseptika. Ich muss zugeben, dass ich den Geruch auf seltsame Art und Weise mag, riecht irgendwie...sauber. Das ist aber wohl der Weichmachergeruch...
Na gut, da bin ich froh, dass ich mit der Feder gleich auch einen Ersatztintensack mitgekauft habe.
Was mache ich aber nun mit dem Nippel? Im englischsprachigen Internet findet man Leute, die sich auf der Drehbank einen neuen Nippel drehen und einkleben. Das fällt schon mal weg, da ich weder eine Drehbank besitze, noch diese bedienen könnte. Ein komplett neues Verbindungsstück möchte ich auch nicht kaufen. So nett ein Parker 51 auch ist, habe ich in meinen mit neuer Feder und Tintensack schon mehr investiert, als er es wohl wert wäre. Mein Exemplar ist nämlich eher "User Grade" als ein Sammlerstück.
Nun kam mir folgende Idee: Mit Epoxidharz, z.B. Uhu Endfest, müsste sich doch ein Nippel nachformen lassen. Eine Metallstange mit passendem Durchmesser, um den ich des Epoxidharz herumformen würde, habe ich schon gefunden.
Hat jemand hier Erfahrungen mit solcherlei Spielereien und/oder hat Einwände zu diesem Vorgehen?
Meint ihr, dass Fett als Trennmittel ausreicht?
Ansonsten würde ich einfach mal mein Glück probieren. Im besten Fall hätte ich einen wieder funktionierenden Füllhalter. Im schlimmsten Fall ist das Verbindungsstück weiterhin unbrauchbar.
Was meint ihr?
Wenn ich den Versuch mit Epoxidharz angehe, werde ich das natürlich hier fotografisch dokumentieren.
Viele Grüße
Mo
nachdem ich mir eine neue extrafeine Feder für meinen Parker 51 Aerometric besorgt und eingebaut hatte, dachte ich mir, dass ich, wenn er nun ohnehin teilweise auseinandergebaut ist, doch auch mal den restlichen Zustand begutachte.
Ich besitze den Parker schon seit etwa 8 Jahren und habe ihn wegen seiner breiten und langweiligen M-Feder nur selten benutzt. Gekauft hatte ich ihn damals von einem Privatverkäufer auf Ebay als "keine Ahnung ob und wie das Teil funktioniert" und hatte Glück. Der Füllhalter wurde wahrscheinlich auch nie überholt, jedenfalls nicht vom Vorbesitzer. Da die 51er ja als unkaputtbare Arbeitstiere gelten und meiner auch nicht rummuckte, dachte ich mir auch weiter nichts Böses. Die "Breather tube" war schon mal in einem guten Zustand und die Version aus Hartgummi (Kenner mögen mich korrigieren, wenn ein anderes raues, schwarzes Plastik verwendet wurde), konnte deswegen auch der Korrosion entgehen. Die böse Überraschung kam aber nach dem Abziehen des Metallschutzes vom Tintensack: Der Nippel, an dem der Sack befestigt ist, war komplett aufgeweicht, ja regelrecht matschig. Ich konnte ihn mit geringstem Kraftaufwand verformen. Das Ding war weicher als Knetmasse und ging eher in die Richtung einer zähen Flüssigkeit.
Ich habe natürlich direkt mal gegoogelt und herausfinden können, dass das Phänomen wohl bei so einigen Exemplaren des Parker 51 auftritt, da Parker über den Produktionszeitraum verschiedene Kunststoffarten für den Nippel verwendet hat. Einige davon reagieren wohl allergisch auf die Weichmacher aus dem PVC des Tintensacks und nehmen diese gleich selbst auf. Na super... Mein Tintensack (komplett dicht und bisher problemlos funktionierend) sieht auch zugegebenermaßen relativ mitgenommen aus, ist leicht klebrig und riecht intensiv nach ätherischen Ölen und Antiseptika. Ich muss zugeben, dass ich den Geruch auf seltsame Art und Weise mag, riecht irgendwie...sauber. Das ist aber wohl der Weichmachergeruch...
Na gut, da bin ich froh, dass ich mit der Feder gleich auch einen Ersatztintensack mitgekauft habe.
Was mache ich aber nun mit dem Nippel? Im englischsprachigen Internet findet man Leute, die sich auf der Drehbank einen neuen Nippel drehen und einkleben. Das fällt schon mal weg, da ich weder eine Drehbank besitze, noch diese bedienen könnte. Ein komplett neues Verbindungsstück möchte ich auch nicht kaufen. So nett ein Parker 51 auch ist, habe ich in meinen mit neuer Feder und Tintensack schon mehr investiert, als er es wohl wert wäre. Mein Exemplar ist nämlich eher "User Grade" als ein Sammlerstück.
Nun kam mir folgende Idee: Mit Epoxidharz, z.B. Uhu Endfest, müsste sich doch ein Nippel nachformen lassen. Eine Metallstange mit passendem Durchmesser, um den ich des Epoxidharz herumformen würde, habe ich schon gefunden.
Hat jemand hier Erfahrungen mit solcherlei Spielereien und/oder hat Einwände zu diesem Vorgehen?
Meint ihr, dass Fett als Trennmittel ausreicht?
Ansonsten würde ich einfach mal mein Glück probieren. Im besten Fall hätte ich einen wieder funktionierenden Füllhalter. Im schlimmsten Fall ist das Verbindungsstück weiterhin unbrauchbar.
Was meint ihr?
Wenn ich den Versuch mit Epoxidharz angehe, werde ich das natürlich hier fotografisch dokumentieren.
Viele Grüße
Mo
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Hallo Maurice,
funke mit dem Problem doch einmal direkt "fountainbel" hier aus dem Forum an. Er kennt sich garantiert damit aus!
Liebe Grüße, Thomas
funke mit dem Problem doch einmal direkt "fountainbel" hier aus dem Forum an. Er kennt sich garantiert damit aus!
Liebe Grüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Ich befürchte, dass eine dauerhafte Lösung nur mit einem passenden Ersatzteil erreicht werden kann. Stell' doch mal ein Gesuch ein. Man kann nie wissen.
Beitrag in schwarz: Zollinger als Füllerfreund - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Danke dir! Werde ich machen.
Das klingt ja erst mal wenig hoffnungsvoll. Du bist hier ja sowas, wie ein Parker-51-Experte, wenn man das so sagen darf. Hast du auch schon einen matschigen Nippel erlebt und wenn ja, kann ich aus deinem Rat zum Ersatz schließen, dass du keine befriedigende Reparaturlösung gefunden hast?
Ich frage deshalb, da im Fountainpennetwork Reparateure wie Richard Binder oder Ron Zorn das Einkleben eines Plastikrohrs als Ersatznippel empfehlen, da der Rest des Verbindungsstücks wohl nicht vom Aufweichproblem betroffen sein soll.
Ich werde auf jeden Fall am Wochenende mal Fotos machen und dann auch mal ein Gesuch einstellen.
Vielen herzlichen Dank euch beiden schon mal!
Beste Grüße
Mo
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Nein dieses Problem kannte ich nicht. Fotos wären interessant.
Beitrag in schwarz: Zollinger als Füllerfreund - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Ich habe gerade mal Fotos gemacht. Leider hatte ich schon gestern einen Teil der Beweise vernichtet, indem ich die matschige Masse, aus der der Nippel zum Teil bestand, entfernt habe. Das ging ohne Hilfe von Werkzeugen, ohne Kraftanstrengung per Hand. Übrig ist nun ein kleiner Stubben, auf dem ich aber guten Gewissens keinen neuen Tintensack anbringen kann. Dafür ist er zu kurz.
Interessant ist, dass der Nippel sich nur bis exakt zu dem dem Punkt zersetzt hat, an den der Tintensack angeklebt war. Dieser war nur zu ca. 2/3 auf dem Nippel sitzend und nicht bis zum Anschlag. Der Weichmacher scheint also aus dem PVC in den Kunststoff des Nippels zu wandern, von da aus aber nicht weiter zu migrieren. Das ist wohl auch der Grund, weswegen die amerikanischen Reparateure dazu raten, den Rest des Verbindungsstücks zu retten.
Auf diesem Foto sieht man noch ein paar gummiartige Reste am festen Rest des Nippels kleben: Hier ist ein Video von David Nishimura, in dem man einen weichen Nippel in Gänze sehen kann: https://www.youtube.com/watch?v=H15fuaM26n8 Interessant wird es ab Minute 1:38. Wie er selbst darin sagt, ist der Nippel im Video noch eher von der festen Sorte und könnte notfalls weiterverwendet werden. Man sieht aber trotzdem das Problem. Meiner war leider überhaupt nicht mehr so fest. Auch interessant ist hierzu Herrn Nishimuras Blogpost: https://vintagepensblog.blogspot.com/20 ... -have.html
Hier ein paar weitere Fotos meines Parkers. Er müsste ein MKI sein. Nicht auf dem Fotos zu sehen, ist der Haltering von der breiten Sorte (also alte Kappenbefestigungsvariante) und der Gummi-O-Ring. Der Tintensack ist zwar klar, riecht aber enorm nach Antiseptika und klebt. Der war definitiv der Übeltäter. Auch die weißen Knubbel deuten auf ein entfleuchen der Sterainsäure hin.
Meine Idee wäre nun, um den Stubben einen neuen Nippel mit Epoxidharz herum zu modellieren, um nicht auch den letzten Rest entfernen und dann das Verbindungsstück aufbohren zu müssen.
Viele Grüße
Mo
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Soo, nachdem auch Francis, auf den Thomas mich verwiesen hatte, mir bestätigt hat, dass das vollständige Entfernen des alten Nippels mit anschließendem Aufbohren und Einkleben eines neuen Kunststoffrohres, die einzig vernünftige Reparaturlösung ist, werde ich mich wohl oder übel daran versuchen. Zum Aufbohren werde ich eine Feile zuhilfe nehmen, da ich kein geeignetes Bohrwerkzeug habe. Das dürfte zwar länger dauern, aber dafür kann ich auch vorsichtiger arbeiten.
Da ich ja ursprünglich um den Nippelrest herum mit Epoxidharz arbeiten wollte, habe ich gestern Abend schon einen Test um einen Metallstab mit geeignetem Durchmesser gemacht. Der vorige Auftrag von Fett als Trennmittel funktioniert.
Ich werde nun also einen Ersatznippel mit korrektem Innendurchmesser aus Epoxidharz formen und dann mit Schmirgelpapier auf den richtigen Außendurchmesser bringen. Danach werde ich ihn, ebenfalls mit Epoxidharz, in das aufgefeilte Verbindungsstück einkleben. Ich bin guter Dinge damit Erfolg zu haben und werde berichten.
Hier mein Prototyp: Viele Grüße
Mo
Da ich ja ursprünglich um den Nippelrest herum mit Epoxidharz arbeiten wollte, habe ich gestern Abend schon einen Test um einen Metallstab mit geeignetem Durchmesser gemacht. Der vorige Auftrag von Fett als Trennmittel funktioniert.
Ich werde nun also einen Ersatznippel mit korrektem Innendurchmesser aus Epoxidharz formen und dann mit Schmirgelpapier auf den richtigen Außendurchmesser bringen. Danach werde ich ihn, ebenfalls mit Epoxidharz, in das aufgefeilte Verbindungsstück einkleben. Ich bin guter Dinge damit Erfolg zu haben und werde berichten.
Hier mein Prototyp: Viele Grüße
Mo
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Deine Anstrengungen in Ehren, aber ich Frage mich ob der massenhaft gefertigte "51" diesen Aufwand wert ist. Ein passender Ersatzteilspender wäre eine Lösungsalternative.
Andererseits sind da noch Spieltrieb und persönlicher Ehrgeiz . Könnte mir auch passieren...
Viel Spaß und viel Erfolg.
Gruß, Andi
Andererseits sind da noch Spieltrieb und persönlicher Ehrgeiz . Könnte mir auch passieren...
Viel Spaß und viel Erfolg.
Gruß, Andi
Don't feed the troll.
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Dieses Problem hatte ich übrigens bei all meinen "51"s auch noch nicht.
Andi
Andi
Don't feed the troll.
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Du hast natürlich vollkommen Recht, Andi. Der Kauf eines passenden Ersatzteils würde das Problem einfach lösen. Nur müsste dafür jemand zufällig eines zu einem annehmbaren Preis verkaufen wollen. Einen weiteren Parker 51, nur zum ausschlachten, mag ich mir eigentlich nicht zulegen.. Ersatzteile könnte man natürlich in großer Auswahl auch aus den Staaten oder UK bestellen, wobei dann wieder Versand und Importgebühren draufkommen. Na gut, würde ich mir selbst für die Arbeitszeit am Parker ein angemessenes Gehalt auszahlen wollen, würde das wohl nun schon deutlich den Preis eines Ersatzteils überschreiten...
Es ist aber inzwischen hauptsächlich der Ehrgeiz, das gute Stück selbst wieder in Schuss zu bekommen. Ich freue mich sogar schon darauf, meinen soeben geformten Ersatznippel morgen in Form zu schleifen.
Wenn das alles nicht klappen sollte, kann ich ja immer noch ein Gesuch für ein Verbindungsstück hier im Forum stellen. Und vollkommen unvernünftig scheint mein Reparaturvorhaben ja auch nicht zu sein, wenn selbst bekannte Reparateure so vorgehen.
Viele Grüße
Mo
Es ist aber inzwischen hauptsächlich der Ehrgeiz, das gute Stück selbst wieder in Schuss zu bekommen. Ich freue mich sogar schon darauf, meinen soeben geformten Ersatznippel morgen in Form zu schleifen.
Wenn das alles nicht klappen sollte, kann ich ja immer noch ein Gesuch für ein Verbindungsstück hier im Forum stellen. Und vollkommen unvernünftig scheint mein Reparaturvorhaben ja auch nicht zu sein, wenn selbst bekannte Reparateure so vorgehen.
Viele Grüße
Mo
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Hallo zusammen,
ich habe Erfolg zu vermelden!
Der neu geformte Nippel ließ sich recht leicht in Form bringen. Das Auffeilen der Öffnung am Verbindungsstück war allerdings nicht so angenehm und dauerte ziemlich lange. Nachdem das allerdings geschafft war, konnte ich den Nippel passgenau mit (zugegebenermaßen etwas zu reichlich) Epoxy einkleben. Den durch den zu großzügigen Aufttag herausgedrückten Kleberwulst habe ich dann nach dem Aushärten abgeschliffen. Das bisschen innen herausgedrückte Epoxidharz ließ sich dann auch einfach mit der Feile versäubern. Nippel und Verbindungsstück sind nun wie aus einem Guss. Ich bin sehr zuversichtlich, damit eine sichere und dauerhafte Lösung geschaffen zu haben und bin zugegebenermaßen etwas stolz auf meine gelungene Reparatur. In den kommenden Tagen werde ich dann den gesamten Füllhalter wieder zusammenbauen und freue mich dann schon, die neue Feder ausgiebig zu testen. Viele Grüße
Mo
ich habe Erfolg zu vermelden!
Der neu geformte Nippel ließ sich recht leicht in Form bringen. Das Auffeilen der Öffnung am Verbindungsstück war allerdings nicht so angenehm und dauerte ziemlich lange. Nachdem das allerdings geschafft war, konnte ich den Nippel passgenau mit (zugegebenermaßen etwas zu reichlich) Epoxy einkleben. Den durch den zu großzügigen Aufttag herausgedrückten Kleberwulst habe ich dann nach dem Aushärten abgeschliffen. Das bisschen innen herausgedrückte Epoxidharz ließ sich dann auch einfach mit der Feile versäubern. Nippel und Verbindungsstück sind nun wie aus einem Guss. Ich bin sehr zuversichtlich, damit eine sichere und dauerhafte Lösung geschaffen zu haben und bin zugegebenermaßen etwas stolz auf meine gelungene Reparatur. In den kommenden Tagen werde ich dann den gesamten Füllhalter wieder zusammenbauen und freue mich dann schon, die neue Feder ausgiebig zu testen. Viele Grüße
Mo
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
prima! jetzt muss er nur noch schreiben
Gruß
Andi
Gruß
Andi
Don't feed the troll.
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Wird er bald! Dies Wochenende werde ich mich in Ruhe an den Zusammenbau setzen. Da will ich nichts überstürzen, auch was das Wiederverkleben mit Schellack angeht, und Position von Feder und "Hood" in Ruhe testen, genauso wie den Tintenfluss. Wäre ja ärgerlich, wenn ich alles nochmals auseinanderbauen müsste, da eine Kleinigkeit nicht passt. Da ich mich und meine Impulsivität kenne, mache ich das lieber nicht zwischen den Stühlen, sondern in aller Ruhe. Dann gibts auch ein Update mit Bildern.
Etwas OT: Falls noch nicht bekannt, findet man auf archive.org übrigens eine Reparaturanleitung, die für Parkermitarbeiter bestimmt war: https://archive.org/download/ParkerPenS ... 0c1960.pdf
Sehr interessant als Zeitdokument aber auch um den generellen Aufbau und die Abhängigkeit der korrekten Funktion vom Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zu verstehen. Viele der Methoden scheinen heute aber, auch wenn man die Alterung des Kunststoffes bedenkt, doch etwas brachial, selbst wenn der Fachmann/die Fachfrau das sicherlich auch heute noch, aufgrund von Erfahrung, beschädigungsfrei hinbekommen wird.
Ich bin als Laie natürlich auf einen Haarföhn zum Erwärmen beim Auseinanderbau ausgewichen und habe keine offene Flamme verwendet.
Viele Grüße
Mo
-
- Beiträge: 56
- Registriert: 10.10.2023 13:46
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Soo, nun betüdel ich mal meinen Bastelthread weiter..
Das Wichtigste zuerst: Der Parker ist zusammengebaut und schreibt!
Das ganze Unterfangen war nun aber zugegebenermaßen ein ziemlicher Aufwand. Zuerst durfte der neue Tintensack probesitzen, bevor er angeklebt wurde. Das passte gut, der Umfang vom Nippel stimmt also. Er wurde also direkt mit etwas Schellack festgeklebt.
Wenn der 51er nun schon komplett zerlegt war, wollte ich die Feder und den Tintenfluss auch optimal einstellen. Meine erste Schreibprobe war noch zu trocken. Die Federschenkel berührten sich im vorderen Viertel noch vollständig. Nach vorsichtigem Spreizen der Federschenkel lief die Tinte schon viel besser. Zur Sicherheit wollte ich den Tintenleiter aber noch perfekt an die Feder anpassen, damit auch keine Lücke vorhanden ist, die zu Aussetzern oder Anschreibschwierigkeiten beim Transport mit nach oben gerichteter Feder führen könnte. Also war "heat setting" angesagt. Dabei habe dich Feder und Tintenleiter vorsichtig in nicht mehr kochendem Wasser für ca. 30 Sekunden erhitzt und dann bis zum Auskühlen mit den Fingern im vorderen Bereich zusammengepresst. Das Ergebnis war super und es passte kein Blatt mehr zwischen Feder und Tintenleiter.
Dann war der Zusammenbau des Vorderteils an der Reihe. Ich musste einige Male probieren, bis Feder und Hood perfekt ausgerichtet waren, ohne dass etwas zu fest oder zu lose zugeschraubt war. Auch hier habe ich wieder auf eine geringe Menge Schellack auf dem Gewinde zurückgegriffen.
Das Ergebnis: Zuvor habe ich alle Kunststoffteile noch vorsichtig von Hand poliert. Die Walzgoldkappe habe ich nur sehr wenig bearbeitet, um die Vergoldung nicht abzupolieren.
Der Schellack durfte gestern und über Nacht durchtrocknen, und vorhin habe ich meinen Parker dann mit Pelikan Königsblau als Referenztinte gefüllt und ausprobiert.
Was soll ich sagen..ich bin begeistert! Die Feder (von Pendragons, falls das jemanden interessieren sollte) ist eher eine F als EF. Ich bin damit allerdings überglücklich. Der Fluss ist genau wie ich ihn mag, ein wenig gegen trockener gehender Mittelweg und die Feder gleitet nur so über das Papier und hat auch bei völlig drucklosem Schreiben keinerlei Aussetzer. Außerdem ist der gesamte Halter nun wohl im besten (auch optischen) Zustand seit Jahrzehnten, zumindest aber, seit er in meinem Besitz ist.
Insgesamt war das also ein lehrreiches, wenn auch manchmal anstrengendes Unterfangen, das sich aber vollkommen gelohnt hat. Der Erfolg spricht nun für sich und der emotionale Wert, der durch die Befassung bis ins Detail, die neue Feder und den Reparaturprozess entstanden ist, lässt den Parker nun vom ungeliebten "vielleicht-kann-der-auch-weg-Füller" zum Stück mit Geschichte werden. In der kommenden Woche darf er mich nun erstmal auf Arbeit begleiten und wird ausführlich getestet.
Ich bin nun schon ein bisschen stolz auf das Projekt.
Viele Grüße
Mo
Das Wichtigste zuerst: Der Parker ist zusammengebaut und schreibt!
Das ganze Unterfangen war nun aber zugegebenermaßen ein ziemlicher Aufwand. Zuerst durfte der neue Tintensack probesitzen, bevor er angeklebt wurde. Das passte gut, der Umfang vom Nippel stimmt also. Er wurde also direkt mit etwas Schellack festgeklebt.
Wenn der 51er nun schon komplett zerlegt war, wollte ich die Feder und den Tintenfluss auch optimal einstellen. Meine erste Schreibprobe war noch zu trocken. Die Federschenkel berührten sich im vorderen Viertel noch vollständig. Nach vorsichtigem Spreizen der Federschenkel lief die Tinte schon viel besser. Zur Sicherheit wollte ich den Tintenleiter aber noch perfekt an die Feder anpassen, damit auch keine Lücke vorhanden ist, die zu Aussetzern oder Anschreibschwierigkeiten beim Transport mit nach oben gerichteter Feder führen könnte. Also war "heat setting" angesagt. Dabei habe dich Feder und Tintenleiter vorsichtig in nicht mehr kochendem Wasser für ca. 30 Sekunden erhitzt und dann bis zum Auskühlen mit den Fingern im vorderen Bereich zusammengepresst. Das Ergebnis war super und es passte kein Blatt mehr zwischen Feder und Tintenleiter.
Dann war der Zusammenbau des Vorderteils an der Reihe. Ich musste einige Male probieren, bis Feder und Hood perfekt ausgerichtet waren, ohne dass etwas zu fest oder zu lose zugeschraubt war. Auch hier habe ich wieder auf eine geringe Menge Schellack auf dem Gewinde zurückgegriffen.
Das Ergebnis: Zuvor habe ich alle Kunststoffteile noch vorsichtig von Hand poliert. Die Walzgoldkappe habe ich nur sehr wenig bearbeitet, um die Vergoldung nicht abzupolieren.
Der Schellack durfte gestern und über Nacht durchtrocknen, und vorhin habe ich meinen Parker dann mit Pelikan Königsblau als Referenztinte gefüllt und ausprobiert.
Was soll ich sagen..ich bin begeistert! Die Feder (von Pendragons, falls das jemanden interessieren sollte) ist eher eine F als EF. Ich bin damit allerdings überglücklich. Der Fluss ist genau wie ich ihn mag, ein wenig gegen trockener gehender Mittelweg und die Feder gleitet nur so über das Papier und hat auch bei völlig drucklosem Schreiben keinerlei Aussetzer. Außerdem ist der gesamte Halter nun wohl im besten (auch optischen) Zustand seit Jahrzehnten, zumindest aber, seit er in meinem Besitz ist.
Insgesamt war das also ein lehrreiches, wenn auch manchmal anstrengendes Unterfangen, das sich aber vollkommen gelohnt hat. Der Erfolg spricht nun für sich und der emotionale Wert, der durch die Befassung bis ins Detail, die neue Feder und den Reparaturprozess entstanden ist, lässt den Parker nun vom ungeliebten "vielleicht-kann-der-auch-weg-Füller" zum Stück mit Geschichte werden. In der kommenden Woche darf er mich nun erstmal auf Arbeit begleiten und wird ausführlich getestet.
Ich bin nun schon ein bisschen stolz auf das Projekt.
Viele Grüße
Mo
- Dateianhänge
-
- fertig.jpg (480.07 KiB) 236 mal betrachtet
Re: Aufgeweichter Nippel von Parker "51"
Super! Das hat sich dann doch gelohnt.
Servus,
Monika
"And if you walk the footsteps of a stranger, you'll learn things you never knew, you never knew!"
aus "Colors of the Wind", Pocahontas
Monika
"And if you walk the footsteps of a stranger, you'll learn things you never knew, you never knew!"
aus "Colors of the Wind", Pocahontas