Pelikan Happy Pen

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Helmut
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Pelikan Happy Pen

Beitrag von Helmut »

Hallo Liebe Gemeinde,
heute erlaube ich mir das Nutzungsergebnis von 3 Schulfüller der Serie Happy Pen zu veröffentlichen.
Diese Füller wurden im April von den Mitarbeiterinnen privat angeschafft und beruflich genutzt. Der Anschaffungspreis lag unter € 5,-- . Sicherlich darf man für diesen Preis keine Wunder erwarten. Allerdings kann man erwarten, daß dann durchaus Schultauglichkeit gewährleistet ist und zwar über einen längeren Zeitraum.
Die Füller sind quasi Plastikbomber, allerdings robust gefertigt und leicht. Alle 3 Federn kratzten höllisch und wurden von den Eigentümerinnen auf die jeweilige Hand eingeschliffen und feinpoliert. Danach war ein flüssiges Schreiben möglich.
Die Art und Weise der Federfertigung machte mich damals schon vorsichtig und ich äußerte Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit. Aber Versuch macht klug!
Heute haben mich alle 3 Füller mit Fehlermeldung erreicht. Kein Tintenfluss mehr. Auch Spülen und Reinigen mit der Spritze hilft nichts.
Also alle 3 Füller soweit zerlegt und die "vorweihnachtliche Bescherung" gesichtet. Um es kurz zu machen:
Jede Feder hat eine Schreibleistung von rund 1000 Seiten hinter sich. Die Federspitzen sind abgeschliffen. Da war kein Korn mehr zu finden. Das hat mich eigentlich nicht gewundert. Für meine Begriffe war das Korn wohl verpresst aber nicht aufgeschweisst. Jetzt sind die Federn quasi Schrott. Möglicherweise kann man sie noch etwas nachschleifen; dann kann man noch so bis 40% Restnutzung rauskitzeln.
Die Tintenleiter hinterliessen einen leicht verquollenen Eindruck. Bei der Nutzung von Pelikan Königsblau führte das bei mir jedoch zu Stirnrunzeln. Ein Nachschneiden der Tintenführungen führte, ausgeführt mit einer scharfen, neuen Rasierklinge zur Förderung von Plastik. Schmutz kam kaum zum Vorschein. Man könnte zwar einen solchen Tintenleiter wieder mechanisch einpassen. Schleifpapier und Feile leisten hier gute Dienste. Nur habe ich, da mir die 3 Damen versichert haben nur mit Königsblau geschrieben zu haben, davon Abstand genommen. Meines Erachten liegt eine Materialunverträglichkeit vor.
Da Füllerkappe und Korpus durchaus brauchbar waren, kam die Kiste mit den Schlachtteilen aus dem Schreibtisch (Seit Jahren sammle ich Füllerteile, welche noch gut sind, der Füller allerdings einen Totalschaden hat). Die Füller werden repariert - notfalls mit Fremdteilen, wir versuchen hier Müll zu vermeiden. Dann wird eben eingepasst!
Nach 10 Minuten Sondieren und Probieren das Erfolgsgefühl: Die Tintenleiter und die Federn der Jinhao 599 und 992 passen. Sie müssen lediglich durch einen dünnen Blechring in der Aufnahme fixiert werden. Also aus der Dose mit Blechstreifen ein dünnes Weichblech ausgesucht, zugeschnitten und eingepasst. Dann Tintenleiter und Feder händisch eingeführt und festgepresst.
Konverter mit Königsblau aufgezogen und in die Patronenaufnahme gesteckt. Kurz zugewartet. Alle 3 Füller schreiben wieder.
Ein Hinweis für die Firma Pelikan:
Dass Schulfüller nicht unbezahlbar werden sollen und in diesem Bereich der Druck sehr hoch ist weiss ich auch. Tintenleiter und Federn kosten in der Großserie lediglich Cent-Beträge. Eine etwas bessere Materialqualität wäre durchaus wünschenswert. Ein zufriedener Kunde kommt immer wieder!
Auch ich habe meinen Pelikano Modell 2 heute noch und er schreibt trotz der 2 Risse im Griffstück!
Viele Grüsse
Helmut
LuettkenMo
Beiträge: 75
Registriert: 10.10.2023 13:46

Re: Pelikan Happy Pen

Beitrag von LuettkenMo »

Hallo Helmut,

hmm, das klingt ja erstmal nicht besonders erfreulich. :?
Ich habe dazu hauptsächlich zwei Gedanken:

1. Dass die Feder abgeschrieben ist, wundert mich nicht. Meines Wissens ist der "Happy Pen" der einzige Füllhalter im Pelikansortiment, dessen Feder über kein Schreibkorn verfügt, sondern nur eine Spitze aus gefaltetem Stahl hat. Das ist aber nicht neu. Pelikan hat seit Jahrzehnten immer ein besonders preisgünstiges Modell im Programm, das eben über kein richtiges Schreibkorn verfügt. Das kenne ich noch aus meiner eigenen Schulzeit. Dafür ist der Preis dann auch deutlich niedriger als bei den höherwertigen Pelikanos und Konsorten. Ich denke, dass Pelikan hier auch ein Marktsegment bedienen möchte (scheinbar ja mit Erfolg, wenn man das seit Jahrzehnten so handhabt), das man mit dem höheren Preis eines richtigen Schreibkorns nicht erreichen könnte. Schön finde aber auch ich das nicht.

2. Der verquollene Tintenleiter sollte wirklich nicht sein, insbesondere bei Nutzung von Königsblau. Mich wundert das insofern, da der Tintenleiter auch beim Happy Pen identisch mit dem sein sollte, der vom Pelikano bis zum durchaus edlen Pura verwendet wird. Da fände ich Fotos sehr interessant. Wenn hier wirklich ein Materialfehler vorliegt, wird sich Pelikan dafür sicherlich interessieren. Da würde ich eine E-Mail an den Service empfehlen.

Vielleicht wäre ein Pelikano da die bessere Anschaffung für deine Kolleginnen gewesen. Deine Reparaturbemühungen in allen Ehren (ich erzeuge selbst auch nur ungerne unnötigen Müll und mag Füllhalter nicht wegwerfen, wenn sie noch zu retten sind), aber bei einem 5-Euro-Füller hätte ich mir die Mühe nicht gemacht, zumal man nicht weiß, was bei einem Schreibgerät, das als Zweit- oder Drittfüller konzipiert wurde, der vom Taschengeld eines Grundschülers leistbar sein soll, als nächstes kaputt geht.
Es freut mich aber trotzdem, dass deine Bastelei erfolgreich war und zumindest die Feder nun nicht mehr so schnell den Geist aufgeben wird. ;)
Hört man ja auch nicht alle Tage, dass eine Jinhao-Feder ein Upgrade zu Pelikan darstellt..

Viele Grüße
Mo
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Reformator
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Re: Pelikan Happy Pen

Beitrag von Reformator »

Hallo,

ein echter Happy Pen sieht ja auch so aus:
viewtopic.php?p=381742#p381742

Zu "meiner Zeit" (Oh, Gott!) gab es solche Plunderfedern von Pelikan nicht. Da war das günstigste Exemplar der Pelikano.
Bis demnächst...
Helge
Helmut
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Re: Pelikan Happy Pen

Beitrag von Helmut »

@Mo
tja vor ein paar Jahre hätte ich solche Füller noch ohne Bedenken in die Tonne geklopft und als Lehrgeld ausgebucht. Allerdings Plastik haben wir mehr als genügend im Umlauf. Und nachdem Hülle und Kappe gut ausgeführt und stabil sind, haben wir uns für eine Reparatur entschieden wobei zuerst einmal Schlachtteile herangezogen werden sollten. Es hat insoweit geklappt. Die Füller halten die Tinte und haben pro Stück heute schon mehr als 10 A4 Seiten beschriften dürfen. Mal schauen wie lange die Reparatur hält!?
Eine Meldung an Pelikan habe ich mir zwar auch überlegt - war mir aber zu schade um die Zeit. Die Füller sind nicht sonderlich hochwertig.
Die Federn sind ab Werk Schrott und entsprechen in Bezug auf die Qualität bestenfalls noch den kaiserlichen Tauchfedern, welche ca.500 bis 1000 Seiten aushalten bevor man die Federschenkel nachschleifen muß. Dies entspricht nicht dem Niveau eines heutigen Billig-Schulfüllers.
Die Tintenleiter waren echt minderwertig. Da ist wohl Ausschußware in die Serie gerutscht!
Klar der Happy Pen ist das Einsteiger- und Billigprodukt. In meiner Schulzeit war es der Pelikano Modell 2. Er habe zwar nicht ansatzweise die Qualität eines Kolbenfüllers, sei aber robust und durch das Patronensystem eine saubere Sache.
Tja wie schon ausgeführt: Ich habe den Pelikano immer noch! Nur bedingt durch die Schäden hat er nun einen Vitrinen-Ruheplatz erhalten und darf nur noch geleentlich schreiben. 1968 hat der örtliche Schreibwarenhändler von meiner Mutter DM 14,-- für diesen Füller genommen. Bedenkt man, daß mein Vater damals ein Einkommten von ca. DM 600 hatte war das viel Geld. Da ging man pfleglich mit dem Handwerkszeug um, sonst gabs ne Tracht Prügel!

@Reformator
ja damals waren es hauptsächlich die Marken Geha und Pelikan. Rotring war für den Schüler nicht mehr bezahlbar.
Aber wenn ich die heutigen Peikan-Füllerserien so durchgehe. Nette Geräte! Nur sind mir da meine alten 140er deutlich lieber (der mit der F-Feder gehörte ursprünglich meiner Großmutter und der andere mit der M-Feder meiner Mutter). Die sind wartungsfreundlich und man kann sie einfach zerlegen und reparieren. Wenn ich da an die heutige 200er-Serie denke - ........!!!??

Grüße

Helmut
LuettkenMo
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Registriert: 10.10.2023 13:46

Re: Pelikan Happy Pen

Beitrag von LuettkenMo »

Na das klingt doch, als hättest du mit deiner Reparatur eine gute Lösung gefunden, die die Füller sogar aufgewertet hat. :)
Was das Thema "Niveau eines heutigen Billigschulfüllers" angeht:
Das ließe sich für den aktuellen Preis eines Happy Pens wohl nur mit der Verlagerung der Produktion nach Fernost verbessern. Die Frage ist, ob einem das lieber ist.
An die heutige Kaufkraft angepasst und inflationsbereinigt ist der Pelikano in der aktuellen Version ja sogar deutlich günstiger als dein alter Schulfüller. Trotzdem ist das heutige Modell, wenn auch optisch eher.. Geschmackssache..., ein tadelloser Schreiber mit richtig guter Feder und einem Korpus aus stabilem Kunststoff. Das alles "made in Germany". Diesen solltest du mit deinem alten Schulfüller vergleichen und nicht den Happy Pen.
Mir wäre nicht bekannt, dass Grundschüler in größeren Massen den Happy Pen als ersten Schulfüller zum Schreiben lernen nutzen würden. Eine gute Freundin von mir ist frisch Grundschullehrerin geworden und hat für ihre erste zweite Klasse dies Jahr einen Klassensatz Pelikano Junior anschaffen lassen. Zur Auswahl standen auch noch der klassische Pelikano und der Lamy ABC; alles tadellose Schreibgeräte. Von der Existenz eines Happy Pens wüsste besagte Freundin wahrscheinlich nicht einmal.
Der Happy Pen ist ein Billigprodukt für eine recht begrenzte Zielgruppe. Das war dein Pelikano Modell 2 nicht.
Wie gesagt, halte ich nichts davon, die heutigen Schulfüller zu verteufeln. Billigschrott gab es immer, aber dieser scheint mir nicht der Regelfall im tatsächlichen Gebrauch.


Viele Grüße
Mo
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