
Inzwischen haben die Tintenmacher aus Korea auch Irdisch-Alltägliches in den Blick genommen, etwa mit einer "Office"-Serie in handlicheren Gebindegrößen. Und mit einer "Mini"-Serie, die Einzeltinten in Probierportionen (5 ml) zugänglich macht. Da konnte ich mir nun einen neuen Anlauf nicht verkneifen, jüngst kam bei einer Bestellung ein bisschen Colorverse-Beifang mit.
Die niedlichen Minis sind tatsächlich mini. Hier mal ein Vergleich: Colorverse hat seine Normal-Behältnisse einfach proportional verkleinert. Ergo haben die Gläschen so schmale Hälschen, dass nie & nimmer ein Füller reinpasst. Aber, Problem erkannt, zum Gläschen gibt's ein Pipettchen (bitte entschuldigt die vielen "-chens"

Meine Testerei beginnt mit einem erneuten Weltraum-Fall, "Valles Marineris" aus der Serie "The Red Planet". Benannt nach einem riesigen Grabenbruch auf dem Mars, seinerseits benannt nach der Weltraumsonde Mariner 9, durch deren Fotos die gigantischen Täler für menschliche Augen genauer erkennbar wurden (Tinte testen bildet

Jetzt aber endlich zur Sache! Was für eine Tinte ist in dem galaktischen Mini drin? Von wegen "roter" Planet: hellockriges Braun mit grünem Rand. Wohl eine Muddy-murky-Farbe.
Ja, genau: Nur mäßig gesättigt, auch bei sattem Auftrag lässt sich kein Sheen provozieren. Ton-in-Ton-Shading. Im Schriftbild auf Rhodia ein verhaltener, fast ein wenig müder Eindruck. Noch stärker auf anderen Papieren, Beispiel: Tomoe River (52 g/qm, quasiweiß, neu): Mittlerer bis leicht trockener Fluss.
Untadeliger Benimm: kein Ausfransen, auch nicht auf schlechten Papieren; kein Durchschlagen (außer auf schrottigem 60g-Papier, bei dem aber JEDE Tinte durchschlägt); so gut wie kein Durchscheinen.
Nicht wasserfest, aber unter Wassereinfluss bleibt eine rosafarbene Spur stehen.
Dieses Rosa gehört tatsächlich zur Farbkomposition, wie ein (unprofessionelles, mit Bordmitteln fabriziertes) Chromatogramm zeigt: Hier sieht man auch, dass die Tinte zu den "Schwimmern" gehört, auf der (Bleistift-)Grundlinie bleibt nix.
Und das Fazit?
Hm. Ich mag zwar Muddy-murky-Tinten, aber hier hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Wie viel davon der Tinte geschuldet ist und wie viel dem aktuellen trübgrauen Wetter, das mich nach Licht, Farbe, Lebhaftigkeit lechzen lässt, weiß ich grad nicht. Ich werde im Frühjahr nochmal testen.
Mehr von diesem Saft werde ich mir auf keinen Fall zulegen, denn ein 15 ml-Glas gibt's nur im Kombipack mit einer Gelbbraunen (Dust Storm, 65 ml), die mich nicht reizt.