Schneller, höher, weiter, und jetzt auch noch dünner und feiner - aber irgendwo hörts auf, nämlich beim Lesen, wenn die superfeinen Striche fast nur noch mit Lupe zu entziffern sind. Schrift muss man lesen können, und diese sehr dünnen Striche strengen beim Lesen an, mich zumindest.
Ich habe mal 3 Tinten, die Salix, 4001 blau-schwarz und eine EG von Thom mit der Sommerville Typ Alfred EF Feder und dem Noodlers Creaper auf Lana Dessin 220g Papier geschrieben, es ist zu sehen dass die EG Mittelinks mit den dünnen Strichen schon fast mit Anstrengung zu lesen ist, die Salix oben rechts geht ebenso wie die 4001, vor dem Aufstrich vom kleinen n bei feine liegt eine kleine dünne Augenbraue um zu besser kenntlich zu machen wie dünn und fein die Striche sind. Selbst der Noodlers links unten produziert mit der 4001 ganz annehmbare feine Striche. Es ist allerdings schon eine schöne Herausforderung für das Handgelenk und Konzentration so dünne Striche zu produzieren, und großen Spaß macht mir diese Art Schreiberei auch nicht, es geht nichts über ein vernünftiges Mittelmaß, sprich normale feine Striche.

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Zu den Spitzfedern, in der letzten Ausgabe des Magazins " Handschrift " hat sich Matthias Gröschke ( Kallipos.de ) nicht gerade wohlwollend zu den heutzutage produzierten Spitzfedern geäußert, im Gegensatz zu den alten Federn von vor 60, 80 und 100 Jahren schneiden diese von der Bearbeitung und dem Material her erheblich schlechter ab weil wohl die ursprünglichen Arbeitsschritte aus Kostengründen rationalisiert,
vereinfacht oder ganz ausgespart wurden. Ein weiterer Grund für die Veränderung der Qualität sei, dass die Metalle,die speziell für Spitzfedern hergestellt wurden nicht mehr zur Verfügung stehen. Entweder seien die damaligen Legierungen der Metalle in Vergessenheit geraten oder sind nicht mehr rentabel herzustellen. Also ein Hoch auf kallipos.de und kalligraphie.com wo die alten Federn noch vorhanden sind.
@frenchy
Wenn du mit Spitzfederschrift anfangen willst und keinerlei Erfahrung mit diesen Federn hast rate ich dir zu der Nikko G oder der Brause 361, auch Stenofeder genannt. s.Foto unten. Die von dir erwähnten Zeichenfedern und die Rosenfeder, da lass besser die Finger von, die sind nicht ohne. Die Hiro kenne ich nicht. Auch wenn jetzt wohl wieder Ratschläge für irgendwelche anderen Federn kommen, ignorieren, auch keine Zebra G oder 404 oder Leonardt, kannst du dir für später ggf. merken. Und wenn du anfangs Probleme mit Feststecken der Feder im Papier hast, dann schreibe auf Pergamentpapier, da laufen die Federn fast von selber.Und besorg dir einen Oblique Federhalter wie im Foto, für die Einhaltung der Schräge auf 54° bei Copperplate sind die besser geeignet als gerade Federhalter. Federn vor Gebrauch von Öl und Fett befreien mit Spüli o.ä., oder wie ich es mache für eine Sekunde in einer Flamme die Spitze der Feder hin und her schwenken. Ist mir noch nie eine Feder bei beschädigt worden. Danach die Federspitze nicht mehr mit den Fingern berühren, sonst kannst du die Prozedur wiederholen.Besorg dir erstmal gescheite Federn und glattes Papier und dann sehen wir weiter.

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Gruß, Martin