Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

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Freddy
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Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Freddy »

Hallo,

ich bemerkte in letzter Zeit öfter, dass ich Tintenfluss und Anschreibprobleme hatte, die nach gründlichem Spülen für wenige Tage verschwunden sind, aber schnell wieder kamen.

In Erinnerung an Postings über Ausfallprodukte von Eisengallus-Tinten bereits in Tintenfässern, habe ich mal meine 4Monate alte Salix abdekantiert (eigentlich zum zweiten mal, da vor ca ner Woche ich einen Teil in das handlichere Pelikanglas füllte)

Boden Ablagerungen


Darauf hin spülte ich das Glas aus und holte mit meinen Ultrafeinen Edelstahlsieb noch die Schwebepartikel raus.

Schwebepartikel im Sieb


Lösung:
1. Man kauft sich jeden Monat ein neues Glas
2. Man bastelt sich aus dem feinsten Edelstahlsieb eine Vorrichtung, die in das Glas getaucht wird und der Füller wird dann da drin befüllt. (Mein Favorit)
3. Man Filtert vor jeder Befüllung das komplette Glas ab (Auch nicht schlecht und leichter, mit einem einfach zum Trichter geformtem Stück Sieb, realisierbar als Nr2)

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Cepasaccus
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Cepasaccus »

Hm, solche Probleme kenne ich garnicht. Ich habe noch nie abfiltriert oder gesiebt und dabei verwende ich die widerlichsten Tinten.

Cepasaccus
newlife
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von newlife »

Kann das auf einen undichten Deckel zurückzuführen sein? Eisengallus reagiert mit Sauerstoff und dunkelt daher nach, weil das Eisen in der Tinte oxidiert. Ich könnte mir denken, dass die Ablagerungen aus Eisenoxid bestehen.
Grüße von Klaus!
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Cepasaccus
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Cepasaccus »

Das Sediment wird schon Eisengallat/tannat sein.
Freddy
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Freddy »

Der Deckel von Rohrer wurde schon recht gut designed und zusätzlich habe ich paar Wicklungen Teflonband um das Gewinde gemacht. Es ist nur die Luft im Spiel, die im Glas sich befindet.

Jedenfalls wollte ich mit den Bildern nochmal die Problematik veranschaulichen und bei der Fehlerdiagnose dies verstärkt in Betracht ziehen. Den sonst nimmt man diese feine Partikel garnicht wahr, wenn aber genug in der Schwebe sind, man den Kolben füllt und dann ruhen lässt, wird sich ein feiner Bodensatz im Füller bilden, der nur als Gesamtes die feinen Kanäle blockieren kann, bis man ordentlich spült.

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pelikaniac
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von pelikaniac »

@Freddy: Die von Dir gefundenen Schwebeteilchen sid der Grund warum Eisengallustinte nicht für Füllfederhalter empfohlen wird. Wenn Du diese Teilchen aus der Tinte entfernst, und das auch noch wiederkehrend, wirst Du die Eigenschaften der Tinte ändern. Eigentlich solltest Du die Tinte vor dem befüllen eines Füllers so lange schütteln bis sich die Ablagerungen wieder gelöst haben. Das Du dann den Füllhalter wesentlich öfter spülen musst als bei nicht Gallus haltigen Tinten ist selbstverständlich.
Wie lagerst Du Deine Tinten? Für die Ablagerungen kann auch eine zu hohe Temperatur verantwortlich sein. Meine einzige EG-Tinte lagere ich, wie die meisten anderen Tinten auch, im dunklen, kühlen Keller. Ablagerungen konnte ich noch nicht beobachten.
Gruß,
der Jörg
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Schuttwegraeumer »

Das Problem ist dass die chemische Veränderung die der Luftsauerstoff auslöst das endprodukt unlöslich machen.
Das zweiwertige Eisen in der Verbindung wird durch den Sauerstoff zu dreiwertigem Eisen verbunden.
Man muss schon stärkere Geschütze auffahren wie um das wieder aufzulösen.
Aber ich glaube nicht dass die Tinte leider oder ihr etwas fehlt wenn man die Feststoffe rausfiltert.
Nur Pflege und Aufmerksamkeit benötigen Eisengallustinten auf jeden Fall.
Gut dass es Alternativen gibt bei den dokumentenechten Tinten.

Ich habe auch wie man hier im Board nachlesen kann Salix und Scabiosa verwendet und eine davon steht auch noch im Schrank.
Fried
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Fried »

Sedimentbildung bei der Scabiosa oder Salix habe ich noch nie bemerkt, obwohl ich die Tinte nicht im Keller lagere. Ich verwende die Salix u.a. in einem alten Günther Wagner mit Ibis Feder seit Jahren und habe die Füllfeder immer nur nachgefüllt :oops:. Tintenfluss wunderbar satt und keine Klage.
Kann es nicht sein, dass vielleicht irrtümlich ein Rest einer anderen Tinte in das Glas
gelangt ist?

LG

Gottfried
Wenn das nicht geht, versuche etwas anderes - vielleicht geht das auch nicht...
Tintania
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Tintania »

Auch bei meinem Gläschen Salix haben sich feine Bröckchen gebildet. Ich hatte irgendwo gelesen, dass man sie eben nicht schütteln soll, damit sie sich auf dem Boden des Tintenglases sammeln und nicht im Füller landen.

Als die Salix noch meine einzige Schreibtinte war, fiel mir das übrigens nicht auf. Doch inzwischen hat sie Konkurrenten und wird weniger genutzt, auch steht sie etwas wärmer.

Mich hat der Bodensatz gestern so genervt, dass ich sie durch ein Stück Küchenkrepp gefiltert habe. War eine ziemliche Sauerei und ein feines Sieb scheint mir die bessere Lösung.

Halte sie dennoch weiterhin für eine tolle Tinte und werde ihr wieder einen kühleren Platz suchen.

Gruss,
Anja
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Freddy
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Freddy »

Schuttwegraeumer hat geschrieben:Das Problem ist dass die chemische Veränderung die der Luftsauerstoff auslöst das endprodukt unlöslich machen.
Jap, deshalb war die Eisengallustinte so beliebt, da sich der gebildete Komplex aus Eisen(2) und Gallusäure eben nicht lösen lässt.

Ich werde die Salix auch weiterhin nutzen, aber nur gefiltert. Den Tipp mit dem kühleren Lagerplatz werde ich konsequent umsetzen durch Lagerung im Kühlschrank.

Edit:
Es ist aber auch durchaus möglich, dass ich und andere diesen Vorgang beschleunigt haben durch Verunreinigung mit anderen Tinten(Resten) beim Befüllen.Wie Fried es schon angesprochen hat.

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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Schuttwegraeumer »

Habe gerade gesehen dass ich sogar von beiden Eisengallustinten von R&K noch ein GLäschen habe.
Wenn ich die tatsächlich wieder in einem Füller verwenden sollte werde ich die sicherlich vorher filtern, die Bilder hier sind ja doch recht eindeutig.
Im vollen Glas sieht man das leider nicht ob sich da schon was abgesetzt hat.
Freddy
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Freddy »

Nach der ganzen Panikmache eine kleine Entwarnung:


Nach dem Filtern sind nun knapp 2 Wochen vergangen und das Gläschen stand seit dem im Kühlschrank. Heute habe ich aus Neugierde nochmal komplett gefiltert und -> Kein einziges Krümmel.


Der Prozess braucht auf jedenfall mindestens mehrere Wochen. Ob die Temperatur eine relevante Rolle spielt, kann ich erst in ca 6 Monaten sagen, wenn dieses Glas Salix aufgebraucht ist und ich mir ein Neues kaufte und unter ständiger Lagerung im Kühlschrank.

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Pennino
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Pennino »

Ich habe letztes Jahr die R&K Scabiosa in ein leeres Akkerman-Glas umgefüllt. Zudem habe ich noch ein angebrochenes Originalglas "Scabiosa", das ich einmal geschenkt bekommen habe. In beiden Gläsern konnte ich keine Ablagerungen feststellen.
Die Tinten stehen im Schrank, also normale Temperatur.

Übrigens wußte ich nicht, daß in der MB "Burgundy Red" Eisengallus-Bestandteile enthalten sind.
S. hier:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 51#p105451

Grüße,
Pennino
" Il pennino è l'anima di una penna stilografica "
Freddy
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Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Freddy »

Freddy hat geschrieben:
Der Prozess braucht auf jedenfall mindestens mehrere Wochen. Ob die Temperatur eine relevante Rolle spielt, kann ich erst in ca 6 Monaten sagen, wenn dieses Glas Salix aufgebraucht ist und ich mir ein Neues kaufte und unter ständiger Lagerung im Kühlschrank.
Das neue Glas war von September bis jetzt in Gebrauch und immer bei 5Grad gelagert. Nur zum schnellen Befüllen aufgemacht und gleich wieder zu.
Keine Chance, habe das Gefühl, dass noch mehr sich gebildet hat. Wenn ich Zeit habe, werde ich die Filtern und Photos machen.

Die Füller spüle ich einfach am Wochenende kräftig durch. Denke mal, sofern man die Feder nicht eintrocknen lässt, bilden sich auch keine größeren Verbunde.

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Thom

Re: Eisengallus Sedimente - ernsthaftes Problem + Lösung

Beitrag von Thom »

Tintania hat geschrieben:Ich hatte irgendwo gelesen, dass man sie eben nicht schütteln soll, damit sie sich auf dem Boden des Tintenglases sammeln und nicht im Füller landen.
Eine der wenigen Sachen, die über Ausfällungen bekannt sind, ist die, dass es dann unten ist.

V.G.
Thomas

P.S. Kühlschrank ist bei Eisengallustinte mal eine richtig gute Idee, da kristallisiert die Gallussäure schon in der Tinte.
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