Handgeschöpftes Büttenpapier

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werner
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Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von werner »

Hallo zusammen,

anlässlich einer Garten- und Handwerksschau im fränkischen Raum bin ich zufällig auf einen Papiermacher getroffen. Seine Begeisterung war ansteckend.
Natürlich konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe einige Bögen handgeschöpftes Büttenpapier (20,5 x 14,5 cm) mit passenden Kuverts gekauft um sie einmal auszuprobieren. Als Wasserzeichen tragen die Bogen das Signum der Papiermühle.

Hier ein Probeergebnis mit verschiedenen Tinten, alle aus der Pelikan Edelstein Collection:

- mandarin (M320, F-Feder)
- ruby (M400/aus ca. 1990, F-Feder)
- sapphire (M400/aus 2010, F-Feder)

Keine Tintenfarbe ist verlaufen und die Papierstärke ist so, dass auch nichts auf die Rückseite durchgeschlagen ist.

Für Interessenten hier die WEB Adresse: http://www.papiermuehle-homburg.de

Zum Schluss noch der Hinweis, dass zum Papiermacher keinerlei verwandschaftliche bzw. wirtschaftliche Beziehungen bestehen. Ich war einfach nur Zuschauer ....

Viele Grüße
Werner
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Andi36
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Andi36 »

Servus Werner,

danke für die Schriftprobe und den Link.

Handgeschöpftes Büttenpapier ist wirklich etwas Edles; ich hatte mal welches, konnte es aber zu jener Zeit noch nicht Wert schätzen. Damals empfand ich Briefe schreiben als Strafe und lästige Pflicht. Zitat: "Andreas, hast Du Dich bei Deiner Tante schon für das Geburtstagsgeschenk bedankt?" - "Jaaaaaaa - ich weiß...". Heute suche ich schon fast nach Anlässen, um edles Papier sinnvoll zu verwenden, anstatt es als Schmierpapier zu verschwenden.

Ich sehe auch, dass die neue Edelstein Sapphire Tinte schon im Einsatz ist - ich hoffe sie gefällt Dir!?

Gruß,
Andreas
werner
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von werner »

Hallo Andreas,

von solchen handgeschöpften Papieren bin ich auch sehr begeistert.
Es ist etwas schönes, Leuten die es schätzen, auf besonderen Papieren
zu schreiben.

Die Tintenfarben auf dem Scan fallen etwas flauer aus als in Wirklichkeit. Ich
denke ich kann mich an die Edelestein sapphire gewöhnen. Nach meinem
Empfinden ist die Waterman Florida blue noch etwas farbintensiver, vielleicht
liegt das aber auch nur an einem besseren Fließverhalten.

Viele Grüße
Werner
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Carla
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Carla »

Hallo Werner und Andreas,
ich habe ein ganzes Notizbuch aus handgeschöpftem Bütten. Von tibetanischen Nonnen hergestellt, habe ich das Ding in den Staaten mal gekauft, weil es so schön ist - aber um ganz, ganz ehrlich zu sein: Kein Füller, den ich besitze, schreibt angenehm auf diesem Papier.
Um überhaupt lesbare Buchstaben in dieses dicke, strukturierte Zeug zu legen muss ich schon fast drücken. Nachdem meine beiden Watermanner, Platignum, Schulfüller und MB Boheme sich schon vor längerer Zeit als unfähig erwiesen haben auf dieser Schreibhaut etwas auszurichten, war heute der MB SlimLine dran. Ich habe sogar die Tinte mit einem Tröpfchen Wasser verdünnt um einen besseren Fluss zu animieren. Ebenfalls ein Fehlschlag. Einzig die Glasfeder schlägt sich noch wacker, sie kommt dünn und zart auf dem Papier daher obwohl sie sonst zu den satteren Schreibern gehört.

Die meisten Einträge in diesem Buch sind mangels praktikabler Alternativen mit dem Bleistift geschrieben.

Aus genannten Gründen habe ich mich also von Bütten ferngehalten - offenbar liegt es aber an meinem speziellen Papier und nicht an meinen Federn, wenn ich mir Werners Schriftprobe so anschaue?
Muss man vielleicht auf Bütten generell langsam und konzentriert schreiben?

Es grüßt
Carla
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Tenryu
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Tenryu »

Ich denke, daß traditionelles handgeschöpftes Papier grundsätzlich nicht gut für Füllhalter geeignet ist.

Früher gab es noch keine harten, feinen Metallfedern. Man benutzte Schreibgeräte aus Holz, Rohr oder Federkielen oder sogar Pinsel (Araber, Asiaten). Und eher dickflüssige, pigmenthaltige Tinten oder Tuschen aus Ruß.
Da macht es nicht so viel aus, wenn die Oberfläche nicht absolut glatt und feserfrei ist oder das Papier saugfähiger.
laurooon
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von laurooon »

Hallo zusammen,

der Thread ist zwar schon sehr alt, aber ich wollte trotzdem einmal nachfragen. Ich interessiere mich für sowas hier:

http://www.lederbuch.de/Lederbuecher/Ta ... :1887.html

Ich finde diese Bücher klasse. Aber... Ich habe einen Montblanc 149 mit schwarzer Tinte und in Federstärke B. Die Feder legt schon einiges an Tinte nieder... Ist so ein Papier in Ordnung für so einen Füller?

VG
laurooon
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Strombomboli
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Strombomboli »

Von Büttenpapier steht da aber nichts.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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bella
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von bella »

Handgeschöpft lese ich auch nur beim Reisetagebuch.

Ich bin kein Fan handgeschöpftem Bütten …. ich korrigiere, ich liebe handgeschöpfte Papiere, aber nicht für Füller. Ok, ich bin auch Linkshänder und da verhakt sich die Feder sprichwörtlich in der Struktur.

Bei allen Überraschungen die man mit Papieren und Füllern erleben kann und angesichts der Tatsache das Du schwarze Tinte verwenden willst - schreib doch den Anbieter an ob er eine Papierprobe schicken kann. Das wird sicher zum Testen ob DEIN Füller, DEINE Tinte, DEINE Schrift und DEINE Vorstellung sich auf diesem Papier verwirklichen lassen
laurooon
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von laurooon »

Stimmt, es ist kein Büttenpapier. OK, ich werde mal um ein paar Testseiten bitten.
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Tenryu
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Tenryu »

Diese Bücher erinnern frappant an jene aus indischer Produktion:
http://schoenes-aus-indien.de/catalog/i ... p?cPath=36

oder diese hier:
http://www.ebay.de/itm/Gusti-Leder-Lede ... 253534588?
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Will
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Will »

Hallo Ihr Büttengequälten,

Eure schlechten Erfahrungen mit Büttenpapier rühren daher, weil Ihr keines benutzt habt, das ordentlich geglättet und oberflächenverleimt wurde. Ein offenporiges und in der Oberfläche grobes Bütten wird nie Freude beim Schreiben mit Tinte und Feder machen. An jenen Stellen, wo es die Tinte annimmt, lässt diese verlaufen wie Löschpapier. Im Papierfaden hier gibt es jedoch auch ganz andere Beispiele. Bei einem gut sortierten Papierdealer könnt Ihr sicher ein schönes handgeschöpftes Bütten bekommen, welches zum Schreiben ein besonderer Genuss ist. Allerdings können die normalen Einzelhandelspreise schnell bei 70 Cent für einen einzelnen DIN A4-Bogen liegen, dafür gibt es dann aber statt Büttengequält echte Büttenqualität.

Morgengrüße

Gerd
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von laurooon »

Hallo Gerd,

genau so hab ich mir Büttenpapier auch immer vorgestellt. Wie Löschpapier in der Struktur, weshalb ich mich auch immer gefragt habe, wie sowas gut für Füller sein kann. Sowas muss doch eine einzige Sauerei auf dem Papier sein...

Das Buch, was ich oben verlinkt habe, ist ANGEBLICH für Füller geeignet. Aber ich denke da wird auch nochmal ein Unterschied zwischen einer F-Feder und einer B-Feder sein...
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Will
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Will »

Sorry, die Federbreite macht aus schlechtem Papier kein gutes. Das ist ein Thema, wenn es nur um Nuancen geht. Ein gutes handgeschöpftes Bütten ist für billiges Geld leider nicht zu haben. Sollte hier jemand wieder erwarten eine unbekannte Quelle auftun, kann er/sie mich gerne informieren. Wer etwas vernünftiges sucht, kann z. B. bei Zerkall oder Gohrsmühle fündig werden, aber es gibt natürlich noch andere.

Sonnige Grüße

Gerd

PS: Im Vergleich zu Kopierpapier oder grobem Bütten, fühlt sich die Oberfläche eins gute handgeschöpften Büttenpapiers sehr zart und viel wertiger an. Da steckt Handwerkskunst drin, die sich wirklich erfühlen lässt, noch vor dem Schreiben.
Zuletzt geändert von Will am 17.03.2015 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von laurooon »

Hallo, du hast mich glaube ich nicht verstanden. Ich würde sogar behaupten dass es mit einer B feder noch schlimmer ist weil diese ja mehr tinte ablegt und sich dadurch das problem mit dem ausfransen noch mehr äußern würde. Ich würde auf Löschpapier er mit einer f feder schreiben wollen als mit einer B feder.
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Tenryu
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Re: Handgeschöpftes Büttenpapier

Beitrag von Tenryu »

Ich denke, es kommt darauf an, wo es hersgestellt wird. Handarbeit ist in Deutschland sehr teuer. In der Dritten Welt hingegen äußerst billig.
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