Im
Diamine Inkvent Calender 2019 sind ja bereits jetzt schon mehrere Shimmering Inks gewesen, und von mehr als einem Forumsmitglied habe ich in den letzten Tagen besorgte Nachfragen bekommen, ob denn das nicht den guten Füllern schadet.

- 2019 12 14 Diamine Inkvent 03 Snow Storm in Pilot Parallel Pen 1.5 mm.jpg (105.62 KiB) 5890 mal betrachtet
Klare Antwort: Jein!
Es ist ein wenig wie mit bloßen Händen Hackfleisch zukneten oder im Garten in der Erde zu graben: Wen es bei dem Gedanken daran schüttelt, der wird es nicht tun. Und das aus Gründen, die niemanden etwas angehen; da muss auch niemand
bekehrt werden. Und genau wie bei diesem etwas schiefen Vergleich geraten bei Glitzertinten natürlich einige Teile in Kontakt mit etwas, das sie ziemlich mitgenommen aussehen lässt. Bei Hack oder Gartenerde werden die Hände schmutzig, das Zeug kriecht bis unter den letzten Fingernagel und überhaupt und sowieso. Aber: Sobald man sich die Hände wäscht und die Fingernägelchen ordentlich bürstet, geht das alles auch fein wieder weg. So ist es auch mit Glitzertinten.
Is ja nich so als würde man sich Sekundenkleber in den Füller tun ...

- 2019 12 14 Diamine Inkvent 14 Jack Frost 07.jpg (263.23 KiB) 5890 mal betrachtet
Und so ganz harakiri-mäßig befülle ich selbst auch nicht zwangsweise alles und jedes mit Glitzertinte. Meine Auswahlkriterien:
1) Der Füller muss von vornherein mit normalen Tinten einen zuverlässigen und satten Tintenfluss haben. Sonst macht das nämlich von Anfang an keinen Spaß und ist quasi sofort zum Scheitern verurteilt.
2) Keine Füller, die man nur schwer sauber bekommt. Dazu zählen für mich alle Füller, die keine Patronen-/Konverterfüller sind. Eigentlich zählen dazu, in Kombination mit 1) alle Füller, die auch Patronen mit enger Öffnung haben. Ich bilde mir ein -- es ist wohl subjektiv und liegt an den konkreten mir zur Verfügung stehenden Füllern -- dass bereits eine enge Öffnung der Patrone wie bei Standardpatronen den Tintenfluss v.a. bei Glitzertinten merklich bremst. Gegenbeispiel: Der Kaweco Sport meiner Tochter, der bis zum Frühling etwa ein dreiviertel Jahr lang durchgehend und ohne Spülung mit J. Herbin Emerald of Chivor betankt war.
3) Inzwischen: Keine Kolbenfüller mehr, jedenfalls keine, die wahnsinnig wertvoll und schwer zu reparieren bzw. ersetzen sind. In meinem Pelikan M200 Demonstrator (komplett transparent) konnte ich beobachten, wie sich einige wenige Glitzerpartikel hinter die Abdichtlippe des Kolbens geschmuggelt hatten. Der Funktion des Füllers und dem tollen, satten, zuverlässigen und über Monate funktionierenden Tintenfluss tat das natürlich keinen Abbruch, der Füller ist dicht und die wenigen Glitzerteilchen sind inzwischen, nach etwa einem Jahr anderweitiger Nutzung oder Schubladendasein nicht mehr zu sehen, auch war der Tintenleiter zu keinem Zeitpunkt verstopft, aber ... die sind hartnäckig und frech, die kleinen Glitzerchen!
Das Gleiche gilt für Füller mit zweiter Kammer o.ä. (Hallo, Visconti & Aurora!), und, wenn auch selten: Safeties. Allein die Vorstellung, dass sich der Schmonz in dem Gewinde im Inneren, entlang dessen sich die Feder herausdrehen lässt, festpappt ... ugh. Nicht gut.
4) Bleiben also eigentlich nur moderne Plastikfüller, die notfalls zerlegbar sind, das heißt, man kann (muss aber beileibe nicht!) Feder und Tintenleiter zum Reinigen herausziehen, mit weiter Öffnung des Konverters bzw. der Patrone = viele Modelle von Pilot und Sailor.
Ausgenommen, von den bekannteren Pilot-Füllern:
-- E95s: Den bekommt man so schon schwer wirklich sauber, da sich im Inneren des Griffstücks ein Tor zu einer parallelen Dimension zu verbergen scheint, in der sich Trolle darin gefallen, einem immer mal wieder alte Tintenfarben beizumischen. Wochenlang.
-- Custom Heritage 92, der einzige (?) Kolbenfüller, den Pilot im Programm hat. Siehe 3).
-- Capless- & Décimo-Modelle: Wie sagt man so schön auf englisch: A royal PITA (pain in the ass) to clean. Auf gut deutsch: Geht scheißendreckschwer sauber.
-- Sailor Pro Gear Realo: Kolbenfüller, siehe 3).
Den Patienten oben, den Pilot Parallel Pen, bekommt man übrigens sehr leicht sauber, und, wenn man einen davon hat, auch viele viele andere Füller, denn ihm liegt ein kleines Dingelchen bei, das wie eine Ohrenspritze passgenau am Hinterteil des Griffstücks andockt (passt auch gut bei den größeren Sailors und, mit etwas Halten, auch bei Platinums, Montblancs etc.) und schnell größere Mengen Wasser durch den Tintenleiter spült.
Und dann sind wir wieder beim Hack: Nach dem Waschen hat man zwar manchmal noch etwas Dreck unter den Fingernägeln -- beim Füller: Sicher hat man eine Zeitlang noch hier und da Glitzer in den nachfolgenden Tinten -- aber man hat auch lecker Bulettchen (= glitzi Schreibspaß).

- 2019 12 14 Diamine Inkvent 10 Winter Miracle 01.jpg (305.25 KiB) 5890 mal betrachtet