M400 Instandsetzung

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nobb
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M400 Instandsetzung

Beitrag von nobb »

Hallo,

vor kurzem habe ich aus der Bucht einen M400 in Schildpattbraun gesteift erworben, der nach meiner Recherche aus der Produktion zwischen 1950 - 1956 sein müsste. Nach Erhalt habe ich Ihn nur kurz getestet, die OF-Feder schrieb recht kratzig ansonsten ist er in meinen Augen in einem ordentlicher Zustand. Da sowieso ein anderer Pelikan nach Hannover musste habe ich den 400er mitgeschickt mit der Bitte sich einmal die Feder anzusehen und um die Durchführung einer Inspektion.

Heute erhielt ich den Kostenvoranschlag, die Durchsicht ist ein unerheblicher Betrag, ausgetauscht werden müsste die Feder. Die Feder wäre eine F M401.0 14C für rund 100€ die nur noch in Bicolor lieferbar sei. Das die neue Feder diesen Wert hat ist klar und kein Diskussionsgrund. Was ich aber von Euch wissen möchte:

1. Ist der M400 noch ein historischer Füller ohne die Originalfeder?
2. Besteht die Möglichkeit aus einem aktuellen M200/M400 die Federeinheit in den alten M400 einzusetzen? Wenn der Füller seinen historischen Wert durch den Tausch verlieren würde, wäre es doch ziemlich egal wo die Feder herkommen würde.

Ich werde den Füller auf jeden Fall behalten, da er mir optisch unglaublich gut gefällt und er und ich Baujahrmäßig zusammenpassen.

Liebe Grüße
Norbert
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Ergueta
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von Ergueta »

nobb hat geschrieben:Heute erhielt ich den Kostenvoranschlag, die Durchsicht ist ein unerheblicher Betrag, ausgetauscht werden müsste die Feder. Die Feder wäre eine F M401.0 14C für rund 100€ die nur noch in Bicolor lieferbar sei.(...)
1. Ist der M400 noch ein historischer Füller ohne die Originalfeder?
2. Besteht die Möglichkeit aus einem aktuellen M200/M400 die Federeinheit in den alten M400 einzusetzen? Wenn der Füller seinen historischen Wert durch den Tausch verlieren würde, wäre es doch ziemlich egal wo die Feder herkommen würde.
Norbert,

Frage eins kann ich Dir nicht beantworten (weil es mich nicht interessiert). Frage zwei: ja.

Ich kann allerdings noch hinzufügen, daß der ansonsten ordentliche Pelikan-Service zurzeit recht schnell mit der Erklärung bei der Hand ist, eine Feder sei nicht mehr reparabel und deshalb auzutauschen. Ich hatte etwas ähnliches mit einer 400er-Goldfeder, die, weil gestaucht, nicht gerichtet werden könne. Da es somit sowieso egal war, habe ich diese Feder solange mittels Skalpell und Daumennagel bearbeitet, bis das ursprüngliche Knacken weg war. Es blieb noch die Rauhheit. Diese habe ich mit dem berühmten Nagelbearbeitungsmonstrum aus dem Drogeriemarkt innerhalb von fünf Minuten wegbekommen. Es stehen Dir also erheblich mehr Optionen als von Pelikan suggeriert offen.

Gruß
Hans
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TomSch
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von TomSch »

Hallo Norbert.

Wenn ich bei extremer Vergrößerung in IrfanView richtig gesehen habe, handelt es sich bei der Feder um eine handgravierte (das Wort Pelikan im Bogen "geschrieben"). Die sollte ein Original sein. Die Feder sieht nach F oder EF aus, ist von daher oft auf der "kratzigen" Seite. Wenn anstatt der Schreibstärken-Bezeichnung eine "Null" graviert ist, handelt es sich um eine Durchschreibfeder, die liegen noch mehr auf der Stahlnagelseite.
Ansonsten kann ich mich Hans nur anschließen.
Besorg dir besagtes Monstrum oder Schleifpapier (Micromesh ab Körnung 3000 oder feiner) und schreibe mit dem Iridiumkorn der Feder Achten, Zacken, Kreise. Schleife auch ein wenig dessen seitliche Ränder ab.

Liebe Grüße,
Thomas
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Linceo
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von Linceo »

Hallo Norbert,

wenn Du Deinen Pelikan 400 mit einer Feder vom M400 oder M200 ausstattest, ist es in meinen Augen kein vollständig historischer Füller mehr, sondern eben eine "Mixtur". Vielleicht noch kein Frankenpen, aber eben kein historisches Original mehr.
Als Original gehen für mich Füller durch, bei denen maximal ein Teil, meist die Feder, durch ein anderes aus derselben Serie ersetzt wurde, wenn Du also in Deinem 400er die F-Feder durch eine zeitgleiche BB o.ä. ersetzt.
Die Federn der Serie 400/400N oder 400NN unterscheiden sich ja nicht nur durch die Gavur, sondern auch durch die Tintenleiter aus Ebonit mit den Längsrillen.

Donate

Ich persönlich würde die alte Feder auf gar keinen Fall durch eine moderne ersetzen, auch wenn man es könnte. Es ist aber auch Geschmacksache.
"Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät!" (André Heller)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
PeliJoerg
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von PeliJoerg »

Hallo Norbert,

wenn ich das Bild recht deute, scheint mir das keine Durchschreibe-Feder zu sein (die hieße "DF" und hätte zwei Löcher), sondern eine "OF", also eine oblique bzw. schräge F. Und nun können schon gewöhnliche F-Federn sehr kratzig sein (in manchen Händen jedenfalls und ganz besonders in meinen ...) - ältere OF-Federn haben oft die Angewohnheit, nur in einem bestimmten Kipp- und Drehwinkel gut zu schreiben, während sie sich bei oft nur minimaler Abweichung davon in eine Art Papiermesser verwandeln. Vielleicht musst Du also einfach nur die richtige Haltung suchen.

Und noch eine Kleinigkeit zur Nomenklatur: das "M" hat der "400" erst seit 1982 davor; Dein Modell ist ein Pelikan 400 (ohne "M").

Jörg
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patta
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von patta »

Norbert,
zunächst einmal Glückwunsch zu dem schönen Stift.
Sodann: Ich kenne mich gar nicht aus mit alten Pelikanen.
Doch (aha!) gebe ich dir gerne meine Eindrücke wieder:

In jedem Fall behalten. Wenn der 400er ok ist und nur die Feder kratzt, entweder nach einer neuen (alten und passenden) Feder suchen und/oder die vorhandene OF glätten (wie beschrieben). Wenn du mit oblique-Federn ansonsten zurecht kommst, reicht vermutlich ein wenig micromesh, wenn du noch keine Erfahrungen mit diesen Federn hast, liegt es vermutlich nicht an der Feder, sondern an deiner Schreibhaltung. Oblique-Federn sind für Menschen, die "abnormale" Schreibhaltungen pflegen, und diese kommen prima damit zurecht. So wie ich auch.

Falls du keine alte 400er Feder findest, mit der du zurecht kommst, tut es - für den Übergang, wie man hier sagt - natürlich auch eine andere. Doch die vorhandene OF würde ich nicht weggeben, höchstens im Tausch gegen eine alte mit anderer Breite, die dir mehr zusagt.

Viele Grüße, patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
thobie
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von thobie »

Hi,

mit dem Schleifen wäre ich vorsichtig. Diese Federn haben ein super dünnes Korn (eigentlich nur ein Überzug des Federnedes). Mein Vorschlag: Feder behalten und gleichzeit in der Bucht einen M400 ersteigern. Und die Feder nutzen. Ich würde versuchen, einen M400 Souverän zu bekommen, der bis Anfang der 90er gehandelt wurde. Die Federn sind da schon dultsamer. Ich habe hier selber eine OBB aus einem 400 (auch ohne Wort-Bild-Marke = kein Pelikan auf der Feder). Die schreibt super, aber nur genau in einem Winkel. Dafür ist sie flexibel.

Gruß
Thomas
Freddy
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von Freddy »

Oder einfach eine nicht Oblique Feder kaufen, wenn man damit nicht zurecht kommt bzw. diese garnicht wollte und nur hat, weil die eben da ist.

Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
haben Sie das Recht alle peripheren und kapazitiven HID zu deaktivieren.
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nobb
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Re: M400 Instandsetzung

Beitrag von nobb »

Danke für eure Tipps, es war zwar auch meine Einschätzung die Feder nicht zu tauschen, aber ein bißchen Rückenstärkung tut der zweifelnden Seele gut. Habe das Schätzchen wieder zurückbeordert, ohne Federtausch.

@ Hans
habe noch keine großen Erfahrungen mit dem Pelikanservice, bisher war nur ein neuer Ductus zum Tausch einer anschreibschwachen M-Feder zu einer noch anschreibschwächeren B-Feder beim Service. Nach einem zweiten Einsenden schreibt der Ductus jetzt so wie ich es von einem Füller dieser Preisklasse erwarte.

@ Thomas
Feder soll laut Prägung im Korpus eine OF sein, Pelikan ist halbrund geschrieben, sieht aus wie mit einer Nadel gestochen.

@ Donate
hat mir mein Bauch zwar auch gesagt, wenn schon alt, dann aber richtig. Bin halt ein Weichei, brauchte noch ein wenig Bestätigung.

@Jörg
klar, ist ein 400 ohne M, war die Hand schneller als das Hirn.

@patta
danke und wie du gelesen hast habe ich von alten Pelikanen auch keine Ahnung. Mit Oblique-Federn habe ich keine Probleme, schreibe sie sogar sehr gerne. Allerdings besitze ich bisher nur OB und OM und die auch nur in Füllern aus neueren Baujahren wie dem Lamy 2000 oder dem etwas älteren Lamy Profil 81.

Werden mir die Feder nochmal genau ansehen wenn das gute Stück wieder daheim ist. Bisher haben meine Federbearbeitungen mit Fingernagel und Nagelfeile immer den gewünschten Erfolg gehabt, habe noch keinen Füller deswegen entsorgen müssen :wink: . Bei einem solch alten Teil ist die Hemmschwelle aber natürlich höher als wenn ich einen Jinhao X450 von einer F-Feder in eine Italic umbastel.

Nochmals Danke
Norbert
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