zickige Tinten zähmen

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agathon
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zickige Tinten zähmen

Beitrag von agathon »

Liebe Foristen,

manchmal ist es ja so, dass man "schwierige" oder "problematische" Tinten (oder welche, von denen man das vermutet) nutzen möchte, aber Angst um die geschätzen Füllfederhalter hat. Verständlich, denn die haben mitunter ja schon Haustierstatus und Familienmitglieder sollte man ja auch nicht unnötig quälen. Die ganz Vorsichtigen unter uns verzichten daher gänzlich auf den Gebrauch solcher Tinten (z.B. starke EG-Tinten, Dokumententinten, stark pigmentierte Tinten). Ich gehöre zu denen, die gerne schon mal mit den "schärferen" Sachen rumspielen. Dabei verwende ich aber nur preiswerte Füller, um mich nicht ärgern zu müssen, wenn es zu Schäden kommen sollte. Das funktioniert ganz gut, oft aber hält sich der Schreibkomfort aber dabei in Grenzen. Also soll es in Zukunft einen Tick höhewertiger zugehen.

Da eines der Hauptprobleme die Gefahr oder Angst vor verklebten und verstopften Tintenleitern, manchmal auch Lochfraß an den Federn ist, hier mal folgende Idee: 1. Anschaffung eines TWSBI oder indischen Ebonit-Schreibers, 2. Mitbestellen von Ersatzaggregaten und Federn, 3. Regelmäßiges Auswechseln der Aggregate, 4. Paralleles Wässern/Reinigen des gerade nicht verwendeten Aggregates.

Was haltet ihr von dem Ansatz? Die Idee dahinter ist, Federn und Leiter als Verschleißteile auzusehen, die so ca. nach einem Jahr getauscht werden müssen und deren Funktionsfähigkeit man durch die oben genannten Maßnahmen möglichst lange aufrecht erhält, vielleicht käme so etwas ja auch der Lebensdauer zu Gute. Außerdem sollten die Füller einfach auseinanderzunehmen sein, so dass man zum Beispiel Feder und Tintenleiter bequem ausbauen, reinigen und wechseln kann. Was meint ihr? Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen.

Grüße

agathon
SimDreams
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von SimDreams »

Moin, das werden hier nicht wenige genau so machen. Als Schreiber ohne Metallteile ist ein Leopold von Volker Köhl z.B. ein sehr guter Start. Wenn jetzt die Feder noch wie bei diesem Modell austauschbar ist gegen ein Modell von der Stange (also eher eine Bock als eine Jowo Feder, weil man erstere einzeln bekommt), spricht nichts mehr gegen eine "zickige" Tinte. Ich verwende auch gerne Eyedropper für meine pigmentierten Sailor Tinten (Franklin-Christophs z.B.).

EG verwende ich nicht, dokumentenechte oder pigmentierte Tinten jedoch zwei oder drei. Sollte mal etwas verstopfen (bisher nicht vorgekommen) hilft das Ultraschallbad.

Grüße, Uwe
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Thom

Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von Thom »

SimDreams hat geschrieben:Schreiber ohne Metallteile...
agathon, haste gesehen, TWSBI eco.

Viele Grüße
Thomas
agathon
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von agathon »

Der ECO ist wohl eine Überlegung wert. Beim 580 ist dieses Metalteil vorne am Schaft wohl nicht nur das ästhetische, sondern auch das funktionale Problem. Was ist denn von so etwas (http://fountainpenrevolution.com/gamapens.html) zu halten? IIch stelle mir das so vor. Feder und Leiter rausfriemlen und ab damit ins Ascorbinbad, abspülen und wieder einbauen.

Grüße

agathon
Thom

Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von Thom »

Na ja, bei den Metallteilen vorne am Füller, ist halt schwer zu sagen, was das ist. Zur Not könntest Du die mit transparentem Autoreparaturlack versiegeln. Ich selbst sehe das nicht so verbissen mit den Füllern. Hätten ja Kulis werden können. :)

V.G.
Thomas
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bella
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von bella »

jetzt mal ehrlich .... was bringt es Dir?

Du nimmst eine Tinte vor der Du Dich eigentlich "fürchtest", der Du nicht traust ..... kaufst dazu noch einen Füller den Du nicht unbedingt willst .... um dann diese Kombi zu testen?
Und dann ..... was ist die Konsequenz aus dem Test?
Die Tinte wird ja nicht "weniger gefährlich" .... also wirst Du sie weiterhin nicht in die Sonntagsfüller kippen...
Es bleibt eine Tinte der Du nach wie vor nicht traust, in einem Füller den Du eigentlich als "Laborratte" gekauft hast .... und vielleicht das Gefühl ein mutiges Experiment überstanden zu haben :mrgreen:
Ich bin ja der Meinung das es genug ungefährliche Tinten gibt in jedweger Farbe.
Man kann leben ohne mit Noodlers Baystate Blue experimentiert zu haben .... :P
MCA
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von MCA »

Irgendwo verstehe ich das ganze Bohei um super-duper-starke EG Tinten die evtl. einen Stahlträger auflösen nicht.

Wenn ich eine Tinte für Füllfederhalter nicht in einen Füllfederhalter packen kann ohne jedes mal zu befürchten er löst sich in einen sprudelnden Klumpen mit Feder auf, dann ist die Tinte ja irgendwo nicht für einen Füllfederhalter gemacht/gedacht/geeignet.

Muss ich das dennoch unbedingt haben, gibt es genug "günstige" gute schreiber die sich reinigen lassen und auch nicht weh tun, gehen sie doch hinüber.
Aber spätestens wenn meine Tinte einen FFH zerfrisst oder sonst wie irreparabel beschädigt kommt die nimmer in einen Tank oder Konverter. Gibt ja noch Bandzug-/Spitzfedern oder man mal ein Wachsbild...

Btw. falls ihr beim 580 mit "Metallteil am Schaft" den kleinen Ring vorne am Ende vom Griffstück meint, dann mal den doch einfach mit etwas klaren Nagellack ganz fein säuberlich über. 1 Schicht Lack, schön glatt polieren/fein schleifen und nochmal das gleiche. Dann sollte das ja eig. auch zumindest erstmal nur den fressen, dann hast immer noch Zeit zu reagieren.

Aber wie gesagt, verstehe die Notwendigkeit nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Grüße,
Manuel
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thott
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von thott »

agathon hat geschrieben:Liebe Foristen,

manchmal ist es ja so, dass man "schwierige" oder "problematische" Tinten (oder welche, von denen man das vermutet) nutzen möchte, aber Angst um die geschätzen Füllfederhalter hat.
Hallo agathon,

wenn ich weiß oder vermute dass eine Tinte "gefräßig" zu diversen Materialien ist, setze ich
sie definitiv nicht ein.
Warum will man so eine Tinte nutzen? Die Liebe zum Risiko?

Ich glaube eine besondere Farbe wird es nicht sein, dazu gibt es doch eine fast unübersehbar Menge von
"ungefährlichen Tinten".
Dokumententinte? Z.B. Montblanc hat Permanent Tinten im Angebot. Ich gehe davon aus das sie bei deren
hochpreisigen Füllern ungefährlich sind (jedenfalls für die eigene Marke).

agathon hat geschrieben: [.....]
Ich gehöre zu denen, die gerne schon mal mit den "schärferen" Sachen rumspielen.
Ich glaube, da habe ich zu wenig Forscherdrang um dabei mitzuspielen.
Ich mag meine Füller, ich mag meine Tinten (manche mehr oder weniger) und ich schreibe gerne damit.
Als Versuchskaninchen würde ich sie ungern nutzen.

Ich habe zwar jetzt auch das erste mal Tinten gemisch..ohne zu wissen was passiert.
Gehe aber davon aus (gleicher Hersteller) das es gut geht. ich sehe es also nicht als Experiment an.
Daraus ein Jahresprojekt zu machen, bevor es in "richige" Füller geht, wäre wohl etwas übertrieben.
agathon hat geschrieben: [.....]
[.....]
Was haltet ihr von dem Ansatz?
In allem Respekt, wäre nicht mein Ding!
Zu kompliziert, zu unberechenbar.
Nur um zu wissen, dass mit irgend einer Suppe, die ich sowieso nicht mag und die dazu noch in einem Füller
ist, den ich eigentlich auch nicht mag, die Feder nach einem Jahr weggefressen wurde....nö :-)
agathon hat geschrieben: Die Idee dahinter ist, Federn und Leiter als Verschleißteile auzusehen,
[.....]
Ist das nicht bei den meisten Füllern austauschbar?
Die Federeinheit ist zwar kein Verschleißteil oder Verbrauchsteil, aber mindestens ein Ersatzteil.

IMHO.....

Gruß
Thomas
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SimDreams
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von SimDreams »

thott hat geschrieben: Dokumententinte? Z.B. Montblanc hat Permanent Tinten im Angebot. Ich gehe davon aus das sie bei deren
hochpreisigen Füllern ungefährlich sind (jedenfalls für die eigene Marke).

Gruß
Thomas
Hallo Thomas, ungefährlich ist sie wahrscheinlich, aber gerade bei dieser Tinte wurde von Ausflockungen und Verstopfungen berichtet, die aus einem nicht zerlegbaren Füller nicht so ohne weiteres zu entfernen seien. Ich würde auch keine Experimente starten mit Kombinationen, die ich nicht mag, aber etwas Vorsicht scheint manchmal angebracht zu sein.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
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thott
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von thott »

SimDreams hat geschrieben:
thott hat geschrieben: Dokumententinte? Z.B. Montblanc hat Permanent Tinten im Angebot. Ich gehe davon aus das sie bei deren
hochpreisigen Füllern ungefährlich sind (jedenfalls für die eigene Marke).

Gruß
Thomas
SimDreams hat geschrieben: [.....]
aber gerade bei dieser Tinte wurde von Ausflockungen und Verstopfungen berichtet,
[.....]
aber etwas Vorsicht scheint manchmal angebracht zu sein.

Grüße, Uwe
Stimmt,
das wäre auch meine Angst bei diesen Tinten.
Wahrscheinlich weist Montblanc auf einem "Beipackzettel" darauf hin.
Ich hatte diese Tinte noch nie im Einsatz (habe auch keinen Bedarf auf dokumentenechte Tinte).

Gruß
Thomas
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agathon
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von agathon »

Also,

das ist schon mehr als eine bloße Spielerei. Gute Dokumententinten haben z.B. mitunter außergewöhnlich gute Trockungseigenschaften, die in bestimmten beruflichen Anforderungsbereichen wichtig sind. Starke EG-Tinten erzeugen eine Randschärfe, die ihresgleichen sucht. Das ist, neben dem ästhetischen Aspekt, zum Beispiel vorteilhaft bei kleinen und engen Handschriften. Außerdem verhalten sich EG-Tinten gut auch auf schlechtem Papier. Aus diesen Gründen sei hier also eine Lanze für diese Tinten gebrochen, die, meiner Meinung nach, in diesen Hinsichten anderen Tinten vielfach deutlich überlegen sind.

Sicherlich haben diese Tinten auch Nachteile, das wird hier ja durchaus zu Recht angesprochen. Viele sind gar nicht oder nur eingeschränkt für Füllfederhalter empfohlen oder geeignet, einige erweisen sich trotz fehlender Warnungen im Gebrauch nicht immer unproblematisch. Trotzdem aber, denke ich, lohnt es sich, sich hier an den Grenzbereich heranzuwagen - der oben genannten Eigenschaften und Einsatzzwecken wegen. Gangbar scheint mir da der Weg mit dem ECO und den indischen Ebonit-Füllern. Beide sind komplett zerlegbar, Leiter und Federn können einzeln gereinigt und ausgetauscht werden. Eher abzuraten ist wohl von dem 580er (wegen dem Metallring) und wohl auch vom M 200, der ja diesen Metallring am einschraubbaren Leiter hat. Interessant wäre vielleicht noch der cp1, aber da weiß ich nicht, ob und wie man den Leiter herausbekommt und ob man auch Ersatzleiter bekommen kann. Habt ihr noch Federhalter im Kopf, die Eurer Meinung nach geeignet sein können?

Grüße

agathon
MCA
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von MCA »

Du könntest noch einen Lamy Vista/Safari zum ED umbauen. Da ist kein Metall dran und die Feder/Leiter lassen sich auch tauschen. Nur als Ersatzteil sind die Leiter meine ich nicht einzeln beziehbar, ausser vielleicht über den Lamy Service.

Wenn diese nicht in D vergleichsweise schwer zu beschaffen wären, müssten doch auch die Noodlers gehen. Mein Konrad Demo hat kein Metall ausser Feder und Clip an sich und lässt sich auch komplett zerlegen. Feder und Leiter sind bekanntlich ja auch leicht entnehm- und austauschbar.

Preppys als ED? Preislich unschlagbar und für Tests ob Material angegriffen wird auch absolut nicht zu schade. Quasi als Vorstufe/-koster für die Modelle über 20€ Wert :P
Grüße,
Manuel
Thom

Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von Thom »

MCA hat geschrieben:Mein Konrad Demo hat kein Metall ausser Feder und Clip an sich...
Konrad.JPG
Konrad.JPG (257.88 KiB) 4557 mal betrachtet
V.G.
Thomas
Thom

Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von Thom »

Hallo agathon,

die Nano- und die "Standard"tinten sind für solche Metallteile kein Problem. Bei den Eisengallustinten ist es halt materialabhänging. Mein Tipp ist, besorge Dir einen Füller aus der Zeit, als die Eisengallustinten die Standardtinten waren.

Viele Grüße
Thomas
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Re: zickige Tinten zähmen

Beitrag von agathon »

Thom,

bei den Dokumententinten geht es nur um Reinigungsfragen, da spielt das mit dem Metall natürlich keine Rolle, da geht jeder TWSBI. Bei den EG's sieht's anders aus. Deshalb die Idee mit den Indern, da sind übrigens auch die Leiter aus Ebonit. Das wäre doch was für die "Beste 2", schließlich geht es ja nur darum.

Grüße

agathon
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