Was ist ein guter Füller?

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zargaya
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Was ist ein guter Füller?

Beitrag von zargaya »

Drei Anfängerfragen würde ich Euch gerne stellen:

Was zeichnet einen guten Füller aus?

Worauf (gemeint sind: variable Faktoren unabhängig von der Qualität wie zB Federbreite) muss man noch achten?

Was muss man für einen guten Füller mindestens bezahlen (Vorschläge)?

Bin gespannt!
Grüße
Zargaya
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Hallo Zargaya,
huch, das sind sehr schwierige Fragen, die von verschiedenen Leuten ganz unterschiedlich beantwortet werden können.
Ein guter Füller ist einer, der gut in der Hand liegt, einen guten Tintenfluss hat, das persönliche Schriftbild positiv beeinflusst und gefällt.
Das kann für den Einen ein Montblanc sein, für den Anderen ein Pelikan, der Nächste schwört auf Aurora, der Vierte empfiehlt nur Waterman.
Und dann sollte ja auch der Preis noch stimmen!
Zu beachten wäre auch, um welches Füllsystem es sich handelt.
Jeder ordentliche Patronenfüller kann mit einem Konverter ausgestattet werden, andererseits gibt es viele Schreiber, die ausschließlich mit Kolbenfüller schreiben.
Interessant ist auch noch, ob das Schreibgerät leicht repariert werden kann, ob man Federn austauschen kann, bzw. wie es mit dem Service ausschaut.
Du siehst also, ich kann Dir leider keine Standardantwort geben!
Auch was den Preis anbelangt...es gibt ordentliche Füller ab 30,- Euro, man kann aber auch locker ein paar Hunderter hinlegen.
Erst einmal:
Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.
Ein gutes Fachgeschäft ist da wirklich sehr wichtig.
Und beim Schreiben nicht nur kritzeln, sondern ganze Wörter oder Sätze schreiben!
Gruß Elke

P.S. Herzlich willkommen!
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Zargaya,

zuerst einmal auch dir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum.

Elke hat dir ja schon fundiert geantwortet.
Natürlich ändern sich die Geschmäcker vieler unserer Beitragsschreiber hier im Forum, aber ich glaube, wie ich in einem anderen Artikel schon mal ähnlich geschrieben habe, ist dieses hier eigentlich noch aktuell:
Sei mir (einer von 4 Moderatoren) bitte nicht böse, aber diese, deine Fragen wurden hier schon so oder ähnlich oft gestellt. Schau doch einfach mal hier in die einzelnen Rubriken, wie zum Beispiel „Rund um die Feder / Regarding nibs“, „Die Tinte und der Tintenfluss / Ink and the ink flow“, Sonstiges / Other“ und so weiter nach. Da wirst du bestimmt viele, viele Antworten auf deine Fragen bekommen.
Da gibt es so viele interessante, wissenswerte Artikel, die dir bestimmt erst mal (so wie bei mir) den Kopf rauchen lassen.

Trotzdem noch Unklarheiten? Keine Scheu vor weiteren Fragen.
Ist kein Problem, denn hier wird dir geholfen.

Alles Gute
Günter
zargaya
Beiträge: 20
Registriert: 21.04.2008 11:53

Beitrag von zargaya »

Liebe Elke,

wow, das ging ja schnell! Vielen Dank.

Tja.

Ebay etc. fällt dann ja wohl aus...
Grüße
Zargaya
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, zargaya,

zuerst auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum! Außerdem muss ich einfach, obwohl Günter recht hat, als Zyniker etwas anders anworten, als du es vielleicht erwartest:

zargaya hat geschrieben: Was zeichnet einen guten Füller aus?
Ganz klar: Geringe Serienauflage eines jederman bekannten Herstellers, so dass man keinem mehr erklären muss, dass man einen absolut edlen Füller hat, den der Betrachter sich nie leisten können wird.
zargaya hat geschrieben: Worauf (gemeint sind: variable Faktoren unabhängig von der Qualität wie zB Federbreite) muss man noch achten?
Möglichst teuer erscheinende Aufmachung, wobei Gold und Edelsteine an exponierten Stellen, egal ob man den Füller dann noch benutzen kann oder mag, vorhanden sein sollen.
zargaya hat geschrieben: Was muss man für einen guten Füller mindestens bezahlen?
Unter 50.000,- € geht da nichts!

Und spätestens jetzt meinst du, dass ich dich auf den Arm nehmen will oder völlig neben der Spur bin.

Weit gefehlt! Ich habe versucht, eine (vielleicht etwas überzeichnete) Meinung eines Extremsammlers darzustellen, um zu zeigen, dass deine Fragen gerade von Freunden einer Geräteart sehr subjektiv verschieden gesehen werden könnten. Natürlich ahne ich, was du hören willst und könnte dir dazu viel sagen, aber das steht schon zu Hauf im Forum. Aber es gibt halt auch andere Perspektiven, die durchaus auch eine Berechtigung haben - wie sollten sonst Füller für sechsstellige Summen verkaufbar sein?

Viele Grüße
Dieter
zargaya
Beiträge: 20
Registriert: 21.04.2008 11:53

Beitrag von zargaya »

Ok Dieter, OK Günter, got it, ich werde nun erst einmal das gesamte Forum lesen und erst dann ein Thema anschneiden, wenn ich sicher sein kann, dass ich einen Bereich gefunden habe, der hier noch nicht behandelt wurde und auch alten Hasen Neuland bietet. ;-)
Grüße
Zargaya
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

So war das nicht gemeint, Zargaya. Wir / ich wollen hier niemand ruhig stellen - schließlich lebt das Forum vom Gespräch.

Ich wollte eigentlich zeigen, dass diese Fragen nicht so einfach zu beantworten sind und ohne Wissen um den Autor auch völlig in die Irre führen können. Wenn ich dir z.B. den Waterman Lliason empfehle und du bekommst einen mit den Macken, die meiner hat, über die ich aber wegen seiner individuellen Geschichte gerne hinweg sehe, wärest du mit recht über den Tip sauer. Und ich entsinne mich noch sehr gut an eine Diskussion, die darum ging, welcher Preis erschwinglich und welcher teuer ist - das ging recht persönlich zu, weil unterschiedliche Maßstäbe angelegt wurden.

Daher ist es eher nicht empfehlenswert, sich hier global einen Füller empfehlen zu lassen. Und die Standard-Tips wie Lamy Schulfüller und 2000, Waterman Phileas oder Pelikan M200 hättest du auch so gefunden - das brauchen wir nicht mehr zu schreiben. Abgesehen davon ist es doch schön, etwas in den vielen Texten zu stöbern und mit Phantasie und den Bildern einschlägiger Angebote der Internethändler und ebay vor Augen zu träumen.

Als Einstieg nimm einfach einige von den Füllerbeschreibungen, die am Anfang der Marken-Bereiche unter "Archiv-Beschreibungen, Tests usw." genannt werden, weil dort naturgemäß den Autoren aufgefallene Eigenschaften hervorgehoben werden - ob gut oder schlecht ist dabei egal, denn beides ist im Gebrauch ja wichtig.

Und mit den genannten Eigenschaften, Bildern von Wunschfüllern aus den Angeboten und der Suche im Forum geht es weiter - und zwar so, wie du es für dich brauchst. Und wenn du beim Lliason landest, weißt du um mögliche, aber nicht garantierte Probleme und willst ihn nach deinen eigenen Vorstellungen trotzdem oder stellst weitere Fragen dazu.

Viele Grüße
Dieter
zargaya
Beiträge: 20
Registriert: 21.04.2008 11:53

Beitrag von zargaya »

Lieber Dieter,

war nicht ganz ernst.

Es ist offenbar Last und Vorzug der Füller, dass sie, anders als Kugelschreiber, so unterschiedlich sind (und sich deshalb das perfekte oder auch das völlig falsche Modell finden lässt).

Dein Hinweis auf die Standard-Empfehlung Lamy Schulfüller hat mich davon sofort überzeugt - ich habe nämlich einen, der (aus meiner Sicht) katastrophal schlecht schreibt (Linien im 45-Grad-Winkel macht er einfach nicht, Linienbreiten lassen sich beim Stenographieren nicht variieren.)

Ich bin in diesem Zusammenhang übrigens auf einen ganz mir ganz sinnvoll erscheinenden Text gestoßen:
http://www.penmuseum.co.uk/master%2010.htm

Grüße
Zarg
Cori
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Beitrag von Cori »

Guten Morgen,

mein erster teurer Füller war ein Daniel Hechter. Schrecklich, wenn ich daran denke. Gott sei Dank ist er mir gestohlen worden. Wie auch immer, ich würde Dir als Anfänger eine Pelikan empfehlen. Vielleicht nicht gleich eine M 400, aber es gibt ja noch kleinere (sprich billigere) Modelle. Diese Marke hält, was sie verspricht und zwar in allen Belangen.

Alles Liebe cori
Frodo
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Beitrag von Frodo »

zargaya hat geschrieben: ....Ebay etc. fällt dann ja wohl aus...
Hallo Zargaya
Warum eigentlich nicht? Ich finde, es stört bei den langlebigen und zeitlosen Marken nicht, wenn der Füller einen Vorbesitzer hatte. Ich habe auch schon eine kleine Füllermenge zusammengesammelt und noch NIE einen im Geschäft gekauft. (Merkur möge mir vergeben) Für die schönen historischen Pelikan 140 liegt mein Limit bei 28-30 E und die haben immerhin Goldfeder. Auch die 120er und ungebrauchte M200 waren schon für diese und erheblich darunterliegende Preise verkauft worden.
Auch Flohmärkte und Messen sind oft hervorragende Fundgruben. Auf der Kölner Messe habe ich zwei Pelikan 400 (einen grünen und einen braunen, mit Namensgravur, stört aber nicht) für zusammen 50 E gekauft.
Vielleicht gibts am 7.6. ja auch gebrauchte Osmias....
Gruss, Frodo :roll: :roll: :roll:
zargaya
Beiträge: 20
Registriert: 21.04.2008 11:53

Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren

Beitrag von zargaya »

st.rochus hat geschrieben:Erst einmal:
Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.
Liebe Füllerfreunde,

vielen Dank für Eure guten Hinweise.

Liebe Elke,


ich habe Deinen Rat beherzigt und ausprobiert, ausprobiert, ausprobiert. Hier ein kleines Resümee:

Pelikan M 200, M: Schreibgefühl angenehm, die Schrift ist für meinen Geschmack allerdings viel zu nass und zu breit – wirkt ziemlich schmierig. Die Schriftbreite lässt sich deshalb auch nicht wirklich variieren; Steno kann man mit dem M200 also vergessen. Liegt gut in der Hand, ansonsten wirkt das Design auf mich so pseudo wie die Feder, von der die Vergoldung abblättert. Insgesamt also - ähm, sorry, Cori - ein ätzendes kleines Ding.

Pelikan Steno: Kratzt stark, bietet mit seinem gleichmäßigen Tintenfluss und seiner extrem spitzen Feder aber ein sehr schönes Schriftbild. Zum Stenografieren natürlich sehr gut geeignet, auch wenn das kratzen zumindest Subjektiv die Geschwindigkeit senkt. Die schlichte Gestaltung, die an einen Pelikano-Schulfüller erinnert, gefällt mir sehr gut. Insgesamt ein schöner, preiswerter Füller mit gewöhnungsbedürftigem Schreibgefühl

Lamy 99 EF: Feder kratzt minimal, schreibt aber ansonsten angenehm weich. Sehr schönes Schriftbild, gleichmäßiger Tintenfluss, variierbare Linien nur minimal dicker als bei dem Pelikan Steno – wobei ich das Stenografieren mit dem 99 angenehmer finde. Schönes, simples, klassisches Design. Gutes Gerät.

Lamy Safari F: Fast kaum wahrnehmbares Kratzen, schönes Schriftbild, zum Stenografieren aus meiner Sicht am besten von allen geeignet – die Schriftbreiten lassen sich sehr gut variieren. Die Feder bietet vielleicht den besten Kompromiss zwischen flüssigem Schreibgefühl und schönem Schriftbild. Die Gestaltung, nun ja, eben achtziger, aber inzwischen geht das ja schon fast als Klassiker durch. Allerdings ist das "ergonomische Design" lästig, da es einen zu einer bestimmten Fingerhaltung zwingt. Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Lamy Safari B: Schreibt sehr nass, trotzdem seltsamer Widerstand beim Schreiben, obwohl er naturgemäß nicht kratzt. Allerdings wird nicht die gesamte, extrem breite Spitze der Feder mit Tinte versorgt, sodass er in bestimmten Winkeln (zur Grundlinie und zum Papier) nicht schreibt. Stenografieren unmöglich. Insgesamt der furchtbarste Füller von allen.

Lamy 2000 B: Tatsächlich, wie immer behauptet, exzellent. Das Schreibgefühl ist so weich und gleitend, wie bei keinem anderen dieser Füllfederhalter. Da ich gerne spitze Federn habe, gefällt mir das Schriftbild allerdings nicht. Überraschenderweise kann man trotzdem gut damit stenografieren. Insgesamt sicher das beste von mir getestete Gerät, auch wenn es für mich die falsche Feder hat.

Soweit also die ersten Ergebnisse. Vielelicht möchte ja jemand ergänzen.

Grüße
Zarg
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Hallo guten Abend Zargaya,
schön, wenn wenigstens einer 'mal auf mich hört :wink:
Es ist wirklich sehr schwierig, den absolut idealen Füller zu empfehlen.
Diese unterschiedlichen Komponenten (persönliches Schriftbild, Füllerhaltung, Schriftgröße etc.) machen es unmöglich, eine Standardantwort zu geben.
Mit Lamy bist Du auf der sicheren Seite, was auch das Preis-Leistungsverhältnis anbelangt.
Den Lamy 2000 gibt es ja auch in unterschiedlichen Federbreiten.
Interessant wäre für Dich vielleicht auch noch ein Pelikan Souverän oder der alte 400er mit einer F oder OF-Feder. Die alten Federn sind flexibler, allerdings braucht man auch erst eine Weile, bis man damit schreiben kann.
Dass Du mit dem M 200 Probleme hast, ist nicht verwunderlich, für mich ist er ein "Billigfüller" (bitte keine Prügel, liebe Pelikanfreunde!) in edler Verpackung.
Nicht aufgeben!

Hallo Frodo,
kommt Zeit, kommt 7. Juni, kommt Osmia...!

Gruß Elke
Cori
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Beitrag von Cori »

Liebe Elke und hallo Zargaya!
EIN BILLIGFÜLLER? EIN ÄTZENDES DING... HERZINFARKT, schnell der DEFI muss her und Mund zu Mund Beatmung!
Es ist ja verschieden. Jedem liegt etwas anderes, klar. Ich fand ja diesen DH Füller auch ätzend, nur man kann Pelikan wirklich nicht nachsagen, dass er schlecht schreibt. Was Steno angeht, so gibt es soviele verschiedene Federbreiten und Federn, das ist ja unterschiedlich....!
Wie auch immer...
Alles Liebe cori
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Liebe Cori,
bitte tu' mir das nicht an...keinen Herzinfarkt!
Sind wir aber doch 'mal ehrlich: die vergoldete Stahlfeder ist wirklich etwas billig. Du legst 50 Euronen drauf und bekommst den Pelikan mit der Goldfeder. Und das musst auch Du zugeben-das schreibt sich doch ganz anders!
Ich finde die vergoldete Stahlfeder des M 200 ist auch etwas dünn.
Dann lieber gleich eine Edelstahlfeder.

Liebe Grüße
Elke
Cori
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Beitrag von Cori »

Liebe Elke,
ja, meine alte Goldfeder von Pelikan schreibt wunderbar. Das muss ich schon sagen, dass die neuen Federn zwar schön sind, aber nicht Mal annähernd so toll schreiben.
Was übrigens Lamy angeht, so finde ich es schade. Die Lamys schreiben wunderbar (!), aber sind irgendwie Plastik-pur.... wo wir zurückkontern können. Schade.
Alles Liebe cori
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