Unsere Fortschritte
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator
Guten Abend,
oh welch Glück, ich danke für den herzlichen Empfang. Schlaflos in Seatle - das wäre es! - leider schlaflos in Düsseldorf, ganz klein in einem Tal umgeben von Bergen mit Arbeit.
Die Frage, ob man nicht auch mit einer "normalen" Feder arbeiten kann, ist (finde ich zumindest) nicht ganz leicht zu beantworten. Denke ich darüber nach, schließe ich mich deutschkurrent an: Ja, es geht. Aber: Einem Anfänger würde ich es aber niemals raten. Die Dynamik einer Glyphe setzt sich zusammen aus der Breite der Feder, ihrem Neigungswinkel (an welchen Stellen verdünnt sich eine Kurve und welches Dickenverhältnis haben vertikale Linien im Vergleich zu horizontalen), der Kursiven-Achse (wie sehr neigen sich die Buchstaben relativ zum Zeilenband) und schließlich der Form und Proportionen. Bei Breit- bzw. Plakatfedern fallen die Unterschiede (vor allem die Fehler!) schneller ins Auge und das Erlangen des reinen Handwerkgeschicks fällt leichter (schrägstellen der Feder, kanten etc). Eine gute Übung ist es, einmal zwei Bleistifte mit Klebefilm zu verbinden und damit zu schreiben.
"Der Mensch und seine Zeichen" – Adrian Frutiger
386539907X
Von diesem Werk gibt es unzählige Editionen, die sich nur in der Reproduktionsqualität der Illustrationen unterscheiden.
Die Werke von Kapr gibt es meist nur antiquarisch. Wenn man ein solches Werk dann in die Hände bekommt, kann man einmal auf das Schriftbild achten. Drucktechnisch stand der Osten dem Westen nichts hinterher, aber die verfügbaren Schriften waren sehr begrenzt (das Bleisatzsortiment der VEB TypoArt konnte es nicht - nur quantitativ - mit der Reichhaltigkeit der Westgießereien mithalten). Von Schmidt lieferbar glaube ich:
"Form und Geschichte der gebrochenen Schriften" - Albert Kapr
978-3-87439-260-0
Von Koch etwas zu bekommen ist noch deutlich schwieriger. "Rudolf Koch - deutscher Schreibmeister" ist um 1940 herum erschienen und nur antiquarisch zu erhalten. Ansonsten gibt es über ihn noch das englisch sprachige Werk "Rudolf Koch: Letterer, Type Designer and Teacher"
978-1584560135
Aber es gibt ein schön gemachtes Denkmal: http://www.moorstation.org/Koch_Memoria ... anfang.htm
@deutschkurrent: Gehe ich recht in der Annahme, dass man zur schwarzen Zunft gehört? Bei den Empfehlungen die Du aussprachst wird mir ganz anders in der Brust. Die Seiten der alten Meister (Gudrun Zapf, Rudo Speemann, Georg Trump und wie sie alle heißen) vergilben und wir bekommen schöne bunte Standardbücher, die neu nichts zu vermitteln haben.
Nun werde ich mit den Bleistaub abklopfen und absias Rat folgenden:
Beste Grüße,
Alex
oh welch Glück, ich danke für den herzlichen Empfang. Schlaflos in Seatle - das wäre es! - leider schlaflos in Düsseldorf, ganz klein in einem Tal umgeben von Bergen mit Arbeit.
Die Frage, ob man nicht auch mit einer "normalen" Feder arbeiten kann, ist (finde ich zumindest) nicht ganz leicht zu beantworten. Denke ich darüber nach, schließe ich mich deutschkurrent an: Ja, es geht. Aber: Einem Anfänger würde ich es aber niemals raten. Die Dynamik einer Glyphe setzt sich zusammen aus der Breite der Feder, ihrem Neigungswinkel (an welchen Stellen verdünnt sich eine Kurve und welches Dickenverhältnis haben vertikale Linien im Vergleich zu horizontalen), der Kursiven-Achse (wie sehr neigen sich die Buchstaben relativ zum Zeilenband) und schließlich der Form und Proportionen. Bei Breit- bzw. Plakatfedern fallen die Unterschiede (vor allem die Fehler!) schneller ins Auge und das Erlangen des reinen Handwerkgeschicks fällt leichter (schrägstellen der Feder, kanten etc). Eine gute Übung ist es, einmal zwei Bleistifte mit Klebefilm zu verbinden und damit zu schreiben.
"Der Mensch und seine Zeichen" – Adrian Frutiger
386539907X
Von diesem Werk gibt es unzählige Editionen, die sich nur in der Reproduktionsqualität der Illustrationen unterscheiden.
Die Werke von Kapr gibt es meist nur antiquarisch. Wenn man ein solches Werk dann in die Hände bekommt, kann man einmal auf das Schriftbild achten. Drucktechnisch stand der Osten dem Westen nichts hinterher, aber die verfügbaren Schriften waren sehr begrenzt (das Bleisatzsortiment der VEB TypoArt konnte es nicht - nur quantitativ - mit der Reichhaltigkeit der Westgießereien mithalten). Von Schmidt lieferbar glaube ich:
"Form und Geschichte der gebrochenen Schriften" - Albert Kapr
978-3-87439-260-0
Von Koch etwas zu bekommen ist noch deutlich schwieriger. "Rudolf Koch - deutscher Schreibmeister" ist um 1940 herum erschienen und nur antiquarisch zu erhalten. Ansonsten gibt es über ihn noch das englisch sprachige Werk "Rudolf Koch: Letterer, Type Designer and Teacher"
978-1584560135
Aber es gibt ein schön gemachtes Denkmal: http://www.moorstation.org/Koch_Memoria ... anfang.htm
@deutschkurrent: Gehe ich recht in der Annahme, dass man zur schwarzen Zunft gehört? Bei den Empfehlungen die Du aussprachst wird mir ganz anders in der Brust. Die Seiten der alten Meister (Gudrun Zapf, Rudo Speemann, Georg Trump und wie sie alle heißen) vergilben und wir bekommen schöne bunte Standardbücher, die neu nichts zu vermitteln haben.
Nun werde ich mit den Bleistaub abklopfen und absias Rat folgenden:
Beste Grüße,
Alex
Guten Morgen,
es heißt ja: Unsere Fortschritte. Gut. Ich habe das ganze Wochenende kalligrafiert und muss sagen... schlimm.
Prinzipiell habe ich die Unziale (ich "zeichne" die sogerne!) mit Bleistift versucht und es ist ein recht schönes Ergebnis herausgekommen. Ja, es war von der Größe nicht optimal, aber beim Anfangen zählt ja zuerst das Gefühl dafür. Also, ich habe nicht über 4 Federbreiten gearbeitet, sondern es waren 5, ungefähr. Wie auch immer, mutig war ich dann am Sonntag, weil ich dachte, das geht nicht soweiter, ich möchte jetzt die Tusche ausprobieren.
Ich habe mir ja ein 5 Feder - Set von Tirol oder so gekauft und da gibt es keine Redisfeder drinnen. Auf alle Fälle konnte ich nach einigen Versuchen mit der ganz dünnen Feder meine Bleistiftkunstwerke ausmalen und nachfahren, aber selbst einen geraden Strich zu machen, war mir überhaupt nicht möglich. Es scheint so, dass ich wie ein Grundschulkind "neu" schreiben lernen muss.
Ich habe ja bisher nur Muster gezeichnet, wie schon Mal erwähnt und jetzt, nachdem ich Buchstaben versuchte, war mir das überhaupt nicht möglich! Was mache ich falsch. Ein gerader Strich ist bis zur Hälfte normal und dann gibt es keine Tinte mehr.
Es ist wahnsinnig schwer. Das muss man für Interessierte sagen und ehrlich sein (auch, wenn es leicht aussieht), aber es macht wahnsinnig viel Spaß vorallem ist es eine wahre Meditation. Man bekommt die Welt um sich nicht mehr mit. Ich muss ehrlich sagen, ich bin ja ein nervöser Mensch (Zwilling) und immer in Bewegung, aber da war ich ganz ruhig und relaxed. Ach, wie schön das ist.
Wie auch immer, vielleicht kann mir jemand wirklich den richtigen Gebrauch der Feder mitteilen? Das wäre fein. Ich glaube, das ist das A und 0!
Auf alle Fälle liegen auf meinem Schreibtisch auch Farbmalkasten und Buntstifte, Filzstifte und Ölkreiden. Oh, Du meine Güte, das ist wie damals... man fühlt sich zurückversetzt.
Alles Liebe cori
P.s.: Beginnen! Man kriegt einfach ein besseres Gefühl für die eigene Schrift!
es heißt ja: Unsere Fortschritte. Gut. Ich habe das ganze Wochenende kalligrafiert und muss sagen... schlimm.
Prinzipiell habe ich die Unziale (ich "zeichne" die sogerne!) mit Bleistift versucht und es ist ein recht schönes Ergebnis herausgekommen. Ja, es war von der Größe nicht optimal, aber beim Anfangen zählt ja zuerst das Gefühl dafür. Also, ich habe nicht über 4 Federbreiten gearbeitet, sondern es waren 5, ungefähr. Wie auch immer, mutig war ich dann am Sonntag, weil ich dachte, das geht nicht soweiter, ich möchte jetzt die Tusche ausprobieren.
Ich habe mir ja ein 5 Feder - Set von Tirol oder so gekauft und da gibt es keine Redisfeder drinnen. Auf alle Fälle konnte ich nach einigen Versuchen mit der ganz dünnen Feder meine Bleistiftkunstwerke ausmalen und nachfahren, aber selbst einen geraden Strich zu machen, war mir überhaupt nicht möglich. Es scheint so, dass ich wie ein Grundschulkind "neu" schreiben lernen muss.
Ich habe ja bisher nur Muster gezeichnet, wie schon Mal erwähnt und jetzt, nachdem ich Buchstaben versuchte, war mir das überhaupt nicht möglich! Was mache ich falsch. Ein gerader Strich ist bis zur Hälfte normal und dann gibt es keine Tinte mehr.
Es ist wahnsinnig schwer. Das muss man für Interessierte sagen und ehrlich sein (auch, wenn es leicht aussieht), aber es macht wahnsinnig viel Spaß vorallem ist es eine wahre Meditation. Man bekommt die Welt um sich nicht mehr mit. Ich muss ehrlich sagen, ich bin ja ein nervöser Mensch (Zwilling) und immer in Bewegung, aber da war ich ganz ruhig und relaxed. Ach, wie schön das ist.
Wie auch immer, vielleicht kann mir jemand wirklich den richtigen Gebrauch der Feder mitteilen? Das wäre fein. Ich glaube, das ist das A und 0!
Auf alle Fälle liegen auf meinem Schreibtisch auch Farbmalkasten und Buntstifte, Filzstifte und Ölkreiden. Oh, Du meine Güte, das ist wie damals... man fühlt sich zurückversetzt.
Alles Liebe cori
P.s.: Beginnen! Man kriegt einfach ein besseres Gefühl für die eigene Schrift!
Liebe Cori,
Du meine Güte ist da jemand früh am Werk.
Wenn der Tintenfluss so abrupt endet, klingt das für mich nach schlechten Fließeigenschaften. Ist die Feder schon eingeschrieben? Hast Du die Feder mit den Fingern berührt? Dann bleiben kleine Fettrückstände zurück und verändern das Fließverhalten (das ist mir jetzt sehr unangenehm derlei zu schreiben, schließlich - wie ungebührlich! - einer Dame zu unterstellen, sie hätte unter Umständen und vielleicht und eventuell fettige Finger; doch vielleicht löst das ja das Problem). Dagegen hilft, die Feder kurz ins Kerzenlicht zu halten. Ganz kurz. Auch kann es beim Federschreiben sein, dass man zuviel Tinte aufnimmt und zu nass geschrieben wird. Deshalb vorher immer auf einem Sudelblatt anstreifen.
Richtig gibt es bei der Kalligrafie nicht. Gewünscht vielleicht, aber ich bin für das "Falschschreiben". Weil es die Dinge so schön menschlich macht. Meine verehrte Cori, danke ich artig für Deinen Schluß: Beginnen. Jeden Tag aufs neue.
Alex
Du meine Güte ist da jemand früh am Werk.
Wenn der Tintenfluss so abrupt endet, klingt das für mich nach schlechten Fließeigenschaften. Ist die Feder schon eingeschrieben? Hast Du die Feder mit den Fingern berührt? Dann bleiben kleine Fettrückstände zurück und verändern das Fließverhalten (das ist mir jetzt sehr unangenehm derlei zu schreiben, schließlich - wie ungebührlich! - einer Dame zu unterstellen, sie hätte unter Umständen und vielleicht und eventuell fettige Finger; doch vielleicht löst das ja das Problem). Dagegen hilft, die Feder kurz ins Kerzenlicht zu halten. Ganz kurz. Auch kann es beim Federschreiben sein, dass man zuviel Tinte aufnimmt und zu nass geschrieben wird. Deshalb vorher immer auf einem Sudelblatt anstreifen.
Richtig gibt es bei der Kalligrafie nicht. Gewünscht vielleicht, aber ich bin für das "Falschschreiben". Weil es die Dinge so schön menschlich macht. Meine verehrte Cori, danke ich artig für Deinen Schluß: Beginnen. Jeden Tag aufs neue.
Alex
Lieber Alex,
Danke! Das mit der Kerze habe ich schon gemacht... und keine Sorge, jeder hat fettige Finger, grins, überhaupt, wenn man Schoki vorher gegessen hat. Im Ernst. Ja, das mit der Kerze habe ich beherzigt, das stand schon in einem Buch.
Ich hatte gestern keine Zeit, weil ich in der Staatsoper (Die tote Stadt)war, aber heute mache ich mich wieder ans Werk. Ich denk ja, Übung macht den Meister. Ich habe mir überlegt, die Zeitung von ars scribendi zu abonnieren, bin aber unschlüssig, ob das in Österreich Sinn macht (wegen den angebotenen Kursen). Im September beginnt in der Volkshochschule ein Kalligrafiekurs, aber da bin ich auch unschlüssig, ob man in 10 Einheiten a 3 Stunden etwas lernt. Klingt ja viel, ist es aber nicht. Aber um 82 Euro ist nichts verhaut. Wie auch immer, ich werde weiter üben. Anders geht es ja nicht.
al cori
Danke! Das mit der Kerze habe ich schon gemacht... und keine Sorge, jeder hat fettige Finger, grins, überhaupt, wenn man Schoki vorher gegessen hat. Im Ernst. Ja, das mit der Kerze habe ich beherzigt, das stand schon in einem Buch.
Ich hatte gestern keine Zeit, weil ich in der Staatsoper (Die tote Stadt)war, aber heute mache ich mich wieder ans Werk. Ich denk ja, Übung macht den Meister. Ich habe mir überlegt, die Zeitung von ars scribendi zu abonnieren, bin aber unschlüssig, ob das in Österreich Sinn macht (wegen den angebotenen Kursen). Im September beginnt in der Volkshochschule ein Kalligrafiekurs, aber da bin ich auch unschlüssig, ob man in 10 Einheiten a 3 Stunden etwas lernt. Klingt ja viel, ist es aber nicht. Aber um 82 Euro ist nichts verhaut. Wie auch immer, ich werde weiter üben. Anders geht es ja nicht.
al cori
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- Beiträge: 155
- Registriert: 06.02.2013 22:21
Re: Unsere Fortschritte
Hallo zusammen,
ich dachte mir mal ich lasse diesen herrlichen Thread mal aufleben, auch wenn ich nicht kalligraphisch unterwegs bin.
Wie ich bereits erwähnte, habe ich mir im Dezember einen neuen Pelikanfüller gekauft und seitdem arbeite ich wieder an meiner Handschrift. Nicht, dass ich vorher nicht mit Füller geschrieben habe und meine Handschrift nicht lesbar gewesen wäre. Jedoch habe ich festgestellt, dass meine Schrift krakelig ist und ich daran etwas ändern will. Wichtig ist mir, da ich ja meine Alltagsschrift verbessern möchte, dass ich meine Übungen nicht nur langsam und malend ausführe, sondern auch beim zügigeren Schreiben. Daher habe ich mir vor drei Tagen ein Schreibheft der zweiten Klasse gekauft und übe seitdem fleißig. So bin ich heute morgen über mein klein geschriebenes H gestolpert, da ich den ersten Strich regelmäßig unter die Linie setze und nur den zweiten auf die dazugehörige Linie. Leider ist weiteres Üben von Nöten; denn trotz der heutigen Übungen passiert mir der Fehler nach einer Pause wieder. Interessant finde ich, dass andere Worte mittlerweile "brav" in den vorgesehenen Linien bleiben, egal ob ich eine Pause oder einen Tag vergehen lasse oder nicht. So schreibe ich jeden Tag einen kleinen Text und suche die Worte heraus, deren Buchstaben nicht in den dafür vorgesehenen Linien liegen. Danach schreiben ich die Worte eine oder mehrere Zeilen bis ich das Gefühl habe, das Wort schreibe ich jetzt weniger krakelig und akkurater zwischen die Linien. Wichtig ist mir dabei, dass ich mich nicht zu sehr auf das Schreiben an sich konzentriere, sondern mit den Gedanken abwesend bin, so wie man es bei alltäglichem Schreiben ist und man sich auf den Text bzw. den Inhalt konzentriert. Auch eine gewisse Geschwindigkeit ist mir beim Schreiben wichtig, um meine Verbesserungen danach in den Alltag zu übertragen.
Manche schreiben ja, dass sich über Kalligraphie Ihre Handschrift verbessert, aber arbeitet Ihr auch an Eurer Alltagsschrift? Irgendjemand schrieb, dass ich auch Goethe immer wieder zurückzog, um an seiner Schrift zu arbeiten. Wie geht Ihr mit Eurer Alltagsschrift um?
ich dachte mir mal ich lasse diesen herrlichen Thread mal aufleben, auch wenn ich nicht kalligraphisch unterwegs bin.
Wie ich bereits erwähnte, habe ich mir im Dezember einen neuen Pelikanfüller gekauft und seitdem arbeite ich wieder an meiner Handschrift. Nicht, dass ich vorher nicht mit Füller geschrieben habe und meine Handschrift nicht lesbar gewesen wäre. Jedoch habe ich festgestellt, dass meine Schrift krakelig ist und ich daran etwas ändern will. Wichtig ist mir, da ich ja meine Alltagsschrift verbessern möchte, dass ich meine Übungen nicht nur langsam und malend ausführe, sondern auch beim zügigeren Schreiben. Daher habe ich mir vor drei Tagen ein Schreibheft der zweiten Klasse gekauft und übe seitdem fleißig. So bin ich heute morgen über mein klein geschriebenes H gestolpert, da ich den ersten Strich regelmäßig unter die Linie setze und nur den zweiten auf die dazugehörige Linie. Leider ist weiteres Üben von Nöten; denn trotz der heutigen Übungen passiert mir der Fehler nach einer Pause wieder. Interessant finde ich, dass andere Worte mittlerweile "brav" in den vorgesehenen Linien bleiben, egal ob ich eine Pause oder einen Tag vergehen lasse oder nicht. So schreibe ich jeden Tag einen kleinen Text und suche die Worte heraus, deren Buchstaben nicht in den dafür vorgesehenen Linien liegen. Danach schreiben ich die Worte eine oder mehrere Zeilen bis ich das Gefühl habe, das Wort schreibe ich jetzt weniger krakelig und akkurater zwischen die Linien. Wichtig ist mir dabei, dass ich mich nicht zu sehr auf das Schreiben an sich konzentriere, sondern mit den Gedanken abwesend bin, so wie man es bei alltäglichem Schreiben ist und man sich auf den Text bzw. den Inhalt konzentriert. Auch eine gewisse Geschwindigkeit ist mir beim Schreiben wichtig, um meine Verbesserungen danach in den Alltag zu übertragen.
Manche schreiben ja, dass sich über Kalligraphie Ihre Handschrift verbessert, aber arbeitet Ihr auch an Eurer Alltagsschrift? Irgendjemand schrieb, dass ich auch Goethe immer wieder zurückzog, um an seiner Schrift zu arbeiten. Wie geht Ihr mit Eurer Alltagsschrift um?
Re: Unsere Fortschritte
Hallo
Viele Grüße,
Florian
Ich akzeptiere sie so, wie sie ist. Früher hatte ich immer mal wieder versucht, Einzelheiten zu verändern. So hatte ich irgendwann angefangen, die 'n' und 'm' mit Unterschwüngen - wenn man das so nennt - zu schreiben, also so wie die 'u'. Das hatte ich mal versucht zu ändern, dass ich das wieder so schreibe, wie ursprünglich in der Grundschule gelernt. Als ich aber immer noch nach einem halben Jahr immer dann, wenn ich nicht konzentriert bei der Sache war, die Unterschwünge fabriziert habe, habe ich es wieder gelassen. Ich finde, wenn ich beim Schreiben mit den Gedanken beim Schreibakt bin, kann ich mich nicht auf das Geschriebene konzentrieren. Und das ist mir im Normalfall wichtiger. (Ich muss allerdings gestehen, dass ich nie eine Handschrift hatte, die ich als 'schlecht' bezeichnen würde.) Ich bringe daher auch nicht die Geduld für Kalligraphie auf, so schön ich auch die Ergebnisse empfinden mag.Kichererbse hat geschrieben:Wie geht Ihr mit Eurer Alltagsschrift um?
Viele Grüße,
Florian
Re: Unsere Fortschritte
und ich dachte, die Unterschwünge passieren nur aus Faulheit.
ja, nicht nachdenken, einfach das Schreiben geniessen.
ja, nicht nachdenken, einfach das Schreiben geniessen.
Re: Unsere Fortschritte
Hallo Fiamma,
ich weiß nicht, ob die 'Unterschwünge aus Faulheit passieren. Ich würde mal sagen, dass im Verlauf eines Schreiblebens, vor allem in der Schule, in der man ja doch noch sehr regelmäßig schreibt, die Entwicklung der persönlichen Handschrift erfolgt. Bei mir hat das halt dazu geführt, dass sich diese Form entwickelt hat. Ich muss auch gestehen, wenn ich so darüber nachdenke, haben sich alle Charakteristika meiner Handschrift während meiner Schulzeit ausgebildet, während danach eigentlich nichts mehr passiert ist. Ich habe nur immer gerne mit der Hand geschrieben, so dass meine Handschrift auch nie die Gelegenheit hatte, zu einem Gekrakel zu verkümmern.
Viele Grüße,
Florian
ich weiß nicht, ob die 'Unterschwünge aus Faulheit passieren. Ich würde mal sagen, dass im Verlauf eines Schreiblebens, vor allem in der Schule, in der man ja doch noch sehr regelmäßig schreibt, die Entwicklung der persönlichen Handschrift erfolgt. Bei mir hat das halt dazu geführt, dass sich diese Form entwickelt hat. Ich muss auch gestehen, wenn ich so darüber nachdenke, haben sich alle Charakteristika meiner Handschrift während meiner Schulzeit ausgebildet, während danach eigentlich nichts mehr passiert ist. Ich habe nur immer gerne mit der Hand geschrieben, so dass meine Handschrift auch nie die Gelegenheit hatte, zu einem Gekrakel zu verkümmern.
Viele Grüße,
Florian
-
- Beiträge: 155
- Registriert: 06.02.2013 22:21
Re: Unsere Fortschritte
Guten Abend zusammen,
erst einmal vielen Dank für Eure Beiträge. Ich möchte nur kurz sagen, dass ich auf sehr hohem Niveau meckere. Es ist in keinster Weise so, dass man meine Schrift nicht lesen kann, das ist sehr gut möglich, doch möchte ich meiner Schrift noch einen gleichmäßigeren Fluß geben und die kleinen Unregelmäßigkeiten, nicht das Individuelle, ein wenig korrigieren.
So gab es, soweit ich weiß niemals, auch nicht während meines Studiums eine Zeit, in der man meine Schrift nicht lesen konnte und aus diesem Grund wurden meine Mitschriften gerne von Kommilitonen ausgeliehen.
Meine Schrift hat sich aus einem ganz anderen Grund während der Schulzeit verändert. Ich bin nicht nur in Deutschland zur Schule gegangen, sondern auch in Großbritannien. Dort konnte man, da dort zu der Zeit Druckschrift gelehrt wurde, meine deutsche Schrift nicht lesen. So bin ich dann zu teilweise verbundener Druckschrift übergegangen, die ich auch heute, wenn gleich verändert, schreibe.
erst einmal vielen Dank für Eure Beiträge. Ich möchte nur kurz sagen, dass ich auf sehr hohem Niveau meckere. Es ist in keinster Weise so, dass man meine Schrift nicht lesen kann, das ist sehr gut möglich, doch möchte ich meiner Schrift noch einen gleichmäßigeren Fluß geben und die kleinen Unregelmäßigkeiten, nicht das Individuelle, ein wenig korrigieren.
So gab es, soweit ich weiß niemals, auch nicht während meines Studiums eine Zeit, in der man meine Schrift nicht lesen konnte und aus diesem Grund wurden meine Mitschriften gerne von Kommilitonen ausgeliehen.
Meine Schrift hat sich aus einem ganz anderen Grund während der Schulzeit verändert. Ich bin nicht nur in Deutschland zur Schule gegangen, sondern auch in Großbritannien. Dort konnte man, da dort zu der Zeit Druckschrift gelehrt wurde, meine deutsche Schrift nicht lesen. So bin ich dann zu teilweise verbundener Druckschrift übergegangen, die ich auch heute, wenn gleich verändert, schreibe.
Re: Unsere Fortschritte
Meine Schrift ist auch in der Art. Eine Kombination aus Druck- und Schreibschrift. Hat sich aus der Zeit entwickelt, in der ich Druckschrift geschrieben habe.Kichererbse hat geschrieben:So bin ich dann zu teilweise verbundener Druckschrift übergegangen, die ich auch heute, wenn gleich verändert, schreibe.
"Schöne Handschrift" sehe ich sehr relativ. Meine Schrift ist nicht unbedingt besonders schön oder toll, sondern einfach eine Handschrift.
Die schnelle Mitschrift tanzt so um die Grenze der Lesbarkeit, abhängig vom Leser. Meine langsamere, aber trotzdem normale Handschrift, ist immer lesbar. Ich finde sie auch, mit der richtigen Feder geschrieben, auf ihre Weise schön.
Es ist nicht so, dass ich resigniert aufgegegeben habe, sie zu verschönern. Mehr, wie Florian schon schreibt, ein akzeptieren. Kleinere Dinge habe ich immer mal wieder verändert, aber mehr aus dem Grund, die einzelnen Buchstaben deutlicher voneinander unterscheidbar zu machen.
Für Kalligraphie fehlt mir auch die Geduld, vielleicht auch das Künstlerauge, dem noch Verzierungen und Verschönerungen einfallen. Mir fällt dann auf, wo die Fehler sind, wo die Buchstaben nicht exakt sind und so. Da lasse ich es lieber bleiben, anstatt mir Frust anzuschreiben. Dann schreibe ich lieber mit meiner Handschrift, und baue die in dem Moment zu einer schönen Schrift aus.

Re: Unsere Fortschritte
genau! Wenn ichs so betrachte, habe ich eigentlich auch nie aufgehört zu schreiben. Wenn man 33 Jahre in Folge in Bildungseinrichtungen versumpft, ist das auch kein Wunder.Ex Libris hat geschrieben:Hallo Fiamma,
ich weiß nicht, ob die 'Unterschwünge aus Faulheit passieren. Ich würde mal sagen, dass im Verlauf eines Schreiblebens, vor allem in der Schule, in der man ja doch noch sehr regelmäßig schreibt, die Entwicklung der persönlichen Handschrift erfolgt. Bei mir hat das halt dazu geführt, dass sich diese Form entwickelt hat. Ich muss auch gestehen, wenn ich so darüber nachdenke, haben sich alle Charakteristika meiner Handschrift während meiner Schulzeit ausgebildet, während danach eigentlich nichts mehr passiert ist. Ich habe nur immer gerne mit der Hand geschrieben, so dass meine Handschrift auch nie die Gelegenheit hatte, zu einem Gekrakel zu verkümmern.
Viele Grüße,
Florian
Allerdings hat sich meine Handschrift sicher auch nach der regulären Schulzeit weiterentwickelt. Einfach, weil ich etwas ausprobieren wollte, (ich hatte ja mal den Vogel, statt einem y das hebräische "Ajin" zu verwenden... nicht lange durchgehalten

Die Grobcharakteristika habe sich sicher aber die letzten Jahre erhalten.
Mir fällt auf, das ich zwar immer noch recht klein schreibe, aber im Vergleich zu früheren Jahren nicht gar so eng und fuzzelig.