Leuchtkraft der Tinte. Welches ist das schönste Blau?

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Genova
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Beitrag von Genova »

Hallo Antigone,

ja, ich habe auch im FPN von der Tinte gelesen und war hin und weg. Daraufhin habe ich Rolf Thiel solange "genervt", bis er endlich eine neue Ladung Noodler's bestellt hat. Er hat wohl eine "Palette" Baystate Blue bestellt, sogar in großen Flaschen (4,5 Oz), also ist wohl noch reichlich da und kann bestellt werden.

Für das feathering und staining habe ich auch keine deutschen Begriffe, also lasse ich das mal so, der besseren "Verständlichkeit" halber.

Staining: ich befülle meine Patronen selbst und ja, im Gegensatz zu Noodler's Heart of Darkness "staint" die Tinte die Patronenwand ganz schön. Das wäre für eine Patrone auch nicht weiter tragisch, denn an der üblichen Patronenwand setzt sich ja alles mögliche ab. Staining am Plastik des Füllers habe ich noch nicht wahrgenommen. Aber ich habe auch keinen Lamy Safari, der anscheinend besonders betroffen sein soll.

Wie dem auch sei, ich habe die Tinte im schwarzen Füller und wenn der blau anläuft, ist es mir herzlich egal (ist sowieso ein etwas ergrautes Modell), denn die Farbe ist einfach ein Traum.

Feathering: ja, da kann man nichts dazu sagen, die Tinte feathers, auf nahezu allen Papieren, bis auf die besonders glatten Marke brunnen bzw. Greenpeace Papier, bzw. alle beschichteten Papiere wie die Inkjet-Farbdruck-Papiere, die sich zum Schreiben wunderbar eignen und derzeit Laserdrucker-sei-Dank auch billiger geworden sind.

Ansonsten: Rolf Thiel fragen, er freut sich
Ivordy
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Baystate Blue

Beitrag von Ivordy »

Hallo Genova,
klingt phantastisch. Habe allerdings auch folgendes gefunden:
<Zitat>
Baystate Blue has great color, but I don't want to spend more time trying
to clean out a pen or my skin than I do writing or drawing.
Therefore, this ink is unusable to me.
</Zitat>
Würde mich aber nicht stören :-)

Dieses Bild vergleicht Private Reserve DC Blue und Baystate Blue:
http://www.fountainpennetwork.com/forum ... opic=51729

Wir würden uns alle über einen Erfahrungsbericht freuen.
Grüsse - Ivor
Genova
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Beitrag von Genova »

Hallo IvorJoseph,

die Baystate Blue ist nicht unproblematisch. Man muss sich eben überlegen, ob man sie benutzen will oder nicht. Ich benutze sie derzeit und habe nichts kritisches festgestellt.

Die Tinte ist meiner Erfahrung nach auch nicht schwerer von den Händen zu waschen als andere. Natürlich, schwieriger als Waterman Blau und Pelikan Blau, auch schwerer als Parker Quinck washable Schwarz (wohl andere Farben dieses Fabrikats, aber ich habe keine Erfahrungen damit gemacht und kann daher nur vermuten). Verglichen mit Private Reserve macht sie nicht mehr Probleme.

Ich möchte sehr gern einen ausführlichen Bericht mit Bild posten, habe aber derzeit keinen Scanner. Daher schreibe ich einfach mal meine derzeitigen Erfahrungen, eher in Kurzform.

Alle beschriebenen Eigenschaften (bis auf die Farbe) treffen auch auf die Tinte "Concord Grape" der Baystate-Linie zu.

Ich reiche ein Bild nach, wenn ich endlich scannen kann.

1) Farbe: Blau, tiefes, sattes, dunkles, leuchtendes Blau. Vielleicht eine winzige kleine Spur von Violett, für mich aber eigentlich nicht erkennbar. Sehr tiefe, intensive Farbe, sieht aus wie von einem Fasermaler, also ohne Veränderungen im Farbton, daher etwas einseitiges Schriftbild. Farbton mit keiner anderen auf dem Markt erhältlichen Tinte zu vergleichen, da ungewöhnlich leuchtend. Kontrast zum Papier ist riesig. Der Blauton ist satter als alles Blau, was aus Fasermalern oder Gelstiften kommen könnte, also äußerst ungewöhnlich.

Ich habe die Baystate Blue in einem Waterman Apostrophe (M) und einem Waterman Hemisphere (eigentlich M, aber eher B nach eigenem Schliff) ausprobiert, es ergibt sich keine Veränderung des Farbtones.

2) Pflege: Die Baystate Blue ist eine Tinte im alten Stil (von Noodler's Nathan Tardif bezeichnet) und hat einen höherem pH-Wert, ist daher leicht alkalisch und sollte nur mit Vorsicht mit anderen Tinten gemischt werden. Da DanielH uns mal darauf aufmerksam gemacht hat, dass Waterman Schwarz und Lamy Schwarz sauer seien, ist bei einer Mischung mit diesen Tinten Vorsicht geboten.

Angeblich kann diese Tinte die Feder sowie den Tintenleiter angreifen. Ich habe diesbezüglich nichts beobachten können. Langzeittest läuft aber noch.

Außerdem kann diese Tinte das Plastik des Lamy Safari angreifen. Davon ist wiederholt berichtet worden. Ich kann das leider nicht bestätigen, da ich keinen Lamy Safari besitze. In meinem schwarzen Apostrophe habe ich aber da nichts feststellen können, aber das sagt nicht viel aus, da der Apostrophe schwarz ist.

Angeblich kann Baystate Blue ein transparentes Tintenfenster dauerhaft verfärben. Da ich Patronen selber nachfülle, kann ich das nicht beurteilen.

Die Tinte ist wegen ihrem hohen Farbstoffanteil angeblich schwerer auszuspülen, aber meiner Meinung nach nicht länger als Private Reserve (eg Tanzanite) oder Pelikan Schwarz. Auch hier: die "waschbaren" Farben wie Blau, Waterman Florida Blau sowie Parker Quinck lassen sich schneller unter laufendem Wasser ausspülen.

Da ich bei meinen Füllern meistens sowieso den Tinternleiter heraustrenne und ihn separat wasche, ist dieses Problem eher unerheblich.

3) Tintenfluss: Exzellent. Die Tinte fließt außerordentlich gut aus allen trockenen Schreibern und tropft auch bei nassen Füllern nicht.

4) Papier: Da ist die Baystate Blue äußerst anspruchsvoll. In den meisten Papieren frisst sich die Tinte stark hinein (feathering), was das Schriftbild stark vergrößert. Anders als manche Tinten (American Blue zB) verändert sich dabei der Farbton nicht. Die Baystate Blue verträgt sich aber sehr gut mit beschichteten Papieren sowie sehr glattem Papier mit glatter Oberfläche. Drei Papiere, mit denen es gut klappt und die ich gestetet habe: Greenpeace Recyclings-Papier, Brunnen Collegeblock sowie No Name Inkjet-Papier (beschichtet, für Schwarz-weiß-Ausdrucke vom Tintenstrahldrucker - nicht das Glossy-Fotopapier!)

5) Zeit zum Trocknen: sehr schnell, auf Brunnen-Papier etwa 5-10 Sekunden, bei i-Pünktchen dauert es minimal länger. Aber auch hier: es hängt vom Papier ab. Bei Papieren mit poröser Oberfläche, wo die Tinte sofort in die Papierfasern eindringt - fast sofortige Trocknung.

6) Tinte reagiert minimal auf Fett auf dem Papier sowie "Reste" vom Finger

7) Dokumentenechtheit: Baystate Blue ist wasserfest. Tinte an der Oberfläche verläuft etwas, wodurch sich das Papier dann leicht blau färbt, aber die Schrift bleibt klar erkennbar. Tinte ist leider nicht eternal, also kann mit Chemikalien wie Ammoniak entfernt sowie von UV-Licht ausgeblichen werden.

8) Geruch: die Baystate Blue riecht stärker als alle anderen Tinten. Generell haben Noodler's Tinten einen starken chemischen Eigengeruch, stärker jedenfalls als Tinten anderer Marken, die Baystate Blue riecht nochmals stärker. Muss jeder selbst entscheiden, ob es ihn stört, oder nicht. In meinen Füllern ist der Geruch - anders als bei allen anderen mir bekannten Tinten - selbst beim Schreiben noch präsent. Der Geruch erreicht aber bei weitem nicht die Ausmaße eines Eddings oder eines manchen Fasermalers.

9) Verfügbarkeit: die Tinte ist bei www.missing-pen.de erhältlich (bin nicht mit missing-pen.de verwandt, nur ein zufriedener Kunde). Es gibt sie in 2 Größen: 90 sowie 135 ml. Preis pro ml ist bei beiden etwa derselbe, man spart also bei der Anschaffung der großen Flasche nichts. Zur 135 ml ist aber anzumerken, dass sie einen kostenlosen "preppy pen" enthält, also einen Füller, der über eine Pipette eingefüllt wird. Durchaus eine nette Dreingabe, auch wenn die Feder äußerst kratzig ist und erst nachgeschliffen werden muss.
Anmerkung noch zur großen Flasche: die große Flasche ist für Liebhaber der Spritze etwas unhandlich, denn sie hat eine Pipette im Deckel, was es schwieriger macht, die Tinte mit der Spritze aus dem Glas zu holen (ich habe leider keine drei Hände - zum Deckel halten, Flasche festhalten, Spritze bedienen) - Vorsicht ist angesagt. Zudem ist die Öffnung der großen Flasche recht klein, und da die meisten Spritzen eine relativ kurze Spitze haben, ist irgendwann Sense. Daher sollte man, wenn man sich die große Flasche anschafft, irgendwo noch ein Reserveglas bereit halten (was der Liebhaber von heute sowieso hat). Dann kann man mit der Pipette bequem die Tinte auf ein anderes Tintenglas umfüllen.

Von der Baystate Linie gibt es noch Concord Grape (Violett - etwas heller als Tanzanite und weniger blau) sowie Cape Cod Cranberry (Pink). Diese können mit Baystate Blue risikolos vermischt werden. Dadurch ließe sich ein Farbton kreieren, der PR Tanzanite sehr nahekommt.

10) Schlussbemerkung: Die Tinte ist nicht unumstritten, aber in ihrer Strahlkraft und Intensität einfach einzigartig. Die Frage, ob sie "businesstauglich" ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Gerardus
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Standard Blau und Braun

Beitrag von Gerardus »

Hallo Penfreunde !

Da exotische (Noodlers, deAtramentis u. Private Reserve) Tinten hierzulande schwer zu finden sind, benutze ich hauptsaechlich die standards von Waterman wie Florida Blau und Havanna Braun (oder MB Seasons Greeting). Besonders schoen finde ich auch CROSS Blaue Tinte, es steht wohl drauf Made In Germany.
Meine Hauptfarben sind eigentlich braun, gruen und blau oder ab und zu ruby rot (Penman's mit Waterman etwas verduennt) oder schwarz und ich bin noch auf der Suche nach richtig satte gruene Tinte wie Faber Castell's Firmenfarbe (Warum macht GFC keine Tinte in eigener Firmenfarbe ? Waere es eine Idee ?).

Gruesse aus Indonesien, Gerardus
absia
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Beitrag von absia »

Hallo, ihr Leuchtkäferchen!

Habt ihr's schon mal mit fluoreszierenden Tinten versucht? http://www.papierundstift.de/html/tintensets.html .

Übrigens kaufe ich mir anfallsweise immer mal wieder stapelweise Textmarkerpatronen, z. B. für den Schneider "MAXX 115" bzw. "Brillant", und knacke die, schütte den Inhalt in ein altes Tinteglas und fülle dann irgendeinen alten Konverter oder Schrottkolber, der noch eine brauchbare Feder hat, damit. Die Ergebnisse sind phänomenal vor allem mit Kalligraphiefedern ab Breite 1,5. Die obigen Tinten habe ich allerdings noch nicht getestet.

Grüßle
Peter
Zuletzt geändert von absia am 25.05.2008 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Ivordy
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Massachusetts Bay State Rythm and Blues

Beitrag von Ivordy »

Hallo Allerseits.
Vielen Dank nochmals an Genova. Das Baystate Blue ist wirklich "ein Angebot, dass man nicht ablehnen kann" (nö - das war Vito Genovese & Co.)
Werde ich auf jeden Fall in ein paar Wochen bestellen (wenn mein Waterman Florida Blue etwas abgenommen hat).
Leider fand ich auf der Seite von www.missing-pen.de (is zur Zeit glaube ich offline) keine Innlandstransportkosten und ausserdem den Hinweis, dass das Plastikteil einiger Füller angegriffen werden könnte.
Welches Teil? Alle Füller bestehen doch fast komplett aus Plastik. Was hilft es da Patronenfüller zu verwenden (ich fülle die ebenfalls mittels einer Spritze nach) ?

Danke an Absia-Peter für die Info über die fluoreszierenden Tinten. Werde ich mal just-for-fun ausprobieren, aber diese werden wahrscheinlich nicht die klassische Schönheit echter Tinten haben

Nur zur Information:
Laut einiger Beiträge in diesem Forum ist das Lamy Türkisblau schöner als die meisten anderen (Waterman, etc.). Stiimt.
Aber die Mischung von "Lamy Türkisblau" mit etwas "Waterman Florida Blue" ergibt ein wunderschönes "Ocean-Blue-Green"

Ivor
Ivordy
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Baystate Blues

Beitrag von Ivordy »

... also jetzt klappts mit www.missing-pen.de wieder,
vielleicht lag der Fehler bei mir (zuviel Firewall).

Also Hr. Thiel schreibt:
<Zitat>
Sollte nicht für Celluloid - Füllhalter verwendet werden !
</Zitat>

Also Celluloid, nicht Plastik. Wo ist den nun in einem Füller Celluloid,
bzw. wie findet man raus ob ?

Mit freundlichen Tschüssen - Ivor
beli
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Beitrag von beli »

absia hat geschrieben:Hallo, ihr Leuchtkäferchen!

Habt ihr's damit schon mal mit fluoreszierenden Tinten versucht? http://www.papierundstift.de/html/tintensets.html .
Oben auf der Seite steht leider: "Aufgrund der besonderen Pigmente ist diese nicht für den Füllfederhalter geeignet." Das scheint sich auf die ganze Seite, also auch auf die fluoreszierenden Varianten zu beziehen... schade.
absia hat geschrieben: Übrigens kaufe ich mir anfallsweise immer mal wieder stapelweise Textmarkerpatronen, z. B. für den Schneider "MAXX 115" bzw. "Brillant", und knacke die, ...
Wie knackst Du die? Genau diese Patronen habe ich - für die gleiche Verwendung gedacht - seit ein paar Wochen hier herumliegen, war mir aber noch nicht sicher, wie man die am besten kleckerfrei öffnet (evt. mit einer Spritze durch das Luftloch am Boden leeren, welches man zum Nachfüllen sowieso "mit einem spitzen Gegenstand durchstoßen" soll?)

Gruß, Beate
absia
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Beitrag von absia »

Hallo Beate,

auf die Idee mit dem Luftloch und der Spritze bin ich noch nicht gekommen. Aber die fasziniert mich. Bisher habe ich anfangs das Luftloch, später das Füllloch oben, angestochen und die Flüssigkeit einfach herausgequetscht, wie man das mit einer Tintenpatrone macht, wenn der Füller eingetrocknet ist. Das ging ganz gut. Aber die Spritzenmethode muss ich mal ausprobieren bei Gelegenheit. Eine Warnung sei allerdings noch angebracht. Diese Markerflüssigkeiten sind i. d. R. ziemlich pappig. Du musst also dein Schreibgerät nach Gebrauch gut auswaschen.

Das gilt wohl auch für die fluoreszierenden Tinten, die für Füller nicht geeignet sein sollen. Aber das betrifft Eisengallustinten ja auch. Trotzdem schreiben viele damit. Es ist letztlich alles eine Sache des Handlings. Es gab vor geraumer Zeit in diesem Forum sogar eine Reihe von Freaks, die ihre Füller mit reiner Tusche gefüllt haben und damit auch glücklich wurden, weil sie sie hintennach gut auswuschen.

Einfach alles mal ausprobieren, aber dabei möglichst nicht die besten Sammlungsteile opfern! Dafür gibt's ja genug Schrotties bei Ebay!

Grüßle
Peter
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Wuffiline
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Beitrag von Wuffiline »

Nicht blau, aber leuchtet wie verrückt:

Zum Thema "floureszierende Tinte":
Ich habe "Noodlers Firefly" in einem Lamy Vista mit einer 1,9 -er Kalliegraphiefeder (habe diese Joy Feder direkt gegen die Originalfeder beim Kauf getauscht).
Im Konverter noch unscheinbar gelb-grün transparent erscheinend hat diese Tinte, sobald sie auf dem Papier ist die gleiche Leuchtkraft wie ein Textmarker (wenn nicht mehr).
Einziger Nachteil: sie trocknet SEHR langsam.

Aber nun brauche ich endgültig keine anderen Schreibgeräte mehr als Füller :lol: , und auch hier gilt: Kein Plastikmüll wenn die Farbe aufgebraucht ist, sondern einfach nur den Konverter neu befüllen.

Strahlende und doch umweltfreundliche Grüße
Wuffiline
AWF
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BAYSTATE BLUE

Beitrag von AWF »

Hallo liebe Sammlerkollegen und Kolleginnen,

ich habe mir aufgrund der Beiträge hier, jetzt ein Gläschen Noodler's Baystate Blue bei Herrn Thiel bestellt und werde diese in meinem Pelikan Souverän Tradition (...) ausprobieren.
Ich werde euch dann einen sehr ausführlichen Bericht zu der Tinte abgeben.

Viele Grüße

Björn
Genova
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Beitrag von Genova »

Hallo,

da wir hier einen so schönen Thread über blaue Tinte haben, kann ich meinen folgenden Bericht auch hier posten, anstatt einen neuen Thread aufzumachen.

Hier war schon einmal von Levenger Tinte die Rede. Jetzt ist sie endlich angekommen. Ich habe die Cobalt Blue aus der Classic-Reihe getestet.

1) Äußeres

Das Tintenglas der Levenger Tinte ist auffallend dekorativ, vergleichbar mit Visconti oder Caran d'Ache. Hier ein Bild:
http://image.bizrate.com/resize?sq=160& ... &mid=86889

2) Farbe
Cobalt Blue ist ein sehr dunkles Blau, aber noch kein Blau-Schwarz. Es hat einen leichten, sehr leichten Violettanteil, der aber nur dann wirklich auffällt, wenn man total blaue Tinte wie Baystate Blue neben sich hat und miteinander vergleicht. Ansonsten fällt der Violettanteil kaum auf. Cobalt Blue ist, ähnlich wie Noodler's und Private Reserve Tinten, hoch gesättigt. Neben Pelikan oder Waterman Tinte fällt das schon auf, auch, dass der Farbton wesentlich dunkler ist. Die Tinte hat im nassen wie trockenem Zustand denselben Farbton.

3) Tintenfluss
Die Tinte fließt sehr gut, sollte daher mit breiten Federn bzw. Füllern mit starkem Tintenfluss vorsichtig verwendet werden, da soviel Tinte auf das Papier tritt, was zu längerer Trocknungszeit führt. Es ist berichtet worden, dass die Tinte auch nach dem Trocknen wegen der hohen Anzahl an Farpartikel noch verschmiert - dies passiert gerade bei flüssigen Schreibern. Bei trockenen oder feinen Füllern ist der Verschmiereffekt minimal.

4) Dokumentenechtheit
Levenger bewirbt die Tinte als wasserfest und lichtecht. Mangels Langzeittest kann ich zur Lichtechtheit noch nichts sagen, Wasserfestigkeit ist nicht so hoch wie bei den Noodler eternals, die Tinte verläuft an der Oberfläche bei Wasserkontakt, die Schrift wird heller, bleibt insgesamt aber noch lesbar. Wer mit feuchtem Finger über die Schrift fährt, verfärbt sich definitiv die Hände.

5) Verhalten
Die Tinte schlägt bei Papieren oft durch, allerdings weniger stark als etwa die Baystate Tinten von Noodler, aber der Durchschlageffekt ist deutlich, vor allem auf Papier mit rauer Oberfläche, so zB unverleimte Umweltschutzpapiere, wie sie häufig zum Kopieren eingesetzt werden. Bei verleimten Papieren oder Papieren mit glatter Oberflächenstruktur, wo die Tinte nicht leicht eindringt und ausfranst, ist hingegen vom Feathering kaum bis nichts zu sehen. Das liegt wohl vorrangig daran, dass die Tinte sehr stark fließt und daher viel Tinte auf das Papier kommt. Der Effekt kann auch zurückgenommen werden durch feine Federn, die wenig Tinte auf das Papier lassen (entsprechender Tintenleiter vorausgesetzt).
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Forumsteilnehmer, hallo Genova,

zunächst vielen Dank für den Levenger Cobalt Blue-Test, der sich komplett mit meinen Erfahrungen deckt.

Von der Beständigkeit der Tinte bin ich nicht so begeistert (aufgrund des Ausblutens bei Wasserkontakt und wegen des Verschmiereffekts bei der obersten Schicht).
Zur Lichtechtheit kann ich noch Nichts sagen. Insoweit läuft ein Vergleich mit anderen Tinten bei mir erst seit dem 19.5.08. Der einzige Schreibstoff, der in dieser kurzen Zeit bereits komplett ausgeblichen ist, ist ein gelber No-Name Textmarker (hier ist nur noch ein helles Grau übrig; schön bei wichtigen Fristen, die auf der Fensterbank abgelegt werden... :twisted: ).

MfG

Michael
Ursel
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Registriert: 20.02.2008 9:43
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Beitrag von Ursel »

Hallo zusammen,

nachdem ich ja bereits über meine blaue Herbin-Tinte berichtet hatte, habe ich natürlich mit Neugier eure Blau-Vorlieben und die anderen Experimente verfolgt. :lol:

Was passierte aber mit mir? Ich bekam immer größere Lust auf andere Blautöne und habe mir bei Herrn Thiel verschiedene bestellt u.a. die mit Vorsicht zu genießende Baystate Blue, wirklich ein wunderschöner Farbton.
Zur Vorsicht habe ich nur einen Duke-Füller mit M-Feder befüllt und schreibe jetzt seit einer Woche damit. Der Füller scheint es gut zu verkraften, denn er schreibt ordentlich und gleichmäßig. Zugeben muss ich, dass neben dieser Tinte meine Éclat de Saphir etwas matter wirkt.

DC-Supershow-Blue ist um einiges dunkler, aber ich habe sie noch nicht lange genug geschrieben, um sie wirklich beurteilen zu können.

Die Midnight Blues ist ebenfalls dunkel und sattblau, für mich eher eine "Wintertinte", also für Briefe und längeres Schreiben in den Wintermonaten.

Aber jetzt kommt meine Entdeckung: Herr Thiel hatte mir eine Patrone
von Private Reserve American Blue dazugelegt. Sie steckt jetzt in meinem Pelikan Script 1,5 und sieht geschrieben auf weißem Papier dunkelblau leuchtend aus, zumal durch die breite Feder das Farbbild sehr bewegt aussieht, mal etwas heller, mal dunkler. Nach etlichen geschriebenen Seiten mit dieser Tinte und einer nun fast leeren Patrone kann ich nur sagen, dass ich mich in diesen Farbton und das Schriftbild richtigggehend
"verliebt" habe.
Also höchste Zeit für eine Bestellung...wo soll das noch hinführen? Zum Füllervirus jetzt auch noch Tintenanfälligkeit. Hoffentlich folgen nicht auch noch Threads zu anderen Tintenfarben

:evil:

Trotzdem genieße ich es je nach Stimmung die Blautöne wechseln zu können.

LG
Ursel
absia
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Beitrag von absia »

Grüß dich, Ursel!

Hast du immer nur "blaue" Stimmungen? Also meine sind manchmal ganz schön grün oder braun, auch violett oder schwarzgrün, rot sowieso, aber gottseidank nie schwarz oder grau! Diese Farben mag ich nicht, weder beim Schreiben, noch in den Klamotten und schon gar nicht am Auto. Der Leichenwagen kommt sowieso bald genug. Jedenfalls: Du entkommst dem Tintenvirus nicht! Meistens kommt zu guter Letzt auch noch der Papiervirus dazu, weil man dann, wenn man endlich seinen Lieblingsfüller und seine Lieblingstinte gefunden hat, nicht mehr damit zufrieden ist, was der jeweilige Beschreibstoff daraus macht in seiner Unfähigkeit, die Farben so wiederzugeben, wie man sie sich erträumt hat. Du bist noch lange nicht am Ende ... Viel Spaß! Wir helfen dir!!

Liebe Grüßle
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
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