im Alltag schön zu schreiben geht meiner Meinung nach nur durch bewusstes, langsames, konzentrietes und vor allen Dingen in Ruhe Schreiben ohne störende oder ablenkende Geräusche durch Radio oder TV, aber wer hat heute noch Zeit dafür, Mitschriften und Notizen müssen schnell niedergeschrieben und möglichst noch mit komplettem Verhandlungsinhalt sein. Darunter leidet natürlich die Schrift.
Hallo liebe Schriftverbesserer,
ich sehe das genauso wie pejole, auch wenn ich natürlich meilenweit von seiner tollen Schönschrift weg bin.

Die ist aber auch wirklich genial und schon beim Anschauen die reinste Meditation!
Ich schreibe sehr viel mit der Hand - seit drei Jahren praktisch ausschließlich mit Füllern. Wenn ich, wie so oft, auf Sitzungen den gesamten Diskussionsinhalt mitschreibe um anschließend (mit dem Computer) ein ausführliches Protokoll zu erstellen, ist meine Schrift selbst für mich nur schwer zu entziffern ... ich vergesse Buchstaben, kürze "sinnfrei" ab, quetsche Worte nachträglich dazwischen und ziehe viele Buchstaben zu gleichförmigen Wellen zusammen ...
Wenn ich dagegen Briefe oder Karten schreibe, nehme ich mir Ruhe und Zeit dafür. Unter diesen Bedingungen bin ich gar nicht so unzufrieden mit meiner Schrift, obwohl ich zugeben muss, dass ich halb Druck- und halb Schreibschrift schreibe.

Trotzdem gefällt mir mein "Buchstabenmix" irgendwie und wenn nicht, lasse ich mich durch andere Schriften inspirieren und ändere halt mal den einen oder anderen Buchstaben - Schrift ist für mich nichts Statisches.
Kalligraphie betreibe ich eher selten, dann aber ganz bewusst und mit bereitgelegtem Vorbild zum Abmalen. Ich nutze sie zur Entspannung, genauso wie ich sonst dazu das Zeichnen nutze. Mit "Schreiben" im eigentlichen Wortsinn hat es für mich aber nicht wirklich etwas zu tun.
Meine beiden Jungs haben übrigens eine echt fürchterliche Schrift, obwohl sie beide mit (guten) Füllern schreiben. Beide haben schon viel versucht um dies zu ändern, aber alles Training bringt nichts und selbst langsam und konzentriert zu schreiben ist nur bedingt hilfreich. Die Buchstaben fallen in alle Richtungen, die Ober- und Unterlängen sind oft minimal und viele Buchstaben sehen einfach gleich aus (a, e, o / h, k). Der jüngere von beiden schreibt inzwischen seine Arbeiten nur noch in Druckbuchstaben, weil die Lehrer seine Klausuren sonst nicht bewerten können. Ob das an der neuen Schulausgangsschrift liegt, weiß ich nicht, was mir aufgefallen ist: Ich selber habe in den ersten beiden Schuljahren endlose Schreibübungen (Schlaufen, Bögen, Wellen, Buchstaben) auf Papier machen müssen - angefangen mit Wachsmalkreiden auf graues A3 Malpapier, später mit Füller auf A4 Schreiblernpapier. Bei beiden Kids gab es solche Schreibübungen nie! Und dann kamen ganz schnell die Computer (und Handys) mit ihren Tastaturen, die sogar im Schulunterricht Einzug hielten. Aber Schreiben lernt man nur beim Schreiben!
Sonnige Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)