Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
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Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Eines vorweg: Ich möchte niemanden beleidigen oder ihm auf den Schlips treten. Ich möchte nur ein paar Beobachtungen aus dem Forum wiedergeben.
Das penexchange-Forum ist ja eine recht überschaubare Gemeinschaft von Menschen, die durch ein und dasselbe Hobby geprägt sind. Für mich ist es normal, dass sie in einer solchen Gemeinschaft Trends und Moden entwickeln. Und zumindest ich beobachte das auch hier. Vielleicht ist mein Gefühl falsch, aber empfinde es so, dass das Forum schon seit einigen Jahren auf einer Art Japan-Trip ist. Iroshizuku, Nakaya, Platinum, Sailor, Pilot, Namiki und Urushi sind in. Und ich schaue ein wenig befremdet zu. Ich habe selbst zwei Sailor-Füller, die ich nicht missen möchte und drei Sailor-Tintengläser, die mir sehr gefallen. Iroshizuku-Tinten hatte ich mal als Probe und mir gefallen die Gläser sehr gut und manche Farben sind wirklich wunderbar. Aber damit erschöpft sich auch meine Japan-Begeisterung. Urushi ist eine fazinierende Technik (gerade für mich als Chemiker!) und ich bin sofort bereit zu würdigen, dass dahinter eine Menge sehr, sehr sorgfältiger Handarbeit steht. Ich lese mit großem Interesse, was zum Beispiel unser User Martin aus der Schweiz über die Herstellung seiner Urushi-Unikate schreibt. Dahinter steckt großes Können, keine Frage. Aber das kann nichts daran ändern, dass mir die Resultate oft nicht zusagen. So bewundernswert mache der Arbeiten auch sein mögen - ein "must have"-Gefühl kommt nie auf. Teilweise liegt es an der Zigarrenform der meisten Füller, dass mir das Resultat nicht zusagt, teilweise ist es aber auch das Aussehen an sich. Urushi ist ein Naturprodukt, aber trotzdem wirken die Gegenstände, die damit überzogen sind, auf mich irgendwie künstlich. Eine Urushi-Oberfläche hat für mich keine Subtilität, kein Understatement. Die Füller, die damit versehen sind, sind oft sehr minimalistisch gestaltet. Man verzichtet auf den Clip und auf Zierringe (ersteres finde ich sehr unpraktisch, weil der Clip für mich ein nicht wegzudenkender Wegrollschutz ist) und trotzdem wirken sie auf mich auf ihre Weise überladen, ganz besonders wenn die Maki-e-Technik zum Einsatz kommt. Jeder dieser Füller (die ja aufwändig von Hand gearbeitet sind) ist eine Art kleines Kunstwerk, es steckt viel Arbeit darin. Aber ich habe für mich festgestellt, dass mich der Gedanke, mit einem Kunstwerk zu schreiben, nicht anspricht. Ein Füller kann teuer sein. Damit ich ihn gern benutze, muss ein Füller auch schön sein. Aber er ist und bleibt ein Arbeitsgerät. Ich habe hier schon an verschiedenen Stellen geäußert, dass mir Visconti-Füller oft hart an der Grenze zum Überladenen sind (obwohl ich zwei Visconti-Füller besitze!). Viele Urushi-Arbeiten gehen für mich aber darüber hinaus. Die Füller, die uns von manupropriapens vorgestellt werden, haben was, keine Frage. Aber schreiben möchte ich damit eigentlich nicht. Zu viel Kunstwerk, zu wenig Werkzeug. Das ist natürlich ein subjektives Empfinden, aber es ist da. Wie ich eingangs schon sagte: Ich möchte niemandem die handgemachten Urushi-Füller vermiesen. Viele haben ihre Freude daran, wie man hier im Forum sehen kann. Ich möchte eigentlich nur begründen, warum sie mich als Arbeitsgeräte nicht ansprechen.
Was ist Eure Meinung dazu?
Das penexchange-Forum ist ja eine recht überschaubare Gemeinschaft von Menschen, die durch ein und dasselbe Hobby geprägt sind. Für mich ist es normal, dass sie in einer solchen Gemeinschaft Trends und Moden entwickeln. Und zumindest ich beobachte das auch hier. Vielleicht ist mein Gefühl falsch, aber empfinde es so, dass das Forum schon seit einigen Jahren auf einer Art Japan-Trip ist. Iroshizuku, Nakaya, Platinum, Sailor, Pilot, Namiki und Urushi sind in. Und ich schaue ein wenig befremdet zu. Ich habe selbst zwei Sailor-Füller, die ich nicht missen möchte und drei Sailor-Tintengläser, die mir sehr gefallen. Iroshizuku-Tinten hatte ich mal als Probe und mir gefallen die Gläser sehr gut und manche Farben sind wirklich wunderbar. Aber damit erschöpft sich auch meine Japan-Begeisterung. Urushi ist eine fazinierende Technik (gerade für mich als Chemiker!) und ich bin sofort bereit zu würdigen, dass dahinter eine Menge sehr, sehr sorgfältiger Handarbeit steht. Ich lese mit großem Interesse, was zum Beispiel unser User Martin aus der Schweiz über die Herstellung seiner Urushi-Unikate schreibt. Dahinter steckt großes Können, keine Frage. Aber das kann nichts daran ändern, dass mir die Resultate oft nicht zusagen. So bewundernswert mache der Arbeiten auch sein mögen - ein "must have"-Gefühl kommt nie auf. Teilweise liegt es an der Zigarrenform der meisten Füller, dass mir das Resultat nicht zusagt, teilweise ist es aber auch das Aussehen an sich. Urushi ist ein Naturprodukt, aber trotzdem wirken die Gegenstände, die damit überzogen sind, auf mich irgendwie künstlich. Eine Urushi-Oberfläche hat für mich keine Subtilität, kein Understatement. Die Füller, die damit versehen sind, sind oft sehr minimalistisch gestaltet. Man verzichtet auf den Clip und auf Zierringe (ersteres finde ich sehr unpraktisch, weil der Clip für mich ein nicht wegzudenkender Wegrollschutz ist) und trotzdem wirken sie auf mich auf ihre Weise überladen, ganz besonders wenn die Maki-e-Technik zum Einsatz kommt. Jeder dieser Füller (die ja aufwändig von Hand gearbeitet sind) ist eine Art kleines Kunstwerk, es steckt viel Arbeit darin. Aber ich habe für mich festgestellt, dass mich der Gedanke, mit einem Kunstwerk zu schreiben, nicht anspricht. Ein Füller kann teuer sein. Damit ich ihn gern benutze, muss ein Füller auch schön sein. Aber er ist und bleibt ein Arbeitsgerät. Ich habe hier schon an verschiedenen Stellen geäußert, dass mir Visconti-Füller oft hart an der Grenze zum Überladenen sind (obwohl ich zwei Visconti-Füller besitze!). Viele Urushi-Arbeiten gehen für mich aber darüber hinaus. Die Füller, die uns von manupropriapens vorgestellt werden, haben was, keine Frage. Aber schreiben möchte ich damit eigentlich nicht. Zu viel Kunstwerk, zu wenig Werkzeug. Das ist natürlich ein subjektives Empfinden, aber es ist da. Wie ich eingangs schon sagte: Ich möchte niemandem die handgemachten Urushi-Füller vermiesen. Viele haben ihre Freude daran, wie man hier im Forum sehen kann. Ich möchte eigentlich nur begründen, warum sie mich als Arbeitsgeräte nicht ansprechen.
Was ist Eure Meinung dazu?
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Zunächst einmal: begründen musst du gar nichts. Über Geschmack zu diskutieren ist müßig. ABER...
"Iroshizuku, Nakaya, Platinum, Sailor, Pilot, Namiki und Urushi sind in. Und ich schaue ein wenig befremdet zu."
Mit zwei japanischen Füllern und drei Tinten und einer fachlichen Begeisterung für Urushi bist du mittendrin und kein Zuschauer. Die von Martin gezeigten Schreibgeräte sind eine Facette des japanischen Urushi-Spektrums und ja, manche Farbkombinationen und Details sprechen mich auch nicht an. Ich betrachte sie mit Wohlwollen und manchmal auch Begeisterung, sie stehen auf der Shoppingliste nicht zuletzt wegen des Preises aber nicht weit oben. Das dürfte für sehr viele hier gelten: schau mal in die Füllerneuzugänge oder Füllervorstellungen. Ansonsten gilt: jedem Tierchen sein Plaisierchen. Ich sehe sie übrigens als Kunstwerk UND als Werkzeug, denn die Schmuckelemente beeinflussen die Schreibleistung nicht negativ. Sie schreiben garantiert nicht schlechter als andere Füller mit Bock Feder und Patrone oder Konverter.
Die vorherrschende Zigarrenform fällt mir nicht negativ auf - haben die meisten meiner Füller. Einen 146er deshalb verschmähen? Und gerade bei einem Werkzeug sollte das in die Luft ragende Ende doch egal sein.
"Eine Urushi-Oberfläche hat für mich keine Subtilität, kein Understatement."
Großer Dissens! Die vorgestellten Füller prägen meiner Meinung nach dein Urushi-Verständnis zu stark. Ein einfarbiger Nakaya ohne Ringe ist doch Understatement pur - mit oder ohne Clip. Urushi ist nicht automatisch Bling-Bling und Metallglitter und Raden/Perlmutt. Das hier ist auch Urushi:


Grüße, Uwe
"Iroshizuku, Nakaya, Platinum, Sailor, Pilot, Namiki und Urushi sind in. Und ich schaue ein wenig befremdet zu."
Mit zwei japanischen Füllern und drei Tinten und einer fachlichen Begeisterung für Urushi bist du mittendrin und kein Zuschauer. Die von Martin gezeigten Schreibgeräte sind eine Facette des japanischen Urushi-Spektrums und ja, manche Farbkombinationen und Details sprechen mich auch nicht an. Ich betrachte sie mit Wohlwollen und manchmal auch Begeisterung, sie stehen auf der Shoppingliste nicht zuletzt wegen des Preises aber nicht weit oben. Das dürfte für sehr viele hier gelten: schau mal in die Füllerneuzugänge oder Füllervorstellungen. Ansonsten gilt: jedem Tierchen sein Plaisierchen. Ich sehe sie übrigens als Kunstwerk UND als Werkzeug, denn die Schmuckelemente beeinflussen die Schreibleistung nicht negativ. Sie schreiben garantiert nicht schlechter als andere Füller mit Bock Feder und Patrone oder Konverter.
Die vorherrschende Zigarrenform fällt mir nicht negativ auf - haben die meisten meiner Füller. Einen 146er deshalb verschmähen? Und gerade bei einem Werkzeug sollte das in die Luft ragende Ende doch egal sein.
"Eine Urushi-Oberfläche hat für mich keine Subtilität, kein Understatement."
Großer Dissens! Die vorgestellten Füller prägen meiner Meinung nach dein Urushi-Verständnis zu stark. Ein einfarbiger Nakaya ohne Ringe ist doch Understatement pur - mit oder ohne Clip. Urushi ist nicht automatisch Bling-Bling und Metallglitter und Raden/Perlmutt. Das hier ist auch Urushi:


Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
- blackisbeautiful
- Beiträge: 173
- Registriert: 06.12.2015 19:16
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Hallo Daniel,
ja, einen Trend zu japanischen Schreibwaren kann man hier schon ersehen: Iroshizukus, Tomoe River-Papiere, Midori, Sailor, Pilot und Nakaya sind gerade Trend. Das liegt m. E. an mehreren Faktoren:
1. Dem exotischen Faktor: Die Produkte sind seltener bei uns, man bekommt sie nicht an jeder Ecke. Es ist unendlich einfacher und sehr viel günstiger, beispielsweise eine Pelikan- oder Montblanc-Standardtinte zu erstehen, als - am besten noch direkt vom japanischen Händler mit allen Zollformalitäten und dem Warten auf die Sendung - eine Lieferung japanischer Tinten zu erjagen. Die Produkte sind zudem andersartig. Ich liebe mein dickes belgisches Papier, das immer etwas barock ist - die Klarheit und filigrane Leichtigkeit eines Bogen Tomoe River steht dazu im völligen Kontrast und macht es wieder sehr besonders. Und besondere Dinge lieben wir doch alle.
2. Viele der Produkte haben eine handwerkliche oder industrielle Qualität, die es in Europa selten gibt. Ganz ehrlich: Die Hingabe, mit der sich einige japanische Hersteller und auch Händler dem Thema Papier, Schreibgeräte und brauchbaren Accesoires widmen, findet man in Europa zwar auch, aber gefühlt seltener. Aber: Natürlich schöpft man mit einem Nakaya auch für japanische Maßstäbe die Sahne ab.
Anderes Beispiel: Eine Freundin von mir bekam als technische Zeichnerin von ihrer Firma schon vor 20 Jahren ausschließlich japanische Druckbleistifte gestellt - weil diese laut ihrem damaligen Chef die besten gewesen sind.
Eine bessere Stiftrolle als die von Pilot habe ich ich bisher auch noch nicht gefunden. Und seit ich japanische Tinten benutze, beurteile ich die Qualität europäischer Tinten kritischer.
3. Ob ein Manu Propria, der japanische Elemente handwerklich gekonnt aufnimmt, schon dermaßen ein Kunstwerk ist, daß man damit aber nicht mehr schreiben möchte, muß ein jeder für sich selbst entscheiden. Auch Montblanc oder Pelikan stellen Füllhalter her, die vom Wert, der Anmutung oder ihrer Limitierung her eher in einen Safe oder die Vitrine gehören - trotzdem nutzt sie mancher täglich. Jeder, der mit einem Vintage-Füllhalter egal welcher Herkunft täglich unterwegs ist, weiß, das ein Verlust des Schreibgeräts nicht unbedingt ersetzbar ist und geht trotzdem das Risiko ein. Aber warum erstehe ich ein Schreibgerät, um nicht damit zu schreiben?
In meiner Fülleransammlung (ich bin kein Sammler, daher Ansammlung, nicht Sammlung) domieren ganz klar Pelikan und Montblanc, ich habe bisher nicht einmal einen einfachen Pilot- oder SailorFH, geschweige denn eine Schönheit aus Lack - was ich durchaus als Manko empfinde.
Edit: Sollte es jemals ein Nakaya werden, dann vermutlich auch nur so ein schlichter, klarer Füllhalter, wie die von Uwe gezeigten.
Dies nur als meine Gedanken zum Thema. Und jetzt koche ich mir einen Tee in einer gußeisernen Kanne - rate, woher die stammt? Der Tee wurde übrigens in Ostfriesland gemischt...
Viele Grüße
Claas
ja, einen Trend zu japanischen Schreibwaren kann man hier schon ersehen: Iroshizukus, Tomoe River-Papiere, Midori, Sailor, Pilot und Nakaya sind gerade Trend. Das liegt m. E. an mehreren Faktoren:
1. Dem exotischen Faktor: Die Produkte sind seltener bei uns, man bekommt sie nicht an jeder Ecke. Es ist unendlich einfacher und sehr viel günstiger, beispielsweise eine Pelikan- oder Montblanc-Standardtinte zu erstehen, als - am besten noch direkt vom japanischen Händler mit allen Zollformalitäten und dem Warten auf die Sendung - eine Lieferung japanischer Tinten zu erjagen. Die Produkte sind zudem andersartig. Ich liebe mein dickes belgisches Papier, das immer etwas barock ist - die Klarheit und filigrane Leichtigkeit eines Bogen Tomoe River steht dazu im völligen Kontrast und macht es wieder sehr besonders. Und besondere Dinge lieben wir doch alle.
2. Viele der Produkte haben eine handwerkliche oder industrielle Qualität, die es in Europa selten gibt. Ganz ehrlich: Die Hingabe, mit der sich einige japanische Hersteller und auch Händler dem Thema Papier, Schreibgeräte und brauchbaren Accesoires widmen, findet man in Europa zwar auch, aber gefühlt seltener. Aber: Natürlich schöpft man mit einem Nakaya auch für japanische Maßstäbe die Sahne ab.
Anderes Beispiel: Eine Freundin von mir bekam als technische Zeichnerin von ihrer Firma schon vor 20 Jahren ausschließlich japanische Druckbleistifte gestellt - weil diese laut ihrem damaligen Chef die besten gewesen sind.
Eine bessere Stiftrolle als die von Pilot habe ich ich bisher auch noch nicht gefunden. Und seit ich japanische Tinten benutze, beurteile ich die Qualität europäischer Tinten kritischer.
3. Ob ein Manu Propria, der japanische Elemente handwerklich gekonnt aufnimmt, schon dermaßen ein Kunstwerk ist, daß man damit aber nicht mehr schreiben möchte, muß ein jeder für sich selbst entscheiden. Auch Montblanc oder Pelikan stellen Füllhalter her, die vom Wert, der Anmutung oder ihrer Limitierung her eher in einen Safe oder die Vitrine gehören - trotzdem nutzt sie mancher täglich. Jeder, der mit einem Vintage-Füllhalter egal welcher Herkunft täglich unterwegs ist, weiß, das ein Verlust des Schreibgeräts nicht unbedingt ersetzbar ist und geht trotzdem das Risiko ein. Aber warum erstehe ich ein Schreibgerät, um nicht damit zu schreiben?
In meiner Fülleransammlung (ich bin kein Sammler, daher Ansammlung, nicht Sammlung) domieren ganz klar Pelikan und Montblanc, ich habe bisher nicht einmal einen einfachen Pilot- oder SailorFH, geschweige denn eine Schönheit aus Lack - was ich durchaus als Manko empfinde.
Edit: Sollte es jemals ein Nakaya werden, dann vermutlich auch nur so ein schlichter, klarer Füllhalter, wie die von Uwe gezeigten.
Dies nur als meine Gedanken zum Thema. Und jetzt koche ich mir einen Tee in einer gußeisernen Kanne - rate, woher die stammt? Der Tee wurde übrigens in Ostfriesland gemischt...
Viele Grüße
Claas
Any colour you want it, as long as it‘s black. Henry Ford
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Hallo Daniel,
beobachtet habe ich die Begeisterung für japanische Füllhalter hier im Forum schon ziemlich lange und zunächst mal hatte ich keinerlei Anfechtungen, bis... ja bis ich letzten Sommer beim Stammtisch einen Platinum mit Music Nib in die Finger bekam... das war ein erstes echtes Aha-Erlebnis.
Inzwischen haben sich einige Musikfedern, alle aus Japan, zu mir gesellt, noch ein Platinum, ein Sailor und ein Pilot, denn solche und viele andere Spezialfedern werden von europäischen Herstellern einfach nicht angeboten. Bestimmt werde ich noch das eine oder andere Mal schwach werden.
Das zweite, noch größere Aha-Erlebnis war dann die erste "Füller-in-Hand"-Begegnung mit den Nakayas von Bella und Thorsten.
Ein Traum, sowohl die Federn als auch das Material an sich. Und was das Understatement angeht, da kann ich mich Claas nur voll und ganz anschließen. Und jetzt hoffe ich, dass die Lieferzeitangabe für meinen ersten Nakaya (den unteren auf Uwes Bildern...) mit drei Monaten einfach zuuu großzügig kalkuliert war. Gut die Hälfte der Wartezeit ist schon rum und die Vorfreude wächst - die Feder wird eine elastische Musikfeder sein...
Mit japanischen Tinten und Papieren habe ich noch nicht allzuviel Erfahrung, aber das Tomoe River in den Heften, die Uwe mir für das wunderbare Ledercover gefertigt hat, ist allererste Sahne. Was besseres kenne ich einfach nicht.
Daneben mag ich die Papier-Produkte von Muji, die Notizbücher sind hervorragend für Füller geeignet und vor allem den Kalender, den es im letzten Jahr erstmals gab, werde ich mir garantiert wieder kaufen.
Iroshizuku-Tinten habe ich zwei, die ich nicht missen möchte und werde sicher noch einige probieren .
Kurz gesagt: Ja! Ich kann die Begeisterung im Allgemeinen und die Urushi-Liebe im Besonderen verstehen und teilen, was aber die tägliche Freude an meinen anderen Füllern nicht schmälert.
Liebe Grüße von Donate,
die zudem seit Jahren japanisches Porzellan liebt und täglich benutzt
beobachtet habe ich die Begeisterung für japanische Füllhalter hier im Forum schon ziemlich lange und zunächst mal hatte ich keinerlei Anfechtungen, bis... ja bis ich letzten Sommer beim Stammtisch einen Platinum mit Music Nib in die Finger bekam... das war ein erstes echtes Aha-Erlebnis.


Inzwischen haben sich einige Musikfedern, alle aus Japan, zu mir gesellt, noch ein Platinum, ein Sailor und ein Pilot, denn solche und viele andere Spezialfedern werden von europäischen Herstellern einfach nicht angeboten. Bestimmt werde ich noch das eine oder andere Mal schwach werden.
Das zweite, noch größere Aha-Erlebnis war dann die erste "Füller-in-Hand"-Begegnung mit den Nakayas von Bella und Thorsten.



Mit japanischen Tinten und Papieren habe ich noch nicht allzuviel Erfahrung, aber das Tomoe River in den Heften, die Uwe mir für das wunderbare Ledercover gefertigt hat, ist allererste Sahne. Was besseres kenne ich einfach nicht.
Daneben mag ich die Papier-Produkte von Muji, die Notizbücher sind hervorragend für Füller geeignet und vor allem den Kalender, den es im letzten Jahr erstmals gab, werde ich mir garantiert wieder kaufen.
Iroshizuku-Tinten habe ich zwei, die ich nicht missen möchte und werde sicher noch einige probieren .
Kurz gesagt: Ja! Ich kann die Begeisterung im Allgemeinen und die Urushi-Liebe im Besonderen verstehen und teilen, was aber die tägliche Freude an meinen anderen Füllern nicht schmälert.
Liebe Grüße von Donate,
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"Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät!" (André Heller)
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Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Die Maki-e-Füller reizen mich ebensowenig wie Daniel und vermutlich aus demselben Grund: zuviel Kunst am Gerät. Die einfarbigen Urushi-Füller von Nakaya hingegen gefallen mir sehr gut, und zwar weil die (handwerkliche!) Kunst bei denen im Hintergrund bleibt. Ohne Clip finde ich sie übrigens gerade schön, eben keine Deko, nichts.
Ich habe mir die Website von Nakaya auch schon genau angeschaut, will am Ende aber doch keinen haben. Zum einen wird keine japanische Feder breit genug für meine Klaue sein (Volker hatte mir einmal vier verschiedene Musikfedern geschickt, mit keiner konnte ich wirklich etwas anfangen, denn zwar sind sie breit, aber nicht oblique geschliffen), zum anderen möchte ich nicht so viel Geld für einen Füller ausgeben. Ich will einen Füller ja benutzen und ihn nicht nur bewundern und Sorge haben, daß er kaputtgeht oder mir abhanden kommt, weil er mehr gekostet hat, als ich im Jahr für Strom und Gas zusammen bezahle. Mit einem häßlichen Füller wollte ich zwar auch nicht schreiben, aber am Ende kommt's doch vor allem darauf an, wie das Teil in der Hand liegt, wie der Tintenfluß ist und, vor allem, ob mir die Feder behagt oder nicht.
Also: Urushi im Prinzip ja, aber nicht für mich.
Ich habe mir die Website von Nakaya auch schon genau angeschaut, will am Ende aber doch keinen haben. Zum einen wird keine japanische Feder breit genug für meine Klaue sein (Volker hatte mir einmal vier verschiedene Musikfedern geschickt, mit keiner konnte ich wirklich etwas anfangen, denn zwar sind sie breit, aber nicht oblique geschliffen), zum anderen möchte ich nicht so viel Geld für einen Füller ausgeben. Ich will einen Füller ja benutzen und ihn nicht nur bewundern und Sorge haben, daß er kaputtgeht oder mir abhanden kommt, weil er mehr gekostet hat, als ich im Jahr für Strom und Gas zusammen bezahle. Mit einem häßlichen Füller wollte ich zwar auch nicht schreiben, aber am Ende kommt's doch vor allem darauf an, wie das Teil in der Hand liegt, wie der Tintenfluß ist und, vor allem, ob mir die Feder behagt oder nicht.
Also: Urushi im Prinzip ja, aber nicht für mich.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Mit den abgebildeten Nakaya-Füllern könnte ich mich allein schon wegen der Form nie anfreunden. Ich kann es nicht ausstehen wenn zwischen Griffstück und Schaft eine Stufe ist.
Bei maki-e-Füllern gefallen mir die seltenen Pelikane noch am besten, bewegen sich aber in einer Preisregion, die für mich unerschwinglich ist. Von daher ein rein platonisches Vergnügen, sie ab und zu auf Bildern zu bewundern.
Qualität und auch das Preis/Leistungs-Verhältnis der meisten asiatischen Füller sind schon einzigartig. Das ist für mich das faszinierende.
Vielleicht kommt mir hier zupaß, daß ich die klassische Zigarrenform eigentlich recht gern mag, und diese hierzulande nur von Montblanc noch gepflegt wird. Oft sind es aber Details, wie die speziell abdichtenden Kappen bei Platinum, die ich bei westlichen und deutschen Herstellern sehr vermisse.
Was die Federn anbelangt, begeistern mich die Japaner grundsätzlich weniger. Ich mag glatte und weiche Federn, doch die Japaner haben meist eine gewise Rauhigkeit und Steifigkeit.
Die Beiegsterung für japanische Tinten, insbes. Iroshizuku, ist bei mir groß. Vielleicht liegt es auch daran, daß sie für mich als Amazon-Kunde oft leichter zu bekommen sind, als die anderer, westlicher Hersteller, die man nur in Übersee direkt bestellen, oder in weit entfernen Fachgeschäften beziehen kann. Da bin ich ein bißchen bequem, so daß mir der Vergleich zu anderen Marken fehlt. Ich muß aber auch zugeben, daß ich kein passionierter Tintensammler und -Tester bin. Wenn ich mal eine schöne Tinte gefunden haben, bleibe ich meist auch lange Zeit dabei.
Bei maki-e-Füllern gefallen mir die seltenen Pelikane noch am besten, bewegen sich aber in einer Preisregion, die für mich unerschwinglich ist. Von daher ein rein platonisches Vergnügen, sie ab und zu auf Bildern zu bewundern.
Qualität und auch das Preis/Leistungs-Verhältnis der meisten asiatischen Füller sind schon einzigartig. Das ist für mich das faszinierende.
Vielleicht kommt mir hier zupaß, daß ich die klassische Zigarrenform eigentlich recht gern mag, und diese hierzulande nur von Montblanc noch gepflegt wird. Oft sind es aber Details, wie die speziell abdichtenden Kappen bei Platinum, die ich bei westlichen und deutschen Herstellern sehr vermisse.
Was die Federn anbelangt, begeistern mich die Japaner grundsätzlich weniger. Ich mag glatte und weiche Federn, doch die Japaner haben meist eine gewise Rauhigkeit und Steifigkeit.
Die Beiegsterung für japanische Tinten, insbes. Iroshizuku, ist bei mir groß. Vielleicht liegt es auch daran, daß sie für mich als Amazon-Kunde oft leichter zu bekommen sind, als die anderer, westlicher Hersteller, die man nur in Übersee direkt bestellen, oder in weit entfernen Fachgeschäften beziehen kann. Da bin ich ein bißchen bequem, so daß mir der Vergleich zu anderen Marken fehlt. Ich muß aber auch zugeben, daß ich kein passionierter Tintensammler und -Tester bin. Wenn ich mal eine schöne Tinte gefunden haben, bleibe ich meist auch lange Zeit dabei.
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Ein sehr interessanter Thread.
Auch ich muss mich als Japan-Fan outen. Bei mir kommt das allerdings schlicht daher, dass ich privat recht viel in Midoris schreibe, dort dann recht klein und ich brauche eine möglichst feine Feder...da komme ich an Japanern schlichtweg nicht vorbei.
Mit diesen Kalibern schreibe ich allerdings keine Briefe, dort möchte ich dann meinen Pelikan oder meinen Montblanc nicht missen. Oder meinen Nakaya
Ja, über meine anderen japanischen Füller bin auch ich bei einem Nakaya gelandet. Mich hat dieser Füller einfach angesprochen, weil er mit seinem Urusei so anders ist als alles, was ich bislang so kannte. Weil er handgemacht ist. Ja, auch weil er exotisch ist und nicht so ein Allerweltsfüller. Und auch die Schreibeigenschaften sind wirklich außerordentlich!
Ich muss auch zugeben, dass ich bei Tinte oft auf japanische Tinten zurückgreife. Ob die Iros nun besser sind als andere, vermag ich nicht immer zu beurteilen - aber ich mag die Namensgebung. Syo-Ro, also "Tau auf der Kiefer" zieht bei mir Konsumopfer einfach besser als "Irish Green" (und nein, ich werfe die beiden Farben nicht in einen Topf). Bei den Iro-Namen oder auch bei anderen japanischen Tinten zeigt mein Kopfkino mir oft tolle Bilder.
Oft ist es also bei mir auch nur der Reiz des Exotischen. Man bekommt ein Paket aus Japan, hat Zeitungen drin, die man nicht lesen kann (also nichtmal die Zeichen)...ich freue mich darüber.
Heißt aber nicht, dass alles gut ist. Bei Martin von Manupropria oder auch bei den Pendants aus Japan bewundere ich grundsätzlich die Liebe und Sorgfalt, das heißt aber nicht, dass mir das alles gefällt. Ich mag komischerweise Raden-Füller, aber Maki-e dann doch eher nicht...ich möchte nicht wertend über dies sprechen, weil das schlichtweg eine Beleidigung der Künstler ist - aber es ist einfach nichts meins.
So, das war mein Senf dazu. Oder Masutado, wie der Japaner sagt
Ich habe eben spaßeshalber gegoogelt, was Senf auf Japanisch heißt und wenn man sich die Aussprache anhört, ist das doch eine deutliche Verwandtschaft zu mustard, moutarde und den sonstiges europäischen Varianten...bemerkenswert!
Auch ich muss mich als Japan-Fan outen. Bei mir kommt das allerdings schlicht daher, dass ich privat recht viel in Midoris schreibe, dort dann recht klein und ich brauche eine möglichst feine Feder...da komme ich an Japanern schlichtweg nicht vorbei.
Mit diesen Kalibern schreibe ich allerdings keine Briefe, dort möchte ich dann meinen Pelikan oder meinen Montblanc nicht missen. Oder meinen Nakaya

Ja, über meine anderen japanischen Füller bin auch ich bei einem Nakaya gelandet. Mich hat dieser Füller einfach angesprochen, weil er mit seinem Urusei so anders ist als alles, was ich bislang so kannte. Weil er handgemacht ist. Ja, auch weil er exotisch ist und nicht so ein Allerweltsfüller. Und auch die Schreibeigenschaften sind wirklich außerordentlich!
Ich muss auch zugeben, dass ich bei Tinte oft auf japanische Tinten zurückgreife. Ob die Iros nun besser sind als andere, vermag ich nicht immer zu beurteilen - aber ich mag die Namensgebung. Syo-Ro, also "Tau auf der Kiefer" zieht bei mir Konsumopfer einfach besser als "Irish Green" (und nein, ich werfe die beiden Farben nicht in einen Topf). Bei den Iro-Namen oder auch bei anderen japanischen Tinten zeigt mein Kopfkino mir oft tolle Bilder.
Oft ist es also bei mir auch nur der Reiz des Exotischen. Man bekommt ein Paket aus Japan, hat Zeitungen drin, die man nicht lesen kann (also nichtmal die Zeichen)...ich freue mich darüber.
Heißt aber nicht, dass alles gut ist. Bei Martin von Manupropria oder auch bei den Pendants aus Japan bewundere ich grundsätzlich die Liebe und Sorgfalt, das heißt aber nicht, dass mir das alles gefällt. Ich mag komischerweise Raden-Füller, aber Maki-e dann doch eher nicht...ich möchte nicht wertend über dies sprechen, weil das schlichtweg eine Beleidigung der Künstler ist - aber es ist einfach nichts meins.
So, das war mein Senf dazu. Oder Masutado, wie der Japaner sagt

Ich habe eben spaßeshalber gegoogelt, was Senf auf Japanisch heißt und wenn man sich die Aussprache anhört, ist das doch eine deutliche Verwandtschaft zu mustard, moutarde und den sonstiges europäischen Varianten...bemerkenswert!
Viele Grüße,
Hannes
Hannes
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Was daran liegt, daß es ein eingejapanischtes Fremdwort ist. So wie Bekari (Bäckerei), Arubeito (Arbeit), Gerende (Gelände/Skipiste), dopperugenga (Doppelgänger), Resutoran (Restaurant). Übrigens verwenden die Japaner viele medizinische Begriffe aus dem Deutschen, weil fast alle großen japanischen Ärzte im 19. Jahrhundert in Deutschland studierten.han-z hat geschrieben:So, das war mein Senf dazu. Oder Masutado, wie der Japaner sagt![]()
Ich habe eben spaßeshalber gegoogelt, was Senf auf Japanisch heißt und wenn man sich die Aussprache anhört, ist das doch eine deutliche Verwandtschaft zu mustard, moutarde und den sonstiges europäischen Varianten...bemerkenswert!
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Ach komm...wie cool ist das denn?!
Für mich ist Japanisch natürlich ein Böhmisches Dorf...und irgendwie geht man nicht davon aus, dass in einer Sprache der anderen Seite der Welt aus einem Land, was nicht kolonialisiert war (?) und die eine Schrift mit komplett anderen Zeichen haben, nix aus dem Deutschen oder Französischen oder so kommt.
Tolle Einblicke, Tenryu. Danke! Sprichst Du Japanisch?

Für mich ist Japanisch natürlich ein Böhmisches Dorf...und irgendwie geht man nicht davon aus, dass in einer Sprache der anderen Seite der Welt aus einem Land, was nicht kolonialisiert war (?) und die eine Schrift mit komplett anderen Zeichen haben, nix aus dem Deutschen oder Französischen oder so kommt.
Tolle Einblicke, Tenryu. Danke! Sprichst Du Japanisch?
Viele Grüße,
Hannes
Hannes
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Nur ein paar Brocken. ^^" Was man halt so aufschnappt, wenn man gerne Anime schaut und Mangas liest.
A propos Schrift: Das Japanische kennt nur offene Silben und dementsprechend nur Silbenzeichen (Ka, ki, ku, ke, ko, usw.). Der einzige Konsonant ist das N. Das U ist jedoch in vielen Silben stimmlos, weshalb man es bei Fremdwörtern benutzt, um Konsonantfolgen auszudrücken, wie z.B. in Re-su-to-ra-n. Die Schrift haben buddhistische Mönche über Korea aus China gebracht, zusammen mit dem Tee.
Japan war vom 16. bis Mitte des 19. Jahrhunderts von der Welt völlig isoliert und praktisch ein reines Agrarland, hat dann aber nach der Öffnung innerhalb von 40 Jahren die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft umgekrempelt und modernisiert. Weil Deutschland damals führend in Naturwissenschaften und Medizin war, wurden viele japanische Studenten nach Deutschland geschickt und deutsche Professoren nach Japan eingeladen. Daher hatten die Japaner bis kurz nach dem 2. Weltkrieg auch das deutsche Schulsystem mit Gymnasium und Realschule, auch die Armee war nach preußischem Modell organisiert. Nach dem Krieg haben die Amis ihnen ihr Highschool-System übergestülpt und ein paar andere Dinge wie Baseball eingeführt. Daher sind auch fast alle modernen Fremdwörter englischen Ursprungs.
A propos Schrift: Das Japanische kennt nur offene Silben und dementsprechend nur Silbenzeichen (Ka, ki, ku, ke, ko, usw.). Der einzige Konsonant ist das N. Das U ist jedoch in vielen Silben stimmlos, weshalb man es bei Fremdwörtern benutzt, um Konsonantfolgen auszudrücken, wie z.B. in Re-su-to-ra-n. Die Schrift haben buddhistische Mönche über Korea aus China gebracht, zusammen mit dem Tee.
Japan war vom 16. bis Mitte des 19. Jahrhunderts von der Welt völlig isoliert und praktisch ein reines Agrarland, hat dann aber nach der Öffnung innerhalb von 40 Jahren die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft umgekrempelt und modernisiert. Weil Deutschland damals führend in Naturwissenschaften und Medizin war, wurden viele japanische Studenten nach Deutschland geschickt und deutsche Professoren nach Japan eingeladen. Daher hatten die Japaner bis kurz nach dem 2. Weltkrieg auch das deutsche Schulsystem mit Gymnasium und Realschule, auch die Armee war nach preußischem Modell organisiert. Nach dem Krieg haben die Amis ihnen ihr Highschool-System übergestülpt und ein paar andere Dinge wie Baseball eingeführt. Daher sind auch fast alle modernen Fremdwörter englischen Ursprungs.
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Danke für die ausführliche Erläuterung...was man in so einem Forum nicht alles lernen kann 

Viele Grüße,
Hannes
Hannes
- Strombomboli
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Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Auch das Bürgerliche Gesetzbuch wurde übernommen.Tenryu hat geschrieben:Daher hatten die Japaner bis kurz nach dem 2. Weltkrieg auch das deutsche Schulsystem mit Gymnasium und Realschule, auch die Armee war nach preußischem Modell organisiert.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Ich finde es völlig ok wenn man keine Urushi-Füller mag.
Ich mag keine Metallfüller, keine Austern, kein Wasabi, keine Camouflagemuster auf Klamotten, keine Cluburlaube auf Kreuzfahrtschiffen ..... und so einiges mehr.
Ich habe mir jedoch noch nie Sorgen darüber gemacht. Es ist einfach so ....
Ich mag keine Metallfüller, keine Austern, kein Wasabi, keine Camouflagemuster auf Klamotten, keine Cluburlaube auf Kreuzfahrtschiffen ..... und so einiges mehr.
Ich habe mir jedoch noch nie Sorgen darüber gemacht. Es ist einfach so ....
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Mag ich Urushi? Ja, eigentlich schon. Allerdings assoziiere ich das nicht so unbedingt mit Füllern. Ich kenne das eigentlich eher von heutigen Gebrauchsgegenständen und von historischen Luxusgütern. Die Familie eines japanischen Freundes hat das Urushi Essgeschirr was jeden Tag genutzt wird schon in der dritten Generation in Gebrauch, was man ihm aber kaum ansieht.
Urushi ist im Grunde nichts weiter als eine traditionelle Lacktechnik um Gegenstände widerstandsfähig gegen die Elemente zu machen. Heute verwendet man da eher Epoxydharze, die eine ähnlich Resistenz erzeugen und ähnliche Nebenwirkungen in der Verarbeitung zeigen. Bei ähnlicher Verarbeitung sieht das Ergebnis auch sehr ähnlich aus. Allerdings ist Urushi eben auf natürlicher Basis und klingt auch viel besser.....
Was mich ein wenig stört oder besser überrascht, ist der Fakt, dass mit der Technik Japan stilisiert wird. Das ist ähnlich wie Japaner Deutschland auf super schnelle Autobahnen und Bratwurst reduzieren. Im Grunde ist das nichts weiter als ein Veredelungstechnik für Luxusgegenstände, egal ob Füller, Schale, Kamm oder was auch immer. Wie bei so vielem anderen, ist der Aufwand für das zu erzielende Ergebnis nicht mehr notwendig.
Aber, und ich glaube das ist der Punkt um den es wirklich geht, es ist natürlich auch ein Stück Exotik den man mit erwirbt. Gerade wenn diese Urushi Techniken dann noch sagenumwoben von Hand durchgeführt werden. Japan wäre aber nicht Japan hätte man da nicht schon vor einiger Zeit Möglichkeiten gefunden den Prozess zu industrialisieren. Japan ist eben sehr weit weg von unserem Kulturkreis, da ist es doch etwas besonderes etwas von da zu besitzen, dass dann auch noch ins eigene Hobby passt.
Nakaya hebt mich genauso wenig an wie die Manupropria Stifte. Für mich hat das nichts japanischer Kultur zu tun. Das sind einfach nur mehr oder weniger gute Produkte, die mit Hilfe von Verdelungstechniken in den Luxusbereich verschoben werden, zu teils absurden Preisen. Nakaya verbaut Platinum Federn, wenn ich da die Preisunterschiede bei ähnlichen Stiften sehe, Mahlzeit. Und ein Stift mit einer Bockfeder vervielfacht seinen Wert auch nicht durch Urushi, egal wie sorgsam das verarbeitet ist.
Ich habe ein Teeset in Urushi verarbeitet, das handgefertigt ist und im selben oder höheren Qualitätsbereich von Nakaya liegt und erheblich weniger kostet.
Ich meine dass das ein Hype ist, der kommen und gehen wird, es werden sich andere exotische Füller und Techniken finden die dann wieder auf andere Art besonders und sehr selten sind. So langsam setzt ja auch der Punkt ein, an dem Nakaya leichter verfügbar ist und quasi jeder einen problemlos bekommen kann. Ähnlich wie Sailor und Iroshizuku auf ein mal völlig leicht zu bekommen sind.
Aber, mir liegen die Tinten eh besser und die Stifte aus Japan die ich bevorzuge, bestechen durch ihre Federn, nicht durch edlen Lack. Ich mochte die Sailor Tinten bevor sie so populär wurden und weder sie sicher auch noch nach dem Hype im Schranks stehen haben
Urushi ist im Grunde nichts weiter als eine traditionelle Lacktechnik um Gegenstände widerstandsfähig gegen die Elemente zu machen. Heute verwendet man da eher Epoxydharze, die eine ähnlich Resistenz erzeugen und ähnliche Nebenwirkungen in der Verarbeitung zeigen. Bei ähnlicher Verarbeitung sieht das Ergebnis auch sehr ähnlich aus. Allerdings ist Urushi eben auf natürlicher Basis und klingt auch viel besser.....
Was mich ein wenig stört oder besser überrascht, ist der Fakt, dass mit der Technik Japan stilisiert wird. Das ist ähnlich wie Japaner Deutschland auf super schnelle Autobahnen und Bratwurst reduzieren. Im Grunde ist das nichts weiter als ein Veredelungstechnik für Luxusgegenstände, egal ob Füller, Schale, Kamm oder was auch immer. Wie bei so vielem anderen, ist der Aufwand für das zu erzielende Ergebnis nicht mehr notwendig.
Aber, und ich glaube das ist der Punkt um den es wirklich geht, es ist natürlich auch ein Stück Exotik den man mit erwirbt. Gerade wenn diese Urushi Techniken dann noch sagenumwoben von Hand durchgeführt werden. Japan wäre aber nicht Japan hätte man da nicht schon vor einiger Zeit Möglichkeiten gefunden den Prozess zu industrialisieren. Japan ist eben sehr weit weg von unserem Kulturkreis, da ist es doch etwas besonderes etwas von da zu besitzen, dass dann auch noch ins eigene Hobby passt.
Nakaya hebt mich genauso wenig an wie die Manupropria Stifte. Für mich hat das nichts japanischer Kultur zu tun. Das sind einfach nur mehr oder weniger gute Produkte, die mit Hilfe von Verdelungstechniken in den Luxusbereich verschoben werden, zu teils absurden Preisen. Nakaya verbaut Platinum Federn, wenn ich da die Preisunterschiede bei ähnlichen Stiften sehe, Mahlzeit. Und ein Stift mit einer Bockfeder vervielfacht seinen Wert auch nicht durch Urushi, egal wie sorgsam das verarbeitet ist.
Ich habe ein Teeset in Urushi verarbeitet, das handgefertigt ist und im selben oder höheren Qualitätsbereich von Nakaya liegt und erheblich weniger kostet.
Ich meine dass das ein Hype ist, der kommen und gehen wird, es werden sich andere exotische Füller und Techniken finden die dann wieder auf andere Art besonders und sehr selten sind. So langsam setzt ja auch der Punkt ein, an dem Nakaya leichter verfügbar ist und quasi jeder einen problemlos bekommen kann. Ähnlich wie Sailor und Iroshizuku auf ein mal völlig leicht zu bekommen sind.
Aber, mir liegen die Tinten eh besser und die Stifte aus Japan die ich bevorzuge, bestechen durch ihre Federn, nicht durch edlen Lack. Ich mochte die Sailor Tinten bevor sie so populär wurden und weder sie sicher auch noch nach dem Hype im Schranks stehen haben
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Re: Urushifüller - Nicht so recht mein Fall. Aber warum?
Die Nähe zu Deutschland ging in der Historie sogar soweit, dass Japan im 2. Weltkrieg im Rahmen des Dreimächtepaktes offizieller Verbündeter des Dritten Reiches war.Strombomboli hat geschrieben:Auch das Bürgerliche Gesetzbuch wurde übernommen.Tenryu hat geschrieben:Daher hatten die Japaner bis kurz nach dem 2. Weltkrieg auch das deutsche Schulsystem mit Gymnasium und Realschule, auch die Armee war nach preußischem Modell organisiert.
VG
Alexander
Gutta cavat lapidem.