Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

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agathon
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Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von agathon »

Liebe Mitforisten,

nachdem ich Ende letzten Jahres den Vielkorrigierer-Faden gestartet habe, beschäftigt mich nun aus Neugierde die Frage, welche Füller dennn von euch tatsächlich bevorzgut für bestimmte Aufgaben verwendet werden. Da fällt mir zum Beispiel ein:

- protokollieren (= eiliges Mitschreibenmüssen in Konferenzen)
- Formulare ausfüllen
- Grußkarten und persönliche Briefe
- ALDI-Einkaufsliste
- Korrekturen vornehmen
- Kurrent schreiben
- Skizzieren von Ideen, gedankliche Entwürfe, Notizen
- Reinschriften und Exerpte

Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen und ich wünsche mir viele Beiträge!

Grüße

agathon
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Tenryu
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von Tenryu »

Für Einkaufszettel o.ä verwende ich meist einen Bleistift, oder den Kugelschreiber, der in der Küche hängt.
Für Formulare einen Kugelschreiber, weil man damit besser die Durchschrift erzeugen kann. Auch ist das Papier selten Tintentauglich.
Zum Korrigieren verwende ich einen Tintenroller mit roter Tinte. Da ich den so wenig benutze, hält der mehrere Jahre. Ein Füller wäre da schon längst eingetrocktet und müßte ständig gereinigt und neu befüllt werden.
Für längere Texte verwende ich meine M-Pelikane, meinen Lamy 2000, den Epoch, den Sailor 1911 und einen Level L65.
Für kürzere Notizen am Schreibtisch abwechseln meine anderen Füller, oder den, der gerade in Greifweite liegt.
Für unterwegs bevorzuge ich verschiedene kleinere Füller, die bequem in die Brusttasche passen, wie den M200, den Pilot Prera oder ähnliche.

Grundsätzlich gilt für mich: für längere Texte verwende ich meine größeren Füller mit den besonders glatten Federn.
Für Notizen u.ä. auch mal die günstigeren und dünneren und die, wo die Feder nicht ganz butterweich schreibt.
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JulieParadise
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von JulieParadise »

-- Zeichnen und Buchstaben"malen" am Spielplatz: Preppies F 0.3 mit bunter Tinte oder Noodler's Black + Aquarellfarbe drüber
-- Korrigieren, Anmerkungen in Manuskripten/Ausdrucken: Füller mit Steckkappen (Auf- und Zudrehen nervt da) -- Pilot E95s F, Pilot Prera F, Pilot Petit-1 F + verschiedenen Farben, je nachdem, wie (die oft verschiedenen Bearbeiter) schon ihre farbigen Anmerkungen gemacht haben
-- "Spielen": Noodler's Ahabs untipped Flex mit eyedropper Mix = Tintenreste, momentan beide + etwas Shimmertinte in der Mischung, das funkelt so schön
-- Einkaufszettel: Bleistift, Fineliner oder Kuli auf Schmierpapier, irgendwas, Zettel verliere ich eh meist noch im Supermarkt
-- Notiz-Kalender-Log-Kombi: gedeckte Farben = Pelikan 4001 Blau-Schwarz, 4001 Brilliant Braun, J. Herbin Lie de thé, J. Herbin Perle noire, auffallender: RK Alt-Goldgrün usw. verteilt über meine "schönen Hand-und-Augenschmeichler-Füller", d.h. Pelikan M320 Pearl M, M300 schwarz EF, Pilot E95s F, Waterman Lady Agathe F, KaWeCo Sport Luxe EF, KaWeCo Art Sport Amber EF, KaWeCo Art Sport lila EF, Pelikan M200 Clear, Wahl Oxford -- diese Einträge mache ich zumeist morgens oder abends in Ruhe am Schreibtisch, überlege morgens, was am wichtigsten ist und schreibe die verschiedenen Kategorien (privat, Schule, Arbeit, persönl. Projekte usw.) in verschiedenen Farben in Blöcken auf, durch die gedeckten Farben auf cremefarbenem Papier sieht es dennoch nicht allzu wirr und bunt aus und ich kann alle meine Lieblingsfüller täglich benutzen.
-- unterwegs: KaWeCo Liliput AL Black EF, meist mit RK Morinda, immer in meinem Portjuchhee-MTN dabei, kleckst nicht, tropft nicht, obwohl er in Hosen- oder Umhängetasche gut durchgeschüttelt wird, man kann sich draufsetzen, -stellen, -legen, -fallen lassen, und auch nach 5 Jahren hat er nicht einmal einen Kratzer
-- mit den Kindern schreiben (üben): Pilot Kaküno F/M, Pilot Prera F, Sailor Bamboo/Fude de Mannen gebogene Feder, Pilot Petit F, Pelikan M205 Duo grün/gelb B/BB, KaWeCo Sport Classic/Skyline versch. F/M/B/BB/1.1/TwinNib + bunte Tinten / Highlightertinten
-- Anschreiben, geschäftliche Korrespondenz: am liebsten Pelikan M320 M oder M200 F/B (kommt auf die Textmenge an, ich belasse es gern bei einem ausgewogen gefüllten Briefbogen und schreibe dementsprechend klein/groß, mache dafür auch immer einen Schmierpapier-Entwurf) mit gedeckten Farben wie Lie de thé, Blau-Schwarz, Leipziger Schwarz, immer auf Blanko-Papier; mit einem Kunden schreibe ich in Kurrent, dann oft mit einem Tachikawa School G 0.2-0.5 mm Sepia oder einem Copic Drawing Pen F 0.1 schwarz, weil die extrem fein schreiben
-- Mein Mann nutzt am liebsten den recht flexiblen Wahl Oxford als Unterschriftenfüller für Glückwunschkarten o.ä., wenn die gerade enthaltene Tinte zum Rest passt.

Breitere Federn haben es schwerer bei mir regelmäßig zum Einsatz zu kommen, daher überlege ich bspw., für den M320 Pearl M eine EF-Feder nachzukaufen.
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Pelle13
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von Pelle13 »

* Für Protokolle habe ich immer mindestens 5 Füller mit unterschiedlichen Tintenfarben dabei, um verschiedene Themen, Termine und Meinungen voneinander abzusetzen, oder nachträglich Punkte einzufügen. Am liebsten nutze ich für diese seitenlangen "Schnellschreibe"-Texte meine Pelikan M215, die mir gut in der Hand liegen und angenehm "schwer" sind. Da bleiben die einzelnen Füller auch schon mal ein Stündchen offen liegen, ohne Anschreibprobleme zu zeigen. :D
* Meinen Brieffreunden, die auch Füller und Tinten mögen, versuche ich, in jedem Brief einen anderen Füller oder/und eine andere Tinte vorzustellen. Ich hoffe, sie freuen sich darüber ... außerdem will ja auch jeder Füller mal zum Einsatz kommen. :lol:
* Glückwunsch- und Beileidskarten schreibe ich mit dem Füller, der gerade in einer passenden Farbe (zum Anlass oder zur Karte) befüllt ist. Da solche Karten nie sehr lang sind, ist es mir egal, wie gut mir der Füller in der Hand liegt, so dass z.B. auch Füller mit "Griffmulden" zum Einsatz kommen, in die meine Finger eigentlich nie so richtig passen wollen. :twisted:
* "Outdoor-Notizen" werden fast nur noch mit meinen Kaweco AL Sports gemacht, die meist mit R&K Salix oder Scarbiosa befüllt sind. Einen von ihnen habe ich eigentlich ständig im Rucksack, der Hand-, Hosen- oder Jackentasche dabei. :)
* Einkaufszettel und Telefonnotizen werden meist mit irgendeinem älteren "Billigfüller", die in der Wohnung verteilt rumliegen, gemacht ... Und mein Mann stöhnt ab und zu auf, wenn er statt seines Kugelschreibers, wieder einmal einen Füller in irgendeiner zweifelhaften Tintenfarbe gegriffen hat ... :wink:

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)
oma-s
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von oma-s »

Für Protokolle benutz ich Bleistift (Pelikan oder GvFC), da muss ich auch mal radieren, streichen, zeichnen etc können; meine Protokolle sind persönliche Notizen, die nicht für Dritte gemacht werden.
Formulare ergänze ich normalerweise mit MB permanent blue (Ecridor), bei ..... Papier halt mit Kugelschreiber
für Grußkarten und persönliche Briefe kommen Füller mit Stub-Federn (M-Stub TWSBI, B-Stub OMAS Arte Italiana ART, beide mit Pelikan Schwarzblau betankt) zum Einsatz, das zwingt mich, etwas langsamer und größer zu schreiben;
Aldi Einkaufslisten mach ich keine :oops: ; Kurrent hab ich als Francophone nie gelernt :oops: :oops:
Korrekturen, die besprochen werden, vermerk ich mit Bleistift (die werden jeweils fortlaufend während/nach Besprechung radiert), andere Korrekturen mach ich mit grau (Varius Silas mit MB oyster grey) oder braun (Varius Ivanhoe mit CdA organic brown), die Tinte muss sich etwas (aber nicht allzu deutlich) von der der zu korrigierenden Arbeit abheben;
fürs Skizzieren von Ideen, gedanklichen Entwürfe, Notizen etc kommen alle Füller mit feiner Feder (und auch die Bleistifte) zum Einsatz. Neben den bereits erwähnten hab ich noch ein Merlin 33 (rosa schwarz marmoriert, schwarz betankt), der reist sehr gerne in meinen Kostümtaschen. Es ist ein leichter, sehr diskreter, vielleicht etwas (zu) kleiner Füller.
Reinschriften und Exerpte werden auch mit allen Füller mit feiner Feder geschrieben, manchmal/selten kommt noch eine Glasfeder mit farbiger Tusche zum Einsatz.
Gruß, oma-s
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JulieParadise
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von JulieParadise »

oma-s hat geschrieben:Für Protokolle benutz ich Bleistift (Pelikan oder GvFC), da muss ich auch mal radieren, streichen, zeichnen etc können; meine Protokolle sind persönliche Notizen, die nicht für Dritte gemacht werden.
Ach, die leidigen Protokolle hatte ich vergessen, die mache ich auch am liebsten mit Druckbleistiften, weil sie sowieso noch einmal abgetippt und dann allen elektronisch zugänglich gemacht werden. Meine Schnellschrift ist fürchterlich schmierig und wirklich nur für mich zu lesen, und auch das nur, solange ich weiß, worum es ging, daher bemühe ich mich auch stets, sie schnellstmöglich abzutippen. :oops:
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Killerturnschuh
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von Killerturnschuh »

Lieber agathon,

Einkaufslisten (wenn auch nicht Aldi), persönliche Post, Korrekturen, Tagebuch, Notizen und Gedanken, Unterschriften und alles was so zu schreiben ist, schreibe ich mit Montblanc Heritage Rouge et Noir, Montblanc Heritage 1912, Montblanc Bohéme Paso Doble, Conway Stewart "Duro" Nebular LE oder irgendeinem Nakaya. Zu welchem dieser Füller ich wann greife hängt vor allem von der Tinte ab.

Zum zeichnen und lettern: Sailor 1911 Large Demonstrator, Platinum Preppy, Pilot Petit, und Nakaya

Formulare sind hingegen der einzige Grund für mich mir einen Kugelschreiber zu halten.
Salve

Angi

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Pennino
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von Pennino »

- Kurrent: Nur mit feinen, scharf geschliffenen Italic-Federn. Und vor allem mit trocken laufender Tinte.
Ausnahme: Ein Waterman Safety

- Briefe/Karten : Kalligraphiefedern (Pelikan),Italics oder Oblique-Stub. Auch hier bevorzugt mit trockener Tinte.

- Arbeit und Sonstiges: 2-3 Füller mit versch. Tintenfarben und mit Bleistift ( alte Pelikan Druckbleistifte ).
Wenn unbedingt nötig mit Kugelschreiber ( Pelikan M400).

Grüße
Pennino
" Il pennino è l'anima di una penna stilografica "
Mariaweiß
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von Mariaweiß »

Lieber agathon,

noch bin ich ja sehr neu mit diesem Füllervirus.

Mit dem CP1 habe ich seit Jahren - seit ich ihn geschenkt bekommen habe - meine Vokabelhefte und meine täglichen To-Do-Listen geschrieben.

Das wird auch so bleiben - schon wegen der einheitlichen Schrift und weil er in meinem Taschenbegleiter immer bei mir ist.

Mit den neuen Schätzchen (Leman, Shaeffer, Pelikan M800) schreibe ich jetzt die Texte, die ein wenig länger werden. Briefe und Tagebücher schreibe ich nicht, aber beruflich doch das ein oder andere Mal - bzw. ich nehme mir vor, viel öfter vom Computer auf den Füller umzusteigen. Da werden diese Schätzchen jetzt abwechselnd eingesetzt. Und durch euch habe ich gelernt: Auch mit einigen schönen Tinten - obwohl meine Tinten"Sammlung" immer sehr hinter eurer hinterherhinken wird. Mein Notizbuch mit fachlichen Notizen ist schon richtig schön bunt geworden. Und das finde ich toll, weil so auch jedes neues Kapitel eine neue Farbe bekommt.

Viele Grüße,
Maria
Viele Grüße,

Maria


Soweit ich weiß haben Tintenfässer gar keinen Boden
GinTonic
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von GinTonic »

Ich nutze alles für alles. Bin aber kein Vielschreiber, eher Vielkäufer.

Zum markieren und kommentieren von Ausdrucken bewährt sich aktuell der Kaweco Sport M mit roter Kaweco-Tinte.
Für Mitschriften in Besprechungen nehme ich so ziemlich alles. Wobei ich nur eine kleine Auswahl an Füllern im Büro habe. Ich verstecke die Sucht vor meinen Kollegen :shock:
Gerne verwende ich für Notizen den schwarzen Jinhao 500, liegt gut in der Hand, schreibt gut...
Handschriftliche offizielle geschäftliche Korrespondenz gibt es bei uns nicht.
Formulare: künftig vielleicht mein neuer Kaweco Sport EF.
Ex Libris
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Re: Erfahrungen von Vielschreibern: Welcher Füller für welches Einsatzgebiet?

Beitrag von Ex Libris »

Hallo,

ich nehme, wie mein Vorschreiber, auch alles für alles. Es ist mehr eine Frage danach, welche Feder-Tinten-Kombination ich verwenden will. Die einzige Ausnahme stellt das Formular dar, bei dem ich auch ausschließlich Kugelschreiber verwende, da, wie es Tenryu schon gesagt hat, das Papier selten tintentauglich ist. Ich gebe allerdings auch zu, dass ich seit Jahren kein Protokoll mehr (mit)geschrieben habe; da ich aber früher auch bei Vorlesungen an der Uni Füller genutzt habe, da ich es anscheinend beherrsche, noch während des Zuhörens eine Art Destillat in nahezu druckfähigem Deutsch zu generieren, hatte ich es nie nötig, wie ein Wilder mitzupinseln und konnt so sehr angenehm mit einem Füller schreiben.

Viele Grüße,
Florian
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