Aber nun ist es eben da, das magische Gläschen, und so soll es auch besprochen werden.
Wie die meisten Private Reserve-Tinten ist auch Purple Mojo eine gut saturierte, üppig fließende Tinte, mit der man nicht in kleinformatigen Tagebüchlein schreiben sollte. Jedenfalls nicht, wenn man vorhat, noch am gleichen Tag die Seite umzublättern. Mojo weigert sich hartnäckig zu trocknen und überraschte beim Tintentest durch eine fast schon übernatürliche Tendenz, umso stärker zu verschmieren, je länger die Trocknungsintervalle wurden. Nur um dann bei der Frage nach dem "Verschmieren nach Trocknen" letztendlich kreuzbrav auf dem Papier zu verbleiben und meine Finger unbehelligt zu lassen.
Purple Mojo ist, wen wundert's bei der schwarzmagischen Namensgebung, ein recht dunkles Violett nahe an der Bilberry von Diamine, hat jedoch mehr Rotanteile. Im Souverän mit OM-Feder zeigt es wenig Shading, ist aber intensiv und leuchtstark. Während meiner Blauverweigerungsphase habe ich mehr als hundert Seiten damit beschrieben und die Tinte monatelang im M605 gehabt, ohne dass es zu Verfärbungen am Tintenfenster oder Spuren an der Feder gekommen ist.
Da bei mir gerade eine Rotphase im Ausbruch begriffen ist, wird der klägliche Rest Purple Mojo nun wohl in der Schublade seine magische Wirkung entfalten müssen. Aber ich hoffe, dass es doch den einen oder anderen Mitforisten bezaubern konnte.

Sonnige Grüße an einem karibisch heißen Tag,
Bianka