Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

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4810
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Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von 4810 »

Guten Morgen zusammen,

ich habe nun seit einiger Zeit einen Pelikan 140 auf dem Schreibtisch liegen. Der Füller ist eigentlich in gutem Zustand, hat aber das Problem, dass nach ca. einer halben Seite der Tintenfluss abtrocknet und irgendwann komplett abreißt.

Also habe ich nun den 140 komplett zerlegt und auch den Tintenleiter von der Feder getrennt. Kolben, Schaft und Feder sind jetzt perfekt sauber und technisch in Ordnung.

Allerdings fielen mir in den Kanälen und Linien des Tintenleiters hellblaue Einlagerungen auf. Obwohl der Tintenleiter an sich sonst in ordentlichem Zustand ist, ist es mir bisher trotz intensivem Einweichen in Seifenlösung nicht gelungen die blauen Verschmutzungen zu beseitigen.

Deshalb zwei Fragen:

1. Welchen Tipp könnt Ihr mir für das Anlösen alter Tintenreste vom Leiter geben? Ich würde als nächstes eine 20% Wasser-Ammoniak-Lösung probieren

2. Nur für den Fall, dass meine Bemühungen nicht erfolgreich sind: Kennt jemand eine Quelle für einen 140er Tintenleiter?

Danke und viele Grüße!
4810
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stift
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von stift »

Hallo
Wenn du den Tintenleiter gereinigt hast sollte das genügen,ich mache auch nie mehr bei den Pelikanen(400,140,120,100).
Tintenleiter reinige ich immer mit einer kleinen Bürste und wenn notwendig mit einen Cutermesser die Kanäle durch putzen.


BITTE!!!!
Keine Meldungen wegen dem Cutermesser, das geht an die Mitleser!

Den Füller zusammensetzen und sollte wieder funktionieren,eventuell den Tintenleiter soweit wie möglich nach vorne setzen,oder wie er war.
Hoffe es funktioniert.
Grüße Harald
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Melmac
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von Melmac »

Bei der Anwendung von Chemikalien solch agressiver Natur ist allerhöchste Vorsicht geboten. Welche negativen Langzeitauswirkungen das haben kann, ist ungewiss.

Wie Harald schon geschrieben hat, ist das Cuttermesser eine gute Wahl. Einweg-Skalpelle aus der Apotheke erfüllen den gleichen Zweck, falls kein Cuttermesser in Haushalt ist. Aber Vorsicht, das ist nichts für Grobmotoriker :wink: .

In Betracht käme auch noch ungewachste Zahnseide, die vorsichtig durch die Rillen des Tintenleiters gezogen wird, nachdem er noch einmal mehere Tage eingeweicht worden ist.

Bei den kleinen Bürsten habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit den Mini-Bürsten für die Zahnzwischenräume. Die gibt es bereits ab einer Stärke von 0,4mm.

Viele Grüße
Peter
Zuletzt geändert von Melmac am 15.09.2016 9:36, insgesamt 2-mal geändert.
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JulieParadise
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von JulieParadise »

Melmac hat geschrieben:In Betracht käme auch noch ungewachste Zahnseite, die vorsichtig durch die Rillen des Tintenleiters gezogen wird, nachdem er noch einmal mehere Tage eingeweicht worden ist.

Bei den kleinen Bürsten habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit den Mini-Bürsten für die Zahnzwischenräume. Die gibt es bereits ab einer Stärke von 0,4mm.
Das klingt nach einer super Idee für die Reinigung der Tintenleiter meiner Ahabs, die manchmal ganz schön verkleben, wenn ich sie als Eyedropper nutze und dort alle möglichen Reste und Glittertinten gleichzeitig rein kippe.

Danke!
4810
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von 4810 »

So, liebe Fachgemeinde, ich möchte kurz meine Erfahrungen mit dem 140er Tintenleiter beschreiben.

Nach einer gründlichen mechanischen Reinigung und längerem Einlegen in eine Ammoniaklösung dachte ich der Tintenleiter wäre "sauber". Dennoch nahm ich mir kurz die Zeit um mir den Leiter bei 50-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop anzusehen. Dabei musste ich leider feststellen, dass sowohl die Zuleitungs- als auch Nachströmkanäle mit einer Art von blauen Kristallen verstopft waren. :shock:

Diese Verschmutzungen waren mit dem bloßen Auge leider nicht erkennbar. Ich hätte gewettet der Tintenleiter sei perfekt sauber.

Also verwendete ich ein Diamantmesser (OP-Instrument; Ich habe leider sonst nichts Ordentliches gelernt... :D ) sowie die Spitze einer 0.90 Kanüle und habe die Verkrustungen damit Stück für Stück entfernt. Als der Tintenleiter "klinisch" keine Verkrustungen mehr aufwies, habe ich ihn wieder montiert.

Seit diesem Zeitpunkt schreibt der Pelikan 140 wieder perfekt und wie am ersten Tag. Kein Abreißen des Tintenflusses, kein Austrocknen, nichts.

Sollte also einer von Euch immer wieder Probleme mit dem Tintenfluss an einem älteren Schreibgerät haben, werft doch mal einen Blick durchs Mikroskop...
Melmac
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von Melmac »

...super und Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur :D :D :D .

Es spricht also überhaupt nichts dagegen, mit einer geeigneten Klinge vorsichtig die Kanäle nachzuziehen bzw. zu reinigen, auch wenn kein Mikroskop im Haushalt ist.

Viele Grüße
Peter
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stift
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von stift »

Hallo
Hatte ich mit meiner Vermutung Recht das der Tintenleiter verkrustet war.
Ich habe auch dafür ein Zahnarzt Besteck mir vor Jahren auf dem Flohmarkt besorgt und noch so ein Krokodil was die Chirurgen haben.Damit kann man sehr gut in den Schaft greifen usw.,so hat ja jeder sein Zeug zum Reparieren.

Aber Freut mich sehr das dein 140er wieder funzt :wink:

Grüße Harald
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Zollinger
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Re: Pelikan 140 (1955) Problem Tintenleiter Verschmutzung

Beitrag von Zollinger »

Ich benütze für diese Zwecke immer eine Radierschablone. Die ist schön dünn um in die Kanäle reinzukommen, verletzt aber die Oberflächen nicht. Beim Umgang mit Messern muss man schon sehr vorsichtig arbeiten (natürlich kannst Du das Harald, da zweifle ich nicht..) sonst könnte es sein dass die Kanäle aufgeweitet werden und der Füller nachher zu nass schreibt.

Für die welche nicht wissen was eine Radierschablone ist, hier ein Bild:

Bild

Während meiner Zeichnerlehre eine unverzichtbares Utensil...

Z.

PS: ...und ein Mikroskop habe ich mir tatsächlich schon oft gewünscht!
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