Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

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Christian Mücke
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Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

hier ein weiterer Erfahrungsbericht. Diesmal geht es um einen robusten Alltagsbegleiter aus dem mittleren Preissegment des Hauses Caran d’Ache: den „Dunas“ – als Füller besitze ich ihn in der glänzend schwarzen Ausführung.
Geliebäugelt hatte ich mit den Stiften der Dunas-Serie schon lange. Mittlerweile besitze ich den Füller in Schwarz, den Tintenroller in Rot, den Kugelschreiber in Blau und den Bleistift in Weiß. Denn eins vorweg: der Dunas weckt dank der großen Farbauswahl schnell die Sammelleidenschaft. :lol:

Aber nun zum Füller...


Äußerlichkeiten:
Obschon er für einen recht moderaten Preis angeboten wird (UVP 63 Euro), macht der Dunas in der Variante aus synthetischem glänzend schwarzem Kunstharz einen ziemlich wertigen Eindruck. Der glänzend chromierte Zier- bzw. Gewindering am Schaftanfang und der glänzende gebogene Clip setzen Akzente.
Geschlossen misst er 13,7 Zentimeter, geöffnet bleiben 12,3 Zentimeter in der Hand. An seiner dicksten Stelle, am Übergang vom Schaft zum Griffstück, misst er etwas mehr als 1 Zentimeter im Durchmesser. Zum Schaftende hin verjüngt sich der Dunas ein wenig. Der Abschluss des Schaftes ist im Gegensatz zum sechseckigen Frontteil perfekt abgerundet – der Übergang ist dabei fließend gestaltet.
Am oberen Ende des Schaftes befindet sich ein hochglanzpolierter, gut 0,6 Zentimeter breiter Zierring, in den der Caran d’Ache-Schriftzug matt eingraviert (oder sagt man in diesem Falle eingeätzt?) ist. Neben seiner schmückenden Funktion fungiert der Ring gleichsam als Gewinde, in welches das Griffstück eingeschraubt wird. Den angeschrägten Kappenkopf ziert ein silberfarbener Aufdruck des Firmenlogos. Nahtlos geht er über in den chromierten Clip, der erfreulich stramm, aber bei meinem Exemplar auch eine Nuance schief sitzt. Die Kappe schließt mit einem satten Knacken und sitzt sehr fest, wodurch ein versehentliches Öffnen kaum möglich sein dürfte. Ein Manko gibt es jedoch: Auf den Schaft aufsetzen lässt sich die Kappe nicht. Nach wenigen Schreibbewegungen löst sie sich und fällt hinunter.
Das Griffstück ist ebenfalls aus synthetischem Kunstharz gefertigt. Zwischen dem Zierring und dem Beginn des Griffstücks ist eine deutliche Stufe. Das Griffstück selbst verjüngt sich zur Feder hin merklich und endet in einem „gedrechselten“ chromierten Ring vor der schlanken Feder. Die Edelstahlfeder (Stärke M) ziert ein eingraviertes Firmenlogo sowie eine Blumen- bzw. Rankengravur. Die Strichstärke fällt recht schmal aus.
Tinte zieht der Dunas über Tintenpatronen mit Universal- bzw. Pelikananschluss oder über einen geeigneten Konverter. Die Patronen sitzen sehr fest, der Konverter zieht seine Tinte problemlos über die Feder – und hält diese auch auslaufsicher fest. Zumindest ist bei den bisherigen Transporten meines Exemplars in Kalendern oder der Aktentasche noch keine Sauerei entstanden.

Schreibeigenschaften:
Die Schreibeigenschaften dieser Feder sind als sehr gut zu bezeichnen. Der Tintenfluss (mit originalen CdA-Patronen in Blau) ist gut, aber nicht nässend. Tintenflussprobleme treten auch bei längerem Schreiben nicht auf. Bei meinem Modell schien der Tintenfluss mit Patrone etwas großzügiger zu sein als mit Konverter. Die Feder ist rigide, gleitet aber gut über das Papier, wodurch das Schreibgefühl dennoch sehr geschmeidig ist. Tintenaussetzer sind selten und treten eigentlich nur auf, wenn man die Feder äußerst schräg ansetzt.

Fazit:
Optisch ist der Dunas ein Schmuckstück und darf als würdiger kleiner Bruder des (weitaus teureren) Léman gelten. Für den recht moderaten Preis ist er sehr robust und mit hervorragenden Schreibeigenschaften gesegnet. Dank der sechseckigen Form am oberen Ende liegt er – egal ob offen oder geschlossen – in Schreibpausen sicher auf dem Schreibtisch. Ins Rollen gerät er aus eigenen Stücken nicht. Viel Positives lässt sich also über den Dunas berichten. Negativ bemerken muss man jedoch, dass die „Stufe“ zwischen Zierring und Griffstück nicht jedermanns Sache sein wird. Deshalb ist beim Dunas das Probeschreiben im Geschäft besonders wichtig. Entweder er passt zur persönlichen Hand- und Schreibhaltung, oder auch nicht. Kompromisse gibt es da kaum. Und für ein karges Überdauern in der Schublade ist er eben einfach zu schade.

Weitere Informationen gibt es hier:
http://www.carandache.ch/products/writi ... t=4390.209


Viele Grüße,
Christian
hotap

Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von hotap »

Hallo Christian,

danke für deine ausführlichen Worte.
Christian Mücke hat geschrieben:Und für ein karges Überdauern in der Schublade ist er eben einfach zu schade.
Dem können Monika und ich voll zustimmen. So etwas hat kein Dunas verdient.

Insgesamt besitzen wir ja 4 Füllfederhalter der Dunas-Serie - in selbstverständlich unterschiedlichen Farben.
Wenn ich meinen blauen zwar nicht allzu oft benutze, sieht dies bei Monika mit ihren "Dunassen" (auch Kugelschreiber, Bleistift) schon anders aus. Bei ihren arbeiten mit den Dunas kommt nie ein böses Wort über ihre Lippen. Einzige Beschwerde kommt nur, wenn ich nicht schnell nachfülle, wenn ich den Auftrag dazu bekomme. :oops:

Ich habe gerade Mal geschaut, aber bei uns sitzt bei allen Dunas der Clip gerade auf der Kappe.
Genau, mit einem hörbaren klicken ist die Kappe auf dem Schaft arretiert und lässt sich dann nicht ohne weiteres wieder lösen. Eine kleine Kraftanstrengung zum abziehen ist schon vonnöten.
Ist die Kappe fest aufgesetzt, lässt sie sich aber bei allen unserer Dunas ohne Kraftanstrengung nach links oder rechts drehen, was mich schon öfter irritiert – wenn ich nicht daran denke. Bei anderen Klickkappen ist mir das so noch nicht aufgefallen.

Viele Grüße
Günter
Christian Mücke
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Beitrag von Christian Mücke »

Hallo Günter,

wirklich schief sitzt der Clip auch nicht. Hab ihn mit einem sanften Druck von der Seite wieder in Linie gebracht.
Die Bewegungsfreiheit der Kappe hat mich auch überrascht. Ist beim Tintenroller auch so. Sie sitzt aber bombig fest.
Überhaupt finde ich es klasse, dass beim Dunas für einen recht moderaten Preis wirklich erstklassige Material- und Verarbeitungsqualität geboten wird. Die ganzen positiven Erfahrungen mit der Marke haben mir Lust auf den "Léman" gemacht.

Viele Grüße,
Christian
rote_pappkiste
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Beitrag von rote_pappkiste »

So jetzt habe ich auch einen und bin vollkommen begeistert.
Besonders die Feder gefällt mir sehr gut. Meine ist eine B und habe einen Direktvergleich mit der Feder aus einen FC Ambition gemacht. Ich kann nicht sagen warum, aber der Dunas gefällt mir besser.
VG
Marcel
xeper
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Beitrag von xeper »

Ich habe mir heute einen Dunas in Schwarz gekauft. Bei "Boesner" (Handel mit Künstlerbedarf) usw. bekommt man dieses Modell übrigens für 49 Euro. Auf den ersten Blick gefällt mir der Füller sehr gut. Ich habe jetzt eine M-Feder. Kann man die Feder bzw. den kompletten Kopf problemlos austauschen? Mich würde nämlich noch die B-Feder interessieren.
Grüße
Xeper
Christian Mücke
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Beitrag von Christian Mücke »

Hallo Xeper,

entschuldige die späte Antwort. Die Griffstücke (samt Feder) kann man problemlos austauschen. Ob man die Federn problemlos selber entfernen bzw. tauschen kann, weiß ich leider nicht. Da würde ich den Fachhandel mal zu Rate ziehen. Was aber auch ganz nett ist: Man kann das Vorderteil von Füller und Tintenroller auch problemlos austauschen. So kann man - wenn man mehrere Dunas' hat - die Farben nach Lust und Laune wechseln.

Viele Grüße,
Christian
xeper
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Beitrag von xeper »

Nach ein paar Wochen mit dem Dunas bin ich immer noch sehr zufrieden mit den Füller. Er war ständig im Einsatz und wurde oft transportiert. Ob mit Patronen oder Tintenpumpe, bisher gibt es keinen Grund zur Klage.

Schade, dass es hier im Forum keinen Bereich für Caran d'Ache gibt. Warum eigentlich nicht?
Grüße
Xeper
Christian Mücke
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

ein kleiner Nachtrag. Bei meinen Dunas hat sich der metallene Zierring zwischen Vorderteil und Korpus etwas milchig verfärbt. Auch Polieren hilft nicht mehr so recht. Ob das ein generelles Problem bei allen Dunas ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp oder ähnliche Erfahrungen gemacht.

Viele Grüße
Christian
Christian Mücke
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Christian Mücke »

Nachtrag 2: Nachdem der Dunas längere Zeit gelegen hatte, habe ich deutliche Korrosion am silbernen Ring entdeckt, der direkt vorne an der Tintenleiter-/Federeinheit sitzt.

Befüllt war er vorher mit einer PR-Tinte. Derartige Reaktionen hatte ich aber noch bei keinem anderen Füller.

Meine anfängliche Begeisterung legt sich langsam, auch wenn der Dunas immer noch sehr gut schreibt.

Viele Grüße
Christian
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Tenryu
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Re:

Beitrag von Tenryu »

xeper hat geschrieben:Schade, dass es hier im Forum keinen Bereich für Caran d'Ache gibt. Warum eigentlich nicht?
Gute Frage. In der Schweiz ist Caran d'Ache mindestens so verbreitet wie Pelikan in Deutschland. Die Blei-und Buntstifte bekommt man schon in der Schule. (Ich habe meinen rund 30 Jahre alten 18er Farbkasten noch, den ich in der ersten Klasse bekommen hatte, und die Stifte riechen immer noch intensiv nach dem guten Zedernholz!)
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Fiamma »

find ich auch... Meiner Meinung nach wird Cd´A hierzulande (A+ D) ziemlich unterschätzt. Buntstifte bekommt man vielleicht mit viel Glück, aber grad an eine Füllfeder zu gelangen grenzt an ein Kunststück.
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Faith
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Faith »

Ich kenne von Caran d'Ache auch nur teure Schreibgeräte. Die im Kaufhof liegen alle über 400€. Da geht Otto-Normalbürger sowieso erstmal dran vorbei.

Zufällig hatte ich den klassischen Kugelschreiber entdeckt, zwischen 15€ und 20€ liegt der. Für meinen Filofax ist der besser als ein Füller, weil nichts trocknen muss oder durchschlagen kann. Die Goliath-Mine schreibt echt gut, bisher die beste Kugelschreibermine die ich hatte. Wenn die leer ist, möchte ich mal testen, ob einer Soft-Kulimine oder sogar eine Gelmine hinein passt.

Aber wir schweifen ab.
Viele Grüße
Faith

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Tenryu
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Tenryu »

Faith hat geschrieben:Die Goliath-Mine schreibt echt gut, bisher die beste Kugelschreibermine die ich hatte. Wenn die leer ist, möchte ich mal testen, ob einer Soft-Kulimine oder sogar eine Gelmine hinein passt.
Die Caran d'Ache-Minen sind kürzer als Standardminen (z.B. von Parker), daher geht das nur mit etwas Bastelei. Da die Goliath-Mine aber bis zu 600 Seiten weit reichen soll, dürfte das noch eine Weile dauern. :D
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Faith
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Faith »

Danke für die Info. Jaa, das wird dann wohl noch 5-10 Jahre dauern, so viel wie ich mit Kugelschreiber schreibe... ;)
Viele Grüße
Faith

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Tenryu
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Re: Caran d'Ache "Dunas" - Erfahrungsbericht

Beitrag von Tenryu »

Die CdA-Minen sind wirklich gut. Ich habe einen alten Kugelschreiber aus den 1970er Jahren gefunden, der immer noch schreibt. (Wenn auch ein bißchen harzig.) 8)
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