Der Hader- und Überlegungsthread
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Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Wenn man mal einen hat, dann ist die Sehnsucht gestillt. So großartig sind die Dinger dann auch wieder nicht. Was sie begehrt macht, ist einerseits ein gewisser Variantenreichtum in den Oberflächen (manches ist mir zu exaltiert) und andererseits vor allem ihre Knappheit. Aber mal ins Detail: außer der Oberflächentechnik handelt es sich um ein standardisiertes, keinesfalls extra-ordinäres Produkt. Feder, Tintenleiter, Beschläge, Fülltechnik, Ergonomie sind in meinen Augen (wenn auch gehobene) Mittelklasse.
VG
Alexander
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Gutta cavat lapidem.
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Sowie in den Formen und Farben und damit unterscheiden sie sich halt schon von den meisten anderen Anbietern.glucydur hat geschrieben: ... ein gewisser Variantenreichtum in den Oberflächen ...
Die Technik mag gehobene Mittelklasse sein, dafür funktioniert sie in meinen Augen und bei meinen Exemplaren allerdings perfekt. Das bringt auch nicht jeder Hersteller hin, auch nicht in der Luxusklasse, in der sehr oft mehr Wert auf Optik gelegt wird und der Rest ist dann auch nur Standard.
Die Federn sind für meinen Geschmack perfekt, wenn auch irgendwann langweilig, wenn man zu viele gleiche hat. Dafür gibt es ja dann die Nib-Master, die wieder etwas "Besonderes" daraus werden lassen.
Ein Graf von Faber-Castell Pen of the Year 20XY verwendet auch Standardtechnik, hat eine überschaubare Anzahl an verfügbaren Federbreiten, mit immer der gleichen Gravur, ist sehr hochpreisig, ist limitiert und es dauert ewig bis eine Serie ausverkauft ist ... und wirft für mich auch die Frage auf, wie man so einen Stift klassifizieren sollte!
Umgekehrt würde ich einen Kaweco, nach Deiner Beschreibung, direkt in die Schublade "Einsteigerklasse mit Schwächen" sortieren, da viele Kawecos, gemäß meiner Anforderung, ab Werk noch nicht mal richtig schreiben. Das erwarte ich aber von einem Füller, egal was er kostet.
Wäre eine gute Basis für eine Diskussion: Was macht einen Füller zu Mittel- oder Luxus-Klasse?
Auf welche Kriterien kommt es dabei an?
Was sind Kann-, was sind Muss-Kriterien?
Muss man überhaupt klassifizieren?
Was bringt es einem, bei einem emotionalen Sammelobjekt?
Tintige Grüße
Andreas
PS: Hätte ich mich bloß nie hier angemeldet
Andreas
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- Killerturnschuh
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Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Die Frage kann ich dir sofort beantworten, lieber Andreas.
Luxusklasse ist all das was über den Standard von Hochwertigkeit hinausgeht, so meine Definition.
Kaufmännisch betrachtet fällt jedoch jedes Schreibgerät das die Schallgrenze von 500€ überschreitet in die Kategorie: Luxus Schreibgerät.
Würden alle Menschen über die gleichen finanziellen Mittel verfügen, würde ich mich dieser Definition gerne anschließen. Tatsächlich aber gibt es genügend Menschen die den Kauf eines Füllers um die 100€ für sich selbst schon als großen Luxus empfinden,
Luxus ist per Definition : " Sehr teuren Dinge, die man nicht zum Leben benötigt und die nur zum Vergnügen gekauft werden."
Die Grenze wann und wo für jemand Luxus anfängt, hängt daher von den jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten der jeweiligen Person ab.
Zu den Federn:
Federn sind Herz eines Schreibgerätes. Mehr als Zweidrittel dieser Federn in unseren Füllhaltern kommen aus dem Hause Bock. Sagt das etwas über die Qualität der Federn aus - nein. Wenn ich an die Federn meines Conway Stewarts oder von Danitrio denke nehmen sie es leicht mit Sailor, Namiki oder Montblanc auf.
Das was geschulte Hände aus einer Feder machen, die nach den jeweiligen Wünschen der Manufakturen hergestellt wurde, zu machen im Stande sind ist zum Teil wahrhaft meisterlich. Diese Hände sind es die einer Feder Charakter, und Seele einhauchen.
Luxusklasse ist all das was über den Standard von Hochwertigkeit hinausgeht, so meine Definition.
Kaufmännisch betrachtet fällt jedoch jedes Schreibgerät das die Schallgrenze von 500€ überschreitet in die Kategorie: Luxus Schreibgerät.
Würden alle Menschen über die gleichen finanziellen Mittel verfügen, würde ich mich dieser Definition gerne anschließen. Tatsächlich aber gibt es genügend Menschen die den Kauf eines Füllers um die 100€ für sich selbst schon als großen Luxus empfinden,
Luxus ist per Definition : " Sehr teuren Dinge, die man nicht zum Leben benötigt und die nur zum Vergnügen gekauft werden."
Die Grenze wann und wo für jemand Luxus anfängt, hängt daher von den jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten der jeweiligen Person ab.
Zu den Federn:
Federn sind Herz eines Schreibgerätes. Mehr als Zweidrittel dieser Federn in unseren Füllhaltern kommen aus dem Hause Bock. Sagt das etwas über die Qualität der Federn aus - nein. Wenn ich an die Federn meines Conway Stewarts oder von Danitrio denke nehmen sie es leicht mit Sailor, Namiki oder Montblanc auf.
Das was geschulte Hände aus einer Feder machen, die nach den jeweiligen Wünschen der Manufakturen hergestellt wurde, zu machen im Stande sind ist zum Teil wahrhaft meisterlich. Diese Hände sind es die einer Feder Charakter, und Seele einhauchen.
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
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Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Letztlich gibt es dafür kaum objektivierbare Kriterien. Der Preis ist ein mögliches, aber kein hinreichendes Kriterium, weil die Definition von Luxus über den Preis von der jeweiligen Kaufkraft abhängt. Außerdem wird der Preis von den Herstellern oft dazu "mißbraucht", Luxus lediglich zu suggerieren. Ein in Relation hoher Preis als gemeinhin akzeptierter Gradmesser für Wertigkeit wird bewusst eingesetzt, um einen höheren Absatz zu generieren. Also quasi eine Umkehrung der normalen Preis-Absatz-Kurve, auch Giffen-Paradoxon genannt.AndreasD hat geschrieben:Wäre eine gute Basis für eine Diskussion: Was macht einen Füller zu Mittel- oder Luxus-Klasse?
Auf welche Kriterien kommt es dabei an?
Was sind Kann-, was sind Muss-Kriterien?
Muss man überhaupt klassifizieren?
Was bringt es einem, bei einem emotionalen Sammelobjekt?
Um den Begriff Luxus zu objektivieren, müsste man einen Füller nach den Kriterien Herstellungsaufwand, Materialeinsatz, Ausführungsqualität dekonstruieren und bewerten. Sind die genannten Parameter auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau inkl. einer eingeschränkten Verfügbarkeit des Gutes, dann könnte man von einem luxuriösen Gegenstand bzw. Füller sprechen. Diese sehr rationale Herangehensweise berücksichtigt allerdings nicht die emotionale Komponente des Begriffs Luxus. Hier spielt letztlich die Strahlkraft der Marke eine Rolle, die sich im Wesentlichen aus der subjektiven Bewertung der Konsumenten, dem historisch-ästhetischen Erbe und dem Marketing als helfendem Vermittler bestimmter Werte und Wertvorstellungen ergibt.
VG
Alexander
Gutta cavat lapidem.
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Also ganz happy mit meinem Lamy 2000 bin ich nicht. Die Form des Griffstücks fand ich zunächst mal gewöhnungsbedürftig. Aber ich denk, ich hab mich ganz gut dran gewöhnt. Aber die Feder... Lamyfedern sind echt ein Glücksspiel. Die Breite ist ok. Die F ist eine echte F. Wenn ich mit kaum Druck schreibe, dann entspricht sie von der Breite sogar meiner Stahlfeder EF am Lamy cp1. Mit kaum Druck schreibe ich vor allem, um das Feedback zu reduzieren. Also das ist je nach Papier echt hart an der Grenze zum Kratzen. Nein, im Grunde über der Grenze. Ok, die Salix ist nicht die smootheste aller Tinten. Aber das ist eine meiner Bürostandardtinten, und das mit gutem Grund. Und ich sehe nicht ein, dass ich irgendsoeine glitschige Edelstein oder Diamine nehmen soll, nur damit mein Füller nicht kratzt (und dafür immer schön das Geschriebene durchdrückt). Zumal die Salix nicht wirklich zu trocken läuft in dem Füller.GinTonic hat geschrieben:Das Hadern hat ein Ende, ich habe mich für F entschieden!
Die 2-wöchige Federtauschfrist ist natürlich rum. Ich geb ihm noch 2 Wochen oder so zum Einschreiben, und dann schick ich ihn zu Lamy, dass die irgendwas mit der Feder machen. So macht es nur begrenzt Spass. Die EF-Stahlfeder läuft dagegen trotz furztrockener Lamy Blauschwarz butterweich.
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Ich trage schon länger den Wunsch nach einem M800 mit mir herum. Nur verstehe ich nicht so wirklich, warum. Ich habe einen M1000, der für mich einer der schönsten Füller meiner Sammlung ist. Er schreibt sich herrlich, er passt sehr gut in meine Hand, ich freue mich immer, ihn benutzen zu können. Ich habe auch einige Füller im M800-Format, z.B. den Diplomat Lord und den Stipula Puccini - beides schöne Stücke, die für mich gut handhabbar sind. Lohnt sich da noch ein M800? Er würde sich farblich von den anderen absetzen und irgendwie... ach, keine Ahnung. Kann ich beim M800 federmäßig etwa das Gleiche erwarten wie beim M1000? Ich bin mir darüber im Klaren, dass die Feder kleiner ist und weniger flexibel. Aber ist die typische M800-Feder sehr stramm, wie man es z.B. von den Stipula- und Aurora-Goldfedern her kennt oder ist etwas mehr Spiel darin? Fragen über Fragen....
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Im Pelikanforum wird man dir vermutlich nicht von einem weiteren Pelikan abraten. Aber die 1000er Feder soll ja schon besonders sein. Bei der 800er würde ich eher erwarten, dass sie sich in etwa wie beim 600er verhält. Und die ist nicht besonders flexibel. Vergleich mit Aurora und Stupila habe ich nicht.
Meine Neuentdeckung ist der Visconti Divina Desert Spring. Der erste Italiener, den ich richtig schön finde. Am besten vergesse ich ihn ganz schnell wieder... Scheint es auch nur noch in oversized zu geben, sicher zu gross für mich. Rede ich mir zumindest ein.
Meine Neuentdeckung ist der Visconti Divina Desert Spring. Der erste Italiener, den ich richtig schön finde. Am besten vergesse ich ihn ganz schnell wieder... Scheint es auch nur noch in oversized zu geben, sicher zu gross für mich. Rede ich mir zumindest ein.
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Nein, kannst Du nicht.DanielH hat geschrieben:Kann ich beim M800 federmäßig etwa das Gleiche erwarten wie beim M1000 ....
Die 800er Feder ist ganz anders im Schreibverhalten als die 1000er. Ich habe beide und ich finde sie haben außer dem Logo und dem Material wenig gemeinsam.
Wie Du richtig vermutest ist die 800er Feder größenbedingt deutlich weniger flexibel. Damit hat eine F, M oder B 800er Feder auch eine relativ konstante Strichbreite.
Je nach Deinen Vorlieben kann eine 800er Feder für Dich also eine herbe Enttäuschung sein, im Vergleich zur 1000er, oder eine willkommene Ergänzung.
Mein Rat, ausprobieren.
Tintige Grüße
Andreas
PS: Hätte ich mich bloß nie hier angemeldet
Andreas
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Re: Der Hader- und Überlegungsthread
keinen oder den blau-schwarz-silbernen ..... nicht den Kaufhof ... das würde immer ein fauler Kompromiss bleiben
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Aber der vom Kaufhof (dessen Farbe ich ohnehin nicht mag) ist doch ein M600.
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
sorry Daniel,
,
mein Posting bezog sich auf ein ganz anderes Posting mit dem Gehader zwischen Kaufhof und blau-schwarz .....
Komischerweise finde ich das nicht mehr, bestimmt auf einer früheren Seite.
sorry, ich bin gerade etwas abwesend
,
mein Posting bezog sich auf ein ganz anderes Posting mit dem Gehader zwischen Kaufhof und blau-schwarz .....
Komischerweise finde ich das nicht mehr, bestimmt auf einer früheren Seite.
sorry, ich bin gerade etwas abwesend
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Guten Abend, von den 800ern gibt es schöne Varianten - der schildpatt-braune oder der verbrannte orangene sind gefragte Exemplare. Ich habe neben dem ollen grünen und dem Stresemann noch einen Toledo und einen Concerto. Die Feder ist jeweils tauschbar.
Wenn ich einen Rat geben darf: schau nach dem Stresemann in einer anderen Federstärke als der des M1000.
Grüße, Uwe
Wenn ich einen Rat geben darf: schau nach dem Stresemann in einer anderen Federstärke als der des M1000.
Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
- JulieParadise
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- Kontaktdaten:
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Liebe Bella,bella hat geschrieben:sorry, ich bin gerade etwas abwesend
OT, aber ich biege mal ein bissel: Lass Dich nicht von dem Haderer ins Überlegen und Grübeln zwingen.

Herzliche Grüße
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede | julieparadise.de/berlin-e-ink-meetup
Re: Der Hader- und Überlegungsthread
War gerade dabei, mir einen Japaner mit softer Feder auszusuchen (CH912 oder CH 742), da ist mir ein M146 prakisch über den Weg belaufen. Privatverkauf bei mir in der Nähe, könnte hinfahren und testen. Gemäss Fotos Vintage (80er?), also mit elastischerer Feder als heute und sehr gut erhalten. Also auf den Fotos sieht er praktisch neu aus. Für 265€.
Bei einem Direktimport eines der genannten Pilot würde ich inkl Zoll bei etwa 200 rauskommen. Dafür ein gewisses Risiko und kein Service, falls mal benötigt. Was ist nun der bessere Deal? Hängt sicher von dem tatsächlichen Zustand des Stiftes ab. Aber wenn die Fotos nicht täuschen....
Bei einem Direktimport eines der genannten Pilot würde ich inkl Zoll bei etwa 200 rauskommen. Dafür ein gewisses Risiko und kein Service, falls mal benötigt. Was ist nun der bessere Deal? Hängt sicher von dem tatsächlichen Zustand des Stiftes ab. Aber wenn die Fotos nicht täuschen....
- Killerturnschuh
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Re: Der Hader- und Überlegungsthread
Schau dir den 146 an, schreib in Probe und dann entscheide. Womit haderst du also?
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
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