Federtuning mit Polierpaste

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GinTonic
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Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von GinTonic »

Hallo zusammen,
Wollte nur kurz von meinem Experiment berichten. Man liest ja oft, dass man kratzige Federn mit einigen wenigen Achten auf Micromesh weich bekommt. Nun, ich habe das bei einigen (eher günstigen) Federn probiert, immer mit dem feinsten Micromesh (das türkise, 12000er oder ähnlich). Mit durchwachsenem Erfolg. Manchmal hat es was gebracht, oft aber auch nicht, teils wurde es sogar schlimmer (wie auch immer das gehen mag). Nun habe ich mal ein Experiment mit Gundelputz gemacht. Das ist eine Polierpaste auf Basis Tonerde, die ich mal bei einem Messerhersteller bestellt habe, der sie ausdrücklich für das Abziehen von Messerklingen (also die finale Politur) anbietet. Also schon sehr fein und vermutlich von der Korngrösse in etwa vergleichbar mit Wenol und co, das hier ja einige auch zum Polieren von *Edelharz* verwenden (hab das Gundelputz gestern an einem alten Plastikfüller getestet, funktioniert auch).
Also einfach einen Klecks davon auf Papier ausstreichen (am besten gröberes Billigpapier) und trocknen lassen, fertig ist die Micromesh-Alternative. Ich habe es mal an 2 Lamy-Edelstahlfedern ausprobiert. Eine F, die mir zu viel Feedback hatte, also etwas kratzte ohne erkennbare Dejustierung der Federschenkel, und eine 1.1, die bei trockenen Tinten etwas kratzig war. Nur wenige (!) Achten, weniger ist mehr. Bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Habe ja noch einige kratzende Edelstahlfedern von Lamy da, die ich schon fast aufgegeben hatte, denen ich noch eine Chance gebe. Vielleicht teste ich auch noch mal Chromoxid (Grünpigment), das dürfte noch feiner sein.
Aber von hochwertigeren Federn lass ich weiterhin die Finger.
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Killerturnschuh
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Killerturnschuh »

Das du mit 12000 Micromesh nicht viel erreichst ist klar. Damit poliert man nur glatt.

Wenn ich eine Feder nachbearbeite, fange ich im Extremfall bei 3200 an und arbeite mich von Körnung zu Körnung nach oben.

Oft bedarf es aber gar keiner 8 sondern nur 1-2 Striche auf einer 4000 oder sogar 6000er Körnung.

Duchaus auch verwendbar sind Tassen-Teller Unterseiten und um überpolierte Federn zu bändigen hellfen auch einige Achter auf Plastiktüten.

Ob Micromesh oder anderes Schleifmittel, ich gebe stets ein paar Tropfen Wasser auf den Schleifgrund.

In der Regel ist weniger meist mehr.
Salve

Angi

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GinTonic
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von GinTonic »

Ich will ja auch nur glattpolieren. Von Baby's Bottom beheben war gar nicht die Rede. Und dass auch ein derart feines Micromesh nicht wenig Material abträgt, sieht man daran, dass die Feder hinterher breiter schreibt als vorher, wenn man es übertreibt. Schon getestet. Die Paste ist feiner, nicht gröber. Wenn du mir nicht glaubst, reib mal 12000er Mesh auf (ehemals glänzendes) Plastik und schau, was passiert.
Thom

Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Thom »

Da hast Du 3 Feinheiten und das funktioniert, das garantiere ich Dir.
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V.G.
Thomas
GinTonic
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von GinTonic »

Meine Paste funktioniert doch auch. Und riecht dazu auch noch gut :mrgreen:

Sie glättet das unangenehm Kratzige (Grat?) ohne dass sie gleich jegliches Feedback wegschmirgeln würde - also sie macht kein Filzschreiberfeeling. Mir gefällt es so.
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Killerturnschuh
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Killerturnschuh »

Stimmt, Thomas. :D

Fingernagel Micromesh ....gibt es auch mit sieben Oberfläche. ...sehr zur Freude von Montblanc :mrgreen: :mrgreen: :oops:
Salve

Angi

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Thom

Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Thom »

Ich nehm's nur für meine schönen Fingernägel. :mrgreen:
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Killerturnschuh
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Killerturnschuh »

Ich inzwischen auch, nach dem ich mir die goldene Kundenkarte redlich verdient habe :mrgreen: :mrgreen:
Salve

Angi

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blackboro
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von blackboro »

Habe mit meinen Micromesh-Pads auch bisher keine Probleme gehabt und breiter schreibt bei mir hinterher auch nichts.
Wie schon erwähnt: immer nass schleifen und je nach Kratzigkeit fange ich bei 6000er an und ende beim 12000er.
Mit Paste hätte ich immer Sorge, dass sich hier und dort etwas von ablagert...

Gruß
Stefan
~Stefan
Thom

Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Thom »

Bei sehr feinen Federn könnte man mit wildem Enthusiasmus schon den feinen Strich vergeigen. Da wäre ich betont vorsichtig.

V.G.
Thomas
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von GinTonic »

Thom hat geschrieben:Bei sehr feinen Federn könnte man mit wildem Enthusiasmus schon den feinen Strich vergeigen. Da wäre ich betont vorsichtig.

V.G.
Thomas
Das war ne M, da hab ich habe auch etwas übertrieben mit der Poliererei. Wollt nur damit sagen, dass man auch das 12000er nicht unterschätzen darf.

@Stefan
Die Paste muss man schon gut abspülen hinterher, ggf mit einem nassen Lappen nachhelfen. Sonst gibt es leicht Aussetzer.
Justanotherpen
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Justanotherpen »

Ich nehme immer 1000 Schleifpapier vom Baumarkt und Wasser, danach die Polierfeile. Damit erziele ich die besten Resultate...
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Knoffel

Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Knoffel »

Mit einer 1000er Körnung entgratet man Schiffsschrauben. Von der Verwendung von gröberem Schleifpapier als 4000 rate ich ab.
Rainer
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von Rainer »

...hat jemand schon mal mit 3M Lapping Film gearbeitet (auch naß)?
Infos dazu unter www.schleifartikel.com.
Wird zum Schärfen von Messern aber auch Füllerfedern angeboten.

Eure Erfahrungen würden mich interessieren. Habe es zunächst mit einem Küchenmesser ausprobiert in aufsteigender Feinheit und an einer Tomate ausprobiert mit möglichst wenig Druck. Hat einigermaßen funktioniert.

Gruß
Rainer
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stift
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Re: Federtuning mit Polierpaste

Beitrag von stift »

Hallo

Mit Polierpaste habe ich keine Erfahrungen was Federn betrifft.

Nur mit Autosol damit sie wieder im alten Glanz erstrahlen.

Ich kann euch nur meine Utensilien zeigen die ich verwende und schon hier im Forum bekannt sind.

Schleifpapier 1200.

Ein Stück Marmor für hartnäckige Fälle,

Polierfeilen von meiner Frau die sie nicht mehr braucht...........aber ich :roll:

Und Clairefontaine Papier zum Einschreiben.
IMG_0398.JPG
IMG_0398.JPG (204.92 KiB) 5583 mal betrachtet
Das machte ich erst wieder gestern mit einer Feder die ich am Flohmarkt gekauft habe.Und das auch die letzten 20 Jahre seit ich Federn für mich neu einschreibe.
Aber auch das Federn Schlichten gehört in diesen Fall dazu da ja Federn immer wieder etwas verzogen sind neu gestellt gehören.
Was ich auf dem Foto vergessen habe sind meine Lupen ohne denen geht da gar nichts.

Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#
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