Liebe Freundinnen und Freunde,Ebitda hat geschrieben:hat den Polar Lights eigentlich schon jemand in Natura gesehen und kann seine Eindrücke schildern?
dann möchte ich hier jetzt mal meine Erfahrungen mit dem Polar Lights weitergeben.
Eigentlich entspricht dieser Füller nicht meinen Sammel-Präferenzen, genau wie seine Geschwister Niagara Falls, Sahara, Mount Everest.
Aber man soll ja nie nie sagen…
Polar Lights…oder Liebe auf dem 5ten Blick.
Nachdem ich ihn schon mehrmals in Natura gesehen hatte und nach dreimaligen „in die Hand nehmen“ hatte ich mich dann im letzten Jahr „unterwegs“ spontan zum Kauf entschlossen, obwohl ich das gar nicht vorhatte (zu Zeiten ohne Kreditkarte wäre mir dies nicht passiert). Und ohne erst zuhause abzuwarten, um dann bei bekannten Freunden und Sammlern hier im Forum, diesen dann preiswerter zu bekommen. Wäre ich so verfahren, hätte ich ihn zuhause nicht mehr bestellt.
Na ja, Ist schon komisch.
Doch warum hatte ich mich nun für den Polar Lights entschieden?
Das liegt daran, weil ich zu diesem Füller „hintenrum“ eine Beziehung habe (bei anderen gewesenen oder bestehenden Sammelgebieten geht es mir ähnlich).
Etwas Vorgeschichte – ich hoffe, es wird kein Roman…
Seit über 30 Jahren interessiere ich mich auch für die Zivilluftfahrt und habe dementsprechend viele Bücher in der Sammlung. Viele dieser Bücher haben Piloten der Verkehrsluftfahrt geschrieben und u. a. darin von diesen wunderschönen Lichtern geschwärmt, die sie aus dem Cockpit sehen und erleben durften.
Ob ich jetzt damals wirklich ein Polarlicht gesehen habe, will ich hier nicht fest behaupten.
Wir haben Verwandtschaft in USA (North Carolina) und noch frühere Bierdosentauschkumpels in Wisconsin und Ontario/Canada und haben dementsprechend diese oft besucht. Unsere Rückflüge nach Deutschland fanden immer abends oder spätnachmittags/früher Abend statt, sodass wir der Sonne bzw. dem Sonnenaufgang entgegen geflogen sind. Vom Flugzeugfenster aus (trotz Beschwerde mancher Mitflieger, bitte den Fensterschieber geschlossen zu halten – könnte ja eventuell beim Film gucken stören) ) sah und sieht das immer schön aus, wenn man sich im Flieger ungefähr in derselben Höhe (subjektiv betrachtet) befindet, wenn es am Horizont langsam von dunkel und dann von gelb über rot/orange zum blauen übergeht.
Jedenfalls war es 2001 bei unserem Rückflug, der ab Toronto nach München (über Grönland) führte, dass, als ich mal wieder aus dem Fenster schaute und draußen alles dunkel war, dann doch so schwach und schemenhaft dieses Leuchten zu sehen war – genauso mit den hellgrünen Farben, die sich auf dem Schaft vom Polar Lights befinden. Es war faszinierend. Wie schön mag es wohl vom Cockpit ausgesehen haben…
Wetterleuchten war es jedenfalls nicht.
So, genug davon. Auf zum Polar Light:
Lasst mich aber bitte zuerst mit Maßen anfangen.
Gewicht.
- Komplett ca. 34 Gramm auf unserer Küchenwaage mit ca. halbvoller Tintenfüllung.
Länge.
- geschlossen, gesamt: ca. 13,5 cm
- ohne Kappe und Feder: ca. 10,4 cm
- ohne Kappe aber mit Feder: ca. 12,5 cm
Korpus.
- Durchmesser in der Mitte: ca. 15 mm
- Durchmesser am Griffstück: ca. 10 mm
- Durchmesser am Drehkopf: ca. 11 mm
Kappe.
- Länge: ca. 5,5cm
- Durchmesser unterer Bereich: ca. knappe 15 mm
- Durchmesser oberer Bereich: ca. knappe 14 mm
Laut Pressemitteilung von Pelikan ist der „Polar Lights“ aus feinsten Materialien gearbeitet. Er besteht aus einem Metallschaft mit aufwendiger, mehrfarbiger Lackierung und silberfarbenen Elementen, die aus einer Platin-Legierung bestehen. Diese Legierung mündet dann in die tiefschwarzen Edelharz-Komponeten von Vorderteil und Füllgriff.
Eingesetzt ist bei meinem Polar Lights eine M-Feder, die meiner Meinung nach ein wenig nach „B“ tendiert. Wie auf anderen Goldfedern der Souveränserie befindet sich hier auf der rhodinierten 18-Karat-Goldfeder das gleiche Design - Pelikannest mit Mutter und zwei Blagen im Kreis, 18C-750 und M, sowie die Verziehrungen um das Federloch. Laut Pelikaninfo ist die Feder meisterlich geformt, poliert und sorgfältig von Hand eingeschrieben.
Anfänglich hatte ich trotz „M-Feder“ etwas Anschreibprobleme, die sich aber gelegt haben, nachdem ich die blaue Tinte eines italienischen Mitbewerbers entfernt und durch die „Levenger Blue Bahama“ ersetzt. Ob es daran lag?
Da ich nicht der große Vielschreiber bin, kann ich nichts über „langes damit schreiben“ sagen bzw. schreiben. Die Tinte kommt gleichmäßig aufs Papier und sieht auch gut aus, ohne dass der Tintenfluss versagt und es Anschreibschwierigkeiten gibt.
Länger als 15 Minuten hatte ich ihn noch nicht offen liegen lassen – aber danach schrieb er sofort ohne große Probleme weiter.
Die Kappe lässt sich mit einer ¾ Umdrehung schließen. Allerdings verkantet der Schaft ab und an beim zudrehen. Dieses Phänomen haben wir auch bei unserem „Visconti Van Gogh festgestellt“.
Wie bei allen anderen neuen Souveränmodellen (die sich in unserer Sammlung befinden) befindet sich auch hier an der Kappenöffnung ein breiter und ein schmaler Ring. Auf dem Kappenkopf befindet sich das neue Logo oder Wappen mit der Pelikanmutter und einem Kind im Nest. Der Clip, der in meinen Augen so etwas von hässlich ist, sitzt fest und erfüllt auch seine Funktion beim anklippen in/an der Hemd- oder Sakkotasche gut.
Fazit:
Die Haptik finde ich, aus obigen Gründen verbunden mit der Geschichte des Polarlichts, sehr gelungen. Durch die bauchige Form des Schaftes liegt er mir sehr angenehm in der Hand und er gibt auch, meine ich jedenfalls, eine angenehme Wärme ab. Schreiben tue ich damit natürlich „mit ohne Kappe“.
Mittlerweile möchte ich ihn nicht mehr missen, auch wenn er sich neben neun anderen Füllern auf/an/über meinem Schreibtisch befindet. Und ich benutze alle.
Sehr, sehr, sehr negativ bei diesem Füller, wie seine zurzeit drei Geschwister, finde ich das fehlende Tintensichtfenster.
Entgegen anderen Füllern, die vorher mucken, wenn die Tinte zur Neige geht, macht er nix. Außer das er aufhört Tinte zu geben. Heißt also, er schreibt bis zum letzten Tropfen und wenn alle, dann isser alle.
Sollte mir noch etwas einfallen oder ich etwas vergessen haben, kommt selbstverständlich ein Nachtrag.
Viele Grüße
Günter