Eine (kleine) Odyssee...

Technikfragen zum Forum, Fotothemen, Kaufberatung, Brieffreude, etc.

Moderatoren: Sabine, MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

Antworten
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

Hallo zusammen!

Nun bin ich in diesem hübschen Forum gelandet, doch das Warum habe ich noch nicht erklärt.

Das will ich nun versuchen. Ich philosophiere also einfach mal in die Tastatur hinein, es kann ein wenig holprig werden...

Mit Füllern schreibe ich, seit ich überhaupt schreibe. Natürlich nicht durchgängig, erst mussten wir mit Wachsmalstiften Kreise und Schleifen malen.

Zunächst ging es in der Schule mit den üblichen Verdächtigen (Pelikan und Geha) los, hier und dort waren auch Zeiten dabei, da habe ich mit Tusche und Feder Zeichnungen angefertigt, auch gab es Zeiten, da war ich nur mit Kuli bzw. dienstlich mit weichem Bleistift unterwegs.

Losgelassen hat mich der Füller allerdings nie!

Und immer dieses Gefühl, da mal wieder etwas machen zu wollen. Zu müssen. Jaja, es kribbelt richtig! Vor allem, wenn ich diese wunderschönen Pelikan-Füller in klassisch grünem Gewand sehe.

Hinzu kommt mein Wunsch, mich mit der alten deutschen Schreibschrift auseinander zu setzen. Nicht Sütterlin, sondern der Krakel aus Zacken und schnörkeligen Schleifen aus der Zeit davor - Ihr wisst schon, was ich meine. Bilder dazu findet man, wenn z.B. nach "Kaufmannsbrief" gesucht wird.

Diese Briefe stammen aus einer Zeit, weit vor unseren Füllern. Ein korrektes Nachahmen wird also so nicht möglich sein.

Eine Annäherung aber schon! Und da will ich hin. Irgendwann. Eigentlich genieße ich schon den Prozess an sich. Dabei ist das Ganze auch recht einfach händelbar: Zwischendurch einfach einen Zettel geschnappt und ein paar Zacken, Kanten und Schleifen drauf gekritzelt: Fertig!

Witzig ist, wenn man an sich selbst dabei beobachten kann, wie sich Synapsen finden. Das alte "K" sah früher eher aus, wie ein "R" mit einem Fähnchen oben drauf. Die Synapsen haben sich dann gefunden, wenn man eigentlich ein "K" schreiben will, aber das gedachte "K" irgendwie von allein wie ein "R" mit Fähnchen oben drauf auf dem Papier landet.

Ich habe also irgendwann meine alten Federn wieder ausgepackt und ein Töpfchen Tusche daneben gestellt. Schnell war klar, dass diese Sp(r)itzfedern das Papier sehrwohl löchern, mir allerdings bei schön geschwungenen Linien kaum helfen. Oblique-Halter kamen dazu. Neue Federn auch. Darunter sicherlich diverse Blatt- und Kupplungsfedern aus dem Nutzfahrzeugbereich. Hart, spitz und scharf. Ziehen geht ja noch, aber wehe, wenn die Richtung gewechselt oder gar geschoben wird...

Mutters Kaweco wurde reanimiert, es gesellte sich ein Reform 1745 hinzu (der absolut klasse ist!). Einen Versuch mit China wagte ich ebenfalls: Ein elfenbeinfarbener Jinhao traf ein. Naja. Irgendwie, wie erwartet. Wenn er schreibt, dann schreibt er für eine gewisse Zeit. Für meinen Geschmack zu dick. Wenn er mal keinen Bock hat, erinnere ich mich daran, was ich für ihn bezahlt habe. Vielleicht tausche ich wirklich mal die Feder aus, obwohl hier schon Erfahrungen vorliegen.

Dann dachte ich ein wenig weg von der schönen Schrift, das Schreiben mit einem Füller ist auch so schon etwas besonderes. Um mich noch mehr zu begeistern (und auch, um mich für einen schönen Auftrag zu belohnen), orderte ich einen Pelikan M800 mit Feder "F".

Uff, war der groß! Nun trage ich ja schon Handschuhe in Größe 11 - aber DAS Ding... Meine Güte! Präsent war er ja auf dem Schreibtisch, aber zum Schreiben...

Ich hatte noch das Angebot von Pelikan angenommen, die verbaute "F"-Feder gegen eine "EF" zu tauschen. Doch auch hier liefen mir sämtliche "l", "f" und "e" voll Tinte.

Zum Glück (!) durfte ich den Trumm wieder zurückgeben, wir wären ob seiner schieren Größe keine Freunde geworden. Aber rein äußerlich hat er mir schon richtig gut gefallen! Naja, vielleicht versuche ich es irgendwann mal mit einem M600... mal sehen.

Und zwischendurch durchstöberte ich immer wieder Euer schönes Forum hier.

Diese Woche werden zwei Füller geliefert, auf die ich mich schon riesig freue: Ein altes, namenloses Schätzchen mit vergoldeter Feder und ein (auf den freue ich mich ganz besonders!) Geha 790, ebenfalls mit vergoldeter Feder. Beide Füller laut Händler unbenutzt.

Wenn den Geha jemand auf dem Radar hatte: Jawohl - ich war das! Aber nehmt's mir nicht allzu übel...

Maybe, dass mir ein hübscher Mabie Todd Swan über den Weg läuft. Wenn die Feder schön schlank und weich ist, werde ich nur wenig nachzudenken haben. Auch so ein richtiges Vorkriegs-Hartgummi-Modell könnte in mein Beuteschema passen.

Bilder gibt's, sobald mir welche gelingen mögen. Schriftproben reiche ich dann nach, wenn es nicht mehr so sehr ungelenk aussieht - da geniere ich mich schon ein wenig bei dem, was hier stellenweise so gezeigt wird...

Bis dahin versuche ich allerdings, mich selbst ein wenig zu entschleunigen und freue mich auf einige angenehme Stunden hier im Forum.

Also: Schönen Abend noch - wir lesen uns!
Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

OK, dann stelle ich meine Neuzugänge mal kurz vor.

Ich habe mir ein paar Bögen Papier geschnappt und einige Meter Tinte verteilt. Sortiert mich aber aufgrund des Schriftbilds bitte nicht in die Axtmörder-Schublade!

Vom oben erwähnten M800 gibt's nichts zu berichten, dafür war er zu kurz hier und zu schnell wieder weg.

Den Reform, den ich bis dato für meinen Favoriten hielt, könnt Ihr hier sehen:
DSCN2358.JPG
DSCN2358.JPG (332.36 KiB) 6096 mal betrachtet
DSCN2356.JPG
DSCN2356.JPG (311.17 KiB) 6096 mal betrachtet
DSCN2359.JPG
DSCN2359.JPG (355.4 KiB) 6096 mal betrachtet
(Das mit dem Einfügen von Bildern hier gefällt mir EXTREM gut! Schöne Lösung!)

Dann kamen ja die Füller, die ich gerade erbeutet hatte zu mir. Neben dem Geha, den ich zuletzt zeige, kam dieser hier, den ich "Die graue Zicke" nenne.

Im Vergleich zu den anderen Füllern liegt dieser hier wesentlich leichter in der Hand und fühlt sich schon recht dünnwandig an. Das mag am Material liegen, kommt aber sicherlich von der recht störrischen Ventilfeder, die vorn ordentlich auf dem Papier kratzt...

Daher gibt's auch nur zwei Bilder von ihr:
DSCN2354.JPG
DSCN2354.JPG (326.51 KiB) 6096 mal betrachtet
DSCN2353.JPG
DSCN2353.JPG (180.25 KiB) 6096 mal betrachtet
Dateianhänge
DSCN2349.JPG
DSCN2349.JPG (352.02 KiB) 6096 mal betrachtet
Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

Scheinbar darf man nur eine gewisse Zahl Bilder pro Beitrag zeigen - ich übe noch, seht es mir bitte nach!

Tja, und nun kurz zu meinem echten Liebling derzeit: Dem Geha 790.

Gut 40...50 Jahre könnte er alt sein (passt das etwa?) und kam in hervorragendem Zustand hier an. Außer einem leicht fleckigen Bügel aus Lagerhaltung ist nichts zu beanstanden. Der Kolben lässt sich butterweich und gleichmäßig vor- und zurückschrauben. Ein Träumchen!
DSCN2352.JPG
DSCN2352.JPG (129 KiB) 6096 mal betrachtet
DSCN2351.JPG
DSCN2351.JPG (133.31 KiB) 6096 mal betrachtet
DSCN2350.JPG
DSCN2350.JPG (125.84 KiB) 6096 mal betrachtet
DSCN2349.JPG
DSCN2349.JPG (352.02 KiB) 6096 mal betrachtet
Wahrscheinlich wollte mir der Händler was Gutes tun, und hat den Füller noch vollgetankt. Das war schon eine Sauerei im Karton...

Dafür bin ich mit ihm nun umso glücklicher!

Achja: Da gibt es noch zwei Modelle aus Kriegszeiten, die auf dem Weg zu mir sind.

Bin gespannt und werde berichten!
Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 4183
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von TomSch »

Hallo Michael,

eine umfangreiche, bebilderte Vorstellung hast du da abgegeben.
Die Reform(atoren) sind durch die Bank nicht gerade die Creme de la Creme des Füllerfetischisten, aber ein guter Start in Neuland allemal. Oft zickig, nicht selten sehr reparaturanfällig; wenn sie funktionieren, kenne ich sie allerdings als sehr verlässliche Alltagsfüller.
Deine "graue Eminenz" :lol: scheint ein Stella zu sein mit einer Gleitfeder. Diese Federarten wurden in den 40er und 50er Jahren in Ermangelung von Edelmetall, eben auch Iridium für die Federspitze, verbaut. Das Metall wurde vorn einfach zu einer "Rolle" nach unten umgebogen; auf dieser schrieb man dann gleitend ---> Gleitspitze. Logischerweise nutzt sich diese schneller ab als ein Iridiumkorn. Das wird das Zickige bei diesem Füller sein. :wink:
Dein Geha mit seiner 14-K-Feder sieht wirklich topp aus und wurde von dir auch toll in Szene gesetzt.

Hast du eine reguläre blaue Tinte benutzt? Sieht mir eher wie eine Eisengallus aus.

Tüsskess, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
meinauda
Beiträge: 4571
Registriert: 31.12.2010 3:53
Wohnort: Bielefeld

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von meinauda »

Herzlich willkommen in dieser Runde und besonders interessant ist, dass Du Dich für die Kurrent begeisterst.
Hier gibt es sogar Briefwechsel in Kurrent.
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

Oh, da hast Du gut aus Deinem Erfahrungsschatz referiert - vielen Dank, das bringt mich weiter!

Gerade Deine Vermutung zur Stella, ihrer Feder, und warum sie so ist, wie sie ist.

Reformator :lol: Hihi!

Naja, mir ist schon klar, dass das alles recht weit unten angesiedelt ist. Mir macht's trotzdem Spaß.

Der Jinhao war ein Außreißer ins Land der Sonne, aber auch mit dem M800 wurde ich nicht warm. Vielleicht verbaue ich dem Chinesen tatsächlich mal eine von meinen Federn hier aus der Schublade...

Ansonsten dürfte kein Kernschrott dabei sein. Eher Fiat als VW, aber immerhin. So zumindest meine Einschätzung.

Mit der Eisengallus-Tinte hast Du absolut Recht! (Auf welchem Papier ich geschrieben habe, weißt Du aber nicht zufällig auch noch, oder? Schnödes "Navigator Universal" 80g...)

Ich dachte immer, und so ist es hier an vielen Ecken auch zu lesen, dass Eisengallus mit Vorsicht zu genießen sei. Montblanc schreibt es sich dick auf die Fahnen, in Tinten mit viel Schwarzanteil auch Eisengallus zu verwenden.

So war ich mir mit meiner 4001 schwarz-blau von Pelikan eigentlich recht sicher, eben nicht mit Eisengallus zu fahren.

Stimmt aber nicht: In der näheren Beschreibung verrät Pelikan selbst, dass Eisengallus drin ist. Naja, hätte ich das vorher entdeckt, hätte ich mir vielleicht eine andere Tinte ausgesucht.

Oder auch nicht. Immerhin setzt der Hersteller sie selbst ein. Kann also so sehr schlecht nicht sein, die Federn werden nicht innerhalb der nächsten Wochen wegrosten.

Ach, die Kurrent... Nicht, dass man da auf meinen Bildern irgendwas von erkennen könnte! Ein Graphologe würde mich wahrscheinlich wegsperren lassen...

Aber ich schaue mir die Kurrent gerne an und würde sie gerne lesen und auch selbst schreiben können. Am ehesten finde ich meine Beispiele, wenn ich nach "Kaufmannsbrief" suche.

Und irgendwie haben es die Schreiber damals auch geschafft, sicher und zügig zu schreiben. Ich glaube nicht, dass das damals eine Kunst (im Sinne einer Kunst) war. Vielleicht etwas trainierter, wenn es darum ging, dem Schreiben das gewisse Etwas zu verpassen.

Aber sonst?

So ein Vertrag musste doch auch damals schon innerhalb von einigen Stunden fertig aufgesetzt sein. Und beide Parteien mussten in der Lage sein, das Geschriebene lesen und verstehen zu können. Sonst wären das keine Verträge gewesen.

Erstaunt bin ich immer darüber, wie viel Raum diese Schrift brauchte. Da muss man zwischen den Buchstaben schon ganz schön viel Platz lassen!

Tja - und dann diese wahnsinnig langen und eleganten Ober- und Unterzüge (also die Schleifen nach oben und unten - heißen die so?) und hier und dort noch ein komplettes Ornament...

Mal eben so.

Beeindruckend.

Beeindruckt!
Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

Naja, eigentlich wollte ich ja noch nicht...

Hier über ich das Wörtchen "Kammer" - "Kummer" hat zwar mehr Zacken, hinterlässt allerdings einen komischen Eindruck:
DSCN2360-kl2.jpg
DSCN2360-kl2.jpg (305.06 KiB) 6037 mal betrachtet
So in der Richtung stelle ich mir das vor. So in der groben Richtung zumindest.

Aber ich stelle immer wieder fest, dass meine Füller zu dick schreiben und/oder/auch noch zu viel Tinte geben.

Anfänger halt...
Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
audace
Beiträge: 878
Registriert: 24.01.2011 20:31

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von audace »

Puhhh, zwar viel zu lesen, aber dafür sind das tolle Vorstellungen von Füllfederhaltern mit ein paar gar persönlichen Hintergrundinformationen - gefällt mir sehr gut! :D
Und so ganz nebenbei fällt mir mal wieder so ganz bewusst werdend auf, dass ich meinen Reform P125 Bordeaux nicht so ganz vernachlässigen sollte, ... :wink:

Schöne Grüße, Audace

Il n'est jamais plus tard que minuit!
Benutzeravatar
JulieParadise
Beiträge: 5520
Registriert: 13.06.2016 21:16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von JulieParadise »

Mahlekolben hat geschrieben:Aber ich stelle immer wieder fest, dass meine Füller zu dick schreiben und/oder/auch noch zu viel Tinte geben.
Eine schöne "Kummer-Kammer hast Du da, nix Anfänger, das sieht doch ganz gut aus.

Seit ich meinen Pilot Falcon ("Elabo" heißt die Nichtmtallvariante bei Amazon) habe, finde ich den mit seiner sehr feinen SoftExtraFine-Feder prima für Kurrent: Er schreibt sehr fein, quasi eine deutsche ExtraEF, will man aber etwas Charakter und leicht breitere Züge machen, geht er bis auf 1 mm auf, was der Schrift das gewisse Etwas verleiht.

Und auch wenn dort steht, dass der Füller modifiziert wurde, wage ich zu behaupten, dass meiner auch fast so weit aufgeht und damit sein Limit nicht überschreitet:

https://www.youtube.com/watch?v=pRebkWHsHC0 /
https://www.youtube.com/watch?v=XMolEvB5EqA

(Jaaa, das ist das berühmte Video, was vor Jahren mit Schuld am allgemeinen Flex-Boom trug.)
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

Naja, wenn ich mal zum Schreiben aushole...

... dann wird's auch mal etwas konfuser und länger.

Ich hoffe, damit niemandem auf den Nerv zu gehen. Solange es gefällt...

Der Pilot Falcon scheint ganz schön zu kratzen, die Videos sind allerdings hochprofessionell und wecken Reize - vielen Dank!

Was ich von Dir spannendes mitnehme, ist der Tipp zur ExtraEF-Feder, die ich bislang nicht kannte. Ist EEF hier die gleiche Bezeichnung?

In den Suchergebnissen zum Pilot Falcon taucht auch eine SEF-Feder auf, womit ich auch nichts anfangen kann.

Habt Ihr da Stoff für mich, damit ich mich da einlesen kann? Die Suchergebnisse sind da schon erschlagend...
Viele Grüße

Michael
Benutzeravatar
JulieParadise
Beiträge: 5520
Registriert: 13.06.2016 21:16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von JulieParadise »

Mahlekolben hat geschrieben:Der Pilot Falcon scheint ganz schön zu kratzen, die Videos sind allerdings hochprofessionell und wecken Reize - vielen Dank!

Was ich von Dir spannendes mitnehme, ist der Tipp zur ExtraEF-Feder, die ich bislang nicht kannte. Ist EEF hier die gleiche Bezeichnung?

In den Suchergebnissen zum Pilot Falcon taucht auch eine SEF-Feder auf, womit ich auch nichts anfangen kann.
"Kratzen", naja, ist Ansichtssache. Ich finde nicht, dass meiner kratzt, andere beim Stammtisch fanden ihn kratzig. Vielleicht habe ich eine so leichte Hand, dass ich das nicht ganz so empfinde.

Ob das EEF heißt, weiß ich nicht. Platinum oder Sailor vertreiben Füller mit der Bezeichnung UltraEF, im englischsprachigen Raum heißt es auch oft Needle Point.

SEF steht für Soft Extra Fine, wobei das "soft" sich zwar auch die generelle "Federung" ("Stoßdämpfer") bezieht, die Feder aber mitnichten sich wie eine alte weiche Goldfeder verhält, sondern eher "im Ganzen" mit/aufgeht und so Strichbreitenvariation erzeugt. Ist schwer zu beschreiben, vielleicht kannst Du ja mal auf einem Stammtisch eine alte weiche Feder und eine der japanischen "Soft-"Federn vergleichen.

Die SoftFine vom Falcon (Feder mit der "Delle") und die SoftFine der FA-Feder (die mit den Aussparungen an den Schultern, etwa im Pilot Custom 912 zu haben) empfinden die meisten wohl als angenehmer zum Schreiben, für superfeine Kurrent sind diese aber m.E. zu breit.
miel
Beiträge: 1626
Registriert: 16.04.2015 11:43

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von miel »

Guten Morgen,

die FA-Feder von Pilot ist KEINE Soft-Fine. Es ist eine FA!

Ich finde den Unterschied wichtig, denn die Soft-Fine des Pilot Custom Heritage schreibt zwar weicher, als eine Fine, und ist auch in der Lage ein wenig Linienvariationen zu zeigen, st aber keine flexible Feder. Die FA würde ich schon als semi-flexibel beschreiben, wobei sie nicht für unser Schreiben gemacht ist, sondern für asiatische Schriftzeichen und daher gewisse Limitierungen mit sich bringt, die man mögen muss, wenn man an ihr Spass haben will.

Liebe Grüsse,

Claudia
Benutzeravatar
JulieParadise
Beiträge: 5520
Registriert: 13.06.2016 21:16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von JulieParadise »

miel hat geschrieben:Guten Morgen,

die FA-Feder von Pilot ist KEINE Soft-Fine. Es ist eine FA!

Ich finde den Unterschied wichtig, denn die Soft-Fine des Pilot Custom Heritage schreibt zwar weicher, als eine Fine, und ist auch in der Lage ein wenig Linienvariationen zu zeigen, st aber keine flexible Feder. Die FA würde ich schon als semi-flexibel beschreiben, wobei sie nicht für unser Schreiben gemacht ist, sondern für asiatische Schriftzeichen und daher gewisse Limitierungen mit sich bringt, die man mögen muss, wenn man an ihr Spass haben will.

Liebe Grüsse,

Claudia
Argh, die ganzen Pilots, dann habe ich das durcheinander gebracht, Verzeihung, dann ist die Soft Fine noch einmal eine andere, u.a. im Pilot Custom 74 und 912 (Übersicht: http://kmpn.blogspot.de/2011/06/pilot-custom.html). :oops:

Das Schwierige an diesen Federn ist aber, dass sich schon irgendwie flexibel und soft sind, aber eben anders als bei (alten) flexiblen (Gold)Federn. Wirklich "soft" in diesem Sinne ist ja die SEF auch nicht.

Sucht man aber eine sehr feine Feder, die Varianz erlaubt, ist man da schon richtig (Falcon SEF), zumal das Kantige an der Kurrent mit dem Unwillen der Feder zusammenspielt (zumindest bei meiner, andere berichten das aber auch), Seitwärtsbewegungen auszuführen. Was verständlich ist, da die Schrift, für die diese Feder gedacht ist, eben solche kaum aufweist, sondern eher aus einzelnen Strichen besteht.

Eine andere Möglichkeit wäre es, eine Steno-Feder aufzutreiben, die sehr fein schreibt und dennoch breitere Linien ermöglicht. (Geha Steno, Pelikan, bei penboard.de bspw. gibt einige zu annehmbaren Preisen.)
Benutzeravatar
Mahlekolben
Beiträge: 763
Registriert: 29.01.2017 23:19
Kontaktdaten:

Re: Eine (kleine) Odyssee...

Beitrag von Mahlekolben »

Na, da habt Ihr mir ordentlich was zum Recherchieren, Grübeln und Neuentdecken gegeben.

Vielen Dank für Eure Infos!
Viele Grüße

Michael
Antworten

Zurück zu „Sonstiges / Other“