Füllhalter -Kein Hobby für die junge Generation?

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Cori
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Beitrag von Cori »

Guten Morgen,
Peter schrieb:
  • Schüler sind froh, wenn man ihnen echte Alternativen zu den von der Werbung fulminant angepriesenen "Schreibkartoffeln" unterschiedlichster Färbung und Formgebung, die angeblich in die Hand der Kinder hineingezaubert sein sollen, in die Hand gibt und sie diese in Ruhe ausprobieren lässt. In meinen neu übernommenen Deutschklassen schreibt spätestens nach zwei Monaten niemand mehr mit Kugelschreiber oder Tintenroller - und zwar "freiwillig". Verbieten tue ich ihnen das nicht, aber das Kennenlernen der Alternativen wirkt Wunder.
Das ist fein, dass das in Deiner Schule so ist. Ich bin in ein Elitegymnasium in der Innenstadt gegangen und dort gab es kaum "arme" Kinder, wie Du Dir vorstellen kannst. Aber, ich kann mich erinnern, dass ich die Einzige in der Oberstufe war, die einen Pelikan zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Nicht, wegen "nicht leisten Könnens", keinesfalls, sondern, weil es niemanden interessiert hat.

Heute ist es so, dass die Jugend poppig und flippig ist. Wen interessiert schon zwischen 16 und 18 eine MB oder eine Pelikan? Da ist man froh, wenn man die Klassen abschließt und das Abi macht.
Normalerweise kommt kein Lehrer und drückt den Kindern Stifte in die Hand. Oder ein Schüler wird schief vom Lehrer angesehen, wenn er einen Plastikkugelschreiber benützt. Ich finde auch in einer freien Gesellschaft sollte das Selbstverständlich bleiben, dass jeder benützen kann, was er will, auch wenn das Objekt der Begierde Mist ist (eine kleine Anspielung auf einen anderen Thread).

Ich beobachte immer mehr, dass der Füller wieder extrem "in" ist und das stimmt mich froh. Zumeist betuchte Männer - mit extrem teuren Schreibgeräten sehe ich in meinem Umfeld und das ist so eine Freude diese Schreibgeräte, die ich mir nie leisten kann, in natura zu sehen. Uhren und Schreibgeräte. Dieser Luxus wird sich wieder gern geleistet, trotz Wirtschaftskrise.

Ich glaube, die Schönheit der Geräte wird anlocken. Nicht die Kinder und Jugendlichen, nein, sondern die gebildeten Erwachsenen - früher oder später, denn diese Leidenschaft kostet viel Geld.

Lieben Gruß cori
Tsimmi92
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^^

Beitrag von Tsimmi92 »

Einfach so in den Raum geworden:) Zum glück bestätigen Ausnahmen die Regel. Es gibt doch noch einige Jugendliche, die sich für schöne, wertige und edle Schreibgeräte interessieren! Also keine Sorge^^ wir sterben nicht aus.

Grüßle Tsimmi, der frisch gebackene Besitzer eines LeGrand + Osmia Supra :)
G_Paesold
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Beitrag von G_Paesold »

Cori hat geschrieben:Ich beobachte immer mehr, dass der Füller wieder extrem "in" ist und das stimmt mich froh. Zumeist betuchte Männer - mit extrem teuren Schreibgeräten sehe ich in meinem Umfeld und das ist so eine Freude diese Schreibgeräte, die ich mir nie leisten kann, in natura zu sehen.
Ich möchte ja niemandem zu nahe treten und selbstverständlich bestätigen Ausnahmen ja die Regel, aber wenn 'betuchte Männer' 'extrem teure Schreibgeräte' vor sich her tragen finde ich das nicht besonders erfreulich. Mir drängt sich da jeweils der Verdacht auf, dass da zum Porsche (oder weil man sich den Porsche nicht leisten kann) das entsprechende 'Schreibluxusobjekt' her musste, vermutlich weil im Lifestyle Magazin stand, dass 'Mann' das jetzt haben muss. Was meiner Meinung den Füller zu einem 'billigen' Prestigeobjekt degradiert. Ich habe beruflich häufig mit [Berufsgruppe zensiert] aus dem oberen Kader zu tun und die präsentieren dann sehr häufig einen MB Füller, so häufig, dass ich nicht glauben kann, dass eine ganze Berufsgruppe den gleichen Geschmack hat... :wink:
Wirklich schön finde ich wenn sich weniger betuchte Frauen/Männer einen schönen (teuer oder nicht) Füller kaufen und diesen aus Freude an der Sache auch verwenden.

Beste Grüsse
Günther
secretagentman
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Beitrag von secretagentman »

G_Paesold hat geschrieben: Mir drängt sich da jeweils der Verdacht auf, dass da zum Porsche (oder weil man sich den Porsche nicht leisten kann) das entsprechende 'Schreibluxusobjekt' her musste, vermutlich weil im Lifestyle Magazin stand, dass 'Mann' das jetzt haben muss. Was meiner Meinung den Füller zu einem 'billigen' Prestigeobjekt degradiert.
Dieses Phänomen habe ich auch schon bemerkt. Es soll allerdings auch bei Frauen vorkommen. :wink:

Namentlich sehe ich diesen Trend gegenwärtig z.b. bei Montblanc. Gefallen tut mir dieser Trend dadurch nur bedingt, dass meiner Meinung nach die Preise teilweise etwas entrückt sind und dass eine Marke bei diskussionswürdigem Service somit immer weniger in Frage kommt.

Ich glaube manche Produkte leben nur von ihrer Bekanntheit und ihrem Preis, man vertraut einfach auf zahlungskräftige und unkritische Kunden.
fountainpen.de
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Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Günther,

einerseits hast Du Recht, jede Marke im hochpreisigen Segment ist natürlich auch immer ein Prestigeobjekt. Das mag gefallen oder nicht, ist aber so ... egal ob es MB, Pelikan, Parker, Faber-Castell oder andere sind.

Schreiben ist aber zumindest für mich ein hoch-individuelles Erlebnis, so dass immer die eigene Freude am Schreiben mit einem schönen Schreibgerät ausschlaggebend ist. Wenn das dann ein MB ist, naja gut! Dann ist das eben so.

Ich würde aber nicht zu sehr auf Marken fixieren, sondern eher auf die Art des Schreibgeräts. Wenn jemand nur die Marke kauft, dann doch typischerweise sicher nicht einen Füllhalter sondern eben ein anderes Schreibgerät z.B. einen Rollerball (nichts gegen Rollerball-Schreiber, aber ich mag die Dinger einfach nicht). Wenn man sich für einen Füllhalter entscheidet, dann ist das (aus meiner Sicht) etwas ganz anderes! Man kauft damit Emotionen beim Schreiben, Tradition ... ach und einfach ein herrliches Schreiberlebnis.

Und ich würde auch nicht so pauschal auf die [Berufsgruppe zensiert] aus dem oberen Kader "einschlagen" ... das sind auch nur Menschen :wink:
Ich glaube zudem nicht, dass man anderen in dieser Position noch etwas "beweisen" muss ... mit einem Schreibgerät klappt das schon gar nicht.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich in meinem Alltag nie mit [Berufsgruppe zensiert] zu tun hatte und deshalb vielleicht nicht "mitreden" kann.

OT: Sorry, aber den Beitrag von secretagentman kann ich echt nicht ernst nehmen! (und zum Glück passt meine Antwort dazu thematisch einfach nicht hier her)

Viele Grüße
Michael

@Peter:
PS: Thema - Engagement für die Füllerwelt - da bewundere ich ja unseren Günter (hotap), denn er ist ja wohl einer der aktivsten Community-Mitglieder hier und auch bei der anderen Community. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar, auch wenn seine Aufgabe als Moderator oft nicht einfach ist. (Vielen Dank natürlich auch an die anderen Mods).
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Cori
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Beitrag von Cori »

Guten Morgen,

ich schließe mich dem Vorredner an.
Außerdem ist mir das egal, ob jemand einen Porsche, Audi A8 oder einen Lexus fährt und sich aus Prestigegründen einen MB dazu kauft.
Ein Füller wird auch niemals ein billiges Prestigeobjekt werden, sondern immer ein wichtige Beschmückung bleiben. Gut so. Vielleicht sehe ich das als Frau anders. Und... ich sehe manchmal auch Pen of the Year und Pelikan. Das ist nett. Alles Liebe cori
MichaT2a
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Beitrag von MichaT2a »

Ebenfalls guten Morgen,

ich sehe das auch so: Wenn sich jemand nen teuren Füller oder sonstwas nur kauft, weil er meint, damit sein Ansehen zu verbessern und nicht, weil er selbst Freude dran hat, dann ist es in meinen Augen nicht der Füller, der billig wirkt..... :wink:

Aber, um zum Thema zurückzukommen: Ich hab mir meinen ersten Füller mit 14 gekauft, den hab ich heut noch. Ok, er hat ein bißchen gelitten inzwischen, aber schreibt immernoch schön.

Daß Jugendliche nicht die Kaufkraft für nen Füller haben, glaube ich nicht - ok, nicht alle, klar. Aber ein junger Mensch in der Entwicklung ist in seiner Persönlichkeit oft nicht so gefestigt, sodaß er/sie eher zu Trendhobbies neigt, um "dazuzugehören" und nicht als "Sonderling" außen vor zu bleiben.

Das Älterwerden hat da den entscheidenden Vorteil, daß es einem manchmal grad egal ist, was andere denken... :lol:

Gruß,

Micha
Cori
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Beitrag von Cori »

Guten Morgen,

es geht doch gar nicht darum, ob sich ein Jugendlicher einen Füller leisten kann oder nicht, sondern wie er damit umgeht. Und wenn ich mir die Umhängetaschen ansehe und Schüttelpinale und dergleichen, dann wird mir übel. Weißt Du, wie oft ich meinen Pelikan in der Reparatur hatte? Unzählige Male, weil ich einfach eine normale Schülerin war, die ihre Stifte in einem Pinal hatte und die Tasche immer achtlos ins Eck warf. Ja, irgendwann büsst man. Und ... was glaubst Du, wie ein Schüler/in verarscht wird, der seine Feder in einem Etui herausnimmt und zu schreiben beginnt. Das ist wohl der "Streber".

Und, was "die Reichen" angeht, die protzen nicht mit Füllhaltern, sondern er gehört zum guten "Ton" dazu. Sollen sie.

Lieben Gruß

Cori
MichaT2a
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Beitrag von MichaT2a »

Hallo Cori,

im Deinem Eröffnungsbeitrag hast Du schon die Frage in den Raum gestellt, warum Füllerliebhaber meist eher im fortgeschrittenen Alter sind und ob das was mit den Anschaffungskosten zu tun hat.

Ich habe während der Schulzeit mit meinen Flohmarkt-Kolbenfüllern auch schon die Erfahrung gemacht, daß sie als Schüttgut transportiert auch mal brechen und auslaufen können :( Allerdings waren das immer schlichte schwarze mit Patina, sodaß keiner schief geschaut hat.

Viele Grüße,

Micha
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