Zwischenzeitlich habe ich nochmal mit meinem Offenbacher Feintäschner telefoniert, der offenbar überfordert ist von meinem Projekt. Habe ihn deshalb aus der Pflicht entlassen und durch einen Tipp aus den USA (!) einen Österreicher aufgetan, der handwerklich und vom notwendigen Enthusiasmus genau der Richtige zu sein scheint: Adam von http://www.3wunder.at/ – mein Briefing plus Beispielfotos etc. hat er zwischenzeitlich erhalten und fühlt sich dadurch in seiner Kunst ernst genommen Nun verhandeln wir über die Kosten für gefütterte oder ungefütterte Version. Ein Freund von ihm arbeitet in einer Gerberei und kann gewährleisten, dass das Leder so beschaffen ist, dass es die Füller nicht chemisch angreift. Adam scheint genau der etwas durchgeknallte Typ zu sein, den ich gesucht habe!
heute morgen habe ich Zusatzinformationen aus Österreich erhalten, was das Leder und dessen für Füller geeignetste Gerbung bestrifft:
"Hallo Roland,
hier noch der angekündigte Nachschlag zu den Gerbstoffen. Mein Bekannter in der Gerberei hat extra einen Ledertechniker ausgequetscht und der sagt Folgendes:
„ei chromgegerbten Ledern (solange nicht aus Fernost) können keine Stoffe entweichen, da eine kovalente Gittervernetzung (Atomverbindung) besteht. Bei chromgegerbten Ledern aus Fernost ist diese Verbindung nicht immer aufeinander abgestimmt und falls es zugerichtet ist, könnten Weichmacher aus Lacken mit Kunstoffen evtl. reagieren. Bei pflanzl. Gerbstoffen ist die Verbindung etwas anders als bei Chromgerbung. Hier könnte bei nassem Leder eine minimale Auswaschung von Gerbstoffen passieren. Diese kann aber Kunststoffen nichts anhaben und evtl.oxidierte Metallteile könnten wieder aufpoliert werden. Es muss aber schon recht nass sein. Kurzum: Bei europäischem Leder würde ich keine größeren Bedenken haben. Bei Ledern aus subtropischen Ländern wird eher mal mit Schimmelverhütern und mangelhaften Zurichtlacken gearbeitet, die vielleicht Schäden verursachen könnten.“
Schöne Grüße
Adi°
Ich werde im nächsten Schritt mal Kosten von Adam einholen und ihn dann mal machen lassen
sorry für die späte Antwort … die letzten Weihnachtsbestellungen und nebenher bin ich gerade auf Jobsuche für das neue Jahr.
ich werde im Weihnachtsurlaub mal einen Prototyp anfertigen (muss mir vorher einen Leisten für die Seiteneinsätze machen und ein paar Techniken und Verarbeitungswege ausprobieren). Dann werden wir sehen, was das ungefähr an Zeit braucht und ich kalkuliere einen etwaigen Endpreis. Was meinst du, welche Maximalmaße man für einen Füllhalter annehmen sollte und ab wann es ZU überdimensioniert ist?
Frohes Fest!
Adam"
Wie es scheint, ist mein österreichischer Spezl hoch motiviert Ich habe ihm als Maximalmaße 15 Zentimeter Länge und 2 Zentimeter Dicke duchgegeben. Mal sehen, was er daraus macht!
Das hier finde ich auch äußerst spannend. Mein Wunschetui habe ich bisher auch noch nicht gefunden.
Irgendwie gibt es nie das, was ich haben möchte. Hat schon öfter dazu geführt, dass ich dann selber kreativ werden (musste).
Ich verfolge das hier mal mit.
Mein Pencases sind im Alltag meistens die Brusttasche (Hemd), der Kragen (Shirt) oder die Innentasche (Jacket). Wenn ich füllerzeichnend unterwegs bin, nehme ich die Friseurtasche.
Gruß Guido
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"Und wieder einmal hat das Design die Vernunft besiegt." Unbekannter Verfasser