Aktuelle und künftige Sondermodelle in der Montblanc-Produktpalette
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- komischer332
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Aktuelle und künftige Sondermodelle in der Montblanc-Produktpalette
Ergänzung der Moderatoren: Die folgende Diskussion wurde vom Thread über das Sondermodell "Hommage to Kyoto" abgeteilt, weil sie thematisch nicht mehr so gut dorthin passte. Hier darf aber gern zum Thema weiter diskutiert werden.
Gab es in den letzten Jahren bei MB größere Veränderungen im Management? Ich stelle fest dass mich die Firma von der ich ursprünglich sehr angetan war Jahr für Jahr enttäuscht. Als Beispiel will ich nur mal die Writer Editions nennen. Früher scheint mir alles viel dezenter und geschmackvoller (und auch liebevoller) gewesen zu sein (e.g. Charles Dickens, Oscar Wilde), heute drücken sie dir die "Akzente" in das Gesicht bis sie dir aus den Ohren kommen. (Shakespeare, Exupery, Tolstoy) Und das Phänomen weitet sich auf andere Linien ebenfalls aus. Ich habe vermehrt die Ähnlichkeit zu Kit pens und den Exzessen von Montegrappa festgestellt. Sehnsüchtig habe ich einst die neuen Editionen erwartet, heute werfe ich einen gelangweilten Blick auf die neuesten Enthüllungen.
Gab es in den letzten Jahren bei MB größere Veränderungen im Management? Ich stelle fest dass mich die Firma von der ich ursprünglich sehr angetan war Jahr für Jahr enttäuscht. Als Beispiel will ich nur mal die Writer Editions nennen. Früher scheint mir alles viel dezenter und geschmackvoller (und auch liebevoller) gewesen zu sein (e.g. Charles Dickens, Oscar Wilde), heute drücken sie dir die "Akzente" in das Gesicht bis sie dir aus den Ohren kommen. (Shakespeare, Exupery, Tolstoy) Und das Phänomen weitet sich auf andere Linien ebenfalls aus. Ich habe vermehrt die Ähnlichkeit zu Kit pens und den Exzessen von Montegrappa festgestellt. Sehnsüchtig habe ich einst die neuen Editionen erwartet, heute werfe ich einen gelangweilten Blick auf die neuesten Enthüllungen.
lg leo
- Killerturnschuh
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Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
@ Leo,
Jerome Lambert hat im Sommer 2013 Lutz Bethge abgelöst.
Ich persönlich glaube gar nicht das Lieblosigkeit das Problem bei vielen Modellen ist. Vielmehr erscheint es ein geradezu übertriebenes Bedürfnis zu geben großen Namen gerecht werden zu wollen. Man versucht via Symbolismus möglichst viel in den Stift zu packen.
Füller wie der hier dargestellte "Kyoto" spiegeln in hoher Handwerkskunst und sind entsprechend des Geschmacks der dafür vorgesehenen Zielgruppen zu sehen.
So gerne ich extravagante Stifte und Designes mag, gefallen aber auch mir die dezenteren Modelle besser.
Andere Kulturen haben zur Demonstration von Wohlstand aber eben auch ein gänzlich anderes Verhältnis als etwa die meisten Deutschen.
Jerome Lambert hat im Sommer 2013 Lutz Bethge abgelöst.
Ich persönlich glaube gar nicht das Lieblosigkeit das Problem bei vielen Modellen ist. Vielmehr erscheint es ein geradezu übertriebenes Bedürfnis zu geben großen Namen gerecht werden zu wollen. Man versucht via Symbolismus möglichst viel in den Stift zu packen.
Füller wie der hier dargestellte "Kyoto" spiegeln in hoher Handwerkskunst und sind entsprechend des Geschmacks der dafür vorgesehenen Zielgruppen zu sehen.
So gerne ich extravagante Stifte und Designes mag, gefallen aber auch mir die dezenteren Modelle besser.
Andere Kulturen haben zur Demonstration von Wohlstand aber eben auch ein gänzlich anderes Verhältnis als etwa die meisten Deutschen.
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
OT-Frage: Besteht eine Beziehung zu Waltraud Bethge?Killerturnschuh hat geschrieben:@ Leo,
Jerome Lambert hat im Sommer 2013 Lutz Bethge abgelöst.
Zum Thema: Ich verfolge die Entwicklung bei MB nicht zu intensiv. Die Füller gefallen mir fast durch die Bank nicht, ich empfinde sie als overdesigned. Deswegen kann ich nicht sagen, ob sich in den letzten Jahren etwas getan hat, wohl aber in den letzten Jahrzehnten. Der Montblanc-Füller meines Vaters (ich glaube er hat ihn von seinen Eltern zum Examen bekommen, das müsste 1977 gewesen sein) wirkt vom Design her modern aber äußerst unaufdringlich. Das ist heute irgendwie völlig anders. Insofern sehe ich schon eine Entwicklung hin zu aufdringlicheren Formgebungen und Gestaltungen.
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Ich sehe es genau so wie Daniel: Mir gefallen natürlich nach wie vor die "normalen" schwarzen Meisterstücke; auch mit einem Rouge et Noir oder dem Heritage könnte ich mich anfreunden (aber bei dem einen ist mir der Tank zu klein und bei dem anderen passt der Feder-Einzugsmechanismus nicht zu meinen Schreibgewohnheiten, weil ich den Füller doch sehr oft zur Seite lege und dann die Kappe aufschraube). Alles andere kann mich nicht ins Geschäft locken; trotzdem begrüße ich den Tatendrang von MB, weil die Firma ja offenbar gute Geschäfte mit einem Design macht, das Andere mögen. Mittelbar hilft das auch mir, weil dadurch das Überleben des Unternehmens gesichert wird und ich noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben habe, dass MB noch einmal einen Füller herausbringt, der mich optisch und schreibtechnisch "vom Hocker reißt".
Ich ärgere mich viel mehr darüber, dass MB die Eigenschaften der Federn (scheinbar irgendwann in den 80er-Jahren) so geändert hat, dass ich keine Freude mehr an den Füllern habe. Ich habe mir in den 90er-Jahren drei MB 149er gekauft, die sich in meiner persönlichen "Bestenliste" von Füllern alle im unteren Drittel wiederfinden. Ich benutze die Füller auch zum Unterschreiben und das geht mit einem neuen 149 nur mit (ziemlich) viel Druck. Überhaupt kommen die neuen Stifte in der Schreibgeschwindigkeit mit ihren Vorgängern nicht mit. Ich habe rund zwei Dutzend MBs aus der Zeit von 1949 bis Ende der 70er-Jahre. Aus diesem Bestand kann ich mir irgendeinen Füller beliebig heraus greifen und einen bestimmten Text mit der höchsten mir möglichen Geschwindigkeit schreiben. Wenn ich dann auf einen neueren 149 wechsle und versuche, diesem mit demselben Schreibdruck dieselbe Geschwindigkeit aufzuzwingen, endet die ganze Geschichte sehr ressourcenschonend: Das Papier bleibt leer.
Warum kann MB nicht z.B. noch einmal einen Füller im (meinetwegen auch leicht abgewandelten) Design des Ernest Hemingway herausbringen und(!) diesem eine Feder verpassen wie sie der 146er Ende der 70er-Jahre hatte? Wenn ich mir die Gebrauchtpreise für den genannten Stift ansehe, muss sich ein solcher Füller eigentlich verkaufen lassen (ich ärgere mich noch heute, dass ich damals beim Hemingway nicht zugeschlagen habe). Man könnte zwei Kunden-Kreise ansprechen: Die bunten Stifte für die Schmuck- und die schlichten für die Werkzeug-Liebhaber.
Vielleicht befürchtet MB Beschwerden von "Kuli-Umsteigern", die sich mit einem solchen Füller direkt auf der ersten Zeile die Feder verbogen haben.
Ich wünsche noch einen schönen Sonntag
Michael
Ich ärgere mich viel mehr darüber, dass MB die Eigenschaften der Federn (scheinbar irgendwann in den 80er-Jahren) so geändert hat, dass ich keine Freude mehr an den Füllern habe. Ich habe mir in den 90er-Jahren drei MB 149er gekauft, die sich in meiner persönlichen "Bestenliste" von Füllern alle im unteren Drittel wiederfinden. Ich benutze die Füller auch zum Unterschreiben und das geht mit einem neuen 149 nur mit (ziemlich) viel Druck. Überhaupt kommen die neuen Stifte in der Schreibgeschwindigkeit mit ihren Vorgängern nicht mit. Ich habe rund zwei Dutzend MBs aus der Zeit von 1949 bis Ende der 70er-Jahre. Aus diesem Bestand kann ich mir irgendeinen Füller beliebig heraus greifen und einen bestimmten Text mit der höchsten mir möglichen Geschwindigkeit schreiben. Wenn ich dann auf einen neueren 149 wechsle und versuche, diesem mit demselben Schreibdruck dieselbe Geschwindigkeit aufzuzwingen, endet die ganze Geschichte sehr ressourcenschonend: Das Papier bleibt leer.
Warum kann MB nicht z.B. noch einmal einen Füller im (meinetwegen auch leicht abgewandelten) Design des Ernest Hemingway herausbringen und(!) diesem eine Feder verpassen wie sie der 146er Ende der 70er-Jahre hatte? Wenn ich mir die Gebrauchtpreise für den genannten Stift ansehe, muss sich ein solcher Füller eigentlich verkaufen lassen (ich ärgere mich noch heute, dass ich damals beim Hemingway nicht zugeschlagen habe). Man könnte zwei Kunden-Kreise ansprechen: Die bunten Stifte für die Schmuck- und die schlichten für die Werkzeug-Liebhaber.
Vielleicht befürchtet MB Beschwerden von "Kuli-Umsteigern", die sich mit einem solchen Füller direkt auf der ersten Zeile die Feder verbogen haben.
Ich wünsche noch einen schönen Sonntag
Michael
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Das sehe ich auch so (wie vieles andere, dass du geschrieben hast). Ich finde das aber nicht schlimm. Mir gefällt, dass die aktuellen Federn des 149 eine eigene Schreibcharakteristik haben, die sich von derjenigen der alten MBs deutlich unterscheidet und - und auch das gefällt mir - auch vom Schreibverhalten der Federn anderer Hersteller. Das bringt bei mir eine deutliche Varianz ins Schriftbild gegenüber meinen Schreibereien mit all den anderen Federn, die bei mir so herumliegen.ddss hat geschrieben:Vielleicht befürchtet MB Beschwerden von "Kuli-Umsteigern", die sich mit einem solchen Füller direkt auf der ersten Zeile die Feder verbogen haben.
Grüße
agathon
- NicolausPiscator
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Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Mich irritieren diese vielen Neben- und Extra-Serien etwas, weil viele mir gar nicht gut gefallen, müssen sie aber natürlich auch nicht. Ich finde die schlichteren Füller für meinen Geschmack und Gebaucht eben angemessener. Was die MB-Federn angeht, so habe ich keinen Überblick über den zeitlichen Verlauf, sondern nur die gegenwärtige Momentaufnahme, bei der ich festgestellt habe, dass der Rouge et Noire eine tolle Feder hat elastisch und irgendwie in eine eigenen und positiven Sinne papieradhäsiv und der Heritage auch, allerdings weniger "adhäsiv". Aber an der historischen Entwicklung der MB-Federn bin ich allerdings sehr interessiert, weil ich den Wandel der Federn, die Etappen, Zeitpunkte und Motivationen und Moden überaus spannend finde.
- komischer332
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Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
NicolausPiscator hat geschrieben:Mich irritieren diese vielen Neben- und Extra-Serien etwas
Ich finde auch das MB zu viele Serien raushaut und die Qualität und Exklusivität von extra Serien darunter leidet.
lg leo
- Krawatten-Joe
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Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Da stimme ich dir zu. Ich frage mich schon länger, wann es keine Themen oder Promis mehr gibt, denen Schreibgeräte gewidmet werden können. Sicher dauert das noch einige Jahre, aber danach? Was kommt dann? „Montblanc Homage to Bill Clinton“? „Montblanc Muses Katy Perry“? Weniger ist manchmal mehr, finde ich.
Liebe Füller-Grüße, Joe
Gesendet von meiner elektrischen Zahnbürste.
Gesendet von meiner elektrischen Zahnbürste.
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
@Nils,
das ist ja das Schlimme für mich: Es könnte sein, dass der Rouge et Noir und der Heritage von der Federform genau zu meinem Schreibverhalten passen (muss ich unbedingt einmal auf einem Füllertreffen ausprobieren). Sie haben die abgeflachte Federform ("Flügelfeder" mit MB-Patent) eines noblesse II (der hässlichste Füller, den ich habe) oder auch eines Platinum 3776. Die beiden zuletzt Genannten sind richtig gute Schreiber.
Der Rouge et Noir und der Heritage kommen aber aus den genannten Gründen nicht für mich in Frage (knapp daneben ist eben auch vorbei).
Liebe Grüße
Michael
das ist ja das Schlimme für mich: Es könnte sein, dass der Rouge et Noir und der Heritage von der Federform genau zu meinem Schreibverhalten passen (muss ich unbedingt einmal auf einem Füllertreffen ausprobieren). Sie haben die abgeflachte Federform ("Flügelfeder" mit MB-Patent) eines noblesse II (der hässlichste Füller, den ich habe) oder auch eines Platinum 3776. Die beiden zuletzt Genannten sind richtig gute Schreiber.
Der Rouge et Noir und der Heritage kommen aber aus den genannten Gründen nicht für mich in Frage (knapp daneben ist eben auch vorbei).
Liebe Grüße
Michael
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Den könnte man immerhin in der Form einer Zigarre nachempfinden *g*Genosse_Ogilvy hat geschrieben:„Montblanc Homage to Bill Clinton“?
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Ich glaube, wir sinnieren über Anspielungen auf dieselbe Angelegenheit.
- Krawatten-Joe
- Beiträge: 609
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- Wohnort: Wien
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Also sollte es jemals einen Bill-Clinton-Füller geben, dann nur aus Anlass seiner Prämierung mit dem Nobelpreis für Keuschheit.
Liebe Füller-Grüße, Joe
Gesendet von meiner elektrischen Zahnbürste.
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Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Mal ehrlich: Wer kann von sich behaupten, einen Nobelpreis für Keuschheit verdient zu haben.
Ohne jetzt allzu politisch werden zu wolllen: Bill Clinton wird in der US-Geschichtsschreibung mehrheitlich als "guter Präsident" bewertet und erzielt nach wie vor als Politiker äußerst hohe Beliebtheitswerte. Und ich würde sagen, dass es in den USA auch in neuer und neuester Zeit sehr viel schlechtere Präsidenten gegeben hat....
Ohne jetzt allzu politisch werden zu wolllen: Bill Clinton wird in der US-Geschichtsschreibung mehrheitlich als "guter Präsident" bewertet und erzielt nach wie vor als Politiker äußerst hohe Beliebtheitswerte. Und ich würde sagen, dass es in den USA auch in neuer und neuester Zeit sehr viel schlechtere Präsidenten gegeben hat....
Re: Montblanc "Homage to Kyoto"
Mal ehrlich: Wer würde beim Anblick eines "Montblanc Bill Clinton" nicht unweigerlich ironisch grinsen müssen?
Grüße
agathon
Grüße
agathon