Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

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Thom

Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von Thom »

Ich verlinke mal, especially for Matthias, eine Waterman 7 "PINK" labeled, anschauen ist aber auf eigene Gefahr.

https://www.youtube.com/watch?v=jYDcakBPMp4
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NicolausPiscator
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Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von NicolausPiscator »

Thom hat geschrieben:auf eigene Gefahr
Danke für die Warnung! Schmerzhaft.

Aber Alfred ist fein und freundlich! Mein Favorit ist zurlängerenzeit die Soennecken 111 EF.
meinauda
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Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von meinauda »

Aber wenn eine Feder so schreiben kann, @Thom, darf sie bei mir auch so klingen.
Die meisten meiner alten Federn haben ihren eigenen Klang.
Wenn es „Wetten das“ noch gäbe, würde ich mal üben, meine Füllhalter an dem Schreibgeräusch zu erkennen :lol: :lol:
Thom

Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von Thom »

Ihr Beide seid ja auch Flexveteranen. Meine Warnung galt den Unbefangenen, die, nachdem sie das sahen,
nie wieder werden wie zuvor. :)
Gut zu sehen ist auch, wie der Schreiber die Federbacken gleichmäßig belastet. (das ist wieder die Sache mit der Kursivschrift und dem rechten Federbacken)

V.G.
Thomas
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NicolausPiscator
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Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von NicolausPiscator »

Hmm, jetzt muss ich doch mal scharf beim Schreiben hinhören... die letzte singende Feder bei einem meiner Füller war dem Umstand geschuldet, dass sie nicht richtig eingesetzt war. Aber schabende und kratzende Geräusche waren wir bisher noch nicht aufgefallen, was gar nichts heißt, sondern viel mehr meiner Ignoranz und selektiven Wahrnehmung geschuldet ist.
Thom

Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von Thom »

Ich will mal so sagen, kratzen ist kein zwangsläufiges Qualitätskriterium. Die Feder im Video ist aber nicht überlastet.
Die "PINK" labeled habe ich aber auch nicht zufällig gewählt. Das waren die späten 1920er, für diesen Füller in dem guten Zustand müsste man schon 1000 Dukaten bereithalten. Das Seltsame daran ist, selbst wenn ich die Groschen übrig hätte, würde ich keinen Füller über 100€ kaufen. Bei dem bin ich aber nicht ganz sicher. :)
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blackboro
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Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von blackboro »

Bei einem Schreibgerät von 1k € würde ich die Grenzen aber nicht austesten wollen, das Video macht mich schon ... nun ja, unruhig. Man weiß ja nie, was die Feder so erlebt habt und echt dauerfest ist eine Goldfeder halt auch nicht.
~Stefan
Matthias MUC
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Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von Matthias MUC »

Laienfrage: Hängt "kratzen" egal bei welcher Feder nicht auch ganz stark vom jeweiligen Papier ab? Ich höre meine Füller durchaus beim Schreiben, aber subjektiv hängt das viel mehr vom Verhältnis Papierrauigkeit <> Federbreite ab. Ich bin als Alltagsschreiber mit Recyclingfimmel von jedem freien Stück Papier zu Schmierzettel da nicht wählerisch. Daß dabei eine feinere Feder grundsätzlich eher "kratzig" ist als eine breite mit schönem dicken Korn, und eine "flexende" flexible benimmt sich dann im Extremfall wie zwei separate ultrafeine fast schon mit scharfen Kanten (soll ja kein Babypopo sein - die kratzen bestimmt am wenigsten...).

lG Matthias
Thom

Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von Thom »

Das kann sogar von der jeweiligen Blattseite (Vorder- oder Rück-) abhängen. Die kleinere Auflagefläche der feineren Federn erzeugt natürlich bei gleicher Kraft eine deutlich höhere Flächenpressung (weshalb ich Anna für's Durchschreiben F oder EF geraten hatte).
Die Spitzfedern sind da schon ein gutes Training.

V.G.
Thomas
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ddss
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Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von ddss »

Papiersorten können in der Tat fast jeden Schreiber an den Rand des Wahnsinns bringen: Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich vor knapp 20 Jahren die Probleme mit diversen Büropapieren leid war und systematisch ein passendes Papier für den Einsatz im Büro gesucht habe: Das Papier wird zu 99,99... % mit diversen Laser-Druckwerken beschriftet; trotzdem sollte es aber auch noch möglich sein, am Ende mit einem Füller eine ansprechende Unterschrift anzubringen. Irgendein Problem gab es immer: Entweder der Füller funktionierte auf der einen, aber nicht auf der anderen Blattseite; oder aber beide Seiten waren geeignet, aber nur so lange wie das Papier nicht durch den Drucker gelaufen war. Danach hatte das Papier auf der bedruckten Seite eine Art "wachsartige" Oberfläche, das (Unter-)Schreiben war nicht mehr angenehm und die Schriftzüge sahen "geperlt" aus. Teilweise ergaben sich auch hier unterschiedliche Ergebnisse, je nachdem, welche Seite bedruckt worden war. Gefunden habe ich das geeignete Papier dann mit dem Navigator Universal, 80 g/m², dem ich seit dieser Zeit auch treu geblieben bin.

Zum "Kratzen" der Feder kann ich noch ein feines Zitat aus einer MB-Werbung aus den 50er-Jahren für die Flügelfeder nachliefern: "Als einziger Füllhalter der ganzen Welt besitzt nur der Montblanc-Füllhalter die Flügelfeder. ... Lautlos, weich und leicht bringt sie im Fluge Ihre Gedanken zu Papier." Ist das nicht schön?

Als bekennender Flügelfeder-Fan, der seit inzwischen mehr als 4 Jahrzehnten seine nahezu gesamte Schreibarbeit mit einer solchen Feder erledigt, ist es natürlich klar, dass mich die Geräuschkulisse einer Flex-Feder etwas "irritiert". Damit wird man wohl leben müssen (notfalls kaufe ich Ohropax). Ich glaube, Uwe (simdreams) hat den Nagel auf den Kopf getroffen: Bei einer Flex-Feder wird immer die scharfe Innenkante eines jeden Schenkels über das Papier gezogen. Wenn diese Kante weg ist, funktioniert die Feder nicht mehr richtig. Bei der Flügelfeder ist es genau anders: Sie ist dafür entwickelt (und patentiert) worden, auch bei höherem Druck die Federschenkel möglichst wenig zu spreizen und arbeitet daher "...lautlos...".

Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins (leider nasse) neue Jahr

Michael
Thom

Re: Warum kratzen die meisten flexiblen Federn?

Beitrag von Thom »

ddss hat geschrieben:... kann ich noch ein feines Zitat aus einer MB-Werbung ...
Die bräuchten nur eine Goldlegierung mit ausreichendem Kupferanteil für die Kaltverfestigung bis zur Federhärte und die Feder ein Stück hinter dem Schreibkorn zu schmieden. Das Tempern nimmt dann etwas Spannungen aus dem Material.
Und dann flext das Dingens. Wohin ist eine Frage der Federgeometrie. Montblanc Meisterstück - The Art of Writing
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