nachdem ich lange die Youtube-Videos bewundert habe, auf denen alte Flexfüller und deren Variationsmöglichkeiten bei der Strichbreite vorgeführt wurden, bin ich schwach geworden und habe über Ebay einen 32 1/2 Waterman's mit Flexfeder aus England erworben.
Das Schreiben macht mir großen Spaß, es gibt aber auch ein paar Eigenarten, die ich nicht richtig einordnen kann:
Halte ich den Füller flach zum Papier, schätzungsweise 45° oder weniger, dann schreibt er butterweich und liefert eine Linienbreite von F bis B, vorausgesetzt, ich handhabe den Waterman so vorsichtig wie ein rohes Ei (= schön-schiefer Vergleich),

also nicht zu viel und nicht zu wenig Druck und den Schreibwinkel keinesfalls ändern.
Bei einem steileren Winkel oder etwas zuviel Druck ist sofort der Tintenfluss unterbrochen, häufig verbunden mit einem kurzen Railroading-Effekt. Dann hilft nur, die Feder um 180° nach unten zu drehen und die Spitze leicht gegen das Papier zu drücken, bis ein leises Knacken/Klicken zu hören ist - als würde etwas einrasten. Und nach einigen Anschreibstrichen funktioniert der Waterman's wieder.
Weiterhin habe ich festgestellt, dass der Schreibkomfort extrem von der Tinte abhängig ist, was ich so noch nicht erlebt habe. (Der Waterman's aus den 30er Jahren ist aber auch mein erster wirklich alter Füller.) Die beste Schreiberfahrung habe ich mit J.Herbins "Iles de Café" gemacht (Linienvariation/Shading), Pelikans "Tanzanite" ist auch OK, aber wegen des stärkeren Tintenflusses gab es kaum Shading mehr. Rohrer & Klingers "Alt-Goldgrün" sowie Diamines "Autumn Oak" gingen wiederum gar nicht: unterbrochener Tintenfluss und ausgiebiges Gekratze.
Diese Schreiberfahrungen wollte ich mal weitergeben und die Frage stellen, ob das Schreibverhalten und vor allem die Handhaltung "normal" für einen solchen Flex-Füller ist und ob die Feder bearbeitet werden sollte. Auf dem Bild sieht man, dass die Feder schief sitzt, sie ließ sich mit dem Finger problemlos wieder geraderücken, am Schreibverhalten änderte das nichts.