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Liebe Freunde edlen Schreibens!
Heute bespreche ich einen brandaktuellen Neuzugang aus dem Hause der "4810"-Federn. Es handelt sich um die
Diese gibt es in insgesamt sechs Ausführungen, auf die ich nun im Detail eingehen werde. Leider, leider gibt es nur von einer einzigen dieser Editionen eine Abbildung.
Limited Edition 1
Wie von Montblanc gewohnt bei den "High Artistry"-Editionen kommen auch diese Füllhalter nur in den edelsten der edlen "Zutaten". Auffällig ist auf den ersten Blick die Spinne auf der Kappe sowie das spinnennetzartige Muster aus massivem 750er Gold. Montblancs Auskunft hierzu: Man wolle mit der Spinne Künstlern eine Reverenz erweisen, da diese "Netze der Poesie" weben. Der gesamte Korpus besteht aus massivem Gold (in der abgebildeten Variante Weißgold) und Diamanten im Brilliantschliff. Von knapp 13 Karat ist die Rede. In der Variante aus Champagnergold kommt noch Rubin aus Myanmar hinzu, der, so Montblanc beteuert, 1,07 Karat hat und nur sehr selten vorkommt.
Die "Limited Edition 1" gibt's in Weißgold, Champagnergold und mit Sapphiren besetzt.
Ich sehe die Verwunderung schon in euren Augen: Was ist daran innovativ, einfach nur sündhaft teure Produkte mit edlen Ingredienzien herzustellen, deren Preislage sogar Cartier und Hermès bei weitem übertrifft?
Nun, diesmal muss ich sagen: Montblanc hat sich was einfallen lassen. Denn die Spinne aus massivem Gold lässt sich abnehmen und kann als Brosche, Armband oder Krawattennadel getragen werden. Nachdem einige Füllerfreunde enttäuscht waren, dass Montblanc nicht den kreativen Schritt gemacht hat, im "Carlo Collodi" einen ausziehbaren Clip zu installieren (wer erinnert sich nicht an Pinocchio?), nenne ich das wirklich mal einfallsreich.
Hier nun die Preise:
Limited Edition 1 Weißgold: 1,5 Millionen Euro
Limited Edition 1 Champagnergold: 1,5 Millionen Euro
Limited Edition 1 mit Sapphiren: 1 Million Euro
Hier ein Pressefoto der Weißgold-Variante:
Limited Edition 5
Es ist schwierig, etwas über einen Füller zu schreiben, den man selbst nie gesehen hat und auch nie zu Gesicht bekommen wird (in welcher Boutique liegt wohl ein auf fünf Exemplare limitierter Füllhalter frei auf?). Pressefotos gibt es auch nicht. Was mir hingegen auffällt ist, dass Montblanc sich kräftig des Werbevokabulars bemüht. Da geht es um eine "kreative Interpretation des geheimnisvollen Wesens der Spinne". Was auch immer das heißen soll. Über Material und Aussehen ist nur so viel bekannt:
Dunkelblaue Sapphire und schwarzes Rhodium sind das Hauptaugenmerk. Auch hier kann die Spinne an der Kappe als Krawattennadel getragen werden, wobei sie sich von der obigen Variante unterscheidet, indem noch ein Sapphir aus Madagasker im Ovalschliff mit 1,22 Karat beigemengt ist. Augen hat die Spinne auch, und zwar aus runden Sapphiren.
Preis: 520.000 Euro
Limited Edition 10
Bis gerade eben wusste ich nicht, was ein Tsavorit ist. Montblanc hat mich belehrt: Das ist ein Edelstein, der den mit Ruthenium beschichteten Korpus und Kappe aus massivem Weißgold der LE 10 ziert. Die LE 10 soll die "extravagantere" Variante der Füllhalter sein, mit etwas mehr Farbe: ein hellgelber Turmalin bereichert die Spinne, und der Kappenkopf wird mit einem grünen Turmalin aufgehübscht.
Preis: 180.000 Euro
Limited Edition 88
Die LE 88 (limitiert auf 88 Exemplare, wie der Name vermuten lässt) kennzeichnet sich durch einen dreidimensionalen Look, mit Designelementen der 20er und 30er Jahre. Unter dem skelettierten Weißgold von Korpus und Kappe befindet sich ein matter schwarzer Untergrund, was eine Illusion von Perspektive verursacht. Rote Granatcabochons verzieren die Spinne, und auch der Kappenkopf ist korallenrot mit einem Zusatz von elfenbeinfarbenem Edelharz. Ein pfiffiges Detail: Die handgravierte und lackierte Spinne präsentiert sich nicht etwa plakativ auf dem Silbertablett, sondern schimmert durch den roten Granaten.
Preis: 34.000 Euro
Fazit
Seien wir ehrlich: Für 99 Prozent der Forista – mindestens! - wird einer der hier gezeigten Füllhalter niemals in finanzielle Reichweite kommen. Aber Träumen ist ja auch schön. Und Gucken kostet nichts -- sagte Joe und ging auf einen Schaufensterbummel. Insofern ist es traurig, dass für die teuersten der teuren Füllhalter von Montblanc (und hierbei denke ich auch an Marco Polo und Hannibal Barca) nicht einmal Fotos vorliegen. Das bestätigt meine Vermutung: Wer sich so etwas leisten kann, ist kaum in diesem Forum aktiv. Die Zielgruppe, die Montblanc anspricht -- in diesem Fall zumeist Multimillionäre -- geht, wenn sie sich Luxus leisten will, aktiv auf Montblanc zu. Das ist schade, denn so wird Otto Normalverbraucher per se von der staunenden Besichtigung ausgeschlossen. Eine Galerie voller Gemälde ist ja auch für jeden zugängig, und nicht nur für die, die sich eines dieser Bilder leisten könnten.
Insofern ist es kaum zu glauben, dass Montblanc früher einmal Schulfüller herstellte. Das führt mich zur Frage: Wo liegen die ethischen Grenzen, wenn man sich so einen Füller kauft? Die drei teuersten Füller kosten zusammen 4 Millionen Euro. Von dem Geld könnte ein Philanthrop in 250 Schulklassen jedem Schüler und jeder Schülerin ein Meisterstück 146 spenden.