Die Tinte der Woche (2018)
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- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
So, nachdem meine Tinten der Woche sehr durch Montblanc und Sailor dominiert wurde, habe ich mich für die 26. Kalenderwoche einer exotischen Tinte und einem unter den amerikanischen Tintenenthusiasten hoch-gehypten Tintenhersteller zugewendet: Krishna Inks und der Vaikhari. Es ist eine milchschokoladenbraune Tinte mit einem metallisch-grünen sheen, der an Insekten erinnert. Insgesamt finde ich den Eindruck dieser Tinte erdig und irgendwie natürlich. Was das mit der inhaltlichen Bedeutung des Begriffs Vaikhari auf sich hat, kann ich nicht richtig sagen, sondern würde mich nur auf das Glatteis des durch angelesenes Pseudo-Wissen in falsche Sicherheit gebrachten Nicht-Wissens geraten. Deshalb überlasse ich die Deutung den Kennern und Herrn Krishna.
Wie dem auch sei... an der Tinte reizt mich die Kombination aus Farbe und sheen, das shading ist leider unspektakulär, das heißt nicht vorhanden. Denn es gilt der Grundsatz: Sheen an Farbe aus / Farbe an sheen aus. Gewünscht hätte ich mich eine dem sheen entsprechende grüne Tinte mit braunem sheen. Nun rätsele ich über die Verwendung dieser Tinte... vor einem vergleichbaren Fall stand ich schon einmal mit der Herbin 1670er Caroube de Chypre, die allerdings schon shading hat, dazu noch das obligatorische Geflimmer. Ich weiß es nicht, vielleicht bin ich nach dieser Woche schlauer. Allerdings finde ich das fast samtig-pelzige des grünen sheen sehr schön.
Wie dem auch sei... an der Tinte reizt mich die Kombination aus Farbe und sheen, das shading ist leider unspektakulär, das heißt nicht vorhanden. Denn es gilt der Grundsatz: Sheen an Farbe aus / Farbe an sheen aus. Gewünscht hätte ich mich eine dem sheen entsprechende grüne Tinte mit braunem sheen. Nun rätsele ich über die Verwendung dieser Tinte... vor einem vergleichbaren Fall stand ich schon einmal mit der Herbin 1670er Caroube de Chypre, die allerdings schon shading hat, dazu noch das obligatorische Geflimmer. Ich weiß es nicht, vielleicht bin ich nach dieser Woche schlauer. Allerdings finde ich das fast samtig-pelzige des grünen sheen sehr schön.
- Knorzenbach
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Interessante Geschichte, diese Tinte. Mich erinnert der sheen an rohe, der braune Grundton an geröstete Kaffeebohnen. Schön!
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Auch eine interessante Assoziation! ... aber vom Düftchen her ist die Vaikhari auf einer Linie mit Noodler's und KWZ...
- Knorzenbach
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Hallo zusammen,
für die 27. Kalenderwoche möchte ich eine Tinte vorstellen, die meines Wissens hier im Forum noch nicht besprochen wurde. Es ist die „Cadwaladr“ von Pure Pens, eine dunkelrote Tinte mit Braunanteil und ein wenig blau.
Die Kalligraphiefeder des Sailor kann sich dieses Mal anstrengen, wie sie will, die Tinte bekommt sie nicht zum Leuchten. Dafür sorgt der Braunanteil. Sie macht daher einen etwas stumpfen Eindruck. Das shading ist sehr verhalten.
Der 195er Jinhao hebt gegenüber dem Sailor den Blauanteil etwas mehr hervor, aber nur minimal. Der Tintenfluß ist sehr gut. Auch hier so gut wie kein shading.
Der Pilot FP 78 G mit seiner sehr feinen Feder bringt nun doch deutlich sichtbar den Blauanteil zur Geltung. Dadurch verliert die Tinte an Wärme und tendiert zum Lila.
Ich finde, der Jinhao repräsentiert die Cadwaladr am besten. Er liegt sozusagen genau in der Mitte. Die Tinte hat einerseits etwas Schwerblütiges, andererseits wirkt sie durch ihre Stumpfheit geheimnisvoll. Der gute Fluß ermöglicht ein angenehmes Schreiben, und zum Zeichnen eignet sie sich sowieso. Gut zum Schattieren.
Sonnig-heiße Grüße,
Tomm
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Die Cadwaladr seht bei mir auf der Wunschliste, bisher habe ich die Pure Pen-Tinten noch nicht geordert und probiert. Ein prächtiges, überwältigendes Rot! Bei mir hat meine Pläne der Gedanke an Platinum-Tinten alles durcheinander gebracht...
-
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
'Vaikhari' ist ein Begriff aus der alt-indischen Sprachwissenschaft (die Inder haben sich in der Antike viele Gedanken über das Wesen und die Wirkung von Sprache gemacht). Primär bedeutet es 'verständlich artikulierte Sprache', sekundär kann es aber auch die menschliche Fähigkeit des Sprechen überhaupt bedeuten.NicolausPiscator hat geschrieben: ↑24.06.2018 16:50[…] Was das mit der inhaltlichen Bedeutung des Begriffs Vaikhari auf sich hat, kann ich nicht richtig sagen, sondern würde mich nur auf das Glatteis des durch angelesenes Pseudo-Wissen in falsche Sicherheit gebrachten Nicht-Wissens geraten. Deshalb überlasse ich die Deutung den Kennern und Herrn Krishna.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Das hört sich sehr interessant und subtil an. Gefällt mir. Und ein Schlammbraungrün dafür zu wählen, passt auch, wie ich finde. Danke für Deinen Hinweis!
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Voilà ! Die KW 27 hat mich zu einer anderen als der geplanten Tinte geführt, die Debatte um die Pigmenttinte brachte mich auf Abwege, die dann bei Brun Sepia von Platinum endeten. Mit dieser Tinte fremdel ich ganz erheblich, obwohl ich an ihr auch etwas schönes finde, vielleicht ist es den vintage Charakter? Nun, ich werde diese Woche ausreichend Zeit und Gelegenheit haben, darüber nachzudenken.
- Knorzenbach
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Hallo Nils,
zum Schreiben würde diese etwas blaß daherkommende TInte wohl nicht einsetzen. Kommt aber wahrscheinlich auf den Füller an. Zum Zeichnen dagegen kann ich mir sie jedoch sehr gut vorstellen. Herbstlaub, beispielsweise. Die Platinum Brun sepia erinnert mich an die Terre de feu von Herbin, die etwas kräftiger im Farbton ist, aber eine ähnliche Bleiche aufweist. Siehe oben KW 10.
Gruß
Tomm
zum Schreiben würde diese etwas blaß daherkommende TInte wohl nicht einsetzen. Kommt aber wahrscheinlich auf den Füller an. Zum Zeichnen dagegen kann ich mir sie jedoch sehr gut vorstellen. Herbstlaub, beispielsweise. Die Platinum Brun sepia erinnert mich an die Terre de feu von Herbin, die etwas kräftiger im Farbton ist, aber eine ähnliche Bleiche aufweist. Siehe oben KW 10.
Gruß
Tomm
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Braun aus der Bleiche, ja, das charakterisiert die Brun Sepia. Da ist etwas unangenehmes. Heute Abend zeichne ich mal mit ihr, vielleicht gefällt das mir. Ja, die Terre de feu hat auch in meinen Augen dieses unangenehme. Nun, ja, die Tinte der Woche soll mich auch im Tintenumgang lehren.
- Knorzenbach
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Liebe Freunde alles Schönen und Guten,
für die folgende Woche habe ich ein frisches Grün ausgesucht, das wunderbar in die Sommermonate paßt. Es ist die shin-ryoku von Pilot. Sie ist hinlänglich bekannt und wurde von Faith schon 2013 vorgestellt. Die Tinte ist nicht zu hell und nicht zu dunkel und zeigt ein mäßiges shading.
Der Sailor mit seiner breiten Feder präsentiert die Tinte wieder am besten. Das verhaltene Strahlen kommt nur hier zur Geltung.
Der Cerruti mit breiter Feder läßt die Tinte etwas kühl erscheinen, weil der Grauanteil mehr in den Vordergrund tritt.
Seltsam blaß und noch kühler wirkt die an sich kräftige Tinte beim Pilot FP 78 G mit seiner extra feinen Feder.
Ich finde, die shin-ryoku hat etwas merkwürdig Zurückhaltendes an sich. Der Eindruck „frisch“ paßt ja, aber der Grauanteil und ein wenig blau verhindern ein grünes Leuchten. Mir kommt beim Anblick der Tinte ein „Menthe“ in den Sinn. Paßt ja auch zum Sommer!
Sonnige Grüße,
Tomm
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Eine ganze Reihe von Tinten, die ihren Weg zu mir gefunden haben, haben eine Geschichte, für manche Tinten gilt das in besonderer Weise, zum Beispiel für das von mir schon häufig angeführte Palmgrün von Montblanc, aber auch das Apricot von Sailor und das Blue Black von Sailor sowieso. So auch das Monteverde Green, das sich mir bei der Tintenwahl für die 28. Kalenderwoche in den Weg gestellt hat, weil es gerade frisch angekommen ist. Eigentlich wollte ich mich wieder in die Aktualitäten Asiens stürzen, weil das noch einiges zum Nach-, Wie-, Neu- und Überhaupttesten. Nun aber ein US-amerikanisch-österreichisches Produkt.
Grün, was für ein Grün ist das denn überhaupt... Der sheen ist jedenfalls schwarz-auberginig, interessant mit dem Grün. Das shading ist für mich nicht so spannend, aber dort, wo die Tinte dick aufgetragen ist und sich der sheen bildet, da wird sie mysterieus und gefällt mir. Die schwarze Seite des Waldes?
Grün, was für ein Grün ist das denn überhaupt... Der sheen ist jedenfalls schwarz-auberginig, interessant mit dem Grün. Das shading ist für mich nicht so spannend, aber dort, wo die Tinte dick aufgetragen ist und sich der sheen bildet, da wird sie mysterieus und gefällt mir. Die schwarze Seite des Waldes?
- Killerturnschuh
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Endlich taucht dieses unheilvolle Grün hier auf, so wenigstens nenne ich dieses Monteverde Grün gerne.
Wenn man sie aus einer Nasen Feder aufs Papier entlässt, dann entfaltet sie ihre düstere Faszination. Industrial Sound in Farbe.
Ein Grün dem eine gewisse Schwere anhaftet.
Wenn man sie aus einer Nasen Feder aufs Papier entlässt, dann entfaltet sie ihre düstere Faszination. Industrial Sound in Farbe.
Ein Grün dem eine gewisse Schwere anhaftet.
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
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- Knorzenbach
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Hallo liebe Freunde alles Schönen und Guten,
die Tinte, die ich heute für die KW 29 vorstellen möchte, habe ich bislang selbst noch nicht ausprobiert. Es ist die „Golden Record“ von Color-Versens-Voyager-I-Sonderedition. Ich muß sagen, die Tinte ist für mich eine große Überraschung. Es ein eher helles Braun mit ordentlichem Gelbanteil. Die Assoziationen gehen bei mir in Richtung „Kupfer“ und „Kastanie, von der Sonne beschienen“.
Der Sailor Profit zeigt das Braun in seinen wärmsten Tönen. Das shading bei der aufgebogenen Feder ist eher verhalten.
Beim Cerruti mit seiner breiten Feder ist das shading merkwürdigerweise sehr kräftig. Ich könnte mir vorstellen, daß dieser Effekt beim Schreiben deutlich sichtbar und damit sehr reizvoll ist. Auch hier ist der Gelbanteil gut zu sehen.
Beim Piloten 78 G mit seiner extrafeinen Feder habe ich zunächst den Eindruck, die Feder bringe die Tinte eine Spur dunkler aufs Papier. Aber nur anfangs. Je länger der Füller in Betrieb ist, desto heller wird der braune Farbton. Gut zu erkennen am Mäanderband.
Die Golden Record ist insgesamt eine variable Tinte. Ich hätte gute Lust gehabt, noch mehr Füller bei dieser Vorstellung einzusetzen, nur um zu sehen, wie die Tinte dort aufs Papier kommt. Es macht richtig Spaß, mit der Tinte zu schreiben und zu zeichnen. Ein Review hätte sie auf jeden Fall verdient.
Heiße Grüße,
Tomm
- NicolausPiscator
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Re: Die Tinte der Woche (2018)
Deine Besprechung trifft sich gut, denn meine Besprechung bewegt sich in die gleiche Ecke. Und das, was Du vom dunkel zum heller Werden beim Schreiben der Colorverse beschreibst, kenne ich auch von meinem Exemplar und schätze das ganz und gar nicht. Ich finde das zum Teil sehr irritierend.