Pelikan 30 Rolled Gold

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Bernd
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Pelikan 30 Rolled Gold

Beitrag von Bernd »

Hallo!

Weiß jemand, wie viel ein Pelikan 30-Schreibset (Pelikan 30 Rolled Gold Germany-Inschrift auf der Kappe aller Schreibgeräte), bestehend aus Patronenfüllhalter, 1,18 mm-Bleistift und Kugelschreiber, in den 60-ern im Laden gekostet hat, und wie viel es in sehr gutem Erhaltungszustand heute wert ist?

Viele Grüße,
Bernd
Bernd
Beiträge: 4
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Beitrag von Bernd »

Bei meinem Pelikan P30-Füller lässt sich die Kappe übrigens nicht ganz aufstecken; es bleibt immer ein ca. 0,5 – 1,0 mm dicker Spalt zwischen Kappe und dem „Schaft-Hinterteil“ frei, durch den das blaue „Tintenstandsichtfenster“ zu sehen ist. Ist das „normal“ oder habe ich davon auszugehen, dass sich das Material über die Jahre etwas verzogen hat und jetzt nicht mehr so passt, wie früher?

Mich würde sehr interessieren, um welche Klasse von Schreibgeräten – also im Sinne von etwa Ober- oder Mittelklasse – es sich bei der Pelikan 30-Serie gehandelt hat.
Axel Hübener

Beitrag von Axel Hübener »

Moin Bernd,

ohne hier einigen Pelikan Maniacs "auf die Füße treten" zu wollen, aber ich würde diesen Pelikan eher in die untere Mittelklasse einstufen (positiv gesagt).

Zur Wertermittlung gehe doch mal auf:
http://community.fountainpen.de/compone ... /catid,27/

Besten Gruß,
Axel Hübener
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Bernd,
Die Pelikan-Mitteilung vom 28.7.1965 besagt alles: Die Modelle 120, 140, 400 sind ausverkauft.

Damit endet eine Epoche klassischer Schreibgeräte aus dem Hause Pelikan, die in jeder Hinsicht hochwertig waren. Noch Jahrzehnte später hatte und hat Pelikan es schwer, die bereits damals vollzogene Umstrukturierung vergessen zu machen.

Pelikan hatte sich ja sehr spät entschieden, ein Pendant zum Parker 51 zu entwickeln, über den Reinfall Pelikan P1, der in Preis und Design mißglückt war, gelang mit dem Pelikano bereits ein Jahr später 1960 der große Wurf! Der Niedergang des hochwertigen Füllfederhaltes und der kolossale Erfolg dieses Schulfüllers verleitete die Peilkan-Oberen dazu, dieses Erfolgsprinzip auf die hochwertigen Modelle zu übertragen. Dadurch entstanden die Erwachsenenfüller wie die M (für Mechanik = Kolbenfüller) und P (= Patronenfüller) in den Serien 20, 25 und eben auch 30. Beim 30er finden sir vor eine hochwertig 14 K goldplattierte Kappe mit hoher Dauerhaftigkeit, daneben haben wir eine 1:1-Umsetzung des damals akutelle Pelikano mit einer hochwertigen Goldfeder (ich meine in 14 K). Was bereits beim P 1 eingeleitet wurde, hat auch der 30 einen Kunststofftintenleiter, der nicht mehr über die Qualitäten im Tintenfluß verfügt wie die alten aus Ebonit. Dennoch sind die steifen Goldfedern gut gemacht, viele Modelle schreiben sehr zuverlässig und komfortabel.

Insgesamt sind jedoch diese 60er-Jahre-Modelle bis heute ein Balken im Pelikan-Auge, da sie umgewollt die Verbindung schaffen zwischen dem ordinären Pelikano und den hochwertigen Reihen. Das haben manche im Ansehen von Pelikan bis heute nicht vergessen, obwohl Pelikan gottlob seit den 80ern mit viel Erfolg die alten Serien modernisiert wieder aufgelegt und massiv erweitert hat.

In der Qualitätseinschätzung kontrastiert die hochwertige Feder und die sehr hochwertige Steckkappe mit dem doch recht einfachen Kunststoffmaterial. In sofern geht die "gefühlte Hochwertigkeit" dem Schreiber doch ein wenig ab.

Etwas scharf könnte man formulieren, daß diese Modelle nur von entsprechenden Sammlern gesucht werden zur Komplettierung der Reihe. Ansonsten will "diesen eher peinlichen Pelikan-Auftritt" heute kaum jemand haben.

In der Hochwertigkeit haben jedoch auch andere Hersteller in der damaligen Zeit nachgelassen, auch die 20er und 30er Serien von Montblanc oder auch der in etwa zeitgleich produzierte Montblanc Classic haben nicht mehr die Gediegenheit in Material uns Ausführung wie die alten 50er-Jahre-Modelle besessen. Obwohl Montblanc bis zu Beginn der 70er hinein noch den Ebonit-Tintenleiter gepflegt hat, ist im Oberflächenfinish dieser MB eher noch einfacher gemacht. Bei ebay jedoch bringen alle MB, auch die einfachsten Serien, einen wesentlich höheren Preis.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Zuletzt geändert von Thomas Baier am 23.07.2005 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd
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Beitrag von Bernd »

Vielen Dank für eure Informationen; besonders die Auskunft von Thomas hat mir sehr weitergeholfen.

Viele Grüße,
Bernd
Petrus
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Re: Pelikan 30 Rolled Gold

Beitrag von Petrus »

Hallo zusammen,

zum Pelikan 30/60 habe ich eine Frage. Es gibt sie mit 585k-Feder und mit 750K-Feder, wobei letztere etwas weicher schreiben, aber sehr viel seltener zu finden sind. Weiß jemand, welche der beiden die ältere ist und von wann bis wann etwas sie hergestellt und verkauft wurden? Ich versuche vier Bilder hochzuladen, wo man die Federn von vorne und hinten sehen kann.

Viele Grüße
Peter
Pelikan 30 2.jpg
Pelikan 30 3.jpg
pelikan 30 4.jpg
werner
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Re: Pelikan 30 Rolled Gold

Beitrag von werner »

Hallo Peter,

der P30 wurde von 1965 bis 1979 gebaut (ab 1973 mit neuer dreistelliger Modellnummer P490).
Der P60 kam 1970 zur Modellpalette (ab 1973 neue Nummer P495). Beide Modelle wurden im Herbst 1970 mit 18 Karat Goldfeder angeboten. Verkauft worden sein können sie natürlich länger. Wie wir wissen hat der Handel im noch länger Lagerstände zum Abverkauf.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Petrus
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Re: Pelikan 30 Rolled Gold

Beitrag von Petrus »

Hallo Werner,

vielen Dank für die Information. Wenn die 750er Feder die neuere ist (aus den siebzigern), dann ist es eigentlich erstaunlich, dass es davon so viel weniger Exemplare gibt (z.B. bei ebay). Vielleicht wurden einfach viel geringere Stückzahlen produziert, weil damals gerade der Kugelschreiber so stark im Kommen war. Schade, diese Feder war sehr gut, finde ich.

Viele Grüße

Peter
G-H-L
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Re: Pelikan 30 Rolled Gold

Beitrag von G-H-L »

werner hat geschrieben: der P30 wurde von 1965 bis 1979 gebaut (ab 1973 mit neuer dreistelliger Modellnummer P490).
Ich grüble schon seit längerem über die Modellnummern bei Pelikan. Werner schreibt, daß der P30 von 1965 bis 19179 gebaut wurde.

Ich habe hier einen Pelikan Factor Füller. Der wurde von Pelikan getauscht, wegen eines Defekts. Nun prangt auf der Kappe ein Aufkleber mit der Bezeichnung P30 und darunter ein M.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
Christian Mücke
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Re: Pelikan 30 Rolled Gold

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

sicherlich ist der P30 von der Verarbeitungsqualität her nicht Pelikans allerbeste Arbeit. Mein Exemplar ist jedoch sehr ordentlich verarbeitet und sieht auch nach 30 Jahren noch aus wie neu. Kein Gold blättert ab (was man bei manch neuerem Pelikan nicht behaupten kann). Die 750er-Feder in B schreibt darüber hinaus sehr angenehm weich und mit sattem Tintenfluss. Als etwas störend empfinde ich nur den Spalt zwischen Kappe und Schaft. Das hätte man eleganter lösen können.
Auch der Kugelschreiber ist sehr schön geraten. Einziger Wermutstropfen: die Minen sind sehr selten und teuer (da kaum noch zu bekommen) - eine passende Alternative habe ich noch nicht gefunden.

Viele Grüße,
Christian
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