Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
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Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Wo die Kurzschrift schon angesprochen wurde, ein kleines Rätsel.
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- JulieParadise
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Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Steno-Kurrent?
(Meine Mama konnte das mal und hat heute noch Tagebucheinträge in Steno. Werden auch ein ewiges Rätsel bleiben.)

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- contaxrts2
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Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Ein "Entzifferungsversuch":Huly hat geschrieben: ↑25.01.2019 22:59Wo die Kurzschrift schon angesprochen wurde, ein kleines Rätsel.download/file.php?id=57951
Hallo Olyfan! Du findest, Kurrent hat der Stenoschrift Pate gestanden? Richtig ist das wohl schon, aber man sollte sich im Klaren sein, dass das nicht heißt, das man Steno lesen könnte, weil man Kurrent kann.
Ich bin eher schlecht als Stenoschreiber, inzwischen schreibe ich sehr langsam (Was dem Zwecke _ zuwider läuft) Trotzdem sollte euch diese kurze Schriftprobe zeigen, dass das nicht so viel heißt _ der Entwicklung.
mit freundlichem Gruß
contaxrts2
contaxrts2
Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Sehr gut!
Zugegebenermaßen war "komplett" vor "zuwiederläuft" schlecht zu lesen. Das zweite fehlende Kürzel ist "mit" (ein etwas gestrecktes m).
Zugegebenermaßen war "komplett" vor "zuwiederläuft" schlecht zu lesen. Das zweite fehlende Kürzel ist "mit" (ein etwas gestrecktes m).
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Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Das steht jetzt wirklich da - oder falle ich gerade auf was rein?
Viele Grüße
Michael
Michael
Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Ja, contaxrts2 hat das richtig entziffert.Mahlekolben hat geschrieben: ↑26.01.2019 14:14Das steht jetzt wirklich da - oder falle ich gerade auf was rein?
Falls du testen willst:
http://steno.tu-clausthal.de/DEK.php?DI ... cherung=15
Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Hallo contaxrts2 (fotografierst Du noch analog? Ich habe meine Leica R7 ins Rentnwerdasein entlassen),
Dein "Entzifferungsersuch" könnte stimmig sein; manches konnte ich lesen - aber eben nicht alles.
Mir ist schon klar, dass nur weil jemand Steno beherrscht er damit nicht automatisch zum perfekten Schreiber und Leser von Kurrent wird. Wollte auch insoweit keine neue Diskussion eröffnen; war nur als Hinweis gedacht. Mir wurde das vor Jahrenden im Steno Unterricht so vermittelt. Heute bin ich froh, wenn ich meinen Namen noch so gerade aufs Papier bringe.
Übrigens; das Wort ACHTUNG schrieb ein Mitschüler immer so = die Zahl "8" und daran hängte er das Kürzel für "ung" dran.
So ich meine, das Thema Steno kann damit abehakt werden?
VG
Jürgen
Dein "Entzifferungsersuch" könnte stimmig sein; manches konnte ich lesen - aber eben nicht alles.
Mir ist schon klar, dass nur weil jemand Steno beherrscht er damit nicht automatisch zum perfekten Schreiber und Leser von Kurrent wird. Wollte auch insoweit keine neue Diskussion eröffnen; war nur als Hinweis gedacht. Mir wurde das vor Jahrenden im Steno Unterricht so vermittelt. Heute bin ich froh, wenn ich meinen Namen noch so gerade aufs Papier bringe.
Übrigens; das Wort ACHTUNG schrieb ein Mitschüler immer so = die Zahl "8" und daran hängte er das Kürzel für "ung" dran.
So ich meine, das Thema Steno kann damit abehakt werden?
VG
Jürgen
- Mahlekolben
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Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Ich hätte noch nicht mal an die Möglichkeit der Existenz von Kurrent-Steno gedacht - und Ihr haut hier richtig einen raus!
Das ist schon beeindruckend - sehr beeindruckend - von beiden!
Hut ab!
Viele Grüße
Michael
Michael
Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Kurzschriften gibt's wahrscheinlich schon deutlich länger. Die Gabelsberger-Stenographie wurde aber im 19. Jh. entwickelt - aus der damaligen Schreibschrift. Und es ist offensichtlich eine Schwellzugschrift.
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Das hängt hier schon wieder. Dann verlinke ich wenigstens noch eine Kurrent-Leseprobe:

(Quelle: http://cdn01.trixum.de/upload2/78400/78 ... 03c675.jpg )
V.G.
Thomas

(Quelle: http://cdn01.trixum.de/upload2/78400/78 ... 03c675.jpg )
V.G.
Thomas
Re: Kurrent, Sütterlin und Offenbacher
Mit großem Interesse habe ich die Beiträge zu diesem thread gelesen. Ich bin darauf gekommen, weil ich um Weihnachten herum - man nimmt sich zum neuen Jahr ja immer mal gerne etwas vor - zu dem Ergebnis gekommen bin, dass ich etwas für meine Handschrift tun müsse. Denn ich schreibe viel und gerne mit der Hand: beruflich und privat. Bis auf Junkwriting für Mails und SMS schreibe ich eigentlich alle Texte erst mal mit der Hand. Deshalb besitze ich auch schon seit vielen Jahren einige gut schreibende Füller in verschiedenen Federstärken und mit verschiedenen Mechaniken.
Was tut man nun mit guten Vorsätzen: erst mal googeln, ob nicht jemand anderes auch schon auf die Idee gekommen ist. Da gab es natürlich erst mal ganz viele Links zum Schreibenlernen in der Grundschule, ich bin dann aber auch auf Hinweise für Erwachsene gestoßen. Dort wurde empfohlen: langsam ... noch langsamer ... ganz langsam schreiben. Ich habe das probiert, konnte das aber nicht durchhalten, weil es nach Jahrzehnten der Schreibroutine, in der es eben auf Geschwindigkeit ankam und ankommt, irgendwie absurd ist, künstlich langsam zu schreiben. Bei irgendeinem Link wurde im Nebenbei auf Kurrent und Sütterlin hingewiesen und mir fiel ein, dass ich am Ende des ersten Schuljahrs doch mal Sütterlin gelernt hatte: Nur kurz zwar in den letzten Wochen des ersten Schuljahrs, aber doch schon richtig gelernt, mit Heft und den üblichen Einzelbuchstabenübungen, Sätzen und kleinen Texten. Außerdem hatte ich eine sehr liebe Tante, deren persönlicher Antifaschismus darin bestand, nicht nur 1941, sondern ihr Leben lang darauf zu bestehen, ausschließlich Sütterlin zu schreiben. Und da sie zu allen möglichen Anlässen Karten schickte, die man als braves Kind ja auch beantworten musste, war ich mit dem Lesen von Sütterlin eigentlich lange Jahre ein wenig vertraut geblieben.
Nun denn, ich dachte mir so, ich könnte das ja noch einmal ausprobieren, ob ich nicht darüber meine Handschrift etwas aufpolieren könnte, da Sütterlin nun mal viel mehr Disziplin erfordert als meine übliche Handschrift - diese Erinnerung saß in meinem Hirn auch nach einem halben Jahrundert fest. Ich habe mir dann das Alphabet runtergeladen und einmal alle Buchstaben jeweils in einer Zeile schön abgemalt, bin aber schon am zweiten Tag ins Schreiben gekommen und habe gemerkt, dass die meisten Buchstaben verfügbar waren, nur die ganz seltenen musste ich hin und wieder nachschlagen. Bis auf das /p/ war auch direkt die Schreibrichtung verfügbar. Kann es wirklich sein, dass so eine Fertigkeit einfach ein halbes Jahrhundert schlummert und dann - plopp - wieder da ist? "Embodied cognition" nennt das die Stavanger Erklärung. Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich so laufen würde. Seitdem schreibe ich jeden Tag ein oder zwei Seiten nur so zum Spaß - und meine normale Handschrift ist so schnell wie eh und jeh und fürs Lesen eher etwas für Kryptographen, aber sie ist doch geordneter geworden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Was tut man nun mit guten Vorsätzen: erst mal googeln, ob nicht jemand anderes auch schon auf die Idee gekommen ist. Da gab es natürlich erst mal ganz viele Links zum Schreibenlernen in der Grundschule, ich bin dann aber auch auf Hinweise für Erwachsene gestoßen. Dort wurde empfohlen: langsam ... noch langsamer ... ganz langsam schreiben. Ich habe das probiert, konnte das aber nicht durchhalten, weil es nach Jahrzehnten der Schreibroutine, in der es eben auf Geschwindigkeit ankam und ankommt, irgendwie absurd ist, künstlich langsam zu schreiben. Bei irgendeinem Link wurde im Nebenbei auf Kurrent und Sütterlin hingewiesen und mir fiel ein, dass ich am Ende des ersten Schuljahrs doch mal Sütterlin gelernt hatte: Nur kurz zwar in den letzten Wochen des ersten Schuljahrs, aber doch schon richtig gelernt, mit Heft und den üblichen Einzelbuchstabenübungen, Sätzen und kleinen Texten. Außerdem hatte ich eine sehr liebe Tante, deren persönlicher Antifaschismus darin bestand, nicht nur 1941, sondern ihr Leben lang darauf zu bestehen, ausschließlich Sütterlin zu schreiben. Und da sie zu allen möglichen Anlässen Karten schickte, die man als braves Kind ja auch beantworten musste, war ich mit dem Lesen von Sütterlin eigentlich lange Jahre ein wenig vertraut geblieben.
Nun denn, ich dachte mir so, ich könnte das ja noch einmal ausprobieren, ob ich nicht darüber meine Handschrift etwas aufpolieren könnte, da Sütterlin nun mal viel mehr Disziplin erfordert als meine übliche Handschrift - diese Erinnerung saß in meinem Hirn auch nach einem halben Jahrundert fest. Ich habe mir dann das Alphabet runtergeladen und einmal alle Buchstaben jeweils in einer Zeile schön abgemalt, bin aber schon am zweiten Tag ins Schreiben gekommen und habe gemerkt, dass die meisten Buchstaben verfügbar waren, nur die ganz seltenen musste ich hin und wieder nachschlagen. Bis auf das /p/ war auch direkt die Schreibrichtung verfügbar. Kann es wirklich sein, dass so eine Fertigkeit einfach ein halbes Jahrhundert schlummert und dann - plopp - wieder da ist? "Embodied cognition" nennt das die Stavanger Erklärung. Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich so laufen würde. Seitdem schreibe ich jeden Tag ein oder zwei Seiten nur so zum Spaß - und meine normale Handschrift ist so schnell wie eh und jeh und fürs Lesen eher etwas für Kryptographen, aber sie ist doch geordneter geworden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?