Kann man M250-Feder "verschreiben"?

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Füller Sebastian
Beiträge: 7
Registriert: 16.01.2010 17:26

Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Füller Sebastian »

Hallo zusammen,

seit fünf Jahren benutze ich einen M250-Füllhalter mit 14k/585-Feder in B.

Seit einiger Zeit habe ich den Eindruck, dass die Feder nicht mehr so gut schreibt wie zu Beginn "unserer Beziehung" ... :) . Insbesondere bei schwungvollen runden Auf- und Abstrichen setzt der Tintenfluss aus. Ansonsten schreibt die Feder einwandfrei.

Kann man eine Feder, insbesondere eine Goldfeder, "verschreiben", d. h. durch zu hartes Andrücken oder dergleichen die Schreibeigenschaften verändern? Falls ja, wie kann man dieses Problemchen wieder beseitigen? Zum Pelikan-Kundendienst zum Nach-/Neuschleifen einschicken?

Ich hoffe auf zahlreiche hilfreiche Antworten der erfahrenen Forums-Teilnehmer!

Vielen Dank und Grüße,

Füller Sebastian
Christian Mücke
Beiträge: 730
Registriert: 17.09.2003 18:55
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo Sebastian,

eine Feder zu verschreiben, ist sehr schwer. Außer, du schreibst auf Steinen, Feilen oder Schmirgelpapier. Das würdest du aber auch hören bzw. spüren. Die Feder würde dann hakeln, kratzen oder sehr "laut" sein.
Was ich mir eher vorstellen könnte, ist, dass sich irgendwo im Tintenleiter oder zwischen Tintenleiter und Feder Tintenrückstände oder Schmutzpartikel festgesetzt haben, die den Fluss behindern. Ein Aussetzen des Tintenflusses bei schnellen Auf- und Abbewegungen ist dafür eigentlich ein Anzeichen. Würde den Füller mal intensiv reinigen und mit einer gut fließenden Tinte befüllen.

Viele Grüße,
Christian

P.S.: Verbogen sind die Federschenkel nicht, oder?
Füller Sebastian
Beiträge: 7
Registriert: 16.01.2010 17:26

Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Füller Sebastian »

Hallo Christian,

vielen Dank für die prompte Antwort. Die Federschenkel sind zum Glück nicht verbogen.

Zwar habe ich den Füllhalter kürzlich erst gereinigt, werde aber noch eine Reinigung durchführen. Gibt es speziell für diesen Füller ein Tipp, wie man Schmutz oder Verkrustungen zwischen Tintenleiter und Feder entfernt? Die Feder sollte man bestimmt nicht versuchen zu entfernen, oder? Falls doch: wie das?


Sicherheitshalber tausche ich auch die verwendete Tinte. Bislang läuft der Füller mit Pelikan 4001 in Brillant-Grün, allerdings ist das Fässchen mindestens zwei Jahre alt.

Vielen Dank für die Hilfe!

Gruß,

Sebastian
Feinmotoriker
Beiträge: 79
Registriert: 26.01.2010 14:30

Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Feinmotoriker »

Moin Sebastian,

spül Deinen Füller einfach mehrmals mit kühlem Wasser durch, damit der Tintenleiter gut "durchflutet" wird. Manche amerikanische Füllerfreunde empfehlen auch, ein wenig Ammonium in das Wasser zu tun. Damit habe ich aber keine Erfahrung. Anschließend kannst du auch die Feder rausdrehen und für einen Tag baden lassen, ist aber kein Muss.

Alternativ kann ich auch ein Ultraschallbad empfehlen, das löst Tintenrückstände und andere Ablagerung sehr gut.

Was die Tinte angeht, kann ich nur auf das gesamte Waterman-Sortiment verweisen: super Fließeigenschaften und gute Farben (besser zumindest als die von Pelikan).

Viel Glück!

Lennart
werner
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von werner »

Hallo Sebastian,

den guten Ratschlägen von Christian und Lennart kann ich mich nur vorbehaltlos anschließen. Um den Reinigungseffekt noch zu erhöhen, kannst du noch einen Tropfen Geschirrspülmittel dem Wasser des Ultraschallbades hinzufügen.
Als Sofortmaßnahme würde ich das Federagregat herausschrauben und separat über Nacht wässern.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
rstaedter
Beiträge: 3
Registriert: 19.07.2010 19:15

Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von rstaedter »

Hallo Sebastian,

ich habe seit 1993 die gleiche Füllfeder und hab vor 5 Jahren auch mal die gleiche Tinte verwendet, und bin damals auf ähnliche Probleme gestoßen.

Dann warf ich die 2-3 Jahre alte Tinte weg, spülte mein Schreibgerät durch, kaufte ein neues Fässchen und weg waren die Sorgen. Ich hoffe, das wird bei dir auch so sein.
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Tenryu
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Tenryu »

Neben einer Verschmutzung durch Tinten- und Papierrückstände kann eine Verschlechterung des Tintenflusses manchmal auch daran liegen, daß sich die Feder verschiebt. Die Feder wird bei den Füllhaltern M150-M1000 durch einen Spannring mit dem Tintenleiter verbunden. Schon eine Verschiebung um einen halben Millimeter kann dafür sorgen, daß der Tintenfluß u.U. zu schwach oder zu stark ausfällt.

Das passiert zwar eher selten, kann aber durchaus vorkommen. In einem solchen Fall müßte man die Feder wieder neu justieren. Das kann man entweder selber machen, oder man nimmt den Kundendienst in Anspruch.

Wenn man sehr viel schreibt, kann sich mit der Zeit auch das Schreibkorn abnützen. Auch das kann zu einer Veränderung des Schreibverhaltens führen. In erster Linie bemerkt man dies aber an einer verbreiterung des Striches.

Wenn die Tinte zu alt ist, kann sich in angebrochenen Fäßchen (besonders gern bei der schwarzen Tinte) Schimmel bilden. Das äußerst sich in schleimigen Schlieren, die man auf den ersten Blick oft nicht wahrnimmt. Aber die verstopfen natürlich leicht die Kapillaren im Tintenleiter oder den Federschlitz.
Auch hier: den Füller gründlich reinigen und die alte Tinte wegwerfen.
G-H-L
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von G-H-L »

Tenryu hat geschrieben: Wenn man sehr viel schreibt, kann sich mit der Zeit auch das Schreibkorn abnützen. Auch das kann zu einer Veränderung des Schreibverhaltens führen. In erster Linie bemerkt man dies aber an einer verbreiterung des Striches.
Die Abnutzung geht aber so langsam vor sich, daß man dies kaum durch die Verbreiterung des Striches bemerkt. Es sei denn, man hat Vergleichsmöglichkeiten wie die Feder früher mal geschrieben hat.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Tenryu
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Tenryu »

Wenn man bedenkt, daß eine Feder nach ca. 500 A4-Seiten gute 10 Kilometer zurückgelegt hat, kann man sich schon vorstellen, daß auch ein Iridium-Korn sich mit der Zeit etwas abnutzt.

Ich habe jedenfalls schon den Eindruck, als sei meine Feder nach knapp 1100 Seiten ein wenig breiter geworden. Aber das ist wirklich nur eine Winzigkeit, so daß ich davon ausgehe, daß eine M-Feder schon ihre gute 3000 Seiten verkraften kann, bevor sich deutlich abgenutzt ist.

Es wäre natürlich höchst interessant, zu erfahren, was der Hersteller dazu sagt. Bestimmt gibt es dort Labor- oder Erfahrungswerte, was die Haltbarkeit, bzw. Seitenreichweite einer Federspitze anbelangt.
drachenfeder
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von drachenfeder »

Tenryu hat geschrieben:Wenn man bedenkt, daß eine Feder nach ca. 500 A4-Seiten gute 10 Kilometer zurückgelegt hat, kann man sich schon vorstellen, daß auch ein Iridium-Korn sich mit der Zeit etwas abnutzt.
Also meiner Erfahrung nach sollten sich Federn gar nicht abnutzen. Ich habe in der Vergangenheit viele, vor allem große Mandalas mit einem normalen Pelikano gezeichnet. Trotz vieler Stunden, sowohl beim ausmalen, als auch beim Schreiben habe ich bis heute bei der Feder keinerlei Abnutzungserscheinungen feststellen können.
Wenn ich das auf Wikipedia richtig verstanden habe, (unter den Punkt Federn unter "Tintenfüller") benutzen die Hersteller verschiedene Legierungen für das Iridiumkorn. Daher sind Verallgemeinerungen ob sie sich abnutzen oder nicht, vielleicht eben davon abhängig.
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Tenryu
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Re: Kann man M250-Feder "verschreiben"?

Beitrag von Tenryu »

Eine (wenn auch geringe) Abnutzung findet immer statt, wenn Materialien auf einander reiben. Auch wenn eines davon sehr hart ist. Eine Steintreppe ist auch härter als eine Schuhsole, dennoch wird sie im Laufe von Jahren ausgetreten.

Ob sie am Ende nun 3000 oder 10'000 Seiten hält; ewig wird sie sicher nicht halten.
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