Liebe Forumsfreunde,
mit dem Abschluss meines erfolgreich absolvierten Studiums habe ich die große Ehre mit ein hochwertiges Schreibgerät auszusuchen. Da ich mich bisweilen in Dresden befinde bevorzugte ich den
Sekretär am Schloss aufzusuchen. Der Besitzer - Herr Höfgen - ist ein wundervoller Mensch, den ich sehr mag und ich gebe viel auf seine Meinung. Drum war es mir wichtig meine poentiellen neuen Füllfederhalter auch dort auszusuchen.
Zur Auswahl standen natürlich ein paar, die ich im Sekretär am Schloss dann auch Probe schrieb:
- Montblanc Hommage á W.A. Mozart
- Faber Castell Guilloche rhodiniert
- Pelikan M1005 Demonstrator
Die MB Hommage á W.A. Mozart fiel aufgrund der Kleine direkt heraus. Ein wundervolles Schreibgerät aber für den täglichen Einsatz doch eher ungeeignet. Den Pelikan M1005 Demonstrator konnte ich leider nicht testen, weil dieser im Geschäft noch nicht vorlag. Somit schritt ich über zum Faber Castell Guilloche rhodiniert mit einer B-Feder. Die Feder und das Schreibgefühl mit diesem Halter ist wirklich toll. Die Feder gleitet wundervoll über das Papier und die Haptik ist einfach wundervoll. Der gerändelte Schaft erweckt den Eindruck etwas scharfkantig zu sein. Beim Berühren und fühlen kann man die Rändelung kaum ertasten und er fühlt sich sehr hochwertig an. Einziges Kriterium das mir nicht gefällt ist das Öffnen und Schließen. Hierbei stört mich nicht das Ziehen bzw. Zudrücken der Kappe auf den Schaft, sondern das harte Öffnen bzw. Schließen beim Einrasten. Es erfordert doch einen kräftigen
Zug, um die Kappe zu lösen, bzw. einen kräften
Druck, um die Kappe zu schließen. Sonst ein herrliches Schreibgerät. Danach testete ich den Montblanc LeGrand in der Konverterversion. Im ersten Moment war ich von der Größe des Halters überrascht, da er doch deutlich größer ist als ich ihn mir vorstellte. Beim Aufschrauben der Kappe fühlte ich schon ein wundervolles und edles Gefühl, weil ich wusste einen sehr schönen Klassiker in meinen Händen zu halten. Die ebenfalls auch hier verbaute B-Feder schrieb ebenfalls weich, wenngleich etwas
stubbiger als die des Guilloche. Mit
stubbiger meine ich ein Verlangen des Füllhalters die Feder in einer bestimmten Position aufzusetzen, damit sie gut schreibt. Der Guilloche lässt da mehr Flexibilität in der Verdrehung der aufgesetzten Feder zu. Dennoch schreibt der LeGrand wundervoll und ich war sehr beeindruckt auch von der Feder selbst. Beim Schließen des Federhalters fiel mir dann doch kein bedeutend großer Unterschied zu meinen Pelikan Souverän Modellen auf. Es wirklich gleich (plastikig) und somit nicht besonders, obwohl das Schreibgerät schon sehr besonders ist. Zuletzt war nun also der Bohème Rouge an der Reihe, ebenfalls mit einer B-Feder, die meine Handschrift mag, und natürlich umgekehrt. Schon beim Öffnen des Füllhalters und der nicht vorhandenen Feder fühlte ich etwas
magisches. Die Kapsel schraubte ich also hinten auf und tadaa, die Feder zeigte sich. Als nun Ingenieur ist die Technik klar und erklärbar und dennoch faszinierend toll. Die ersten Striche mit dem Bohème Rouge waren einfach wundervoll. Die Haptik ist super, die Schreibgefühl toll und eine wundervolle Feder erwischte ich auch. Bisweilen bediente mich die Mutter von Hr. Höfgen, und als sein Kunde den Sekretär verlies fragte er mich wohin die Reise gehen soll und ich antwortete, dass mir bislang der Bohème Rouge am besten gefällt und auch das Schreibverhalten samt Haptik ein einfacher Traum sei. Er schaute zweifelnd und fragte mich, ob ich als Herr tatsächlich einen Füllhalter mit goldenen Beschlägen und rotem Stein besitzen möchte. Die Wirkung nach außen lies ich offen gestanden bisweilen etwas außer acht und kam nun sehr ins grübeln. Der Bohème Noir und Bleu lagen also wenige Sekunden später vor mir und in seiner rechten Hosentasche sah ich ebenfalls den Clip eines Bleu hervorstechen. Seine Blicke fielen ihm wohl auf und so sagte er, dass er auch den Bleu besitze und damit sehr zufrieden ist. Meine Frage, ob er mir also eher den Bleu oder Noir empfehlen würde beantwortete er mit: "Um Gottes Willen, kaufen Sie bitte was ihnen gefällt!" und solche Antworten mag ich sehr, denn sie zwängen mir keine Entscheidung auf aber tippen mir dennoch auf die Schulter und flüstern mir ein "Denk mal nach!" ins Ohr. Er merkte mein Überlegen offenbar und fügte hinzu: "Ein Füllhalter mit goldenen Beschlägen und rotem Stein ist im Besitz eines Herrn nicht gesellschaftsfähig!". Und ja, er hatte recht. Die Vorstellung, dass ich mit meiner Chefin in einem Meeting sitze in dem ich den Rouge zücke und sie den Noir ist doch sehr rollenvertauscht. Somit lies ich mich schnell überzeugen und schwenkte auf den Bleu um. Schade nur, dass es eine Mono-Colour-Goldfeder ist, aber damit werde ich leben können und Hr. Höfgen hat wirklich absolut recht mit seinen Worten. Somit ist meine Entscheidung am vergangenen Montag auf einen Montblanc Bohème Bleu mit einer B-Feder gefallen. Wie der Teufel es will lag weder im Sekretär am Schloss noch im Sekretär am Wall (beide in Dresden) keine B-Feder im Bleu mehr vor und somit kaufte ich proforma nun einen Bleu mit M-Feder und Hr. Höfgen lässt die Feder bei Montblanc in eine B-Feder tauschen. Weil ich die Tinte lieber satt auf dem Papier habe und weiche Schreibeigenschaften bevorzuge lässt er auch die Tintenleiter etwas weiten. Anfang der kommenden Woche ist also mein wundervoller Studienabschluss-Fülli da und ich freue mich sehr darauf und bin gespannt wie Montblanc meine Feder meinen Wünschen entsprechend
verfeinert.
Wenn dieses wundervolle Stück nun also in meinen Händen ist gebe ich gerne einen weiteren Bericht hier ab.
Sagt was ihr wollt, geil ist der Füllhalter allemal.
Herzliche Grüße,
Florian
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße. (Martin Walser)