Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
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Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Hallo Gerd!
Ich traue mich ja kaum, einem Mitglied mit Deinem Wissen zu widersprechen - aber ich rechne gerade anders.
Eine Tablette ergibt laut Anleitung 1/32 Liter (= 31,25 ml, also das "bekannte kleine Tintenglas").
Demnach ergeben 32 Tabletten 32/32 Liter (= 1 vollen Liter).
50 Tabletten, die ganze Packung also, ergeben 50/32 Liter, den Bruch in Dezimalzahl umgerechnet also 1,5625 Liter.
Immer noch recht platzsparend, aber doch eine ganze Dezimalstelle von Deinen 16 Litern entfernt. An welcher Stelle sitzt mein Denkfehler?
Jörg
Ich traue mich ja kaum, einem Mitglied mit Deinem Wissen zu widersprechen - aber ich rechne gerade anders.
Eine Tablette ergibt laut Anleitung 1/32 Liter (= 31,25 ml, also das "bekannte kleine Tintenglas").
Demnach ergeben 32 Tabletten 32/32 Liter (= 1 vollen Liter).
50 Tabletten, die ganze Packung also, ergeben 50/32 Liter, den Bruch in Dezimalzahl umgerechnet also 1,5625 Liter.
Immer noch recht platzsparend, aber doch eine ganze Dezimalstelle von Deinen 16 Litern entfernt. An welcher Stelle sitzt mein Denkfehler?
Jörg
Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Farbstoffe für Druckertinten können auch in flüssiger Form sein. Die werden nach der Herstellung nochmal zentrifugiert, um möglichst alles Salz zu entfernen, das wäre "Gift" für die Druckköpfe. Und wie mal ein Farbstoffhersteller, auf meine Frage nach Entsalzung eines Farbstoffes, sprach: "Das können wir nur mit unserer Anlage in Indonesien machen."

V.G.
Thomas
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Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Wie Gerd schon andeutete, so habe ich gelesen ("Das große Buch der Schreibkultur", B. Garenfeld & D. Geyer, S. 380), daß diese Tintentabletten und ein geeigneter Füller (Trench Pen) von Parker 1914 für Soldaten hergestellt worden sind, da die ihren benötigten Tintenvorrat nur schwer bis gar nicht in flüssiger Form mit sich rumtragen konnten. Zudem nahmen Tintengläser unnötig Platz weg, und die Tinte konnte im Winter einfrieren. Auch von Pelikan gab es solche Tintentabletten (Foto a.a.O., S. 39). Warum man nicht mit Bleistift schrieb, weiß ich nicht. Aber natürlich wären diese Tabletten auch in Friedenszeiten eine sinnvolle Ergänzung, vor allem auf Reisen. Nur nimmt man heutzutage anstelle der Tabletten eher das Tablet mit auf die ReiseWill hat geschrieben: ↑01.05.2019 3:42
Mit so einem Röhrchen an Tabletten hatte man einen sehr ordentlichen Tintenvorrat. Das reichte für recht viele Feldpostbriefe, -Postkarten und Tagebucheinträge. Für die spezielle Situation eine wirklich praktische Lösung, wenn auch jedem zu wünschen gewesen wäre, er hätte dieser nie bedurft.
Gerd

Gruß von Gernot
Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Das hat man durchaus. Hier war 3:30 Uhr völlig ohne blaue Tabletten Stellungswechsel:
V.G.
Thomas
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Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Jetzt habe ich nochmal den schon mehrfach zitierten Presbyter rausgesucht. Wer das aufmerksam gelesen hat, weiß nämlich, dass dieses Prinzip der festen Instanttinte schon mindestens seit dem Mittelalter bekannt ist (die chinesischen Reibetuschen sowieso).
Was im späten 19.Jh. neu dazu kam, waren die Teerfarbstoffe.
V.G.
Thomas
Was im späten 19.Jh. neu dazu kam, waren die Teerfarbstoffe.
V.G.
Thomas
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Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Das besondere an der modernen Tinte ist aber, daß sie keine festen Bestandteile mehr enthalten darf, wenn sie für Füllhalter geeignet sein soll.
So lange man mit Pinsel, Federkiel oder Tauchfeder schrieb, war das kein Problem, wenn sich ggf. ein Bodensatz im Glas bildete, bzw. die Tinte selbst nur eine Dispersion war.
Ich könnte mir vorstellen, daß die modernen Hersteller allfällige Raklamationen und Schadenersatzansprüche scheuen, wenn unvollständig gelöste (oder nachträglich ausgefällte) Tinten teuere Füllere verstopfen. Außerdem gibt es heutzutage unzerbrechliche Gefäße aus Kunststoff, die man mitnehmen kann, so daß das Anrühren von Tinte "im Felde" kaum noch nötig ist, bzw. die Leute da einfach Kugelschreiber verwenden.
Insofern wäre das höchstens etwas für kleine Tintenmanufakturen, oder zum Selbermachen. (Sofern man nicht in Deutschland lebt, oder eine Aktiengesellschaft eintragen möchte, einen Diplomchemiker einstellen und 300 Seiten Formulare und Bescheinigungen einreichen möchte, um vielleicht drei Liter Farbe oder Chemikalien kaufen zu dürfen....)
So lange man mit Pinsel, Federkiel oder Tauchfeder schrieb, war das kein Problem, wenn sich ggf. ein Bodensatz im Glas bildete, bzw. die Tinte selbst nur eine Dispersion war.
Ich könnte mir vorstellen, daß die modernen Hersteller allfällige Raklamationen und Schadenersatzansprüche scheuen, wenn unvollständig gelöste (oder nachträglich ausgefällte) Tinten teuere Füllere verstopfen. Außerdem gibt es heutzutage unzerbrechliche Gefäße aus Kunststoff, die man mitnehmen kann, so daß das Anrühren von Tinte "im Felde" kaum noch nötig ist, bzw. die Leute da einfach Kugelschreiber verwenden.
Insofern wäre das höchstens etwas für kleine Tintenmanufakturen, oder zum Selbermachen. (Sofern man nicht in Deutschland lebt, oder eine Aktiengesellschaft eintragen möchte, einen Diplomchemiker einstellen und 300 Seiten Formulare und Bescheinigungen einreichen möchte, um vielleicht drei Liter Farbe oder Chemikalien kaufen zu dürfen....)
Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Hallo Jörg,PeliJoerg hat geschrieben: ↑01.05.2019 16:36Hallo Gerd!
Ich traue mich ja kaum, einem Mitglied mit Deinem Wissen zu widersprechen - aber ich rechne gerade anders.
Eine Tablette ergibt laut Anleitung 1/32 Liter (= 31,25 ml, also das "bekannte kleine Tintenglas").
Demnach ergeben 32 Tabletten 32/32 Liter (= 1 vollen Liter).
50 Tabletten, die ganze Packung also, ergeben 50/32 Liter, den Bruch in Dezimalzahl umgerechnet also 1,5625 Liter.
Immer noch recht platzsparend, aber doch eine ganze Dezimalstelle von Deinen 16 Litern entfernt. An welcher Stelle sitzt mein Denkfehler?
Jörg
herzlichen Dank für Deine Korrektur, da ist mir tatsächlich mehr als nur die Dezimalstelle um eins verrutscht. Frag mich bitte nicht, wie das passieren konnte, wenn ich mein Geschreibsel ansehe, kann ich nichts als an mir selbst zweifeln und bis gerade eben war ich noch der Meinung, ich könnte rechnen. Zuweilen macht es Sinn, nicht einfach irgendwas in den Rechner zu tackern, sonder vorher den dünnen Glühdraht im heimischen Oberstübchen anzuknipsen. Da war es bei mir wohl gerade verdammt dunkel als ich das geschrieben habe. 1.562 ml werden immer nur 1,56 Liter sein. Das ist zwar nach wie vor recht viel Tinte in sehr platzsparender Form aber eben keine 16. Und Jörg, ich bin nicht sakrosankt und wie jeder, nur Mensch und fehlbar.
Liebe Grüße in den frischen Morgen
Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Mit Anilinfarbstoffen geht das schon. Die beschriebene Dornentinte aus dem Mittelalter ist ja auch keine Pulvermischung, sondern eine fertige Tinte, die anschließend vollständig getrocknet wurde, das später ggbf. eingerührte Pigment Atramentum (auch Tintenstein) ist wasserunlösliches Eisentannat/gallat, da ginge aber auch Ruß.
V.G.
Thomas
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Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Hallo zusammen,
wenn man noch ein paar Jahre warten kann, dann wird es in den letzten verbleibenden Geha-Tintenpatronen-Exemplaren auch Tinte in Pulverform geben. Ich schätze noch eine Dekade oder so...

Schönes Wochenende
Christoph
(Edith sagt: Typo)
wenn man noch ein paar Jahre warten kann, dann wird es in den letzten verbleibenden Geha-Tintenpatronen-Exemplaren auch Tinte in Pulverform geben. Ich schätze noch eine Dekade oder so...


Schönes Wochenende
Christoph
(Edith sagt: Typo)
Zuletzt geändert von chw9999 am 03.05.2019 20:02, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Habe Pelikan Patronen die eingetrocknet sind.
Auch pulveresiert.
Liebe Grüße
Harald
Auch pulveresiert.
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#
Re: Pelikan Tinten Tabletten ca. WWII
Hallo Harald,
vielen Dank für das interessante Experiment. Ich finde, die Tinte sieht wirklich noch gut aus, gerade wenn man bedenkt, wie alt diese Tabletten wohl sein dürften.
Ich finde jedenfalls die Idee mit den Tintentabletten als ›Reiseproviant‹ wesentlich charmanter als ein Reisetintenfass.
Viele Grüße,
Florian
vielen Dank für das interessante Experiment. Ich finde, die Tinte sieht wirklich noch gut aus, gerade wenn man bedenkt, wie alt diese Tabletten wohl sein dürften.
Ich finde jedenfalls die Idee mit den Tintentabletten als ›Reiseproviant‹ wesentlich charmanter als ein Reisetintenfass.
Viele Grüße,
Florian