Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

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Linceo
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Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Linceo »

Hallo zusammen,

heute habe ich vom Paketboten einen Pelikan 100 in Empfang genommen, sozusagen ein "Kriegskind", nicht mit Gold-, sondern mit CN-Feder. Die Feder ist nicht markiert, sieht aber aus wie eine OB und ist sehr flexibel, was ich sehr schätze. Neben der Stahlfeder sind auch die übrigen Metalle nicht so edel und schon etwas angelaufen bzw. abgewetzt, was mich aber nicht stört.

"Störend" hingegen ist, dass der Kolben sich kein bisschen bewegt, obwohl der Verkäufer bei Ebay den Füller als "voll funktionsfähig" angepriesen hat.
Für's erste habe ich mir, weil ich die schöne Feder testen wollte, beholfen, indem ich vorsichtig die Feder herausgedreht und mit einer Pipette Tinte eingefüllt habe. Aber das stellt mich auf Dauer natürlich nicht wirklich zufrieden.

Also, Ihr Pelikan-Kenner und Bastler: Was kann ich machen, um den störrischen Kolben zur Vernunft zu bringen? Woran kann es liegen, dass er festsitzt? Der Füller war, als er bei mir eintraf, mit einem bläulichem Wasser-Tintengemisch gefüllt. Hat der 100er aus Kriegsproduktion einen Kork- oder einer Kunststoffkolben? Können Korkkolben so quellen, dass sich nichts mehr bewegt?

Abendlich Grüße,

Donate
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Feinmotoriker
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Feinmotoriker »

Hallo Donate,

zunächst einmal würd ich mir den ebayer vorknöpfen. Einen kaputten Füller als "voll funktionsfähig" anzubieten ist wirklich das letzte. Bevor ich an dem Füller werkeln würde, würde ich Preisnachlass oder Rücknahme fordern, ggf. den Verkäufer bei ebay melden.

Ansonsten wurde mir mal diese Seite empfohlen: http://www.penboard.de/penpoint/en/fill ... epairs.htm

Ist alles auf Englisch, aber da steht, wie du den Kolben rausbekommst. Ich habe mal einen Kolben nur durch sehr intensives Reinigen wieder gangbar gemacht, aber ich glaube sowas ist eher die Ausnahme und ohne Ultraschallbad sehr zeitaufwändig. Ich bin kein Experte, aber soweit ich weiß, müssen kaputte Pelikan-Kolben i. d. R. gegen funktionierende ausgetauscht werden. Ein häufiges Problem bei dem 100er Modell scheint eigentlich eine zu kleine Dichtung zu sein, doch bei dir ist es ja eher das Gegenteil: Er klemmt. Du siehst, konkrete Lösungen habe ich auch nicht, aber vllt. ist es schon einmal ein Anfang.

Viele Grüße

Lennart
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Zollinger
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Zollinger »

Hallo Donate

Möglicherweise ist der Kolben, aber vorallem die Mechanik einfach durch alte und eingetrocknete Tinte blockiert.

Glücklicherweise gehört der Pelikan 100 zu den bestkonstruierten Füllfederhaltern aller Zeiten! Ehrlich und ungelogen!

Die Kolbenmechanik lässt sich einfach am Konus (das Stück zwischen Füllknopf und Schaft) herausschrauben. Vorsicht: Linksgewinde! (heisst, im Uhrzeigersinn herausdrehen)

Trotzdem würde ich den Füller ausgiebig vorher Einweichen und Wässern.

Viel Erfolg!
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Sokko
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Sokko »

Hallo Donate,

und sollten all die guten Ratschläge nichts fruchten und Du Dich entschliessen, fachmännische Hilfe in Anspruch zu nehmen, so empfehle ich Dir Lutz Fiebig aus Magdeburg. Er hat mir im Frühjahr meinen 100N für kleines Geld wieder gerichtet (Federprobleme). Und das Schöne ist, dass er nach Einsendung des Patienten Dir zunächst einen Kostenvoranschlag mailt, so dass Du dann immer noch entscheiden kannst, ob der finanzielle Aufwand gerechtfertigt ist. Adresse und alles weitere siehe Link: http://www.interpens.de/

Viele Grüße
Sokko

P.S.: Lutz F. ist außerdem einer derjenigen, die hinter penboard.de "stecken".
Jean-Luc Picard
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Jean-Luc Picard »

Mein Rat wäre (aus Erfahrung) den Füller in lauwarmen bis warmen Wasser "einzuweichen" und immer mal wieder versuchen ob sich der Kolben bewegen lässt.
Auch eingetrocknete und verschmutzte Füller habe ich seit meiner Kindheit auf diesem Wege immer wieder funktionstüchtig gemacht.

Gruß
Jean-Luc
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Linceo
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Linceo »

Hallo, Jean-Luc,

habe das bei jüngeren Sorgenkindern auch schon oft mit Erfolg praktiziert.

Kann und darf das auch bei einem 100er aus den Kriegsjahren bedenkenlos tun - oder gibt da Materialien, die sich eventuell verändern oder verfärben könnten?

Gruß,

Donate (Linceo)
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werner
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von werner »

Hallo Donate,

das Wasserbad ist sicherlich das verträglichste Allheilmittel, speziell für eingetrocknete Tintenreste. Nur bei Hartgummiteilen wäre ich da sehr vorsichtig, die nehmen ein ausgedehntes Wasserbad eventuell übel.

Viele Grüße
Werner
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Jean-Luc Picard
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Jean-Luc Picard »

Hallo Donate,

nun das Wasserbad sollte nicht über Stunden dauern, da könnte es bei einem älteren Stück , wie von Werner zu recht angemerkt , problematisch werden. Ein warmes Wasser ist in jedem Falle schon mal günstiger , weil es vertrocknete Tinte oder zusammenhaftende Teile schneller löst. Ich denke aber , dass die begleitenden Versuche den Kolben zu drehen den Prozeß verkürzen helfen und einen zu langen Aufenthalt im Wasser vermeiden können. Die einzige Alternative , die ich noch sehe , aber noch nie probiert habe , wäre ein Ultraschallbad (vielleicht hat ja jemand damit bereits Erfahrungen machen können ?? ) .

Gruß
Jean-Luc
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stift
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von stift »

Hallo
Wasserbad ist gut zum Zerlegen aber wenn der Kolben festsitzt ist meistens auch der Korkkolben defekt.
Klartext:Füller Zerlegen und einen neuen Korkolben setzen,und dann hast du wieder viele Jahre Freude mit deinen Füller.
Am besten mit dem Füller zum Service.

BITTE!!!!!
HARTGUMMI NICHT IN DAS WASSER......WIRD BRAUN!!!!!!!

mlG
Harald
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Linceo
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Linceo »

Hallo Harald,

ich frag lieber nochmal konkret: Hat denn nun der Pelikan 100 einen Korkkolben oder nicht?

Und: Gibt's an dem Modell verfärbungsgefährdete Hartgummiteile?

Gruß,

Donate
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werner
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von werner »

Hallo Donate,

der Pelikan 100 hatte bis 1942 eine Korkdichtung, erst ab diesem Jahr wurde dann eine Kunststoffdichtung verbaut. Das Griffstück, die Kappe, später nur noch der Kappenkopf und auch der Drehknopf waren lange Zeit aus Hartgummi. Wie lange die einzelnen Teile aus diesem Material gefertigt und verbaut wurden, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Viele Grüße
Werner
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stift
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von stift »

Hallo
Obwohl ich alle meine Füller repariere,greife ich die Pelikan nicht an da sie mir nicht liegen.Viele sagen ist so einfach aber ich mag sie nicht.
Wie Werner schon sagt ist die Mechanik aus Hartgummi dh. wird im Wasser braun.Am besten vor dem Aufschrauben etwas anwärmen und dann
sollte es leicht gehen.
Wenn du Glück hast ist es ein Plastikkolben und wenn nicht ja dann ist es ein Korkolben der auch erneuert werden muss.
Hört sich alles sehr leicht an ist es aber nicht.
mlG
Harald
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Zollinger
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Zollinger »

Lieber Donate

Um die (bestimmt alle gutgemeinten) nun doch langsam etwas ausufernden Ratschläge auf Dein konkretes Problem zu konzentrieren möchte ich Dich ermuntern ein paar Bilder Deines Pelikan einzustellen. Dies würde bestimmt helfen den Füller zeitlich einzuordnen. Vielleicht ist alles gar kein Problem, und es sind gar keine Hartgummiteile dran, wer weiss es...?

Auch auf die Kolbendichtung lässt das Alter eventuelle Rückschlüsse ziehen (siehe Werners Hinweis), jedoch muss immer damit gerechnet werden, dass die Dichtung im Laufe der Zeit mal ersetzt wurde und nicht mehr original ist.

Lieber Harald

Gebote zur Vorsicht sind bestimmt nie schlecht, jedoch wollen wir doch hier mit konstruktivem Rat zur Seite stehen. Irgendwie soll der Füller doch wieder in schreibbereiten Zustand versetzt werden. Wollte Donate dies einem Fachmann überlassen, hätte er das bestimmt bereits getan und uns mitgeteilt. Wie es aussieht möchte er das aber selber machen und sein Geld sparen (was ich im übrigen sehr gut nachvollziehen kann). Das Risiko einen Füller beim öffnen zu zerstören besteht doch immer, sogar wenn sog. Profis am Werke sind, weshalb es bei den Pelikanen besonders gross sein soll verstehe ich nicht. Zeig mir mal einen anderen Füller dieses Alters, der so einfach und ohne Werkzeug zerlegt werden kann!

Ist der Füller erst mal zerlegt wird sich zeigen wie mit der Kolbendichtung zu verfahren ist.

Zur Hartgummidiskussion möchte ich nur hinzufügen, dass überlegt werden soll welches das kleinere Übel ist: einen Füller zu haben der nicht schreibt, und den man nicht zerlegen kann, weil alles mit alter Tinte verkrustet ist, oder eine leichte Verfärbung des Hartgummis, die sich im übrigen mit etwas Polierpaste leicht wieder entfernen lässt? Diese Frage muss natürlich jeder für sich selbst beantworten. (Ich allerdings musste nicht sehr lange überlegen...)

In diesem Sinne viel Erolg bei der Reparatur.
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stift
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von stift »

Hallo
Ich weiß das die leicht zu zerlegen sind aber Pelikan liegt mir einfach nicht.
Da repariere ich lieber einen Sicherheitsfüller von Waterman oder Montblanc usw.
Und Hartgummi ins Wasserbad ist auch nicht die richtige Lösung.
Das kannst du bei einen Sicherheitsfüller nicht,den nicht alle Hartgummi können so einfach rückpoliert werden.
Aber es stimmt bei Pelikan sind es nur wenige Teile die sich verfärben können.
Wenn es mit Wasser leichter geht warum nicht :D
mlG
Harald
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Münsterländer
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Re: Festsitzender Kolben bei Pelikan 100

Beitrag von Münsterländer »

Hallo, liebe foristi,

besonders: @ Zollinger, alias Christof: Donate / Linceo ist eine Dame !!

Nix für ungut .....

Ewald
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