Pelikan Spezial-Federn, z.B. mit Scheiben-Spitze

[Zollinger]

Ich versuche bereits noch im ausklingenden 2019 meinen Vorsatz für's 2020 umszusetzten - nämlich das Forum für Liebhaber und Sammler historischer Schreibgeräte interessanter zu machen

(...irgendwann ist ja auch genug mit lustigen Fischen und ich möchte nicht unbedingt als der "Mann mit dem Fisch" in die Annalen des Forums eingehen. Soviel dazu.)



Diese oft zitierte Grafik von Pelikan bezüglich der angebotenen Federbreiten und -Spitzen zeigt einmal mehr, dass früher mehr Wert auf Individualität gelegt wurde, aber auch auf die professionellen Bedürfnisse, da es noch keine Computerprogramme und Apps gab, die jede beliebige graphische Ausdrucksweise und Schriftart imitieren konnten.

Ich möchte hier deshalb zwei Vertreter einer eher selteneren Sorte präsentieren, nämlich der Federn mit Scheibenspitze - S/SB/SBB
tatsächlich sind dies die zwei einzigen Exemplare, welche mir während langjähriger Sammlungsaktivität untergekommen sind. Bei meinen Federn handelt es sich um eine Pelikan 140 Feder in der Grösse SB und einer Pelikan 400 Feder in der Grösse SBB:

Pelikan Scheiben Federn by c_m_z, auf Flickr

mit auf dem Bild sind zum Vergleich eine Tauchfeder mit Scheibenspitze (der Vorgänger quasi) und eine von mir selbst geschliffene Feder mit ähnlichen Eigenschaften (Doppelfeder).

Pelikan Scheiben Federn by c_m_z, auf Flickr

Die Scheibenspitze produziert einen durchgängigen und sehr breiten Strich. Sie differenziert nicht zwischen Auf-, Ab, und Horizontalstrichen. Soweit ich weiss wurden diese Federn ursprünglich für Plakatschriften, aber auch Preisschilder etc... in Schaufenstern verwendet. Der enorme Tintenkonsum macht die Verwendung in einem Füllfederhalter mehr als nur sinnvoll.

Pelikan Scheiben Federn by c_m_z, auf Flickr

In der Seitenansicht sieht man die Beschaffenheit der Federspitze am besten - sie eintspricht einem unglaublich grossen "sweet spot". Und genauso schreiben sich diese Federn auch - sie gleiten mühelos über das Papier und hinterlassen dabei eine seeeehr breite Tintenspur.

Pelikan Scheiben Federn by c_m_z, auf Flickr

Pelikan Scheiben Federn by c_m_z, auf Flickr

Ich mag diese Federn sehr, auch wenn sie bei mir im Alltag kaum Verwendung finden würden. Meine selbstgefertigte Scheibenspitze setzt sich aus zwei Federn zusammen und schreibt sowohl auf der Vorderseite (schmal) wie auch auf der Rückseite (breit) und ist dabei ideal für Beschriftungen, Etiketten, Glückwunschkarten etc...

Trotzdem hüte ich diese zwei alten Pelikan-Federn wie mein Augapfel, denn wie gesagt; es sind die einzigen zwei die mir bis jetzt untergekommen sind.

Z.

PS: sobald ich die Zeit dazu finden werde, werde ich hier noch weitere Spezial-Federn zeigen.

[agathon]

Lieber Christof,

ganz herzlichen Dank für die Bilder und Erläuterungen. Solche Federn wollte ich schon immer mal sehen, zumal sie mir natürlich auch noch nie begegnet sind, ich kannte sie bislang nur von der Pelikan-Grafik.

Grüße

agathon

[kaktus]

Vielen Dank für die interessante Darstellung!! So eine Federvielfalt läßt sich heute leider aufgrund des gesunkenen Bedarfs nicht mehr darstellen, was auch ich bedauere. Umso wertvoller sind solche Ausflüge in vergangene Zeiten. Ich erinnere mich dunkel, in der Schule im Kunstunterricht mal mit einer Scheibenfeder in einem Federhalter geübt zu haben. War die weichste und satteste der Tuschefedern, wenn die Handhaltung stimmte...

Merci,

Andi

[hleb1975]

Wie interessant! Vielen Dank fürs Zeigen!
"LG
Julia

[Pelle13]

Lieber Christof,

vielen Dank fürs Zeigen dieser spannenden Pelikan-Federn samt Schriftproben. Die frühere Federvielfalt beeindruckt mich immer wieder, wogegen mich das heutige "Minimalsortiment" nicht wirklich zufriedenstellen kann, denn ich mag z.B. meine OM und OB Federn in älteren Pelikanen ebenso gerne, wie die Kalligraphiefedern des Script.
Zu den gezeigten "Scheibenspitzen-Federn" habe ich noch eine Frage: Wenn ich das richtig sehe, entsprechen sie in etwa den "Redisfedern" aus Federhaltern. Letztere kann man aufkanten, um eine Strichvarianz in die "Plakatschrift" zu bekommen - geht das mit den Pelikanfedern ebenfalls, oder reißt dann der Tintenfluss ab?

Liebe Grüße,
Dagmar

[Zollinger]

Ja, das kann man. Obwohl die Redis-Federn Vorbild standen, sind die Scheiben-Spitzen von Pelikan viel weicher zu schreiben. Die richtige Position findet sich fast von selbst, da die Federschenkel recht flexibel sind. Was ich vergessen habe zu testen ist, ob sie sich auch auf der Rückseite schreiben lassen.

[NicolausPiscator]

Ah! Herrlich, die Scheibenspitze habe ich bisher noch gar nicht gesehen und dem entsprechend auch nicht geschrieben. Danke für ihre Vorstellung und Präsentation. Deine Doppelfeder finde ich auch sehr spannend nicht nur das Handwerkliche, sondern insbesondere auch Deine Schreibprobe.

[Zollinger]

Ich mache hier gleich mal weiter mit ein paar weiteren Spezialfedern - D und H-Federn. Also Durchschreibe- und Harte Federn.

Pelikan 400 DF
Pelikan 400 DF by C.M.Z, auf Flickr
Pelikan 400 DF S by C.M.Z, auf Flickr

Pelikan 400 DEF
Pelikan 400 DEF by C.M.Z, auf Flickr
Pelikan 400 DEF S by C.M.Z, auf Flickr

Pelikan 400 HEF
Pelikan 400 HEF by C.M.Z, auf Flickr
Pelikan 400 HEF S by C.M.Z, auf Flickr

Dabei fällt mir auf, dass beide Durchschreibfedern zwar härter sind, aber auch sehr schön gleiten auf dem Papier. Das heisst, man kann ohne Druck mit ihnen schreiben. Die DF ist sogar äusserst "smooth" zu schreiben. Eine sehr angenehme Feder wie ich finde.

Die HEF ist dafür hart, dafür zeigt sie etwas mehr Zähne auf dem Papier. Eine Feder, die etwas Druck benötigt, dann aber auch sehr angenehm schreibt. Sie eignet sich zum notieren von sehr kleinen Ziffern und Blockbuchstaben. Quasi eine Mathematik-Feder!

Als nächstes werde ich auch noch die Kugel-Spitzen und die Steno-Federn vorstellen, sowie eine "Rechts-Schräge". Dauert einfach noch ein wenig...

Z.

PS: Die Bilder könnt ihr unter dem darunter stehenden Pfad in maximaler Auflösung auf Flickr aufrufen.

[Frischling]

Danke für die Vorstellung dieser Federn.
Wieviel Druck muss man anwenden, damit die Durchschreibefeder wirklich lesbar durchschreibt?
In meinen Berufsanfängen wurde noch viel mit Kopierpapier/Blaupapier gearbeitet und da war ein feiner Kuli gut, denn sonst musste man sehr stark aufdrücken.

LG
Christa

[vanni52]

Hallo Christof,
hochinteressante Thematik, sehr gut erklärt und veranschaulicht.
Ein toller Faden.

[Zollinger]

Danke.

Wieviel Druck muss man anwenden, damit die Durchschreibefeder wirklich lesbar durchschreibt?

Das ist schwierig zu sagen da ich so etwas nicht benütze. Ich denke aber die Physik ist die Gleiche: eine Kraft wirkt auf eine bestimmte Fläche, egal ob KS oder FH. Die Glätte der Federspitze ist mit einem KS vergleichbar.
Z.

[agathon]

Diese Federn vertragen schon sehr viel Druck, darin unterscheiden sie sich ja von den weichen und flexiblen. Um Durchschläge zu produzieren muss man schon ganz ordentlich drücken. Aber, wie gesagt, diese Federn vertragen das. Heutzutage sind sie gut als Schnellschreibfedern zu gebrauchen, weswegen ich sie sehr gerne bei Besprechungen etc. verwende.

Grüße

agathon

[Schaumburger]

Ich versuche bereits noch im ausklingenden 2019 meinen Vorsatz für's 2020 umszusetzten - nämlich das Forum für Liebhaber und Sammler historischer Schreibgeräte interessanter zu machen
...

Ich möchte hier deshalb zwei Vertreter einer eher selteneren Sorte präsentieren, nämlich der Federn mit Scheibenspitze - S/SB/SBB
tatsächlich sind dies die zwei einzigen Exemplare, welche mir während langjähriger Sammlungsaktivität untergekommen sind. Bei meinen Federn handelt es sich um eine Pelikan 140 Feder in der Grösse SB und einer Pelikan 400 Feder in der Grösse SBB

Trotzdem hüte ich diese zwei alten Pelikan-Federn wie mein Augapfel, denn wie gesagt; es sind die einzigen zwei die mir bis jetzt untergekommen sind.

Z.

PS: sobald ich die Zeit dazu finden werde, werde ich hier noch weitere Spezial-Federn zeigen.

Hallo Christof,

vielen Dank für die tolle Vorstellung dieser seltenen und interessanten Federn!

Unter meinen Swan-Federn habe ich eine einzige Scheibenfeder mit 0,5mm Strichbreite (hier Medium Posting Nib genannt). Durch ein sehr sauberes Schriftbild gut für formale Notizen, etwa Tabellen mit Messwerten... hier aber mit kleinem "sweet spot".

Beste Grüsse
Jens

[Edelweissine]

In dieser Liste, die sehr gut zu einem Nachschlagewerk ausgebaut werden könnte, würde ich persönlich mich über die Vorstellung einer Pfannenfeder freuen. Wär' das was?

[Zollinger]

...die Vorstellung einer Pfannenfeder freuen...

Gab es so etwas von Pelikan !?!...und wenn ja, auf welchem Füller?
Z.