Hallo,
vielen lieben Dank für die rege Teilnahme - so wie ich es lese, ist eher die lange Version erwünscht!
Leider war ich die letzte Zeit beruflich ziemlich eingespannt, so daß ich erst jetzt dazu gekommen bin richtig anzufangen.
JulieParadise hat geschrieben: ↑18.01.2020 16:58
Da mein Freund bei eBay neulich eine solche Feder (jaja, mit Füller drumrum) beobachtet hat: Darf ich frech fragen, ob Du der Käufer bist? Denn bei der Feder bei eBay sah die Federspitze recht malträtiert aus; nicht mal ich -- sonst geradezu todesmutig -- war mir (vor allem nach einem Feder-Unfall bei einer sehr fragilen Feder einige Tage zuvor) sicher, ob man die Federspitze wieder hinbekommt ...
Unabhängig davon: Jaaaaa! Zeig uns, wie Du vorgehst, das ist sehr spannend!
Diese Füllfederhalter gibt es eigentlich nicht wie Sand am Meer - ich habe ihn so um den Jahreswechsel herum erstanden. Schaft und Kappe sind Jett-Schwarz, der vordere Teil des Schaftes ist Semi-Transparent mit schwarzen Adern (hatch pattern). Die Feder ist eigentlich nicht beschädigt - allenfalls sind die Schenkel gaaanz leicht nach links gekrümmt. Ob ich überhaupt versuche das zu korrigieren, weiß ich jetzt noch nicht - auf die Schreibeigenschaften dürfte sich das jedenfalls nicht auswirken.

- Wahl-Eversharp "Adjustable Nib"
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Thom hat geschrieben: ↑18.01.2020 18:16
JulieParadise hat geschrieben: ↑18.01.2020 16:58
-- sonst geradezu todesmutig --
Die Messlatte legt er zu hoch. Wurmbunt sollte man sich auf Hobbyniveau nicht unbedingt zum Vorbild nehmen,
es sei denn, man möchte scheitern.
V.G.
Thomas
Nein, nein und nochmals nein!
Vielen Dank Thomas für die Blumen, aber so sind meine Beiträge überhaupt nicht gedacht
Im Gegenteil - ich schreibe so ausführlich über die Reparaturen, um möglichst viele für diese Sparte unseres Hobbys zu begeistern und zu motivieren, selbst Hand anzulegen. Auf gar keinen Fall will ich Messlatten etablieren, Standarts vorgeben, mich selbst beweihräuchern oder gar jemanden davon abhalten seinen Füller wieder schreibbereit zu machen.
Natürlich freue ich mich auch über positives Feedback - so etwas streichelt das Ego und motiviert dazu kostbare "Werkstattfreizeit" dazu herzunehmen einen Beitrag in's Forum zu setzen.
Trotzdem - wer Lust dazu verspürt sich an Reparaturen zu versuchen, der oder die soll es auch tun!
In die Thematik einlesen, Fingerspitzengefühl, geeignetes Werkzeug und Mut mehr braucht es nicht.
Und, um meine eigene Meßlatte zu relativieren, zeige ich noch einmal mein bisher spektakulärstes Versagen.

- Gescheiterter Versuch ein Schreibkorn anzubringen
- 15797259989160.jpg (277.27 KiB) 4934 mal betrachtet
Das war mal eine äußerst seltene Parker Vacumatic oblige Feder von 1936.
Beim Versuch sie zu richten, platzte das Schreibkorn des rechten Federschenkels ab und das Anbringen eines neuen, endete in einem Fiasko.
Also - passieren kann immer etwas - aber wenn nichts gemacht wird, schreibt das alte Schätzchen auch nicht!
Deshalb der Aufruf an alle - legt ruhig mal Hand an.
fountainbel hat geschrieben: ↑20.01.2020 23:03
Hallo Andi,
Ich habe schon viele Ihrer Beiträge über Ihre schone Reparaturen gelesen, ich bin sicher, dass Sie es schaffen werden, Sie sind ein Naturtalent !
Sieht so aus, als hätten Sie einen Doric Über size geschielt, schöne Füller, kongratuliert!
Ich nehme an, es ist ein Plunger Füller ?
Wenn dies der Fall ist, habe ich bereits einige davon repariert und gebe Ihnen gerne einige Vorschläge.
Die Sektion schraubt sich aus dem Korpus heraus, die Gewinde ist sehr fein.
Die Wandstärke Zwisten der innen und ausser Gewinde des Korpus ist recht dünn, die Wandstärke an der Vakuum auslöse Kammer - direkt hinter den Gewinde des Korpus - ist aber sehr dünn.
Beim Aufheizen der Korpus Gewinde isoliere ich den Korpus immer direkt hinter den Zylindergewinden mit einem Gummischlauch oder einiger Lagen Klebeband.
Dadurch wird die Gefahr einer Torsion des Korpus beim Aufbringen des Drehmoments zum Herausschrauben der section verringert.
Der Füllknopf wird mit einer kleinen Kontermutter gesichert, nach dem Lösen der Mutter kann der Füllknopf und der Kontermutter entfernen und die Kolbenstange durchgeschoben werden.
Die Kolbenstange ist ein eboniet beschichteter Stahlstab, in einigen Fällen ist die eboniet gerissen durch Rostbildung der inneren Stahlstange
Der Durchmesser der Stange beträgt ca. 2,1 mm, aber man kann bei Bedarf eine rostfreie 2 mm-Stange zum Austausch verwenden (Gewinde sind Größe 0 - UNF).
Ich habe ein 0-UNF,Gewinde Schneider wenn Sie also eine Ersatzstange benötigen, mache ich Ihnen gerne eine,
Die Kolbendichtung ist mit einer Hartgummi mutter mit konischer Spitze verschraubt
Der Konus sorgt dafür, dass die Stange gegen ein durch die section montierten Querstift seitlich gedruckt um einer bessere tinten zufuhr zu Versicherern.
Die Kolbendichtung hat ein zentrales Loch und 3 - 4 kleine Löcher, durch die der Tinte beim Herausziehen der Stange leicht zurück laufen kann.
Beim ein Drücken der Stange werden die kleinen Löcher gegen den Stützflansch hinter der Dichtung verschlossen, wodurch ein Vakuum erzeugt werden kann.
Ich gehe davon aus, dass Ihr Schreibgerät auch mit einem in den Vorschub integrierten Ventilmechanismus für die Tintenkammer ausgestattet ist.
Dieses System dient dazu, die Tinte im Korpus beim Aufschrauben der Kappe zu verschließen, um Leckagen bei Luftdruck- und Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Der Tinten zufuhrer und der Mechanismus sind in einem Einschraub' Gehäuse montiert, das aus der section herausgeschraubt werden kann.
Vorsicht beim Durchschlagen des Tinten zufuhrer : die kleine Druckfeder springt leicht heraus !
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg !
Mit freundlichen Grüßen,
Francis
Hallo Francis, schön daß Sie dabei sind (falls Du erwünscht ist, ich bin der Andi).
Ja, genau um das beschriebene Modell handelt es sich. Das Absperrventil ist defekt und reparaturbedürftig, die Kolbenstange allerdings in einwandfreiem Zustand - aber vielen Dank für das Angebot eine neue zu fertigen.
Das mit den Löchern in der Gummischeibe/Dichtung war mir unbekannt - ich dachte bisher, daß es sich mehr oder weniger 1:1 um das Onoto bzw. Sheaffer System handelt.
Vielen Dank für den Tipp - ich werde es mit den Überströmkanälen versuchen.
So weit so gut - im nächsten Beitrag geht es aber endlich los, mit dem Doric...