zur Zeit kümmere ich mich um einen Mabie Todd Swan Selffiller der 1920er Jahre. Da das auch kein Füller ist, der auf jedem Flohmarkt angeboten wird, dachte ich mir, daß es kein Schaden ist, hier einen kleinen Restaurationsfaden zu starten. Auf den ersten Blick, sieht der Stift ganz gut aus! Allerdings gibt es - wie immer - ein paar Dinge, die mich stören...

Ja ich weiß, der Füller wird bald 100 und ich bin ein "Kniefiesler", aber Sachen, die ich beheben kann, will ich auch machen, bevor der Stift in meiner Sammlung landet.
Ups - so langsam muss ich tatsächlich von einer (kleinen) Sammlung reden...

Über die Leidenschaft an Füllfederhaltern zu basteln, hat sich einiges bei mir angesammelt - und ich bin noch nicht so weit, mich von einzelnen Stücken wieder zu trennen.
Doch zurück zum Thema!
Am "Swan" stört mich der recht zerfressene Hebel. Korrosion ist nicht unbedingt ein Thema, daß nur auf eisenbasierte Metalle, zutrifft. Entscheidend ist die elektrochemische Spannungsreihe. Ganz stark vereinfacht bedeutet das, daß Metalle ein elektrisches "Grundpotenzial" haben - je weiter ihr Potenzial auseinander liegt, desto bestrebter sind sie, Ionen auszutauschen. Bei einer elektrisch leitenden Verbindung tun sie das auch, was sich in der sogenannten "Kontaktkorrosion" zeigt. Edles und unedleres Metall (entsprechend der Position in der Spannungsreihe) tauschen, unter Einwirkung eines Elektolyts fleißig Ionen aus, wobei sich das unedlere Metall oxydiert und langsam auflöst. Insofern ist eine Vergoldung ein eigentlich schlechter Korrosionsschutz für unedlere Metalle. Solange die Goldschicht intakt ist, und keine Kratzer oder Abplatzer aufweist, die das Grundmetall freilegen, ist alles gut und Korrosion hat keine Chance. Liegt allerdings das Trägermetall frei, sorgt ein beliebiges Elektrolyt dafür, daß die Korrosion beginnt - Tinte, Handschweiß oder auch nur feuchte Luft...
Das ist, neben der Optik, der Grund, warum ich prinzipiell ein sogenanntes "Brassing" , also das Durchscheuern der originalen Goldauflage, nicht akzeptiere.
Natürlich brauchen diese Vorgänge Zeit und mit einem Wachsauftrag oder regelmäßigem polieren wird das Messing nicht weiter angegriffen - bei kontinuierlicher Benutzung allerdings schon...

Sorry für den kleinen Ausflug in die Metallurgie - ich wollte nur erklären, warum mich so eine geringfügige Beschädigung, dazu bringt, etwas zu unternehmen.
Neben dem Hebel hat die Kappe noch ein Problem. Also verlangt der Füllfederhalter, trotz dem eigentlich guten Gesamtzustand, ein bisschen Zuwendung - die ich ihm natürlich nicht verwehre!
Wie immer sind Beiträge, Kommentare und Kritiken ausdrücklich erwünscht!
Also haltet euch bitte nicht zurück!