Natürlich kann man genausogut einen Füller zum Dippen nehmen, in welchen das Triple passt. Aber wenn man - so wie ich - mehr Triples als passende Füller hat, dann sieht das etwas anders aus. In erster Linie deshalb, weil diese Füller alle zu meinen ständig betankten Lieblingsfüllern gehören und regelmäßig genutzt werden. Wenn ich also nur mal eine Tintenprobe testen oder ein Tintenkärtchen anlegen will, dann will ich dafür keinen dieser Füller aus der Rotation nehmen und mal kurz mit einer anderen Tinte betanken. Selbst wenn ich ihn nur dippen wollte, müsste ich ihn dafür entleeren und gründlich spülen. Ich will auch für einen kurzen Tintentest keinen Konverter betanken oder eine Patrone verschwenden. Das erscheint mir kontraproduktiv und ist viel zu aufwändig.
Jetzt fragen sich vielleicht manche, wie es dazu kommt, dass man deutlich mehr Triples als dazu passende Füller hat. In meinem Fall ist ganz klar Pen Exchange (PE) schuld.

Als ich 2016 das Schreiben mit dem Füller wiederentdeckte und mich daraufhin 2017 bei PE anmeldete, war mir überhaupt noch nicht bewusst, dass man Federn selbst wechseln konnte. Nicht mal das einfache Verfahren, eine Z5x Feder in einem Lamy Safari, Al Star, etc. zu wechseln, kannte ich – obwohl ich bereits einen Safari besaß. Einer der ersten Füller, die ich gebraucht im Forum kaufte, war ein schwarzer Namisu Nova Aluminium. Nicht, weil er ein wechselbares 250er Triple enthielt (das war mir damals gar nicht klar), sondern schlicht und einfach, weil er mir mit seinem industriellen Minimalismus optisch sehr gut gefiel. Er wurde mit einer sehr breiten und »supersaftigen« B-Feder geliefert. Das kam meiner damaligen Sauklaue, zu der meine ehemals recht ansehnliche Handschrift durch jahrelangen Gebrauch von Kulis und Druckbleistiften mutiert war, sehr entgegen. Mit dem Namisu konnte ich meine Handschrift wieder deutlich verbessern.
Aber je mehr ich im PE-Forum herumstöberte, umso neugieriger wurde ich auch auf andere Federstärken, zumal die B-Feder nicht wirklich notizentauglich auf Kopierpapier war. Nach einigen Expeditionen ins Reich der »Chinaböller« stieß ich im Zusammenhang mit den Jinhao X450/X750 Füllern auf die Möglichkeit, deren Federn selbst gegen andere #5-Federn auszutauschen, z.B. von Goulet Pens. Das veranlasste mich, weiter in dieser Richtung zu recherchieren. Nach vielen Umwegen und einer ordentlichen Portion Verwirrung wurde mir dann das Prinzip der Triples klar. Als ich dann noch herausfand, dass mein Namisu eines dieser Standardtriples enthielt, war ziemlich schnell eine Order von »Starbond Europa« mit 3 Bock-250-Triples (1 x EF Bicolor, 1 x F Stahl poliert und 1 x M schwarz lackiert) auf dem Weg zu mir. (Volker und Pen Paradise kannte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht.) Mit der schwarz lackierten M-Feder wurde dann aus meinem Namisu Nova mein erster und vor allem notiztauglicher »All Black«-Füller. Dafür musste die herrliche B-Feder aber auf die Reservebank, was mir etwas leid tat. Nach der Fülleritis wurde ich also direkt mit den nächsten zwei »Sucht-Viren« infiziert. Der erste Stammtisch in Münster und dadurch entstehende private Kontakte mit Gleichgesinnten eröffneten weitere spannende Perspektiven und fachten das Fieber an. (
Kommt das irgendwem bekannt vor?)
Das Jahr 2018 war dann von einem hemmungslosem Konsumrausch geprägt. Neue (eher günstige) und gebrauchte Füller, diverse Tinten und Papiersorten fanden den Weg in meine im Entstehen begriffene Sammlung. Der Erwerb meines ersten Kolbenfüllers (TWSBI Eco 1.1) brachte mich in Kontakt mit Pen Paradise und meiner ersten Stubfeder. Es folgten die ersten gebrauchten Pelikane (M215 und M605 »Kaufhof) und der Grundstein für meine Lamy Safari und Al-Star Kollektion wurde gelegt. Ich hatte nämlich in der Zwischenzeit herausgefunden, wie einfach die Federn gewechselt werden konnten. Die günstigen Lamy-Stahlfedern waren auch die Opfer meiner ersten »Federoptimierungen« in Eigenarbeit. Ein ausrangierter Lamy Joy dient übrigens dem selben Zweck wie die Triple-Halter.
Über die PE-Tauschbörse kam ich in den Besitz meiner ersten Titanfeder (M) mit herrlichem Flex in einem Bock Triple 250. Anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig – war ich doch überwiegend harte »Stahlnägel« gewohnt – entwickelte sie sich zu einer meiner liebsten Federn im Namisu Nova. Langsam kam der Wunsch auf, auch andere meiner 250er Triples mit guten Federn in die Dauerrotation aufzunehmen. Also machte ich mich auf die Suche nach weiteren Füllern für dieses Gewinde. Ich habe allerdings keine Modelle gefunden, die günstig genug waren, um gleich mehrere davon zu beschaffen. Zumindest gilt das für meine finanziellen Möglichkeiten. Für die Titanfeder wünschte ich mir einen Füller aus Titan. Aber der Namisu Nova Titanium war zu dem Zeitpunkt schon »Sold out« und die Preisvorstellungen, die mir bei angepeilten Gebrauchtkäufen entgegenschlugen, waren von meinem Blickpunkt aus schlicht und einfach überzogen. Zwischendurch hatte ich auch mal den Ensso Piuma Titanium auf dem Radar, aber 150€ für einen CNC-gefrästen Metallblock, der für mich zudem ergonomisch suboptimal war fand ich dann doch etwas unverschämt.
In amerikanischen Foren war ich häufiger auf die Füller von Karas Kustoms gestoßen. Deren »Ink« Serie kann ebenfalls das 250er Triple aufnehmen und das eloxierte Aluminium ist in herrlichen Farben verfügbar. Besonders das olivgrün hatte es mir angetan – mit der Rohrer&Klingner »Alt-Goldgrün« im Hinterkopf. Aber in den USA bestelle ich eigentlich ungern, die Versandkosten sind mir einfach zu heftig. Dann machte mich ein Forenkollege darauf aufmerksam, dass diese bei Cult Pens in England versandkostenfrei bezogen werden können. Auf deren Website fand ich dann heraus, daß es sogar möglich ist, den Füller in Einzelteilen zu bestellen. Das kam mir natürlich sehr entgegen, noch ein weiteres 250er Triple brauchte ich nun wirklich nicht. Ich musste allerdings 7 Monate warten, bis der olivgrüne Korpus wieder lieferbar war – der komplette Füller war in der Farbe ebenfalls lange vergriffen. Im Mai 2019 erreichte mich dann endlich ein olivgrüner »Ink«-Korpus nebst Kappe und Griffstück, der mir sehr zusagte. Die Verpflanzung der Titanfeder endete allerdings in einer Enttäuschung. Das Triple wird so tief in das Griffstück des »Ink« eingeschraubt, dass eine starke Spannung auf die Feder ausgeübt wird. Damit tendierte der Flex der Titanfeder gegen Null, was ich inakzeptabel fand. Also wanderte die Titanfeder zurück in den Nova und der »Ink« wurde die neue Heimat der »supersaftigen« B-Feder, die ich mit dem Nova erworben hatte. Die beiden passen toll zusammen und bringen sowohl die R&K »Alt-Goldgrün« als auch die Pelikan Edelstein »Olivine« hervoragend zur Geltung.
Die Suche nach einem Titanfüller ging also weiter. Zwischendurch schaffte ich beim Kontor in Münster einen Kaweco Dia 2 an, weil ich durch das PE-Forum herausgefunden hatte, dass man die serienmäßige, unproportional kleine Feder durch ein Bock 076 oder 180 Triple ersetzen konnte. Da konnte ich nicht wiederstehen und somit hielt der zweite Bock-Gewindestandard Einzug in meine Sammlung. Letztendlich wurde es dann eine 076er 1.1 Stubfeder, die ich über alles liebe. Aber für die Studenten und AL Sportler wurden dann auch wieder mehr Triples gekauft, als gleichzeitg genutzt werden konnten und so wuchs die "Triple-Halde" weiter an.
Bei den unterhaltsamen Fachsimpeleien mit Herrn Hille vom Kontor fand ich heraus, daß auch Kaweco Elite und Supra das 250er Triple verwenden. Leider gab es den Supra zu der Zeit nur in Messing, und gegen Messing und Kupfer bin ich leicht allergisch, was aber reicht, um die Benutzung von Schreibgeräten oder Griffstücken aus diesen Materialien sehr unangenehm zu gestalten. Den Kaweco Elite fand ich visuell wenig ansprechend. Ein Supra aus Titanium, das wär’s gewesen. Also erdreistete ich mich, dies in einer E-Mail an Kaweco anzuregen. Daraus entwickelte sich ein etwas längerer freundlicher Dialog mit der Kaweco Design-/Entwicklungsbateilung und sogar mit Michael Gutberlet persönlich. Diese außergewöhnliche Kundennähe hat mich angenehm überrascht.
Beim "Black Friday Sale" von Namisu konnte ich dann einen Namisu Horizon Titanium zum Schnäppchenpreis von 85€ ergattern, womit die Titanfeder endlich einen würdigen Füller bekam und der Nova wieder zu einer "All Black Edition" umgewandelt wurde.
Als dann der Kaweco Supra in Edelstahl rauskam, habe ich trotzdem sofort zugeschlagen. Auf den Supra war ich schon lange scharf, aber Messing war eben ein "No-Go" wegen der Allergie. Damit bekam auch meine Triple 250 Familie erneuten Zuwachs in Form einer Kaweco BB-Feder. Die schreibt zwar gut, aber schmaler und trockener als die B-Feder im Karas Kustoms Ink.
Mittlerweile habe ich mehr als 10 »überschüssige« Triple 250 mit diversen Federstärken, -ausprägungen und -materialien hier »füllerlos« rumfliegen, aber nur 4 passende Füller. Das kommt zwar kaum an Marks Bestände heran, aber für mich lag es trotzdem nahe, diese Federn auch für Tintentests und -kärtchen einzusetzen, statt mich mit Glasfedern und grausigen Spitz- und Bandzugfedern herumzuplagen, die einfach nicht mein Ding sind. Wenn ich dabei eine gute Tinten-/Federkombination (für Shading + Sheen) finde, kann ich sie auch kurzfristig in einem der passenden Füller benutzen. Ich finde das sehr angenehm und es war günstig zu realisieren.
Was das allerdings mit "Frauenlogik" zu tun haben soll, ist mir schleierhaft, zumal ich keine Frau bin - hab extra nochmal nachgeschaut.
"Tintenlogik" könnte ich unterschreiben, diese Assoziation ließe sich zumindest für mich nachvollziehen.
Falls jemand meine Beweggründe hingegen nicht nachvollziehen kann oder unlogisch findet, halte ich es wie Mark: Ist mir echt schnuppe!
Denen bleibt ja "Tl;dr".
Aber da dieses Forum dazu da ist, Ansichten und Erfahrungen auszutauschen, wollte ich es zumindest etwas besser darlegen.