Servus Forumsgemeinde,
Der Nutwood ist wohl aus dem aktuellen Pelikan Katalog verschwunden und wird als "Auslaufmodell" in Internetshops teils deutlich unter 100€ gehandelt - ein guter Preis, den der Füller definitiv wert ist.
Mein Eindruck
Eigentlich ist der Epoch ja nicht so mein Ding: Patronenfüller, Steckkappe, unscheinbares Design, ... Bisher hat mich an diesem Füller nichts gereizt, aber als ich die Nutwood Ausführung sah, war ich auf Anhieb begeistert.

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Der Nutwood grenzte die Epoch-Reihe, die als Einstiegslinie positioniert ist, nach oben hin zu zu den hochwertigen Schreibgeräten ab.Mit seinem UVP von 365€ stößt er preislich deutlich in den Bereich edler Schreibgeräte vor.
Die Feder:
Pelikan hat diesen Füller mit einer 18 Karat Bicolor Goldfeder veredelt, wobei der mittlere Bereich platiniert ist, und die Flanken in goldgelb gehalten sind. Da die Trennung genau in Richtung der Lichtreflektionslinien verläuft, ist der Bicolor-Effekt faktisch kaum wahrnehmbar – schade.
Die im Forum häufig kritisierte „Kratzigkeit“ der Feder kann ich nicht bestätigen. Die EF Feder (lt. Pelikan Homepage wird für den Epoch keine EF angeboten?!– ist eine gefühlte F-Feder und ganz i.o. Ich habe zwar relativ wenig Erfahrung mit Pelikan-Füller, aber schlechter als der Wettbewerb ist das hier bestimmt nicht, auch am Tintenfluß gibt's nichts zu meckern.
Der Korpus
des Epoch ist aus dunklem Nußbaumholz gefertigt. Er ist nicht – wie üblich – in Griffstück und Schaft unterteilt, beide Stücke bilden eine Einheit, so dass in der Griffzone keine Absätze oder Trennungen vorliegen – optimal! Das Holzteil ist eine dünne Röhre (ähnlich der „Binde“ des 100N) welche auf dem eigentlichen Schaft aus Messing geklebt ist. Dese Lösung ist sehr stabil und absolut bruchsicher, und hat den Vorteil, dass auch die Gewinde aus Messing sind; sie laufen wunderbar geschmeidig.
Man merkt es, wenn man die Blindkappe am Schaftende losschraubt und den Füllmechanismus des Epoch freilegt: ein mit der Kappe verbundener Käfig in dem die Patronen eingelegt werden. Der Käfig wird dann von hinten in den Schaft geschoben, durch das festschrauben der Kappe wird die Patrone gegen den Tintenleiter gedrückt, dessen Dorn öffnet die Patrone. Der Epoch wird mit einer Großraumpatrone geliefert, vielleicht liegt es daran, dass ich zwei kleine Patronen verwendet habe, jedenfalls wurde diese nicht vollständig geöffnet. Ich musste die Patrone nochmal entnehmen, und das Verschlußkügelchen mit Hilfe einer Kugelschreiberspitze vollständig durchstoßen.

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Der Epoch Nutwood greift sich sehr angenehm - Holz fühlt sich generell einfach gut an. Aufgrund seinen stämmigen Durchmessers und des einteiligen Schafts liegt der Füller sehr gut in der Hand, es gibt keine störenden Absätze und Gewinde in der Griffzone, die GewichtsverteilungFüller ist (mit umgesteckter Kappe) auch gut.

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Die Kappe
Die Kappe und die Endkappe des Epoch sind aus eloxiertem Aluminium – matt, champagner-Farben, sehr schön zum dunklen Holz des Füllers passend. Die Kappe ist sehr leicht, fast unscheinbar. Vermutlich ist die matte Oberfläche rechte empflindlich, ich habe auch so etwas zum Epoch hier im Forum schon gelesen.
Wenig vertrauenserweckent ist ihre Arretierung: sie rastet gerade noch so ein, also auf den letzen 1/10 Millimetern - ich befürchte, dass sie bereits bei geringem Verschleiß gar nicht mehr halten wird. Ausserdem klickt sie recht laut und hart ein, hier fehlt es dem Epoch am Feinschliff eines "echten" Edelfüllers.
Fazit:
Ein ansprechender, solider Füller aus einem nicht alltäglichen Material, derzeit zu kleinem Preis erhältlich.
Gruß,
Andreas